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Großraum-Straßenbahngelenkzug Die Erfindung macht es sich zur Aufgabe,
einen modernen Großraum-Straßenbahngel.enkzug zu schaffen, der sich leicht aus vorhandenen
Zweiachswagen herstellen läßt und der die Nachteile der Msherigen Großraum-Straßenbahnwagen
nicht aufweist. Diese Nachteile bestehen in .einer verhältnismäßig sehr großen Baulänge
von beispielsweise etwa 20 m, welche zur Folge hat, daß die Abfertigung der großen
Anzahl von Fahrgästen durch einen Schaffner Schwierigkeiten macht, wenn Verkehrsknotenpunkte
mit starkem. Fahrgastwechsel vorhanden sind. Erfahrungsgemäß dürfte bei vierachsigen
Großraumwagen die noch zulässige Größe eines Wagens bei einem Fassungsvermögen von
etwa 120 bis 130 Plätzen liegen, wovon ungefähr 25 % auf Sitzplätze entfallen.
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Großraum-Schienentriebfahrzeuge, die aus einem für sich fahrbaren,
als Triebfahrzeug ausgebildeten Fahrzeug ohne hintere Plattform und einem an dessen
Hinterende aufgesattelten, vorn offenen Anhängerfahrzeug bestehen, die durch einen
Faltenbalg od. dgl. miteinander verbunden sind, sind bekannt. Ein ähnliches Prinzip
ist für Autobusse von langer Bauart bekanntgeworden.
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Demgegenüber besteht die Erfindung darin, daß das für sich. fahrbare
Fahrzeug, beispielsweise Triebfahrzeug, ein Straßenbahnwagen vorhandener Bauart
ist, dessen hintere Plattform entfernt worden ist.
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Dabei ist es zweckmäßig, daß in bekannter Weise an demjenigen Ende
des Untergestells des Straßenbahnwagens vorhandener Bauart, das dem als einachsiger
Lenkachsanhänger ausgebildeten Anhänger zugekehrt ist, ein sich über den Faltenbalg
hinaus erstreckender Arm starr befestigt ist, der das Sattelgelenk trägt, an dem
die Deichsel des Laufradsatzes dies Anhängers angelenkt ist.
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Sch,Ießlich ist es vorteilhaft, daß der Anhänger, wie gleichfalls
bekannt, außer seiner hinten liegenden einzigen öffnung kurz hinter dem Faltenbalg
eine Ausstiegöffnung hat, während das Triebfahrzeug lediglich am Vorderende eine
Ausstiegöffnung aufwei st.
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Die Erfindung erzielt den erheblichen Fortschritt, daß aus den den
modernen Ansprüchen nicht mehr genügenden alten Straßenbahnwagen mit einfachen Mitteln
ein moderner Großraum-Schienengelenkzug geschaffen werden kann.
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Die Länge des erfindungsgemäßen Großraum-Schienengelenkzuges kann
den jeweiligen Bedürfnissen angepaßt werden. Zweckmäßig wird man eine Länge von
etwa 16 m wählen und dadurch ein Fassungsvermögen von ungefähr 130 Personen schaffen.
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Die Erfindung läßt sich in verschiedener Weise au.sfÜhren. Sie ist
in der Zeichnung in mehreren Ausführungsbeispielen veranschaulicht, Bund zwar zeigt
Abb. 1 eine Seitenansicht eines aus Trieb- und Beiwagen kombinierten Großraum-Stra.Benbahngelenkzuges
; Abb. 2 zeigt schematisch dien zugehörigen Grundri@ß mit Sitzplätzen, Abb.3 in
größerem Maßstab die Kupplung mit Kugeldrehpfanne, Abb. 4 die Kupplung mit gummigefedertem
Drehzapfen, Abb. 5 eine andere Ausführung des Beiwagens mit zweiachsigem Drehgestell,
Abb. 6 eine dritte Ausführungsform mit einachsigem Lenkachsanhänger, Abb. 7 schematisch
zwei Beiwagen, zu einem Großraum-Gelenkbeiwagen vereinigt, in Seitenansicht und
Abb. 8 den Grundriß zur Abb. 7.
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Bei der in Abb. 1 in Seitenansicht und in Abb. 2 im Grundriß dargestellten
Ausführungsform ist gezeigt, daß bei dem vorn mit der Plattform 10 versehenen Fahrzeug
12 die hintere Plattform abgeschnitten ist. Das Fahrzeug 12, dessen vordere Plattform
10 den Fahrerstand 11 enthält, ist beispielsweise ein Triebwagen, der mit zwei Radsätzen
13 versehen ist. An dieses Fahrzeug 12 ist unmittelbar angekuppelt, und zwar mittels
einzapfigen Verbindungsgelenks 14 aufgesattelt, ein ebenfalls bei 15 stirnseitig
offener Anhänger 16. Das Fahrzeug 12 besitzt nur vorn eine verschließbare Ausstiegöffnung
17, während im Anhänger
16 an der vorhandenen hinteren Plattform
18 eine E.instie:göffnung 19 vorgesehen ist. Der Zahltisch 20 des Schaffners befindet
sich kurz vor der Plattform 18.
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Ferner besitzt der Anhänger 16 eine Aius:sti@egöffnung 21 kurz hinter
der Verbindungsstelle 14 von Fahrzeug 12 und Anhänger 16.
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Der Anhänger 16 ist lediglich mit einem Radsatz 22 versehen, der lenkbar
ist, rund somit als einachsiger Lenkachsanhänger ausgebildet.
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Zwischen den beiden Fahrgasträumen 12a und 16a ist eine freie Übergangsöffnung
33 mit Bodenplatte versehen. Dieser Übergangsraum ist durch elastische Abdeckmittel,
beispielsweise Faltenbalg 23, umschlossen.
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Das Fahrzeug 12 kann beispielsweise 8,5 m bis Mitte Drehzapfen lang
sein; seine bisherige 2 m lange hintere Plattform ist entfernt.
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Der einzige Laufrad'@satz 22 des Anhängers ist ziemlich weit nach
hinten verlegt. Der Auflagedruck des Anhängers 16 ersetzt das entfernte Plattformgewicht
des Fahrzeugs 12, so. daß die Raddrücke des Fahrzeugs 12 unverändert bleiben:. Der
Laufradsatz 22 des Anhängers 16 übernimmt dann nur etwa halb soviel Last wie jede
der beiden Treibradsätze 13. Die einachsige Bauart des Anhängers 16 genügt deshalb
ohne weiteres -und trägt wesentlich zur Vereinfachung und Gewichtsminderung des
Zuges bei.
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Das beispielsweise durch den Drehzapfen 14 geschaffene Gelenk liegt
vor dem Mittelausstieg 21. Der hintere Überhang des Anhängers 16 wird wesentlich
kürzer als der vordere Überhang des Fahrzeugs 12. Das Gelenk 14 liegt in geringem
Abstand vom hinteren Treibradsatz 13. Dadurch wird erreicht, daß kein Punkt des
16.m langen Gelenkzuges größere Kurvenausschläge macht, als die vordere Kastenecke
des verwendeten zweiachsigen Fahrzeuges 12 bisher schon machte. Dadurch können solche
Gelenkwagen, wie an sich bekannt, im ganzem Netz ohne Einschränkung und: ohne vorherige
Gleisänderungen eingesetzt werden..
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Der Durchmesser der Räder 22 des Anhängers 16 kann abweichend vom
Durchmesser der Triebwagenrädier gewählt werden, weil es sich .um Räder eines Laufradsatzes
handelt. Es besteht daher die Möglichkeit, bei genügend kleinen Rädern den Fußboden
24 des Anhängers 16 tiefer zu legen als den Fußboden 25 des Triebfahrzeugs 12, so
daß Ku.rzstreckenfahrer, die im Anhänger 16 des Gelenkzuges bleiben, :die dritte
Stufe ersparen. Einstieg 19 und Mittelausstieg 21 können daher sehr bequem .gestaltet
werden.
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Der Hauptsitzplatzraum befindet sich im vorderen Teil 12 des Großraum-Gelenkzuges.
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Die vordere Plattform 10, die, wie bei derartigen Gelenkgroßraumzügen
üblich, mit einem Fahrersitz versehen isst, kann weitere Sitze für Fahrtgäste enthalten.
Der rechte vordere Ausstieg 17 ist vom Fahrer gut zu übersehen und kann durch. ihn
bedient werden.
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Die vorhandenen zweiachsigen Straßenbahnwagen können also erfindungsgemäß
leicht mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand zu Großrana:m-Schienengelenkzügen
mit Fahrgastfluß umgebaut werden. Nach, dem Umbau ezhöht sich das Fassungsvermögen
um 55 Plätze, so d'aß eine wirtschaftliche Ausnutzung dies Personals gegeben ist.
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In Abb. 3 ist gezeigt, wie die Aufsattelung des Anhängers 16 am Fahrzeug
12 erfolgen kann, nämlich mit Hilfe :einer üblichen Kugeldrehpfann:e 26.
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In Abb. 4 ist gezeigt, daß hierzu auch ein gleichfalls bekannter gummigefederter
Drehzapfen 27 Verwendung finden kann. In Abb. S ist veranschaulicht, daß der Anhänger
16 für das Fahrzeug 12 auch mit .einem zweiachsigen, um die senkrechte Achse 28a
drehbaren Drehgestell 28 versehen werden kann.
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Abb. 6 zeigt eine Ausführungsform, bei der der Anhänger 16 des Fahrzeugs
12 als einachsiger Lenkachsanhänger ausgebildet ist. Hierbei ist dann das Fahrzeug
12 mit einem nach hinten ragenden Arm 29 versehen, mit dem die Deichsel
30 des einen Laufradsatzes 22 mittels des Kugeldrehgelenkes 26 verbunden
ist.
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Die Abb. 7 und 8 zeigen einen erfindungsgemäßen, aus Anhängern gebildeten
Großraum-Schienengelenkzug. Hierbei ist der Zug durch einen zweiachsigen Anhänger
31 mit den Radsätzen 13 gebildet, der an einem Ende verkürzt und mit einem aufgesattelten
einachsigen Anhänger 32 mit dem Radsatz 22 verbunden ist. Die Ein und Ausstiege
19,21 sind, wie bei der Ausführung nach Abb.1, lediglich an dem hinteren
Anhänger 32 vorgesehen, während das vordere Fahrzeug 31 ebenfalls aus einem Anhänger
bisheriger Bauart gebildet ist und nur vorn die Ein.stiegöffnun:g 17 aufweist.
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Werden solche Großraum-Straßenbahngelenkzüge durch Umbau eines bisherigen
Triebwagens und durch Anschluß eines Anhängers mit freiem Übergang hergestellt,
so werden durch das Entfernen des hinteren Führerstandes ein Fahrschalter und Automat
und andere Ausrüstungsteile frei, die dann für andere Zwecke, insbesondere für Triebwagenneubauten,
Verwendung finden können.
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Im Rahmen der Erfindung wäre es aber auch möglich, bei dem angeschlossenen,
insbesondere einachsigen Anhänger 16 bzw. 32 lediglich :eine Stirnwand abzunehmen
und hier eine Übergangsöffnung zu schaffen. Dann würde der hintere Anhänger die
gleiche Länge besitzen wie bisher, so daß der ganze Wagenzug etwas länger werden
würde.
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Anspruch 1 schützt ausschließlich :die Gesamtkombination seiner sämtlichen
Merkmale. Die Ansprüche 2 und 3 gelten ausschließlich in Verbindung mit Anspruch
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