DE1004009B - Galvanische Baeder zur Herstellung von Metallueberzuegen - Google Patents

Description

DEUTSCHES

Gegenstand der Hauptpatentanmeldung sind Bäder zur Herstellung hochglänzender, festhaftender, galvanischer Metallüberzüge, dadurch gekennzeichnet, daß man den galvanischen Bädern halogen-, cyan- oder rhodansubstituierte organische Sulfonsäuren der aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Reihe, die im Kohlenwasserstoffrest auch weitere Substituenten enthalten können, als solche oder in Form ihrer Salze zusetzt. Glanzgalvanisierungsmittel dieses Typs sind beispielsweise : 3-brom-propan-l-sulfosaures Natrium, 4-jod-butan-1-sulfosaures Natrium, 2-brom-äthan-l-sulfosaures Natrium, 4-brom-benzol-sulfosaures Natrium, 3-chlorpropan-1-sulfosaures Natrium, 3-rhodan-propan-l-sulfosaures Natrium, 4-rhodan-butan-l-sulfosaures Natrium u. dgl.

Es wurde nun gefunden, daß man die Eigenschaften der erhaltenen galvanischen Metallüberzüge erheblich verbessern kann, wenn man den galvanischen Bädern neben diesen Sulfonsäuren bzw. deren Salzen gleichzeitig Thioalkansulfonsäuren der allgemeinen Formel

G-R-SO₃H

als solche oder in Form ihrer Salze zusetzt, wobei G einen organischen Rest, der ein ausschließlich mit Heteroatomen verbundenes Kohlenstoffatom besitzt, das über ein Schwefelatom an den Rest R — S O₃ H gebunden ist, und R einen zweiwertigen aliphatischen Rest, der auch substituiert sein kann, bedeutet. Als Verbindungen dieser Art seien beispielsweise genannt: N-N-diäthyl-dithiocarbaminsäure - η - propylester -1 - sulfosaures Natrium, 2-mercapto-benzthiazol-S-propan-l -sulfosaures Natrium, isothioharnstoff-S-propan-1-sulfosaures Natrium, S-phenyltrithiokohlensäure -Y- propan -1 - sulfosaures Natrium, isothioharnstoff-S-butan-1 -sulfosaures Natrium, N-N-pentamethylen-dithiocarbaminsäure-n-propylester-1-sulfosaures Natrium, N-N-dimethyl-dithiocarbaminsäuren-propylester-1-sulfosaures Natrium u. dgl.

Bei gleichzeitiger Anwendung dieser beiden Gruppen organischer Sulfonsäuren oder deren Salze in galvanischen Bädern erhält man Metallüberzüge, die sich gegenüber denjenigen, wie sie nur mit einer dieser beiden Sulfonsäuregruppen unter sonst gleichen Mengenverhältnissen und Anwendungsbedingungen erhältlich sind, durch einen wesentlich höheren Glanzeffekt, bessere Streuwirkung, völlige Porenfreiheit und vollkommene Gleichmäßigkeit auszeichnen.

Die Anwendungsmengen der Galvanisierungsmittel richten sich nach der jeweiligen Badzusammensetzung und den Arbeitsbedingungen, sie liegen im allgemeinen zwischen 0,01 und 20 g pro Liter Badflüssigkeit. Die Behandlung erfolgt bei Temperaturen zwischen 15 und65°C, einem p_H-Bereich von 3,8 bis 4,5 und einer Stromdichte von 0,5 bis 12 Amp/dm².

Galvanische Bäder zur Herstellung
von Metallüberzügen

Zusatz zur Patentanmeldung D 16409 VI/48a

Anmelder:

DEHYDAG,

Deutsche Hydrierwerke G.m.b.H.,
Düsseldorf, Henkelstr. 67

Dr. Wennemar Strauss, Düsseldorf-Holthausen,

Dr. Alfred Kirstahler, Düsseldorf,

Dr. Wolfgang Gündel, Düsseldorf-Oberkassel,

und Dr. Hermann Haas, Düsseldorf-Holthausen,

sind als Erfinder genannt worden

In den Behandlungsbädern können ferner auch andere bekannte Glanzbildner, Porenverhütungs- und Einebnungsmittel mitverwendet werden, sowie Netzmittel. Als zusätzliche Glanzbildner haben sich besonders geeignet erwiesen mehrwertige Alkohole, wie Äthylenglykol, Butandiole, Glycerin, Erythrit, Pentaerythrit, Sorbit, Zuckerarten, Di- oder Trialkanolamine, ferner ungesättigte Alkohole, wie Butindiol, sowie Abkömmlinge mehrwertiger Alkohole, die noch freie Hydroxylgruppen enthalten, wie z. B. Ätheralkohole u. dgl. Als Netzmittel kommen beispielsweise wasserlösliche Salze von Alkylsulfonsäuren, Alkylarylsulfonsäuren und Alkylschwefelsäureestern oder wasserlösliche Äthylenoxydanlagerungsprodukte an Fettalkohole, Fettsäuren, Amine u. dgl. in Betracht. Mitunter ist es auch vorteilhaft, den galvanischen Bädern bekannte anorganische, glanzgebende Mittel zuzusetzen, wobei in erster Linie geringe Mengen an Zink-, Kadmium- oder Kobaltsalzen in Betracht kommen. Als Metallunterlagen sind für das Verfahren alle üblichen, für diesen Zweck bereits verwendeten Metallarten geeignet, wie z. B. Eisen, Stahl, Zink, Aluminium, Metallegierungen, wie Messing und sonstige unedle Metalle. Die beanspruchten Mittel sind für alle üblichen Galvanisierungsprozesse brauchbar, insbesondere zum Vernickeln, Verkupfern, Verzinken, Versilbern u. dgl.

Beispiele

1. In einem Vernicklungsbad, das 210 g Nickelsulfat, 60 g Nickelchlorid und 35 g Borsäure je Liter Badflüssigkeit enthält und auf ein p_H von etwa 4,5 eingestellt ist, werden 4 g 3-chlor-propan-l-sulfosaures Natrium und 1 g isothioharnstoff-S-propan-1-sulfosaures Natrium pro

609 838/334

Liter gelöst. Eiserne Metallgegenstände, die bei 45° C und

5 Amp/dm² in dem Bad behandelt werden, zeigen eine spiegelglänzende, festhaftende Vermeidung.

2. Ein galvanisches Nickelbad, in dem 400 g Nickelsulfat, SO g Nickelchlorid, 35 g Borsäure, 10 g 3-brompropan-1-sulfosaures Natrium, 0,2 g isothioharnstoff-S-propan-1-sulfosaures Natrium sowie 5 g Glycerin im Liter gelöst sind, liefert bei der galvanischen Behandlung von Stahlblechen eine Hochglanzvernicklung von ausgezeichneter Haftfestigkeit und Duktilität.

3. Zur Vermeidung dient ein übliches Galvanisierungsbad, das je Liter Badflüssigkeit 5 g 4-jod-butan-l-sulfosaures Natrium, 0,5 g äthylenthioureido-S-propan-1-sulfosaures Natrium und 1 g Butindiol-1,4 als Zusätze enthält. Kupferteile, die in diesem Bad behandelt werden, erhalten vollkommen porenfreie Nickelüberzüge von hohem Glanz.

4. Ein Nickelbad üblicher Zusammensetzung mit Zusätzen von 6 g 2-brom-äthan-sulfosaurem Natrium, 0,2 g isothioharnstoff-S-propan-l-sulfosäuren! Natrium und 8 g Triäthanolamin pro Liter Behandlungsflüssigkeit liefert geschmeidige, hochglänzende Nickelüberzüge von vorzüglicher Haftfestigkeit, Streufähigkeit und Porenfreiheit.

5. Eiserne Metallgegenstände, die in einem Vernicklungsbad behandelt werden, das als Zusatz pro Liter

6 g 4-rhodan-butan-l-sulfosaures Natrium, 0,2 g isothioharnstoff-S-propan-1-sulfosaures Natrium und 10 g Glukose enthält, zeigen einen hervorragend haftfesten Glanzüberzug von hoher Geschmeidigkeit.

Claims (2)

PATENTANSPRÜCHE:

1. Galvanische Bäder üblicher Zusammensetzung zur Herstellung glänzender Metallüberzüge aus Bädern, die halogen-, cyan- oderrhodansubstituierte organische Sulfonsäuren bzw. deren wasserlösliche Salze enthalten, nach Hauptpatentanmeldung D 16409 VI/48a, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich Thioalkansulfonsäuren der allgemeinen Formel

G —R —SO₃H

in welcher G einen organischen Rest, der ein ausschließlich mit Heteroatomen verbundenesKohlenstoffatom besitzt, das über ein Schwefelatom an den Rest R — SO₃H gebunden ist, und R einen zweiwertigen aliphatischen Rest, der auch substituiert sein kann, bedeutet, als solche oder in Form ihrer wasserlöslichen Salze enthalten.

2. Bäder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie weitere Glanzbildner, wie z. B. mehrwertige Alkohole, enthalten.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 888 493, 848 890.

©609 838/334 2.57