DE1000813B - Verfahren zur Einfuehrung einer 11 Beta-staendigen Oxygruppe in Steroide - Google Patents

Verfahren zur Einfuehrung einer 11 Beta-staendigen Oxygruppe in Steroide

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DE1000813B
DE1000813B DE1955P0014428 DEP0014428A DE1000813B DE 1000813 B DE1000813 B DE 1000813B DE 1955P0014428 DE1955P0014428 DE 1955P0014428 DE P0014428 A DEP0014428 A DE P0014428A DE 1000813 B DE1000813 B DE 1000813B
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    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12PFERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
    • C12P33/00Preparation of steroids

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Description

  • Verfahren zur Einführung einer 11ß-ständigen Oxygruppe in Steroide Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einführung einer Hydroxylgruppe in die 11f-Stellung des Steroidkerns. Als besonders wertvolle Umsetzung, die mit Hilfe des vorliegenden Verfahrens durchgeführt werden kann, ist die Umwandlung von Reichsteins Verbindung S (17-Oxy-11-desoxycorticosteron) in Kendalls Verbindung F (17-Oxycorticosteron) zu nennen.
  • Die Herstellung von biologisch wirksamen Steroiden, wie von Cortison und Kendalls Verbindung F, ist mit großen Schwierigkeiten verbunden. Eines der schwierigsten Probleme ist die Einführung von Sauerstoffatomen in die 11-Stellung des Steroidkerns. Reichsteins Verbindung S ist über verschiedene bekannte Synthesen aus verschiedenen, natürlich vorkommenden, verhältnismäßig billigen Steroiden, z. B. aus pflanzlichen Steroiden, zugänglich. Kendalls Verbindung F ist dagegen wesentlich schwieriger zu erhalten. Sie stellt eine sehr wertvolle Verbindung dar, insbesondere zur Behandlung von rheumatischer Arthritis und anderen. bestimmten menschlichen Erkrankungen. Jedes Verfahren, nach dem Reichsteins Verbindung S in guter Ausbeute und ohne zu hohen Kostenaufwand in Kendalls Verbindung F umgewandelt werden kann, ist von außerordentlicher Bedeutung für die pharmazeutische Industrie und ganz allgemein für die menschliche Bevölkerung.
  • Es wurden bereits Verfahren zur Umwandlung von Reichsteins Verbindung S in Kendalls Verbindung F beschrieben, wobei Organismen angewandt werden, die von den erfindungsgemäß verwendeten Organismen völlig verschieden sind. In der USA.-Patentschrift 2 602 769 ist die Verwendung von Cunninghamella blaskesleena (Ordnung Mucorales) beschrieben, und in einer Veröffentlichung in Journal of the American Chemical Society, Bd. 74, 1952, S. 2381, ist ein Verfahren angegeben, daß Streptomyces fradia.e verwendet. In der USA.-Patentschrift 2 658 023 ist die Verwendung der Gattung Curvularia, die zur Ordnung Moniliales gehört, beschrieben.
  • Es wurden bisher tausende von Organismen untersucht, und es wurde gezeigt, daß sie für die Umwandlung von Reichsteins Verbindung S in Kendalls Verbindung F nicht brauchbar sind. Es wurde nun überraschend gefunden, daß die Umsetzung mit Organismen der Gattung Rhodoseptoria, die zur Ordnung Sphaeropsidales gehören, erfolgreich durchgeführt werden kann. Mit Mikroorganismen dieser Gattung erzielte man sehr gute Ergebnisse bei der Einführung einer 11 f-ständigen Oxygruppe in Reichsteins Verbindung S und in andere Steroide, die eine Methylengruppe in der 11-Stellung enthalten. Dabei werden gute Ausbeuten erhalten, und die Produkte können leicht gereinigt werden. Außerdem läßt sich der Organismus äußerst einfach züchten und kann leicht in technischem Maßstabe angewandt werden. Die Leichtigkeit, mit welcher der Organismus auf sehr wohlfeilen Medien wächst, ist besonders vorteilhaft.
  • Einer der angewandten Organismen stammt aus dem Quartermaster Coups. Es wurde von diesem als eine Art der Gattung Rhodoseptoria (QM 704) identifiziert. Eine lebende Kultur dieses Organismus wurde bei der American. Type Culture Collection in Washington, D. C., hinterlegt; wo ihr die Nummer ATCC 11833 gegeben wurde.
  • Die für das erfindungsgemäße Verfahren anwendbaren Ausgangssteroide können in der 17-Stellung eine Seitenkette; z. B. die der Verbindung S oder deren Ester und Äther enthalten, ferner eine C O O H-, Alkyl-, Alkylen- oder Ketogruppe. In der 3-Stellung kann eine freie, veresterte oder verätherte Hydroxylgruppe stehen. Die als Substrate für die Reaktion verwendeten Steroide können auch Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen in verschiedenen Stellungen des Kerns enthalten!, z. B. in der 3 (4) - oder 5 (6)-Stel-Jung. Die Ausbeute an oxydiertem Produkt ist bis zu einem gewissen Grade von der Beschaffenheit des als Ausgangsmaterial verwendeten Steroids, dem besonderen Stamm der verwendeten Rhodoseptoria und den angewandten Reaktionsbedingungen (d. h. Temperatur, Zeit, pH,' Nährmedium, Zeitpunkt der Zugabe der Verbindung zum Mikroorganismus usw.) abhängig. Weiterhin kann ein gegebener oxydierend wirkender Mikroorganismus der bevorzugten Gattung auf verschiedene Steroide verschieden starke Wirkung ausüben, d. h., die Ausbeuten werden etwas schwanken. Zu den Verbindungen, die in die entsprechenden 11-Öxyverbitidungen umgewandelt wurden, gehören Reichsteims Verbindung S und Desoxycorticosteron. Zur Bewertung der nach diesen Verfahren hergestellten Produkte können verschiedene Methoden herangezogen werden. Zum Beispiel kann, falls ein Steroid mit einer geeigneten Seitenkette verwendet wurde, die Menge .des erzeugten Produkts durch Bestimmung der Wirkung auf Mäuse, bei denen die Nebennierenrinde entfernt wurde, oder auf die Anzahl eosinophiler Zellen von Versuchstieren ermittelt werden. Weiterhin können. die bei der Hydroxylierung erhaltenen reinen Produkte, wie weiter unten beschrieben, isoliert werden.
  • Die Wirksamkeit eines für das erfindungsgemäße Verfahren ausgewählten Mikroorganismus kann ermittelt werden, indem man den Organismus in rin-ein geeigneten Nährmedium, das Kohlehydrate, Salze, organische Stickstoffquellen usw. enthält, züchtet und dem gezüchteten Mikroorganismus das Steroid in festem Zustand oder in einem geeigneten Lösungsmittel, z. B. Aceton oder Äthanol, gelöst unter sterilen Bedingungen zusetzt und die Mischung rührt und beilüftet, um das Wachstum des Mikroorganismus und Oxydation des Steroids zu bewirken. Das Steroid kann zugesetzt werden, nachdem das Medium unter sterilen Bedingungen mit einer Kultur des Mikroorganismus geimpft wurde, oder nachdem das Wachstum des Organismus eingesetzt hat. In manchen Fäll len kann es ratsam sein, das Steroid zuzufügen, nachdem das Wachstum des Mikroorganismus unter aeroben Bedingungen im Nährmedium eingesetzt hat, besonders dann, wenn während des anfänglichen Wachstums des Mikroorganismus die Neigung vorhanden ist, aus dem Steroidsubstrat unerwünschte Nebenprodukte zu erzeugen. An Stelle des feinen Alkohols kann das Acetat oder ein anderer Ester eines Steroids verwendet werden, obgleich dies manchmal zu einer merklichen Erniedrigung der Ausbeute an hydroxyliertem Produkt führt. Man kann aber auch Enzympräparate aus der Züchtung eines geeigneten oxydierend wirkenden Organismus der Gattung Rhodoseptoria zur Durchführung des Verfahrens verwenden. Ein weiteres sehr brauchbares Verfahren ist folgendes: Der Mikroorganismus wird. in Abwesenheit des Steroids auf einem geeigneten Nährmedium unter aeroben Bedingungen gezüchtet. Die Mycelzüchtung kann dann von der Nährlösung abfiltriert und, falls gewünscht, mit destilliertem Wasser gewaschen werden. Das Mycel wird dann in destilliertem Wasser, in dem sich das Stero:id befindet, suspendiert. Das Rührender Mischung und die Belüftung wird etwa 12 bis 48 Stunden fortgesetzt. Anschließend werdendieReaktionsproduktegewonnen. Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß das S-teroid leicht gewonnen werden kann, da weder die zur Erzielung des Wachstums des Mikroorganismus verwendeten Nährstoffe noch die anfänglich. von dem wachsenden Organnsmus ausgeschiedenen Stoffe vor- ; handen sind. Ferner können andere, dem Enzymchemiker vertraute Verfahren zur Durchführung des vorliegenden Oxydationsprozesses angewandt werden. Die Menge am erhaltenen Produkten und die Oxydationsgeschwindigkeit sowie die Beschaffenheit der gebildeten Nebenprodukte können schwanken, je nachdem die gesamte Nährlösung oder das isolierte gewaschene Mycel verwendet wird.
  • Im allgemeinen wird bei der Durchführung des Verfahrens eine Konzentration von nicht mehr als 1 bis. 2 Gewichtsprozent des Gesamtgewichts an Substrat, z. B. von Reichsteins Verbindung S, verwendet, obgleich sich zuweilen andere Konzentrationen als günstiger erweisen können. Da die Löslichkeit des Ausgangsmaterials in Wasser ziemlich begrenzt ist, kann ein Überschuß an Material langsam in das oxydierte Produkt umgewandelt werden. Jedoch scheint der Verteilungszustand des dem oxydierenden System, d. h. dem wachsenden Mikroorganismus oder dem Enzym zugesetzten Steroids die Ausbeute oder die Beschaffenheit der Produkte unter sonst identischen Bedingungen nicht stark zu beeinflussen. Falls das Steroid dem wäßrigen Gärsystem als Lösung in einem mit Wasser mischbaren Lösungsmittel zugesetzt wird, wird das Steroid in Gegenwart eines großen Wasserüberschusses gewöhnlich in feinverteilter Form ausgefällt. Dies scheint, verglichen mit der Zugabe von trockenen, verhältnismäßig großen Kristallen des Steroids, die Reaktionsgeschwindigkeit nicht wesentlich zu-erhöhen.
  • Nach Beendigung des Oxydationsprozesses kann das Produkt durch Extraktion mit einem geeigneten, mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel in bekannter Weise aus dem Gemisch gewonnen werden. Geeignete Lösungsmittel sind chlorierte niedere Kohlenwasserstoffe, Ketone und Alkohole. Zu diesen gehören Chloroform, Methylenchlorid, Trichloräthan, Äthylenchlorid usw. Die Anwendung von heißem Äthylendichlorid von etwa 40 bis 80° ist für die Extraktion der Steroide besonders günstig. Der Extrakt aus Produkt und nicht umgesetztem, Ausgangsmaterial kann bis auf ein kleines Volumen oder bis zur Trockene eingeengt werden, um ein. festes Produkt zu erhalten. Die Reinigung des Produktes kann auf verschiedene Weise erfolgen, Am günstigsten ist die chromatographische Abtrennung des Produkts vom Ausgangsmaterial und anderen Produkten, z. B. von während der Umsetzung gebildeten Verbindungen, die mehr Sauerstoff enthalten. Kieselsäuregel (bekannt unter dem Handelsnamen »Silicagel«) oder andere geeignete Adsorptionsmittel sind für diesen Zweck besonders geeignet. Es wurde gefunden, daß ein Säule aus Silicagel und einem niederen Alkohol, insbesondere Äthanol, für die Abtrennung des Ausgangssteroids besonders brauchbar ist. Die Steroidgemische können auf die Adsorptionsmittelsäulen, z. B. »Silicagel«-Säulen, in konzentrierter Chloroform- oder Methylenchloridlösung aufgebracht werden. Die Säule kann dann mit weiteren Mengen des Lösungsmittels gewaschen werden, um Verunreinigungen, wie Fette und Pigmente, zu entfernen. Das adsorbierte Gemisch wird dann durch allmähliche Zugabe einer Mischung aus dem Lösungsmittel und einem kleinen Prozentsatz, z. B. 1 bis 59/o, an niederem Alkohol (Methanol, Äthanol u:sw.) getrennt. Die verschiedenen Stoffe können getrennt und die getrennten Verbindungen mit einer Mischung von Lösungsmitteln allmählich zunehmender Polarität aus der Säule eluiert werden; z. B. ist eine Mischung aus Methylenchlorid und einer geringeren allmählich zunehmenden Menge Äthanol sehr geeignet.
  • Fraktionen des aus den, chromatographischen Säulen eluierten Materials können auf die Beschaffenheit des Produktes geprüft werden, indem man kleine Mengen der Lösungen papierchromatographisch untersucht. Methoden, die zur Durchführung dieser Trennungsart und Analyse besonders geeignet sind, sind eingehend in der USA.-Patentschrift 2 602 769 und in einer Veröffentlichung von S h u 11 und Mitarbeiter in »Archives of Biochemistrym«, Bd.37, 1952, S.186, beschrieben. Diese Methoden sind auch für die Bewertung neuer Stämme von Mikroorganismen. sehr nützlich, um ihre Verwendbarkeit für das erfindungsgemäße Verfahren zu ermitteln. Dabei züchtet man den zu untersuchenden Mikroorganismus in kleinem Maßstabe mit einem Steroid, z. B. mit Reichsteins Verbindung S oder einem geeigneten Derivat dieser Verbindung, konzentriert den gesamten Extrakt des Gärgemisches und untersucht das Konzentrat auf papierch,romatographischem Wege. Verwendet man zum Vergleich Proben von Reichst-eins Verbindung S, Kendalls Verbindung F und anderer verwandter Verbindungen, so kann man ermitteln, ob der gewählte Mikroorganismus für das vorliegende Verfahren wirtschaftlich zweckmäßig ist.
  • Absteigende Papierchromatogramme (aufs Papier, das mit einer 35%igen Lösung von Propylenglykol behanrdelt wurde), die mit einem Gemisch aus 78 Volumr teilen Toluol und 22 Volumteilen Dioxan entwickelt wurden, können für die schnelle Bewertung verschiedener bevorzugter Stämme von Mikroorganismen verwendet werden. Solch eine Trennung kann in nur 3 Stunden durchgeführt werden, und das Papierchromatogramm kann nach dem Trocknen mit ultraviolettem Licht in einem Fluoreszenzabtaster, wie dem von Haines und Drake (Federation Proceedings, 1950, Bd. 9, S. 180), untersucht werden, um die Lage der verschiedenen Verbindungen, wie die von Reichs-teins Verbindung S und Kendalls Verbindung F, mittels ihrer Fluoreszenz zu bestimmen. Die Zonen, in denen sich die verschiedenen Substanzen befinden, können auf dem Papierblatt oder Streifen markiert und ausgeschnitten werden. Die .entsprechenden Verbindungen können dann mit einem Lösungsmittel, wie Äthanol, eluiert und durch Verdampfen als praktisch reine feste Stoffe erhalten werden. Auf diese Weise kann ein solches Gemisch quantitativ analysiert werden. Die Menge der isolierten Produkte kann z. B. durch Messen der Ultraviolettabsorption von Lösungen dieser Stoffe bestimmt werden. Besonders nützlich sind die Absorptionscharakteristika dieser Verbindungen, wenn diese in konzentrierter Schwefelsäure gelöst werden.
  • Nach der Trennung der Reaktionsprodukte durch Säulenchromatographie, können die gewünschten Fraktionen vereint und auf ein kleines Volumen eingeengt werden. Das Produkt kann dann aus einem geeigneten Lösungsmittel, wie Äthylacetat, auskristallisiert werden. Corticosteron, das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wurde, wurde mit einer Standardprobe verglichen und erwies sich mit diesem identisch.
  • Die folgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren. Beis,pielI Eine Kultur eines Organismus, aus der Kulturensammlung des Quartermaster in Philadelphia, die von diesem als Rhodoseptoria sp. 0M 704 bezeichnet wurde, wurde auf einem Agarnährmedium gezüchtet. Der Organismus wurde von dem schrägen Agarnährmedium unter sterilen Bedingungen in ein steriles Medium folgender Zusammensetzung gespült:
    Malzextrakt ...................... 0,5 %
    Cerelose .......................... 3,5 0/0
    Natriumnitrat .................... 0,2 %
    Kaliumchlorid .................... 0,050/0
    Bittersalz ........................ 0,05%
    Eisenvitriol ...................... 0,05°/o
    sekundäres Kaliumphosphat ....... 0,1 0/0
    destilliertes Wasser, mit Kalium-
    hydroxyd auf PH = 7 eingestellt
    Jeweils 100 cms dieses Mediums wurden in mehrere 300-cms-Kolben gegeben. Jedem Kolben wurden 50 mg Reichsteins Verbindung S, gelöst in einem kleinen Volumen Aceton, zugesetzt. Währenddessen wurde das Gärgemisch unter sterilen Bedingungen gehalten. Das Gemisch wurde dann 7 Tage bis etwa 28° geschüttelt. Die Kolbeninhalte wurden vereinigt und mehrere Male mit jeweils dem halben Volumen der wäßrigen Phase Dichloräthylen extrahiert. Die vereinigten Dichloräthylenextrakte wurden über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und nach Entfernung des Trocknuugsmittels das Lösungsmittel unter Vakuum entfernt. Die Lösung wurde auf 1 bis 2 cms eingeengt und eine Probe dieser Lösung papierchromatographisch untersucht, wobei man ein Lösungsmittelsystem aus Propylenglykol und Toluol verwendete. Durch papierchromatographischen Vergleich mit einer Probe der authentischen Verbindung F von Kendall wurde gezeigt, daß das Produkt Kendalls Verbindung F enthielt. Es ergaben sich auch Anzeichen dafür, daß stärker sauerstoffhaltige Produkte erhalten wurden.
  • Das Dichloräthylenkonzentrat wurde auf eine chromatographische Säule aus »Silicagel« und einem kleinen Volumen Äthanol aufgebracht (1 cms Lösungsmittel je g »Silicagel«). Die Säule wurde mit Hilfe eines Gemisches aus 97 Volumteilen Methylenchlorid und 3 Volumteilen 95%i,gem Äthanol entwickelt. Die aus der Säule fließende Flüssigkeit wurde in kleinen Fraktionen gleichen Volumens gesammelt und: diese von Zeit zu Zeit papierchromatographisch untersucht, um die Fraktionen, die das gewünschte Produkt enthalten, abzutrennen. Alle diese Fraktionen wurden vereinigt und im Vakuum zur Trockene eingedampft, um das feste Produkt zu erhalten. Durch Vergleich mit einer bekannten Probe desselben Materialis wurde nachgewiesen, daß das Produkt Kendalls Verbindung F ist. Beispiel II Eine Kultur von Rhodoseptoria sp. QM 704 wurde in. Kolben gezüchtet, die ein wäßriges Medium aus 30 g Sojamehl und 1,43 g primärem Kaliumphosphat pro Liter enthielten. 100 cms dieses Impfmaterials wurden unter sterilen Bedingungen zu 21 eines Mediums derselben Zusammensetzung gegeben. Das geimpfte Medium wurde 24 Stunden bei 27 bis 28° mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 1/2 bis 1 Volumen Luft pro Volumen Lösung pro Minute belüftet. Während dieser Zeit wurde das Gemisch mit einer Geschwindigkeit von etwa 1700 Umdrehungen pro Minute gerührt. 1/2 g Reichsteins Verbindung S in Form des Alkohols wurde in 20 cms 951%igem Äthanol gelöst. Die Lösung wurde unter sterilen Bedingungen dem Gärgemisch zugesetzt. Die Umsetzung wurde dann weitere 24 Stunden unter denselben Bedingungen, wie oben beschrieben, fortgesetzt.
  • Das gesamte Reaktionsgemisch wurde aus dem Gärgefäß entfernt und zweimal bei 70° mit dem gleichen Volumen Dichloräthylen ertrahiert. Die Extrakte wurden vereinigt und zur Trockene eingedampft. Die trockene Substanz wurde in einem kleinen Volumen Methylenchlorid gelöst und die Lösung auf eine »Silicagel«-Säule aufgebracht. Die »Silicagel«-Säule war zuvor durch Behandlung jedes Grammes »Silicagel« mit 1 ems 95%igem Äthanol, Suspendierung dieses Gemisches in Methylenchlorid und Einbringen in eine chromatographische Säule hergestellt worden. Nachdem das Steroidgemisch auf die Säule gebracht worden war, wurde es mehrere Male mit Methylenchlorid gewaschen, um Fette und Pigmente zu entfernen. Die Säule wurde dann durch Zugabe eines Gemisches aus 97 Volumteilen Methylenchlorid und 3 Volumteilen Äthanol entwickelt. Das Eluat wurde in kleine Fraktionen aufgeteilt. Proben dieser Fraktionen wurden, wie oben beschrieben, papierchromatographisch_analysiert und die Fraktionen, die dieselbe Verbindung enthielten, vereinigt. Der erste, die Säule verlassende Stoff war zurückgewonnene Verbindung S. Diese kann erneut verwendet werden. Der zweite, die Säule verlassende Stoff war ein nicht identifiziertes Steroi.d. Der dritte, die Säule verlassende Stoff wurde gewonnen und erwies sich als Kendalls Verbindung F. Durch Entfernung des Lösungsmittels aus den vereinten, Kendalls Verbindung F enthaltenden Fraktionen wurde ein trockenes Produkt erhalten, das leicht weiter gereinigt werden kann. Beispiel III Eine Kultur Rhodos.eptoria sp. QM 704 wurde im Beispiel II und auf demselben Medium unter aeroben Bedingungen gezüchtet. Das Mycel aus 21 eines solchen Gemisches,, das: nach 22stündigem Wachstum erhalten wurde, wurde abfiltriert, mit einem kleinen Volumen destilliertem Wasser gewaschen und dann in 21 destilliertem Wasser suspendiert. Dem Gemisch wurde 1/2 g Reichsteins Verbindung S zugefügt, das Gemisch gerührt und 16 Stunden mit einer Geschwindigkeit von -1/2 Volumen Luft pro Volumen Gemisch pro Minute belüftet. Dasi Gemisch wurde dann dreimal mit 1/2 Volumen Chloroform extrahiert. Die vereinten Chloroformextrakte wurden auf ein kleines Volumen eingeengt und das Gemisch von Steroiden durch Säulenchromatographie über »Silicagel« gereinigt. Es wurde gute Ausbeute an reiner Verbindung F von Kendall erhalten. Außerdem wurde noch etwas Reichsteins Verbindung S, die als Ausgangsmaterial benutzt worden war, in reiner Form zurückgewonnen. Beispiel IV Eine Kultur Rhodoseptoria sp. QM 704 wurde, wie im Beispiel II beschrieben, gezüchtet, mit der Abweichung, daß an Stelle von Reichsteins Verbindung S Desoxycorticosteron verwendet wurde. Nach beendigter Gärung wurde- das Rohprodukt mit Chloroform extrahiert und das Lösungsmittel unter Vakuumentfernt. Der Rückstand wurde auf seine Wirkung auf die Leber-Glykogen-Speicherung bei Mäusen, bei denen die NTebennierenrindeentfernt worden war, untersucht, und das positive Ergebnis zeigte, daß eine 11 ß-ständige Hydroxylgruppe in das Steroidmolekül eingeführt worden war. Die Reinigung durch Säulenchromatographie, wie oben beschrieben, .ergab eine Verbindung, die sich auf Grund ihrer physikalischen Konstanten als, Corticosteron erwies. Beispiel V Das Verfahren des Beispiels II wurde wiederholt, mit der Abweichung, daß als Ausgangssteroid 17 a-Oxyprogesteron verwendet wurde. Das gewonnene Produkt erwies sich auf Grund seiner physikalischen Konstanten als; 11 ß, 17 a-Dioxyprogesteron.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Einführung einer 11 ß-ständigen Oxygruppe in Steroide durch Bebrütung mit der Kultur eines oxydierend wirkenden Pilzes oder den daraus erhältlichen oxydierend wirkenden Enzymen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Bebrütung mit einem oxydierend wirkenden Pilz der Gattung Rhodoseptoria durchführt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Bebrütung mit einer wäßrigen Suspension des von der Nährlösung abgetrennten Mycels durchführt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Reichsteins Verbindung S, Desoxycorticosteron oder 17 a-Oxyprogesteron als Ausgangssteroid verwendet.
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