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Fördergefäß für Schachtgefäßförderanlagen mit Seilf ahrteinrichtung
Gefäßförderanlagen in Bergwerksschächten., die neben der Produktenförderung auch
zur Seilfahrt oder zur Beförderung von Wagen dienen, werden mit Fördergefäßen ausgerüstet,
die außer dem eigentlichen Fördergutbehälter Böden (»SeilfahrtbMen«) zur Aufnahme
der Mannschaften oder Wagen enthalten.. Bisher ist die Zahl dieser Böden fast immer
auf eins oder zwei beschränkt geblieben. Es kommen auch Fälle vor, in denen die
hohen Anforderungen an die Seilfahrtleistung zum Einbau von mehr als zwei Böden
zwingen.
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Nach der herkömmlichen Bauart wird das Bödengestell oder, in anderer
Bezeichnung, der Korb, der beispielsweise vier Etagen umfaßt, entweder auf den Fördergutbehälter
aufgesetzt oder unter demselben angehängt. Diese Bauart kann zu schwerwiegenden
Nachteilen in dein Gesamtaufbau führen, wie später erläutert wird. Gegenstand der
Erfindung ist demgegenüber ein Fördergefäß, bei dem die Seilfahrtböden zum Teil,
vorzugsweise zur Hälfte, über und zum anderen Teil unter dem Fördergutbehälter angeordnet
sind.
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Zur näheren Erläuterung wird auf die. Zeichnung Bezug genommen; es
zeigt Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel des neuen Fördergefäßes, Fig. 2 eine
zweitrümige Schachtgefäßförderung mit vier Böden über dem einzelnen Fördergefäß
in drei verschiedenen Stellungen der Fördergefäße (Teilfiguren a" b
und c), Fig. 3 eine zweitrümige Schachtgefäßförderung mit vier Böden unter
dem einzelnen Fördergefäß in drei verschiedenen Stellungen der Fördergefäße (Teilfiguren
a, b und c), Fig. 4 in Gegenüberstellung zu den Fig. 2 und
3
ein Ausführungsbeispiel einer zweitrümigen Schachtgefäßförderung mit den
neuen Fördergefäßen in drei verschiedenen Stellungen (Teilfiguren a,
b und c).
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In Fig. 1 ist 1 der Fördergutbehälter, in dem bei Produktenförderung
das Fördergut befördert wird. Der Auslauf ist durch einen Verschluß 2, der an der
Entladestelle geöffnet wird, verschlossen. Über diesem Fördergutbehälter
1 sind zwei aufklappbare Böden 3
und 4 eingebaut, die Mannschaften
oder Wagen aufnehmen könnerL Unter dem Fördergefäß befindet sich zu dem gleichen
Zweck ein Bödengestell oder, in anderer Bezeichnung, ein Korb mit zwei Böden
5 und 6.
Fördergutbehälter und Korbetagen, die die üblichen Seitenwände
und Türen erhalten, sind durch einen Rahmen 7 miteinander und mit dem Kopf
8 und Fuß 9
verbunden, an welche die Seilgeschirre angeschlagen wer-den.
Der Kopf kann, eine Fangvorrichtung erhalten. Im Vergleich zu den bekannten Bauarten
ist festzustellen, daß die Gesarntlänge des Fördergefäßes (»Gefäßkorbes«) bei gleichem
Gefäßinhalt kürzer ist als bei der Bauart mit untergehängtem Böden gleicher Gesamtzahl
und nicht größer ist als die mit übergebauten Böden. Dies bedeutet, daß die Totlast
nicht die der bekannten Ausführungen überschreitet, sondern eher kleiner ist. Gelenkige
oder elastische Verbindungen zwischen den, Etagen und dem Fördergefäß selbst, die
dem weicheren Lauf durch die unebenen Schachtführungen dienen, sind unschwer einzubauen,
wie das in Fig. 1 für die Verbindung zwischen dein unteren Korb
5, 6 und dem übrigen Teil des Fördergefäßes gezeigt ist (Verbindung durch
Gelenk und Ketten).
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Welche wesentlichen Vorteile die neue Bauart gegenüber der bekannten
ergibt, soll an. Hand der Fig. 2 bis 4 erläutert werden, die zum Vergleich nebeneinander
gestellt sind. Die Teilfigur a stellt je-
weils die Stellung der Fördergefäße
10 und 10a bei Produktenförderung an. der Füllanlage und an der Entladeanlage
dar. In den Fig. 2 bis 4 sind die Skips mit 10 bzw. 10a, die Entladetasche
über Tage mit 11,
die Füllanlage unter Tage mit 12, die Wipper auf der Sohle
mit 13, eine Rutsche mit 14, ein stetiger Förderer mit 15, eine Zugangsbühne
für Mannschaften mit 16, ein Seilfahrtkeller mit 17 bezeichnet. Blei
Übergang von der Produktenförderung zur Seilfahrt müssen beide Fördergefäße oder,
in, andeTer Bezeichnung, beide Skips um ein bestimmtes Maß umgesetzt werden, das
als Up bezeichnet ist. Dieser Vorgang, der zur Stellung der Skips
10 und 1011 nach der Teilzeichnung b führt, ermöglicht es, daß gleichzeitig
über Tage und unter Tage auf je zwei Böden, der Mannschaftswechsel stattfinden
kann. Nachdem dies geschehen ist, wird durch ein Umsetzen um das Maß Us (Umsetzweg
bei Seilfahrt) den Mannschaften ü-ber und unter Tage der Weg zu den übrigen zwei
Böden jedes Skips freigegeben; es ergibt sich die Stellung nach der Teilfigur c.
Während der Seilfahrtdauer muß
also in jeder Pause einmal um dieses
Maß Us umgesetzt werden.
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Bei der Festlegung der Umsetzvorgänge und -wege muß oft darauf geachtet
werden, daß auch bei Wagenbeförderung der gleichzeitige Wechsel von Wagen auf den
Böden über und unter Tage ermöglicht wird, um an Förderzeit zu sparen. Bei den dargestellten
Vorgängen ist daher vorausgesetzt, daß die Beschickung sämtlicher vier Böden bei
gleichzeitigem Wageur wechsel auf der Sohle bzw. der Rasenhängeb#ank möglieh ist.
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In Fig. 2a, ist gezeigt, wie der eine Skip 10 mit den vier
Seilfahrtetagen (Seilfahrtböden), die über dem Fördergutbehälter angebracht sind,
in der Entladestellung über der Entladetasche 11 hält, während sich der andere
Skip joa vor der Füllanlage 12 befindet. Damit der obere Skip 10 die Scilfahrtstellung
nach Fig. 2b auf der Rasenhängebank erreicht, muß er um das ' Maß
Up abgesenkt werden. Der untere Skip joa hebt sich um das gleiche Maß. Dieses
durch die Übertageanlage gegebene Maß ist bei der Anordnung der Seilfahrtböden über
dem Fürdergutbehälter sehr groß. Es wird dadurch notwendig, die Füllanlage 12 tief
unter der Sohle anzuordnen und sie mit ihr bzw. dem Wipper 13 durch eine
lange Rutsche 14 zu verbinden. Man erkennt also als -Nachteil der Anordnung, daß
das Fördergerüst sehr hoch wird, daß die Schachttiefe für die Stellung des Skips
bemessen sein muß und daß eine für zerbrechliches Fördergut unenviinschte Abwärtsförderung
zwischen dem Wipper 13 und der Füllanlage 12 stattfindet.
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Hängt man sämtliche Seilfahrtetagen unter den Fördergutbehälter, so
wird, wie Fig. 3 erkennen läßt, zwar erreicht, daß das Fördergerüst nicht
so hoch zu sein braucht, da der Kopf des Gefäßes in der Entladestellung nicht so
hoch steht wie bei der Ausführung nach Fig. 2. Der Umsatzweg Up zwischen
Produktenförderung und Seilfahrt geht aber auf ein zu kleines Maß zurück. Infolgedessen
liegt die Füllstellung des Skips über der Sohle, und die Füllanlage 12 muß so> hoch
angelegt werden, daß zwischen ihr und dem Wipper 13 ein ansteigender Förderer
15 eingeschaltet werden muß, der zusätzliche Ausbrüche, Kraftverbrauch und
Wartung beansprucht.
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Wenn jedoch nach der Erfindung die Seilfahrtböden zum Teil, vorzugsweise
zur Hälfte, über und zum anderen Teil unter dem Fördergutbehälter angeordnet werden,
ergeben sich grundlegende Änderungen hinsichtlich des Umsetzverfahrens, wie aus
Fig. 4 deutlich wird. Beim Übergang von Produktenförderung zur Seilfahrt wird der
über Tage befindliche Skip 10
so weit gesenkt (Fig. 4b), daß seine unteren
Böden bündig stehen mit der Rasenhängebank und der Seilfahrtbühne 16. Der
unter Tage befindliche Skip joa erreicht bei diesem Umsetzvorgang mit den oberen
zwei Böden die Sohle bzw. den Seilfahrtkeller 17. Der Mannschaftswechsel
findet gleichzeitig über Tage -
beim Skip 10 - auf den unteren, unter
Tage -
beim Skip 10a - auf den oberen Etagen statt. Um die restlichen
Korbböden (Seilfahrtböden) beider Skips füllen bzw. entleeren zu können, wird während
jeder Seilfahrtpause um das Maß Us, das dem Abstand der Skipeinfüllkante zum untersten.
Korbboden entspricht, umgesetzt.
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Vergleicht man die Fig. 4 mit den Fig. 2 und 3, so ersieht
man, daß die. Erfindung zu der günstigsten Anordnung der Füllanlage führt, ohne:
daß zwischen ihr und der Sohlenförderung irn allgemeinen hebende oder senkende Fördermittel
notwendig werden. Man ersieht ferner, daß w--der die Höhe des Fördergerüstes noch
die Teufe des Schachtes besondere Aufwendungen verlangen.
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Abwandlungen der neuen Anlage sind möglich, z. B. durch Verlegung
der oberen Seilfahrtböden zum Teil in den Fördergutbehälter (etwa nach bekannten
Vorbildern) oder durch künstliche Vergrößerung des Ab,standes der unteren Böden
von dem Fördergutbehälter. Durch diese oder eine ähnliche Maßnahme kann dazu beigetragen
werden, die günstigste Anordnung der Füllanlage zu erreichen, derart, daß
- wie schon gesagt - hebende oder senkende Fördermittel zwischen ihr
und der Sohlenförderung überhaupt nicht oder nur in geringem Umfang notwendig werden.