DE10001687A1 - Krankenbett - Google Patents

Abstract

Das Krankenbett besteht aus einem Bettgestell und einem zur Dekubitus-Prophylaxe auf diesem kardanisch gelagerten, durch einen Antrieb präzessierbaren Bettrahmen als Matratzenträger. Der Bettrahmen ist auf mindestens drei hydraulisch beaufschlagbaren Arbeitszylindern gelagert. Diese sind so steuerbar, dass die durch den Schwerpunkt des Bettrahmens verlaufende Zentralnormale des Bettrahmens eine kontinuierliche, gedämpfte und langsame Präzessionsbewegung ausführt.

Description

Die Erfindung betrifft ein Krankenbett, bei dem zur Dekubitus- Prophylaxe ein formsteifer Bettrahmen, der gegebenenfalls einen Matratzenrost und eine Liegematratze trägt, auf einem Bettgestell kardanisch gelagert und durch einen Antrieb präzessierbar ist.

Ein Krankenbett dieser Art ist aus der Europäischen Patentschrift EP 799 010 B1 bekannt. Dieses Krankenbett lagert den Bettrahmen zentral im Schwerpunkt des Bettrahmens auf dem Bettgestellt mittels eines axialen Kugellagers, dessen die Wälzkörper des Lagers aufnehmenden Lagerschalen relativ zueinander präzessierbar sind. Dies wird dabei durch eine Keilscheibe bewirkt, die zwischen den Lagerschalen angeordnet und über einen Zahntrieb mechanisch angetrieben ist.

Zum Erzielen einer optimalen Dekubitus-Prophylaxe hat sich dabei eine Präzessionsfrequenz im Bereich von 6 bis 36°/min bei einer maximalen Amplitude im Bereich von 3 bis 10 cm, bezogen auf die maximale Auslenkung eines auf dem Bett gelagerten Patienten aus der Horizontalen, bewährt.

Während die Dekubitus-Prophylaxe bei dem bekannten Bett zu überaus zufriedenstellenden Ergebnissen führt, hat sich die Lagerung und der Präzessionsantrieb des Bettrahmens auf dem Bettgestell oft als problematisch erwiesen. Diese Probleme kamen zum einen aus dem Pflegebereich, bei dem viele Handgriffe und temporär zu lagernde Hilfsmittel einen ausreichend großen Freiraum unter dem Schwerpunktbereich des Bettgestells benötigen, und kommt zum anderen aus dem Bereich mechanischer Erfahrungen mit dem bekannten Antrieb. So ist dieser relativ teuer, schwer und erfordert eine vergleichsweise aufwendige Montage und fordert vor allem, und auch dies wiederum im Hinblick auf die Pflegesituation, eine Anordnung des mechanischen Antriebs unmittelbar am Krankenbett. Dies wird häufig als störend empfunden, und zwar selbst dann, wenn der Antrieb nicht am Bettrahmen, sondern am Bettgestell fixiert ist.

Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung das technische Problem zugrunde, das bekannte, medizinisch optimale Krankenbett zur Dekubitus-Prophylaxe so weiterzuentwickeln, dass die Bettmitte unverbaut bleibt, der Präzessionsantrieb geräuschlos gestaltet werden kann, und zwar auch langfristig geräuschlos, und mechanisch langlebiger ausgestaltet werden kann als die nach dem Stand der Technik stark belasteten Lagerschalen und der Lagerantrieb.

Die Erfindung löst dieses Problem durch ein Krankenbett, das nicht auf Wälzlagern, sondern auf mindestens drei hydraulisch beaufschlagbaren Arbeitszylindern gelagert ist, deren Betrieb so koordiniert eingerichtet ist, dass die eingangs genannten Präzessionsdaten problemlos und vor allem geräuschlos einstellbar sind. Insbesondere lässt sich bei dieser Ausgestaltung der Lagerung und des Präzessionsantriebs wesentlich einfacher eine Veränderung sowohl der Präzessionsfrequenz als auch der Präzessionsamplitude erreichen als dies mit dem mechanischen Wälzlager nach dem Stand der Technik möglich ist.

Nach einer Ausgestaltung der Erfindung werden vorzugsweise 4 am Bettgestell vertikal fixierte hydraulische Arbeitszylinder eingesetzt, die den Bettrahmen jeweils im Bereich einer seiner vier Ecken trägt. Diese Anlenkung am Bettrahmen ist dabei vorzugsweise kardanisch ausgelegt, beispielsweise durch ein Kugelgelenk oder ein Kreuzgelenk realisiert.

Zur Erzielung einer größtmöglichen Mobilität des Dekubitus- Prophylaxe-Krankenbettes der Erfindung sind die hydraulischen Arbeitszylinder vorzugsweise als hydraulisch integrierte Baueinheit ausgebildet, und zwar in der Weise, dass jeder der Arbeitszylinder mit eigener Pumpe und eigenem Ventil mit geschlossenem hydraulischen Kreislauf ausgestaltet sind. Die verwendeten hydraulischen Kompressoren sind dabei vorzugsweise elektrisch beaufschlagt und elektronisch gesteuert. Bei Verwendung und Einbau eines elektrischen Energiespeichers im Bettgestell ist ein solches Prophylaxe-Bett über lange Zeit vollkommen versorgungsunabhängig nutzbar.

Wenn dagegen eine absolute Lautlosigkeit des Präzessionsantriebs eingestellt werden muss und eine Beweglichkeit des Prophylaxe-Bettes von sekundärer Bedeutung ist, ist nach einer Ausgestaltung der Erfindung vorzugsweise ein zentrales programmiert steuerbares hydraulisches Mehrwegeventil vorgesehen, das an eine externe gemeinsame hydraulische Druckversorgung angeschlossen ist, beispielsweise an einen im Nebenraum isoliert stehenden hydraulischen Kompressor oder an eine ohnehin vorhandene hydraulische zentrale Druckversorgungsleitung. Die Arbeitskolben selbst, die die eigentliche Präzession des Bettrahmens bewirken, arbeiten ohne jegliche Geräuschentwicklung, dabei im höchsten Maße kontinuierlich und erschütterungsfrei.

Die Erfindung ist im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt die einzige Figur, nämlich die

Fig. 1 in schematischer perspektivischer Darstellung ein Krankenbett, das die Merkmale der Erfindung aufweist.

Das in der Fig. 1 perspektivisch und schematisch dargestellte Krankenbett besteht aus einem Bettgestell 1 und einem starren und formsteifen Bettrahmen 2.

Das Bettgestell 1 ist im wesentlichen rechteckig konfiguriert und so dimensioniert, dass es gerade geringfügig innerhalb der Aussenabmessungen des Bettrahmens 2 bleibt. Durch vier Räder 3, die an Auslegern 4 des Bettgestells 1 angelenkt sind, ist das Krankenbett fahrbar ausgelegt.

Im Bereich der vier äusseren Ecken des Bettgestells 1 sind jeweils ein hydraulischer Arbeitszylinder 5 fixiert. Alle vier Arbeitszylinder sind identisch ausgebildet. Jeder der hydraulischen Arbeitszylinder 5 ist starr und unbeweglich vertikal am Bettrahmen 2 fixiert, beispielsweise also mit diesem verschweisst oder verschraubt. Am Kopf der Arbeitsstange jedes hydraulischen Arbeitszylinders 5 ist ein Gelenkkugelkopf ausgebildet, der mit einer entsprechenden Kugelpfanne des Bettrahmens 2 ein kardanisches Kugelgelenk 6 bildet.

In der hier in der Figur nicht dargestellten Weise ist das kardanische Gelenk 6 am Kopf der Arbeitsstange des hydraulischen Zylinders 5 entriegelbar ausgebildet, so dass der Bettrahmen nach einem umstellenden Handgriff auch ohne das Bettgestell und seine Hydraulik beweglich ist, beispielsweise bei Notfällen auf einem Sekundärfahrgestell verfahrbar ist.

Jeder der hydraulischen Arbeitszylinder 5 ist mit einem in sich geschlossenen hydraulischen System mit Kompressor, Steuerventil und hydraulischer Vorratskammer ausgestattet. Zum Betrieb dieser hydraulischen Baugruppe werden daher nur noch der Antriebsstrom für den Kompressor, die Stellspannung für das Ventil und die Signalelektronik benötigt. Dabei können diese Elemente wegen der geringen erforderlichen Leistung so weit miniaturisiert ausgelegt sein, dass in der in Fig. 1 angedeuteten Weise ein für alle vier hydraulischen Arbeitszylinderbaugruppen gemeinsamer elektrischer Speicher (7) und elektronischer Prozessor (8) im Bettgestell (1) integriert sind.

Gemäss einer alternativen, in der Figur nicht dargestellten Ausgestaltung der Erfindung sind die hydraulischen Arbeitszylinder ohne integrierten Kompressor und ohne integriertes Ventil ausgelegt. Statt dessen sind alle hydraulischen Arbeitszylinder 5 an einem einzigen zentralen Mehrwege-Steuerventil angeschlossen, das seinerseits an eine externe hydraulische Druckquelle anschliessbar ist. Bei dieser Auslegung arbeitet das Bett vor allem völlig geräuschfrei und erschütterungsfrei.

Im Betrieb sind die hydraulischen Arbeitszylinder so steuerbar und mit Druckfluid so beaufschlagbar, dass die durch den Schwerpunkt des Bettrahmens 2 verlaufende Zentralnormale 9 des Bettrahmens eine solche kontinuierliche, gedämpfte und langsame Präzessionsbewegung ausführt.

Claims (6)

1. Krankenbett bestehend aus einem Bettgestell und einem zur Dekubitus-Prophylaxe auf diesem kardanisch gelagerten, durch einen Antrieb präzessierbaren und in sich formsteifen Bettrahmen als Matratzenträger, gekennzeichnet durch eine Lagerung des Bettrahmens (2) auf mindestens drei hydraulisch beaufschlagbaren Arbeitszylindern (5).

2. Krankenbett nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Lagerung des Bettrahmens (2) auf vier hydraulisch beaufschlagbaren Arbeitszylindern (5), von denen je einer im Bereich je einer der vier Ecken eines rechteckigen Bettrahmens (2) jeweils kardanisch (6) angelenkt ist.

3. Krankenbett nach einem der Ansprüche 1 oder 2, gekennzeichnet durch eine vertikale Fixierung der hydraulischen Arbeitszylinder (5) am Bettgestell (1).

4. Krankenbett nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine Ausbildung der hydraulischen Arbeitszylinder (5) als jeweils integrierte Baugruppe mit Kompressor und Steuerventil.

5. Krankenbett nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch elektronisch ansteuerbare und elektrisch beaufschlagbare Kompressoren.

6. Krankenbett nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch ein zentrales hydraulisches Mehrwegeventil zum selektiven ansteuern aller hydraulischen Arbeitszylinder und einen Anschluss des Mehrwegeventils an einen zentralen Kompressor oder eine zentrale hydraulische Druckversorgungsleitung.