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Die Erfindung betrifft eine Sensoranordnung.
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Pharmazeutische, biologische, biochemische oder biotechnologische Prozesse werden in zunehmendem Maße mittels sogenannter Einwegprozesslösungen, z.B. in Prozessanlagen in Single-Use-Technologie durchgeführt. Solche Prozessanlagen umfassen Rohrleitungen oder Reaktoren, die als Einwegbehälter (englischer Fachbegriff auch: disposables bzw. disposable bioreactors oder single-use bioreactor bzw. single-use component) ausgestaltet sind. Diese Einwegbehälter können beispielsweise flexible Behälter, z.B. Beutel, Schläuche oder Fermenter sein. Bioreaktoren oder Fermenter besitzen häufig Zu- und Ableitungen, die beispielsweise als Schläuche ausgestaltet sein können. In die Zu- und Ableitungen können auch feste Rohrstücke eingesetzt sein. Nach Beendigung eines Prozesses können die Einwegbehälter entsorgt werden. Auf diese Weise werden aufwändige Reinigungs- und Sterilisationsverfahren vermieden. Insbesondere wird durch den Einsatz von Einwegbehältern das Risiko von Kreuzkontaminationen verhindert und damit die Prozesssicherheit erhöht.
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Um die Prozesse zu überwachen oder zu kontrollieren, kann es notwendig sein, physikalische oder chemische Messgrößen der in den Einweg-Prozessbehältern enthaltenen Medien zu messen. Hierbei kommen optische, aber auch elektrochemische, insbesondere potentiometrische oder amperometrische Sensoren oder Leitfähigkeitssensoren, zum Einsatz.
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Die in den Einwegbehältern durchgeführten Prozesse laufen in einem geschlossenen System, d.h. ohne Verbindung zur Umgebung außerhalb der Einwegbehälter, ab. Da häufig sterile Bedingungen erforderlich sind, müssen die Einwegbehälter vor dem Einbringen der Prozessmedien sterilisiert werden. Zu diesem Zweck kommt in biochemischen, biologischen, biotechnologischen und pharmazeutischen Anwendungen häufig ionisierende Strahlen wie beispielsweise Gammastrahlung zum Einsatz. Auch während die Prozesse in einem Einwegbehälter, etwa einem Einwegfermenter oder Einwegreaktor, ablaufen, muss das Eindringen von Fremdsubstanzen, insbesondere von Keimen, aus der Umgebung in das Innere des Einwegbehälters vermieden werden, um den Prozessablauf nicht zu beeinträchtigen oder zu verfälschen. Dasselbe gilt auch für Zu- und Ableitungen, die in den Einwegfermenter oder Einwegreaktor münden oder aus dem Einwegfermenter oder Einwegreaktor bzw. aus dem Einwegfermenter oder Einwegreaktor herausgeführt sind.
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Ein oder mehrere in den Einwegbehälter integrierte Sensoren können zusammen mit diesem sterilisiert werden. Durch das Sterilisieren und/oder für den Fall, dass zwischen der Sterilisierung und der Inbetriebnahme der Einwegbehälter und der integrierten Sensoren eine längere Zeitspanne liegt, können sich Eigenschaften der integrierten Sensoren verändern, was zu einer Veränderung der jeweiligen Sensorkennlinien, z.B. zu einer Nullpunkts-Drift, führen kann. Potentiometrische und amperometrische Sensoren umfassen häufig Membranen, die idealerweise feucht gelagert werden sollten. Die Feuchtlagerung gewährleistet, dass der Sensor sofort ab Inbetriebnahme verlässliche Messwerte ausgibt.
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Bei elektrochemischen Sensoren, im Sinne der vorliegenden Schrift eine Sensoranordnung, erfolgt eine Messung der elektrischen Spannung oder des elektrischen Stromes zwischen zwei Elektroden. Im Allgemeinen spricht man bei einer Elektrode auch von einer „Ableitung“. Durch die Anlagerung, Einlagerung oder elektrochemische Umsetzung der zu messenden Ionen, Atome oder Moleküle am sensitiven Bereich entsteht ein elektrisches Potential. Für die Messung der elektrischen Spannung ist eine Bezugselektrode, welche einen festen Potentialbezugspunkt liefert, notwendig. Die Bezugselektrode besteht aus der Kombination eines Metalls mit einem schwerlöslichen Salz diese Metalls und einem Elektrolyten mit fester Konzentration des Anions des Salzes und soll für die Messung eine gute elektrische Anbindung an das Messmedium, d.h. eine hohe Ionenleitfähigkeit haben. Da die Ionenzusammensetzung der Bezugselektrode das Bezugspotential bestimmt, darf sich die Ionenkonzentration in der Bezugselektrode nicht ändern. Die Anbindung der Bezugselektrode an das Messmedium erfolgt über eine teildurchlässige Verbindung, im Allgemeinen eine Überführung, zum Beispiel ein Diaphragma, welche den Ionenaustausch verlangsamt und somit ein über eine längere Zeit stabiles Bezugspotential ermöglicht.
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Überführungen, insbesondere Diaphragmen werden aus den unterschiedlichsten Materialien, wie porösen Keramiken, Kunststoffen, Spalten oder auch Mikrokanalplatten hergestellt. Material und Größe werden dabei der jeweiligen Anwendung angepasst, so werden großflächige und grobporige Diaphragmen bei stark verschmutzten Messmedien verwendet, um eine Blockierung des Diaphragmas zu verhindern. Kleine und feinporige Diaphragmen verlangsamen andererseits stärker ein Eindringen von Fremdionen als auch das Ausdiffundieren der in der Bezugselektrode vorhandenen Ionen und erhöhen die Lebensdauer der Bezugselektrode.
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Erfolgt eine Lagerung an Luft, verdunstet der Bezugselektrolyt aus dem Diaphragma und es bildet sich eine Salzkruste, die Verwendung eines gelförmigen Elektrolyten und / oder Abdeckung des Diaphragmas kann zwar die Bildung der Salzschicht vermindern, aber nicht komplett verhindern. Bei der Inbetriebnahme muss die Salzschicht aufgelöst und das Diaphragma wieder komplett durchfeuchtet werden, bevor eine verlässliche Messung möglich ist. Alternativ erfolgt die Lagerung von elektrochemischen Flüssigkeitssensoren in einem Elektrolyten, welcher die gleiche Zusammensetzung wie der Bezugselektrolyt hat.
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Auch der sensitive Bereich wird bei Nichtbenutzung des Sensors bevorzugt in einer Flüssigkeit gelagert. In Flüssigkeit gelagerte elektrochemische Sensoren sind schneller einsatzbereit als trocken gelagerte. Vor der Messung muss aber immer eine Kalibrierung in einer Flüssigkeit mit definierter Konzentration der zu messenden Ionen, Atome oder Moleküle erfolgen.
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Unabhängig von der Lagerung ist speziell bei sterilen oder inerten Messbedingungen der Transfer des elektrochemischen Sensors vom Lagermedium in das Kalibriermedium und anschließend in das Messmedium aufwendig. Dies erfordert entweder das Einbringen von Kalibrierlösung in das Messsystem oder einen Transfer der Kalibrierlösung in oder aus zusätzlichen Kalibrierungskammern, wobei eine Verschleppung des Kalibrierelektrolyten in das Messmedium nur mit hohem technischem Aufwand ausgeschlossen werden kann. Trockengelagerte Sensoren müssen vor dem Einbringen in einen Prozess in einer sterilen Flüssigkeit nachgelagert werden, wodurch sich eine hohe Ansprechzeit ergibt. Die genannten Prozeduren sind zeitaufwendig, fehleranfällig und mit hohen Kosten verbunden.
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Die
DE 10 2016 101 715 A1 offenbart eine Sensoranordnung umfassend ein mit einem Prozessbehälter verbindbares Gehäuse, in dem ein Führungskanal gebildet ist, und einen in dem Führungskanal in axialer Richtung zwischen einer ersten Position und einer zweiten Position verfahrbaren Sensorkörper mit einem aus dem Gehäuse ausfahrbaren, der Erfassung einer Messgröße eines Messmediums dienenden Sensorelement, wobei ein Endabschnitt des Sensorkörpers eine stirnseitige Grundfläche und eine Umfangsfläche aufweist, wobei das Sensorelement einen Teil der Umfangsfläche bildet. Der Messzellenkörper umfasst eine Messhalbzelle und eine Bezugshalbzelle, wobei der Körper zwischen den beiden Positionen beweglich ist.
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Die
US 2020/0217817 A1 offenbart einen Sensor mit einem Sensorelement, das in einem mit einem Lagermedium gefüllten Lagerraum gehalten wird, wobei das Lagermedium auch als Kalibriermedium verwendet werden kann. Das Sensorelement kann eine Sensorfläche aufweisen, die vom distalen Ende des Sensorelements entfernt ist, so dass ein inaktiver Abschnitt des Sensorelements mit einem Dichtungselement wie einem O-Ring zusammenwirken kann, um einen Teil der Dichtung zu bilden, die das Lagermedium/Kalibrierungsmedium hält. Das Sensorelement kann aus dem Lagerraum ausgefahren und zurückgezogen werden, um die Sensorfläche einem Messmedium auszusetzen, während das Lagermedium im Lagerraum für die Validierung nach der Messung aufbewahrt wird. Der Sensor umfasst auch ein Referenz-Halbzellenelement mit einem Flüssigkeitsübergang, wobei das Referenz-Halbzellenelement so ausgestaltet ist, dass es sich zusammen mit dem Sensorelement bewegt, so dass, wenn die Sensorfläche dem Lagermedium/Kalibrierungsmedium ausgesetzt ist, dies auch für den Flüssigkeitsübergang gilt. Wenn die Sensorfläche einem Messmedium ausgesetzt ist, wird auch die Flüssigkeitsverbindung dem Messmedium ausgesetzt.
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Das zu messende Messmedium mit unbekannter Zusammensetzung darf keinesfalls in Kontakt mit der Referenz-, Lager- oder Kalibrierflüssigkeit kommen. Dadurch wäre eine Kalibrierung unmöglich. Ebenfalls wäre eine korrekte Messung nicht möglich, da das Referenzmedium nicht mehr die korrekte Zusammensetzung aufweist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kontamination einer Kammer mit Referenz-, Lager- und/oder Kalibrierflüssigkeit durch das Messmedium zu verhindern.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Sensoranordnung, umfassend eine Lagerkammer, umfassend einen Innenraum, der eine Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit enthält, mit einer Öffnung, und eine Bezugsableitung, welche die Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit kontaktiert und mit einer übergeordneten Einheit verbindbar ist, wobei die Lagerkammer dazu ausgestaltet ist, an ein Behältnis angeschlossen zu werden, und ein Sensorrohr, umfassend einen sensitiven Bereich zur Erfassung einer Messgröße des Messmediums, und eine Messableitung, wobei der sensitive Bereich über die Messableitung elektrisch mit der übergeordneten Einheit verbindbar ist, wobei das Sensorrohr in der Öffnung der Lagerkammer beweglich angeordnet ist, und von einer ersten Position in eine zweite Position, insbesondere einmalig, bewegbar ist, wobei der sensitive Bereich am/im Sensorrohr so angeordnet ist, dass er sich in der ersten Position im Innenraum der Lagerkammer und in der zweiten Position außerhalb der Lagerkammer befindet, eine Druckeinheit, welche dazu ausgestaltet ist, während und/oder nach der Bewegung des Sensorrohrs von der ersten in die zweite Position, einen Überdruck im Innenraum zu erzeugen, insbesondere gegenüber dem Druck im Behältnis.
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Ist der Druck des Messmediums im Inneren des Behältnis (also der Messkammer, auch Messzelle genannt) höher als der Innendruck der Lagerkammer, hätte dies eine Kontamination der die Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit zur Folge. Um dies zu vermeiden, wird bei Inbetriebnahme der Sensoranordnung (also bei Bewegung in die zweite Position) der Innendruck der Lagerkammer auf eine resultierende positive Differenz gegenüber der Messkammer erhöht werden.
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In einer Ausgestaltung umfasst die Sensoranordnung ein überführungsbildendes Element, das so angeordnet ist, dass in der zweiten Position des Sensorrohrs eine Flüssigkeitsverbindung zwischen dem Innenraum der Lagerkammer und außerhalb, also etwa mit dem Behältnis (also der Messzelle, Messkammer) besteht. Das überführungsbildende Element wird im Englischen als liquid junction bezeichnet. Das überführungsbildende Element ist so angeordnet, dass in der ersten Position des Sensorrohrs das überführungsbildende Element in der Lagerkammer angeordnet ist. Über das überführungsbildende Element tritt eine definierte Menge an Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit aus. Das hat zum Zweck, dass das eingesetzte überführungsbildendes Element permanent freigespült wird und die Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit in ihrer Konzentration und pH-Wert konstant bleibt.
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Eine minimale Zugabe von Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit in das Messmedium ist unter Einhaltung zulässiger Mengen unbedenklich. Ein aufrechterhaltendes (also offenes) überführungsbildende Element (liquid junction) über die gesamte Lagerzeit hinweg hätte zur Folge, dass die Lagerkammer soweit geleert wird, dass dieses und der sensitive Bereich austrocknen und die Grundfunktion der Feuchtlagerung nicht mehr gewährleistet ist. Aus diesem Grund darf die Druckbeaufschlagung erst bei Inbetriebnahme vorgenommen werden.
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Eine Ausgestaltung sieht vor, dass das Behältnis zur Aufnahme von Messmedium, wobei das Behältnis über die Öffnung mit der Lagerkammer verbunden ist und wobei sich der sensitive Bereich in der zweiten Position im Behältnis befindet.
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Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die Sensoranordnung ein Druckmessgerät umfasst, wobei das Druckmessgerät den Druck außerhalb des Innenraums misst, insbesondere im Behältnis, wobei die Druckeinheit Überdruck erzeugt, sobald der Druck im Innenraum einen Schwellenwert gegenüber dem gemessenen Druck unterschreitet.
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Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die Druckeinheit als Gasbehälter, Gaskartusche, Gaskompressor oder Gasverdichter ausgestaltet ist und aus diesem Gas in den Innenraum strömt.
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Eine Ausgestaltung sieht vor, dass der Gasbehälter außerhalb der Lagerkammer, insbesondere auch außerhalb des Behältnis, angeordnet ist.
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Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die Lagerkammer eine öffenbare Trennschicht umfasst, welche bei der Bewegung des Sensorrohrs in die zweite Position geöffnet wird, insbesondere durchtrennt, durchstoßen oder durchstochen wird, und einen Kanal vom Gasbehälter zum Innenraum freigibt.
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Eine Ausgestaltung sieht vor, dass es sich bei dem Gas um Druckluft, Stickstoff, ein inertes Gas, ein Edelgas, insbesondere Argon, handelt.
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Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die Druckeinheit im Innenraum angeordnet ist.
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Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die Druckeinheit als Kolben ausgestaltet ist und während der Bewegung des Sensorrohrs in die zweite Position sich in gleicher Richtung bewegt.
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Eine Ausgestaltung sieht vor, dass der Kolben am Sensorrohr angeordnet ist.
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Eine Ausgestaltung sieht vor, dass im Innenraum auf der dem Behältnis zugewandten Seite des Kolbens kompressibles Gas angeordnet ist.
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Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die Druckeinheit zumindest abschnittsweise die Lagerkammer bildet und als Faltelement ausgestaltet ist, wobei sich bei Bewegung des Sensorrohres in die zweite Position das Faltenbalg zusammenzieht und das Volumen des Innenraums verringert.
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Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die Druckeinheit als Ballon ausgestaltet ist, der das Volumen des Innenraums verringert.
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Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die Druckeinheit als Treibmittel ausgestaltet ist und bei Bewegung des Sensorrohres in die zweite Position eine chemische Reaktion auslöst und dadurch Überdruck erzeugt.
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Dies wird anhand der nachfolgenden Figuren näherer erläutert.
- 1a/b zeigen eine Sensoranordnung in einer ersten bzw. zweiten Position in der Übersicht.
- 2a/b zeigen eine beanspruchte Sensoranordnung in einer ersten bzw. zweiten Position in einer Ausgestaltung.
- 3a/b zeigen eine beanspruchte Sensoranordnung in einer ersten bzw. zweiten Position in einer Ausgestaltung.
- 4a/b zeigen eine beanspruchte Sensoranordnung in einer ersten bzw. zweiten Position in einer Ausgestaltung.
- 5a/b zeigen eine beanspruchte Sensoranordnung in einer ersten bzw. zweiten Position in einer Ausgestaltung.
- 6a/b zeigen eine beanspruchte Sensoranordnung in einer ersten bzw. zweiten Position in einer Ausgestaltung.
- 7a/b zeigen eine beanspruchte Sensoranordnung in einer ersten bzw. zweiten Position in einer Ausgestaltung.
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In den Figuren sind gleiche Merkmale mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
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Die beanspruchte Sensoranordnung in seiner Gesamtheit hat das Bezugszeichen 1 und ist in 1a in einer ersten Position (Lagerposition) dargestellt.
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In 1a und 1b ist eine Ausgestaltung einer Sensoranordnung 1 dargestellt, beispielsweise mit einem aus einem Kunststoff mit Hygienezulassung gebildeten Gehäuse 13. Die Sensoranordnung 1 ist mit einem Prozessbehälter, insbesondere einem Prozessbehälter in Einweg-Technologie, z.B. einem Fermenter, „Bag“, Tasche, Beutel, Kammer, Behältnis, einer Schlauch- oder Rohrleitung mit einer starren oder flexiblen Wandung aus einem Kunststoff mit Hygienezulassung oder ähnliches, verbindbar. Dargestellt ist eine Ausgestaltung zum Verbinden mit einer Schlauch- oder Rohrleitung. Im Folgenden wird der Prozessbehälter als „Messzelle 5“, „Messkammer 5“ oder „Behältnis 5“ bezeichnet. Die Messzelle 5 umfasst einen Einlass 14 und einen Auslass 15. Bei der Ausgestaltung für ein anderes Behältnis weist die Sensoranordnung 1 dann eine Verbindungsleiste (nicht dargestellt; als eine Art Flansch) auf, die mit der Wandung des Prozessbehälters verklebt oder verschweißt werden kann. Entsprechend umfasst die Sensoranordnung 1 dann nicht einen Einlass 14 und Auslass 15, sondern die Sensoranordnung 1 ist an das anzuschließende Behältnis angepasst.
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Als Material für die Messzelle 5 kommt beispielsweise ein Kunststoff in Betracht, etwa PE, PPSU, PVDF oder PEEK.
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Die Sensoranordnung 1 umfasst eine Lagerkammer 2 mit einem Innenraum 2a, der zur Aufnahme einer Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit ausgestaltet ist und einer Bezugsableitung 4, die mit einer übergeordneten Einheit (nicht dargestellt) verbindbar ist. Die Lagerkammer 2 weist beispielweise kreiszylindrische Form auf mit. In einer Ausgestaltung hat die Lagerkammer 2 eine elliptische oder mehreckige Grundfläche, ist etwa vier- oder fünfeckig ausgestaltet. Die Lagerkammer 2 umfasst ein oder mehrere Einfüllöffnungen 22 für Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit.
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Die Sensoranordnung 1 umfasst in der Ausgestaltung in 1a eine Messzelle 5. Die Lagerkammer umfasst eine, insbesondere kreisförmige, Öffnung 6. Die Messzelle 5 und die Lagerkammer 2 sind beispielsweise einstückig gefertigt, wobei diese über die Öffnung 6 miteinander verbunden sind. Alternativ können die beiden aus separaten Teilen gefertigt sein und entsprechend, etwa durch Fügen, Kleben oder Schweißen, miteinander verbunden sein. Die Messzelle 5 ist zur Aufnahme von Messmedium 11 ausgestaltet, siehe oben, über den Ein- und Auslass 14, 15. Die Messzelle 5 ist beispielsweise eine Durchflusszelle, die in ein Leitungssystem eingebracht werden kann. Dies zeigen die 1a/b.
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Ein beispielsweise zylinderförmiges Sensorrohr 7 ist axial beweglich in der Öffnung 6 gelagert, d.h. die Öffnung 6 bildet einen Führungskanal. Das Sensorrohr 7 ist beweglich zumindest von einer ersten Position (1a, Lagerposition) in eine zweite Position (1b, Messposition). Die Lagerkammer 2 ist somit koaxial um das Sensorrohr 7 angeordnet. In einer Ausgestaltung ist die Öffnung 6 außeraxial angeordnet, d.h. verschoben von der Hauptachse der Lagerkammer. Dies kann insbesondere bei einer elliptischen Grundform der Fall sein.
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Bevorzugt ist die Sensoranordnung 1 als single-use Sensor ausgestaltet, d.h. das Sensorrohr 7 ist nur einmalig von der ersten in die zweite Position verschiebbar. Das Sensorrohr 7 umfasst einen sensitiven Bereich 8 zur Erfassung einer Messgröße des Messmediums 11 und einer Messableitung 9, wobei der sensitive Bereich 8 über die Messableitung 9 mit der übergeordneten Einheit (nicht dargestellt) verbindbar ist. Der sensitive Bereich 8 befindet sich in der ersten Position in der Lagerkammer 2 und in der zweiten Position in der Messzelle 5. Zu Details bezüglich der Messung siehe unten.
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Die Lagerkammer 2, die Öffnung 6 und das Sensorrohr 7 sind so ausgestaltet, dass in der ersten Position ein Austreten der Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit aus dem Innenraum 2a verhindert wird. Die Lagerkammer 2, die Öffnung 6 und das Sensorrohr 7 sind so ausgestaltet sind, dass sich in der zweiten Position eine Flüssigüberführung bildet. Dies wird im Folgenden erläutert.
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Die Sensoranordnung 1 umfasst dazu etwa ein überführungsbildendes Element 10, das so angeordnet ist, dass in der zweiten Position des Sensorrohrs 7 eine Flüssigkeitsverbindung zwischen dem Innenraum 2a der Lagerkammer 2 und außerhalb, also etwa mit der Messzelle 5 besteht. Das überführungsbildende Element 10 ist so angeordnet, dass in der zweiten Position des Sensorrohrs 7 die Flüssigüberführung als eine mit Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit gefüllte Flüssigüberführung ausgestaltet ist. Es bildet sich somit ein Fluidkanal vom Innenraum 2a nach außen. Das überführungsbildendes Element 10 wird „aktiviert“. Das überführungsbildende Element 10 wird im Englischen häufig als „liquid junction“ bezeichnet. Das überführungsbildende Element 10 ist so angeordnet, dass in der ersten Position des Sensorrohrs 7 das überführungsbildende Element 10 in der Lagerkammer 2 angeordnet ist.
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1a und 1b zeigen eine Ausgestaltung, bei der das überführungsbildende Element 10 auf oder an dem Sensorrohr 7 angeordnet ist, und zwar als Komponente (d.h. als Austauschelement), insbesondere als ringförmiges Diaphragma. Ebenso möglich ist eine Ausgestaltung des überführungsbildenden Elements 10 als Oberflächentextur des Sensorrohres 7, etwa als ein oder mehrere axial angeordnete Schlitze, Aufrauhungen oder Verjüngungen.
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Die Lagerkammer 2, die Messzelle 5 und das Sensorrohr 7 sind so ausgestaltet, dass in der ersten Position die Lagerkammer 2 gegenüber der Messzelle 5 abgedichtet ist. Die vorliegenden Spalte werden durch Dichtungselemente 12 gefüllt bzw. ausgeglichen. Durch die Dichtungselemente 12 und dem Sensorrohr 7 wird eine hermetische Abdichtung der beiden Kammern 2, 5 generiert. Während der axialen Bewegung des Sensorrohrs 7 bleibt die Abdichtung vollständig bestehen, sodass kein Austausch an Fluiden zwischen den Kammern 2, 5 erfolgt.
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Die Lagerkammer 2 ist nach deren Befüllung geschlossen. In ihr enthalten ist ein Fluid, welches zur Feuchtlagerung des sensitiven Bereichs 8 und des überführungsbildenden Elements 10 dient. In der Lagerkammer 2 befindet sich wie erwähnt die Bezugsableitung 4. Durch den bekannten pH-Wert des Lagerfluides kann in der ersten Position (Lagerposition) vor der Inbetriebnahme eine Kalibrierung durchgeführt werden. In der Lagerposition (also der ersten Position) liegt ein geschlossener Messkreis vor, da sich Bezugsableitung 4 und sensitiver Bereich 8 im gleichen Medium befinden.
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Bei Inbetriebnahme wird das Sensorrohr 7 so in die Messzelle 5 bewegt, dass sich der sensitive Bereich 8 vollständig in der Messzelle 5 befindet, und dass sich Bereiche des überführungsbildenden Elements 10 sowohl in der Lagerkammer 2 als auch in der Messzelle 5 befinden. Wird Messmedium 11 durch die Messzelle 5 (über Einlass 14 und Auslass 15) geführt, kontaktiert dieses den sensitiven Bereich 8 und das überführungsbildende Element 10 auf der Seite der Messzelle 5, wobei eine Referenzlösung die Bezugsableitung 4 und das überführungsbildende Element 10 auf der Seite der Lagerkammer 2 kontaktiert. Die Lagerkammer 2 bewegt sich nicht. Die Bezugsableitung 4 verbleibt in der Lagerkammer 2 und bewegt sich nicht.
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Zum Verfahren des Sensorrohrs 7 dient eine Verschiebemimik, die mit dem Sensorrohr 7 verbunden ist. Die Verschiebemimik umfasst eine Überwurfhülse 21, die starr mit dem Sensorrohr 7 verbunden ist, so dass eine axiale Bewegung der Überwurfhülse 21 zum Messmedium 11 hin, eine axiale Bewegung des Sensorrohrs 7 in Richtung zum Messmedium 11 hin bewirkt.
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Die Sensoranordnung 1 umfasst wie erwähnt ein Gehäuse 13, wobei das Gehäuse 13 die Überwurfhülse 21 umfasst. Eine axiale Bewegung des Gehäuses 13 bewirkt somit eine Bewegung des Sensorrohres 7. Als Material für das Gehäuse 13 kommt beispielsweise ein Kunststoff in Betracht, etwa PC, COC, PE, PPSU, PVDF oder PEEK. Das Gehäuse 13 kann ein- oder mehrteilig ausgestaltet sein.
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Das Sensorrohr 7 ragt auch am oberen Ende (also der Verschiebemimik zugewandt) der Lagerkammer 2 in der ersten Position aus dieser hinaus. Damit keine Flüssigkeit ausläuft, umfasst die Lagerkammer 2 ein oder mehrere entsprechende Dichtungen 25.
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Die beiden durch Verfahren des Sensorrohrs 7 erreichbaren Endpositionen sind in 1a und 1b dargestellt. In 1a ist das Sensorrohr 7 in der ersten Position vollständig in die Lagerkammer 2 eingefahren, so dass lediglich seine stirnseitige Grundfläche noch Kontakt zur Umgebung hat. In 1b ist in der zweiten Position ein Abschnitt des Sensorrohrs 7, vor allem der sensitive Bereich 8 aus der Lagerkammer 2 ausgefahren. Beide Endpositionen können durch in der Verschiebemimik, dem Gehäuse 2, der Überwurfhülse 21 und/oder dem Sensorrohr 7 5 gebildete Anschläge in an sich bekannter Weise vorgegeben sein. Es kann auch eine Endlagenrastung oder Endlagenfixierung in dem Fachmann geläufiger Weise vorgesehen sein.
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In einer Ausgestaltung ist das überführungsbildende Element 10 ringförmig in der Öffnung 6 angeordnet, und das Sensorrohr 7 umfasst am messzellenseitigen Ende eine Tellerdichtung mit einem axial oder radial angeordnetem Dichtelement, wobei die Tellerdichtung das überführungsbildende Element 10 radial umschließt und die Lagerkammer 2 gegenüber der Messzelle 5 in der ersten Position abdichtet und in der zweiten Position das Diaphragma zum Messmedium freigibt. Diese Ausgestaltung ist nicht in den Figuren dargestellt.
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In einer Ausgestaltung umfasst die Messzelle 5 eine zweite Öffnung und das überführungsbildende Element 10 ist in der zweiten Öffnung angeordnet. Das Sensorrohr 7 umfasst am messzellenseitigen Ende eine Tellerdichtung, welche das überführungsbildende Element 10 radial umschließt und die Lagerkammer 2 gegenüber der Messzelle 5 in der ersten Position abdichtet. Diese Ausgestaltung ist nicht in den Figuren dargestellt.
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Wie erwähnt stellt das überführungsbildende Element 10 bei der Bewegung des Sensorrohrs 7 die elektrische Verbindung zur Referenzzelle her. Nach Verschieben des Sensorrohrs 7 in die zweite Position bildet sich die Überführung, also die oben erwähnte Flüssigüberführung. Dabei ist das überführungsbildende Element 10 die Voraussetzung für die Funktion der Lagerkammer als Referenzzelle. Es sind verschiedene Ausgestaltungen des überführungsbildenden Elements 10 möglich:
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- ■ Bestandteil des beweglichen Sensorelements
- ■ als Ringelement, etwa als Diaphragma (Ausführung als Bauteil bzw. Komponente, siehe 1a/b)
- ■ als Oberflächentextur (Ausführung als funktionelle Oberfläche)
- ■ Bestandteil der Gesamtbaugruppe (Ausführung als Komponente)
- ■ mit Berührung des Sensorrohrs
- ■ ohne Berührung des Sensorrohrs
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Eine Flüssigkeit bekannter Zusammensetzung in der Lagerkammer 2 dient der Feuchtlagerung des sich darin gelagerten Sensorrohrs 7 (erste Position; insbesondere des sensitiven Bereichs 8 und des überführungsbildenden Elements 10). Dieselbe Flüssigkeit dient der Kalibrierung des Sensors vor der Inbetriebnahme und dieselbe Flüssigkeit dient während der Messung zum Referenzieren. Die Flüssigkeit verbleibt in der Lagerkammer 2, während das Sensorrohr 5 in die Messzelle 5 bewegt werden kann.
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In den hier dargestellten Ausführungsbeispielen umfasst die Sensoranordnung 1 einen potentiometrischen Sensor mit einer pH-Messhalbzelle und einer Bezugshalbzelle.
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Die Messhalbzelle wird gebildet durch die Messzelle 5 mit dem Sensorrohr 7 in der zweiten Position. Dazu umfasst das Sensorrohr 7 den sensitiven Bereich 8. Der sensitive Bereich 8 ist in einer Ausgestaltung als ionenselektive Membran, insbesondere als pH-sensitive Membran ausgestaltet. Die Membran ist eine Glasmembran. Der sensitive Bereich 8 kann dabei auch als Kappe ausgestaltet sein.
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Im Innern des Sensorrohrs 7 befindet sich die Messableitung 9, die in elektrischem Kontakt mit dem sensitiven Bereich 8 ist. Das Innere des Sensorrohrs 7 bildet die Messhalbzellenkammer, wobei darin ein flüssiger oder gelartiger Innenelektrolyt aufgenommen sein kann. Der Innenelektrolyt ist im vorliegenden Beispiel eine Pufferlösung mit einer vorgegebenen Chloridkonzentration. Die Messableitung 9 kontaktiert den Innenelektrolyten oder die elektrisch leitfähige Innenfläche der Messhalbzelle und ist elektrisch leitend mit einer Kontaktstelle außerhalb der Messhalbzellenkammer verbunden ist (nicht in den Figuren dargestellt; etwa eine übergeordnete Einheit). Die Messableitung 9 kann ein Metalldraht, z.B. ein chloridierter Silberdraht, sein.
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Die Messhalbzellenkammer, also das Sensorrohr 7, ist rückseitig verschlossen, beispielsweise mittels eines Kunststoff-Vergusses oder durch Verschmelzung oder Verklebung.
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In jeder der oben beschriebenen Ausführungsformen kann außerhalb der Messhalbzellenkammer und der Bezugshalbzellenkammer (siehe unten) eine Messschaltung 20 in dem Gehäuse 13 angeordnet sein, welche mit der Messableitung 9 elektrisch leitend verbunden ist und die dazu ausgestaltet ist, eine Potentialdifferenz zwischen der Messableitung 9 und der Bezugsableitung 4 zu erfassen (nicht in den Figuren dargestellt). Die Messschaltung kann mittels einer Steckverbindung, etwa einer galvanisch trennenden, beispielsweise eine induktive Verbindung, oder kontaktbehafteter Steckverbindung, zwischen einem mit dem Gehäuse 13 verbundenen Steckkopf 19 und einem komplementären Gegenstück (nicht in den Fig. dargestellt) mit einer übergeordneten elektronischen Datenverarbeitungseinrichtung zur Übertragung von Messsignalen und/oder Daten verbindbar ausgestaltet sein.
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Die Bezugshalbzelle, man spricht auch von der Referenzhalbzelle, wird gebildet durch die Lagerkammer 2 (welche die Bezugshalbzellenkammer bildet) mit der Bezugsableitung 4. In der Bezugshalbzellenkammer ist die Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit, wie zum Beispiel Kaliumchlorid oder Natriumchlorid, enthalten. Um alle Funktionen zu vereinen, muss die Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit eine definierte Anionen-Konzentration für die Referenzelektrode (z.B. 3 Mol/l Cl-), einen definierten und stabilen pH-Wert (Kalibrierung), sowie eine für den Erhalt der Quellschicht günstige Zusammensetzung (Lagerung) besitzen. In der Lagerkammer 2 ist die Bezugsableitung 4, beispielsweise ein chloridierter Silberdraht angeordnet, welcher die Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit kontaktiert und elektrisch leitend mit einer weiteren Kontaktstelle außerhalb der Bezugshalbzellenkammer verbunden ist (nicht in den Figuren dargestellt).
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Die Bezugshalbzellenkammer ist rückseitig verschlossen, beispielsweise mittels eines Kunststoff-Vergusses oder durch Verschmelzung oder Verklebung.
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Die Sensoranordnung 1 umfasst einen Temperatursensor 3, der beispielsweise im Sensorrohr 7 angeordnet ist. Der Temperatursensor 3 ist elektrisch mit der Messschaltung 20 verbunden.
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Die Sensoranordnung 1 umfasst eine Druckeinheit 30, die dazu ausgestaltet ist, während der Bewegung des Sensorrohrs 7 von der ersten in die zweite Position einen Überdruck im Innenraum 2a zu erzeugen. Überdruck ist die Bezeichnung für Druck, der relativ zum Atmosphärendruck gemessen wird. Vor allem ist hier aber der Druck gegenüber dem Behältnis 5 (der Messzelle) gemeint. Dadurch kann verhindert werden, dass Messmedium aus dem Behältnis 5 in den Innenraum 2a gelangt. Die Druckeinheit 30 ist aufgrund der verschiedenen Ausgestaltungen, siehe unten, nur in den 2-7 dargestellt.
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Überdruck in einem Raum entsteht allgemein dadurch, dass zum gleichen Zeitpunkt ein größerer Volumenstrom in diesen Raum eingebracht als abgeführt wird, oder der vorhandene Raum verringert wird, ohne dass Material den Raum verlassen kann.
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Die Anordnung 1 umfasst ein Druckmessgerät 17, das den Druck außerhalb des Innenraums 2a misst, vor allem im Behältnis 5. Entsprechend der Messung des Drucks (im Behältnis 5) erzeugt die Druckeinheit 30 Überdruck. Dies ist insbesondere der Fall, wenn der Druck im Innenraum 2a einen Schwellenwert gegenüber dem gemessenen Druck unterschreitet. Es wird beispielsweise die Differenz der beiden Drücke gebildet, sobald die Differenz über einen bestimmten Schwellenwert fällt, wird der Druck (Überdruck) im Innenraum 2a erhöht. Je nach Art der Bildung des Schwellenwerts, denkbar ist auch ein Quotient, ein anderes Verhältnis oder andere mathematische Verknüpfung, wird der Schwellenwert gewählt und eine entsprechende Aktion ausgelöst. Das Druckmessgerät 17 ist nur in den 1a/b dargestellt, da das Behältnis in den 2-7 nicht sichtbar ist.
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Die 2a/b zeigen die beanspruchte Sensoranordnung 1 in einer ersten bzw. zweiten Position in einer ersten Ausgestaltung.
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Die Druckeinheit 30 ist als Gasbehälter 30a, Gaskartusche, Gaskompressor, Gasverdichter, Blase o.ä. ausgestaltet. Aus diesem kann Gas 33 über eine Verbindungsleitung 31 in den Innenraum 2a strömen. Der Gasbehälter 30a o.ä., siehe oben, ist dabei außerhalb der Lagerkammer 2 und auch außerhalb des Behältnis 5 angeordnet. In einer Ausgestaltung ist der Gasbehälter 30a Teil des Gehäuses 13 oder der Überwurfhülse 21. Die Lagerkammer 2 umfasst eine öffenbare Trennschicht 32, welche bei der Bewegung des Sensorrohrs 7 in die zweite Position geöffnet wird, insbesondere durchtrennt, durchstoßen oder durchstochen wird, und einen Kanal vom Gasbehälter zum Innenraum 2a freigibt. Am lagerkammerseitigen Ende der Verbindungsleitung 31 befindet sich dazu ein Dorn, eine Spitze, Stachel, Septum o.ä., hier mit dem Bezugszeichen 31a bezeichnet. Die Bewegung der Verbindungsleitung 31 bzw. des Dorns 31a erfolgt dabei zeitgleich und gekoppelt mit der Bewegung des Sensorrohrs 7.
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Bei Bewegung des Sensorrohrs 7 und somit des Dorns 31a mittels des Gehäuses 13 bzw. der Überwurfhülse 21 in die zweite Position wird parallel und bewegungsabhängig die Trennschicht 32 zu dem angeschlossenen Gasbehälter 30a (oder in ähnlichen Ausgestaltungen, siehe oben) entfernt. Dadurch strömt das Gas 33 aus dem Behälter 30a in die Lagerkammer 2. Die dadurch komprimierte Luft übt einen Überdruck im Innenraum 2a auf die Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit 16 aus und die überführungsbildende Element 10 wird an der Dichtung 12 aktiviert, d.h. bildet einen Fluidkanal von der Messzelle 5 zum Innenraum 2a. Die Druckerhöhung (also die Höhe es Überdrucks) kann beispielsweise binär ausgeführt sein, d.h. sie wird bei Bedarf (komplett) zugeschaltet. Diese ist abhängig vom Grad der Befüllung der Lagerkammer 2 sowie des Gasbehälters 30a.
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Bei dem Gas handelt es sich etwa um Druckluft, Stickstoff, ein inertes Gas, oder ein Edelgas, insbesondere Argon. Das Gas wird so gewählt, dass es keinen Einfluss auf die Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit 16 hat. Gegebenenfalls wird eine Druckminderer eingesetzt.
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In den folgenden Ausgestaltungen ist die Druckeinheit 30 im Innenraum 2a angeordnet.
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3a/b zeigen eine weitere Ausgestaltung, 3a in erster Position, 3b in zweiter Position des Sensorrohrs 7.
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Auf dem Sensorrohrs 7 befindet sich ein Kolben 30b als Druckeinheit 30, der, etwa zentrisch, in der Lagerkammer 2 angeordnet ist. Der Kolben 30b kann am Sensorrohr 7 angeordnet sein. Der Kolben 30b kann auch konstruktiver Bestandteil des Sensorrohrs 7 sein. Auf der Mantelfläche des Kolbens 30a befindet sich eine Abdichtung zur Mantelfläche der Lagerkammer 2. Auf der dem Messmedium 11 abgewandten Seite des Kolbens 30b steht das Volumen im Kontakt zur atmosphärischen Umgebung (als Druckausgleich um einen Unterdruck beim Verschieben des Kolbens 30b zu verhindern). Auf der dem Messmedium 11 zugewandten Seite des Kolbens 30b ist die Lagerkammer 2 mit einem kompressiblen Gas und einer der inkompressiblen Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit 16 gefüllt. Der Kolben 30b wird in Abhängigkeit des Sensorrohrs 7 bei dessen Inbetriebnahme mittels Gehäuse 13 / Hülse 21 mitbewegt. Durch die Bewegung wird das absolute Volumen der Lagerkammer 2 durch Einwirkung des Kolbens 30b reduziert. Der Kolben 30b komprimiert das sich in der Lagerkammer 2 dem Messmedium 11 zugewandt befindliche Gas soweit, dass die Druckbeaufschlagung einsetzt. Das überführungsbildende Element 10 wird an der Dichtung 12 aktiviert (siehe oben). Die Druckerhöhung (also die Höhe es Überdrucks) kann wahlweise durch Arretierung des Gehäuses 13/ Hülse 21 stufenweise oder stufenlos ausgeführt und eingestellt werden.
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4a/b zeigen eine weitere Ausgestaltung, 4a in erster Position, 4b in zweiter Position des Sensorrohrs 7.
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In dieser Ausgestaltung bildet die Druckeinheit 30 zumindest abschnittsweise die Lagerkammer 2 selbst. Die Druckeinheit 30 ist als Faltelement 30c ausgestaltet, der sich bei Bewegung des Sensorrohres 7 in die zweite Position zusammenzieht und das Volumen des Innenraums 2a verringert. In einer Ausgestaltung ist die Druckeinheit als Manschette oder als zusammenfaltendes Gebilde ausgestaltet. Das Faltelement 30c kann als Faltenbalg oder Membran in der Gehäusewand ausgestaltet sein. In einer Ausgestaltung bewirkt der Überdruck des Messmediums über eine Membranverbindung eine Druckerhöhung in der Lagerkammer 2.
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Das Faltelement 30c kann auch ein Gewinde umfassen, gegebenenfalls ist dieses mit der Überwurfhülse 21 gekoppelt.
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Die Betätigung kann von außen oder von innen erfolgen. Dies erfolgt beispielsweise über eine Keil, einen Konus o.ä.
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In einer Ausgestaltung ist die Druckeinheit 30 als Querschnittsverringerungseinheit gebildet. Dabei wird der Durchmesser der Lagerkammer 2, also der effektive Querschnitt, verringert. Somit wird bei der Bewegung des Sensorrohrs 7 die Lagerkammer 7 „eingebeult“. Die Querschnittsverringerungseinheit kann als Art Membran, Haut, Folie, etc. ausgestaltet sein (im Allgemeinen ein Stück das im Verhältnis zu seiner Dicke eine große flächige Ausdehnung hat).
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Bei Inbetriebnahme der Sensoranordnung 1 über das Gehäuse 13 / Überwurfmutter 21 wird die Lagerkammer 2 zusammengestaucht, und dabei so bewegt, dass sich das Volumen der Lagerkammer 2 reduziert. Im Innenraum 2a befindet sich das bekannte eingefüllte Volumen (mit bekannter Dichte) der Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit 16 und eine bekannte Menge eines Gases, im einfachsten Fall Luft, als (Luft-)Polster. Während der Bewegung wird der sensitiven Bereich 8 aus der Lagerkammer 2 in die Messzelle 5 bewegt. Die sich in der Lagerkammer 2 befindliche Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit 16 wird durch Komprimieren des Luftpolsters druckbeaufschlagt und das überführungsbildende Element 10 (Liquid Junction) wird an der Dichtung 12 aktiviert. Die Druckerhöhung (die Höhe des Überdrucks) kann wahlweise durch Arretierung des Gehäuses 13 stufenweise oder stufenlos ausgeführt und eingestellt werden.
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5a/b zeigen eine weitere Ausgestaltung, 5a in erster Position, 5b in zweiter Position des Sensorrohrs 7.
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In dieser Ausgestaltung ist die Druckeinheit 30 ein Ballon 30d. Der Ballon 30d kann auch als Balg, geschlossene Membran o.ä. ausgestaltet sein. Bei, vor und/oder nach Inbetriebnahme der Sensoranordnung 1 (also bei der Bewegung des Sensorrohrs 7 in die zweite Position) wird über eine externe Druckquelle 36 der Ballon 30d aufgeblasen, der wiederum Druck auf die das Sensorrohr 7 umgebende Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit 16 in der Lagerkammer 2 ausübt. Die Volumenzunahme des Ballons 30d kann unabhängig von der axialen Bewegung durch das Gehäuse 13 / Überwurfmutter 21 reguliert werden. Eine Kopplung beider Funktionen ist ebenso möglich, dann wird der Ballon 30d direkt mit der Bewegung aufgeblasen. Wird das Sensorrohr 7 und somit der sensitive Bereich 8 von der Lagerkammer 2 in das Behältnis 5 bewegt, steht das etwa sich auf dem Sensorrohr 7 befindliche überführungsbildende Element 10 (siehe oben) an der Dichtung 12 im Austausch beider Bereiche. Durch den Ballon 30d wird die Flüssigkeit 16 mit Druck beaufschlagt und das überführungsbildende Element 20 (Liquid Junction) wird aktiviert. Die Druckerhöhung (also die Höhe des Überdrucks) kann wahlweise durch Füllgrad (Innendruck) des Ballons 30d näherungsweise stufenlos ausgeführt und eingestellt werden.
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6a/b und 7a/b zeigen eine weitere Ausgestaltung, jeweils die a-Figur in der ersten und die b-Figur in der zweiten Position.
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In diesen Ausgestaltungen ist die Druckeinheit 30 als Treibmittel 30e ausgestaltet, hier durch Kügelchen dargestellt. Bei der Bewegung des Sensorrohres in die zweite Position wird durch das Treibmittel 30e eine chemische Reaktion ausgelöst und dadurch Überdruck erzeugt. Bei Inbetriebnahme der Sensoranordnung 1 (also bei der Bewegung des Sensorrohrs 7 in die zweite Position) wird das Treibmittel 30e freigesetzt, welches allein oder in Verbindung mit der Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit 16 eine chemische Reaktion auslöst und dabei ein Gas bildet. Das Gas wird dabei aufgrund des konstanten Volumens der Lagerkammer 2 komprimiert und übt dadurch einen Überdruck auf die Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit 16 aus, wodurch das überführungsbildende Element 10 (Liquid Junction) schließlich aktiviert wird. Das Treibmittel 30e wird so gewählt, dass es keinen Einfluss auf die Eigenschaften der Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit 16 hat und somit immer noch eine Kalibrierung durchgeführt werden kann und vor allem, dass die Referenz stabil bleibt. Möglich Beispiele sind hier eine Azoverbindung, ein Peroxid oder eine Substanz, welche geeignet ist, Kohlendioxid freizusetzen, wie z.B. Carbonat, Hydrogencarbonat, oder eine Carbonsäure. Beispielsweise bilden 100g Carbonat bei Raumtemperatur etwa 23 Liter CO2. Das Treibmittel 30e ist als Feststoff oder Flüssigkeit ausgebildet.
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In der Variante in 6a/b befindet sich das Treibmittel 30d durch eine Trennschicht 37 abgetrennt von der Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit 16, hier oben dargestellt. Bei der Bewegung des Tauchrohrs 7 wird die Trennschicht 37 durchstoßen oder zerrissen. Dadurch kommt das Treibmittel 30d in Kontakt mit der Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit 16 und die Reaktion beginnt.
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In der Variante in 7a/b befindet sich das Treibmittel 30d in einer Einwölbung 39 des Tauchrohrs 7.Die Einwölbung 39 kann auch als Nut, Einkerbung, (Sack-)Loch o.ä. ausgestaltet sein. Die Lagerkammer 2 ist dabei durch einen Trennbereich 38 im oberen Bereich vom unteren Bereich und damit von der Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit 16 abgetrennt. Gegebenenfalls sind entsprechende Dichtungen vorzusehen. Bei der Bewegung des Tauchrohrs 7 wird die Einwölbung 39 vom Trennbereich 38 freigegeben und das Treibmittel 30d kommt in Kontakt mit der Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit 16 und die Reaktion beginnt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sensoranordnung
- 2
- Lagerkammer
- 2a
- Innenraum von 2
- 3
- Temperatursensor
- 4
- Bezugsableitung
- 5
- Messzelle
- 6
- Öffnung in 5 zu 2
- 7
- Sensorrohr
- 8
- sensitiver Bereich von 7
- 9
- Messableitung
- 10
- überführungsbildendes Element
- 11
- Messmedium
- 12
- Dichtung
- 13
- Gehäuse
- 14
- Einlass für 5
- 15
- Auslass für 5
- 16
- Referenz-/Lager-/Kalibrierflüssigkeit
- 17
- Druckmessgerät
- 19
- Steckkopf
- 20
- Messschaltung
- 21
- Überwurfhülse
- 22
- Einfüllöffnung
- 25
- Dichtung
- 30
- Druckeinheit
- 30a
- Gasbehälter
- 30b
- Kolben
- 30c
- Faltelement
- 30d
- Ballon
- 30e
- Treibmittel
- 31
- Verbindungsleitung
- 31a
- Dorn
- 32
- Trennschicht
- 33
- Gas
- 34
- Verbindungsleitung
- 35
- Durchlass
- 36
- Druckquelle
- 37
- Trennschicht
- 38
- Trennbereich
- 39
- Einwölbung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016101715 A1 [0011]
- US 2020/0217817 A1 [0012]