DD271424A3 - Mittel zur erdalkaliduengung von gehoelzen - Google Patents

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DD271424A3
DD271424A3 DD29337686A DD29337686A DD271424A3 DD 271424 A3 DD271424 A3 DD 271424A3 DD 29337686 A DD29337686 A DD 29337686A DD 29337686 A DD29337686 A DD 29337686A DD 271424 A3 DD271424 A3 DD 271424A3
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Horst Uhlig
Dieter Hering
Frieder Leube
Hans-Joachim Fiedler
Wolfgang Nebe
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Ver Futtermittel Werke Taucha
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    • C05FERTILISERS; MANUFACTURE THEREOF
    • C05DINORGANIC FERTILISERS NOT COVERED BY SUBCLASSES C05B, C05C; FERTILISERS PRODUCING CARBON DIOXIDE
    • C05D3/00Calcareous fertilisers
    • C05D3/02Calcareous fertilisers from limestone, calcium carbonate, calcium hydrate, slaked lime, calcium oxide, waste calcium products

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Mittel zur Erdalkaliduengung von Gehoelzen auf sauren Standorten in Immissionsschadgebieten. Ein Gemisch von Calcium- und Magnesiumkarbonat und Magnesiumoxid enthaelt 2 bis 5% Magnesium absolut in Form von MgO und insgesamt mindestens 18% Calcium und 13,5% Magnesium. Bei der Applikation des Mittels zu unterschiedlich alten, immissionsbelasteten Fichtenbestaenden zeigte sich, dass bereits waehrend der ersten Vegetationsperiode das Magnesium mit steigendem Nadelalter in zunehmender Tendenz aufgenommen wurde. Damit wurde dem Magnesiummangel der am staerksten erkrankten Nadeln intensiver begegnet als mit gleichfalls geprueften, bekannten Calcium- und/oder Magnesiumduengern. Einsetzbare Ausgangsstoffe, Dolomitmehl mit einer Korngroesse von 90% kleiner 0,315 mm und gebrannter Magnesit mit einem MgO-Gehalt von mehr als 45%, sind frei fliessfaehig, pneumatisch foerderbar und granulierfaehig. Sie koennen mit ueblichen Applikationsmitteln ausgebracht werden.

Description

Charakteristik des bekannten Standes der Technik
Gasförmige Emissionen durch Industrie, Kraftwerke, Kraftfahrzeuge und Haushalte haben während der vergangenen 30 Jahre in hochindustrialisierten und dichtbesiedelten Regionen der Erde stark zugenommen, wobei Schwefeldioxid (SO2) und Stickoxide (NOx) mengenmäßig an erster Stelle stehen. Diese Verbindungen und die aus ihnen und anderen Luftinhaltsstoffen gebildeten Reaktionsprodukte wirken auf Waldökosysteme mit langen, 80 bis 100 Jahre andauernden Produktionszeiträumen schädigend. Es kommt in erster Linie zur direkten Schädigung der Assimilationsorgane, zur Auswaschung der Nährelemente Mg und Ca aus den Assimilationsorganen und zur Entbasung der Böden (REMFUESS 1905, ZöTTL 1985 in Düsseldorfer Gasbot. Kolloquium 2 /1985/; NEBE et al. 1985 auf Symp. „Ausgewählte Probleme der Gehölzphysiologie". Tharandt /1985/). Bekannt ist, daß ein Teil des in den Assimilationsorganen enthaltenen Mg zur Chlorphyllsynthese bzw. als Chlorophyllbestandteil in der Pffanze benötigt wir'l und daß bei Unterschreiten eines bestimmten Gehaltes, z. B. von etwa 0,03% Mg bei Koniferen als Zeichen von Chlorophyllmangel Chlorosen auftreten. Bei Werten zwischen 0,03 und 0,08% Mg ist die Photosynthese bzw. die Ertragsbildung bereits gehemmt.
Die Schäden äußern sich im latenten Stadium als allgemeine Ertrags- und Stabilitätsverluste, sie werden im chronischen und akuten Stadium am Assimilationsapparat als Vergilbung bzw. Verbraunung und Nadelverlust sowie in einer erhöhten Mortalitätsquote sichtbar. Die gezielte Zufuhr der genannten Erdalkalien in pflanzenphysiologisch, standörtlich und technologisch angepaßter Form ist notwendig, um den Fortbestand der Vegetationsform Wald im gesamtgesellschaftlichen Interessezu sichern. Eine solche Zufuhr ist grundsätzlich über den Boden oder über die Assimilationsorgane möglich. Durch eine Blattappükation entsprechender Düngung, wie sie beispielsweise in DE-OS 3314123, in DE-OS 3323730, in DE-OS 2165705und in DD-PS 234857 beschrieben sind, kann zwar ein akuttr Ernährungsmangel kurzfristig, aber auch nur kurzzeitig behoben werden. Nur die Bodenapplikation basisch wirksamer F.rdalkalien ist in der Lage, die Versauerung und spezifische Nährstoffarmut des Substrates gleichzeitig zu beseitigen, die Sorptionskapazität des Bodens zu erhöhen und damit den immissionsbedingten Streß langfristig zu mindern. Bei der Bodenappliketion von Erdalkalien werden derzeit die bekannten festen Magnesium- und Calciumdüngemittel eingesetzt.
So stehen als Magnesiumquelle prinzipiell Mg-Chlorid, -Sulfat, -Karbonat, -Phosphat, -Silikat und -Oxid zur Verfügung, wie in den Patenten DD-PS 144165, DD-PS 210681, DD-PS 141018, DE-AS 1592818, DE-AS 2316701, DE-PS 3308183 ausgeführt ioi. Die Zufuhr des Magnesiums in Form von Chlorid und Sulfat ist auf den geschilderten Waldstandorten einerseits unzweckmäßig und wenig effektiv, da die Anionen der starken Säuren das ohnehin vorhandene Säurepotential des Bodens weiter erhöhen und die Sorption des Magnesiums im Boden sowie seine Aufnahme durch die Pflanzen erschweren. Andererseits bleibt die für die Minderung der Bodenversauerung wünschenswerten Neutralisationswirkung des Magnesiums ungenutzt. Dasselbe trifft auf einen Vorschlag von BUCHNER und ISERMANN (AIIg. Forst-Zeitschrift München 1984,781-784) zu, eine kombinierte Düngung in Form von 2 bis 3 t Dolomit/ha und 400 bis 600 kg Kieserit/ha in immissionsgeschädigten Beständen einzusetzen. Das Sulfation wird aus der Humusauflage ausgewaschen und löst zusätzliche Basenverarmung und Versauerung aus. Gleichzeitige Kalkungen können diesen Prozeß nicht nennenswert beeinflussen. Die Magnesiumwirkung des Kieserits dürfte innerhalb von 2 Jahren beendet sein.
Calcium kann prinzipiell in Form von Karbonat, Oxid, Hydroxid und Silikaten verabreicht werden (DD-PS 233 554). Branntkalk (Oxid) und Löschkalk (Hydroxid) haben eine schnell neutralisierende und ätzende Wirkung. Sie werden bevorzugt auf schweren Böden bei gleichzeitiger Einarbeitung angewandt. Ihren Einsatz bei der Düngung von Waldbe.ständen schränken technologische Gründe (Arbeitsschutz, Witterungsabhängigkeit, Verteilgenauigkeit, fehlende Arbeitsmöglichkeit im Bestand), ernährungsphysiologische Gründe (pH-Wert-Erhöhungen über den Optimalbereich für Koniferen hinaus; erhebliche Humus- und Nährstoffverluste durch rasche Mineralisation der organischen Substanz), phytotoxische Gründa (Verätzungen an Pflanzen) sowie ökologische Gründe (Eutrophierung von Gewässern durch Eintrag von Nitraten) weitgehend ein. Die Schädigungen an Boden und Pflanzen immissionsbelasteter Waldökosysteme machen eine gleichmäßige Zufuhr von Magnesium und Calcium in basisch wirksamer Form über den Boden notwendig. Durch die Düngung mit magr.esi jmnaltigen karbonatischen Kalken, z. B. Mergel oder Dolomit, wird dieser Forderung zwar prinzipiell Rechnung getragen, die relativ niedrigen und lagerstättenabhängigen Mg-Gehalte sowie das Fehlen einer rasch wirksamen basischen Mg-Komponente behindern jedoch die rasche Behebung extremer Mg-Mangelsixuationen. Eine Zufuhr von MgO in Form gebrannter Jolomitischer Kalke scheidet wegen der bereits oben genannten Gründe aus. Auch mit dem in DD-PS 139335 und 148876 beschi iebenen Kalk- und Magnesiumdüngemittel, das durch Mischen von schluffigtonigem, dolomitisrr-em Mergel mi! Abfällen aus der Kohlehydrr Herstellung und/oder Zementdrehofenstäuben unter Zugabe von Kiesei it hergestellt wird, kann die Aufgabe nicht zufriedenstellend gelöst werden, dadas auf konstante Nährstoffgehalte ausrichibare Produkt die zugeführte, schnell wirksam werdende Mg-Komponente bzw. Anteile des Calciums in unerwünschter (Sulfat) bzw. in phytotoxischer Binriungsform
(Oxic. Hydroxid) enthält. Der Dünger enthalt ferner Tonminerale und bis zu 10% Wasser. Diese Ballaststoffe beeinträchtigen die effektive Ausbringung der forstlich üblichen großen Düngermengen durch Flugzeuge oder Gebläse. Ähnliche Nachteile hinsichtlich der sauren Bindungsform der Magnesiumkomponente besitzen auch Produkte nach DD-PS 214844, DD-PS 232389 und DE-OS 2014321.
Ziel der Erfindung
Ziel der Erfindung ist ein Beitrag zur Minderung immissionsbedingter Schäden des Waldes durch Düngung.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Aufgabeder Erfindung ist es, ein Mittel zur Erdalkalidüngung von Gehölzen auf sauren Standorten in Immissionsschadgebieten, bestehend aus Calcium- und Magnesiumkarbonat und Magnesiumoxid, bereitzustellen, das eine nachhaltige therapeutische und prophylaktische Wirkung auf die Bestockungen aufweist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das Gemisch 2 bis 5% Magnesium absolut in Form von MgO und insgesamt mindestens 18% Calcium und 13,5% Magnesium enthält.
Bei der Applikation des erfindungsgemäßen Produktes zu unterschiedlich alten, immissionsbelasteten Fichtenbeständen zeigte sich, daß bereits während der ersten Vegetationsperiode das Magnesium mit steigendem Nadelalter in zunehmender Tendenz aufgenommen wurde. Damit wurde dem Magnesiummangel der am stärksten erkrankten Nadeln intensiver begegnt als mit gleichfalls geprüften, bekannten Calcium- und/oder Magnesiumdüngern.
Einsetzbare Ausgangsstoffe, Dolomitmehl mit einer Korngröße von 90% kleiner 0,315 mm und gebrannter Magnesit mit einem MgO-Gehalt von mehr als 45%, sind frei fließfähig, pneumatisch förderbar und granulierfähig. Sie können mit üblichen Applikationsmitteln ausgebracht werden
Ausführungsbeispiel
Das erfindungsgemäße Produkt (mind. 18% Ca und 13,5% Mg) und handelsübliche Vergleichsdüngemittel wurden Ende April 1985 manuell im Wurzelbereich unterschiedlich alter immissionsbelasteter FichtenbestocKungeri 3uf die Bodenoberfläche ausgestreut. Mitte September des gleichen Jahres sind von den gedüngten u"d ungedüngten Bäumen Nadeln verschiedenen Alters entnommen und nach üblicher Aufbereitung atomabsorptionsspektroskopisch auf ihrem Magnesiumgehalt in der Trockenmasse untersucht worden. Düngeraufwendungen und Ergebnisse der Ernährungsuntersuchungen enthalten die · Tabellen 1,2 und 3.
Tabelle 1: Steigerungsraten (Kontroiiprüfgtied = 100%) im Magnesiumernährungszustand 6jähriger Fichten während der ersten Vegetationsperiode nach Zufuhr unterschiedlicher Calcium- und/oder Magnesiumdünger
Dünger Gabenhöhe (kg je Baum) Ca ohne Kontrolle 0,25 Mg Nadel Prozentuale
Ware alter Steigerung
1,31 0,03 (Jahre)
(i) 0,5 100
0,80 0,18 0,13 1,5 100 -
(2) 0,5 130
0,89 0,12 1,5 150
(3) 0,5 270
0,13 1,5 250
(4) 0,5 198
1,5 278
(1) ungedüngte Kontrolle
(2) Kamsdorfer Mergel (19,0% Ca, 9,6% Mg)
(3) Kieserit (3,2% Ca, 14,9% Mg)
(4) erfindungegemäßes Mittel (20,2% Ca, 14,2% Mg)
Tabelle 2: Steigerungsraten (Kontrollprüfglied = 100%) im Magnesiumernährungszustand 32jähriger Fichten "führend der ersten Vegetationsperiode nach Zufuhr unterschiedlicher Calcium- und/oder Magnesiumdünger
Dünger
Gabenhöhe (kg je Baum) Ware Ca
Nadelalter (Jahre)
Prozentuale Steigerung
ohne Kontrolle
5,25
1,00
0,5 100
1,5 100
2,5 100
3,5 100
0,5 107
1,5 85
2,5 128
3,5 132
Fortsetzung Tabelle 2:
Dünger
Gabenhöhe (kg je Baum) Ware Ca
Nadelalter (Jahre)
Prozentuale Steigerung
3,21
3,55
0,09
0,72
0,5 1,5 2,5 3,5 0,5 1,5 2,5 3,5
113 108 100 116 109 112 128 195
{'.) ungedüngte Kontrolle
(2) Kamsdorfer Mergel (19,0% Ca, 9,6% Mg)
(3) Kieserit(3,2%Ca, 14,9% Mg)
(4) erfindungsgemäßes Mittel (20,2% Ca, 14,2% Mg)
Tabelle 3: Steigerungsraten (Kontrollprüfglied = 100%) im Magnesiumernährungszustand 33jähriger Fichten während der zweiten Vegetationsperiode nach Zufuhr eines Düngers gemäß dem Vorschlag von BÜCHNER und ISERMANN und des erfindungsgemäßen Mittels
Dünger
Gabenhöhe (kg je Baum) Ware Ca
ohne Kontrolle
4,60
3,55
0,67
0,72
(1) ungedüngte Kontrolle
(2) 76Ma.-% dolomitischer Kalk (19,0% Ca, 9,6% Mg) und 24Ma.-% Kieserit (0%Ca, 15,0% Mg)
(3) erfindungsgemäßes Mittel (20,2% Ca, 14,2% Mg)
Nadel- Prozentuale
alter Steigerung
(Jahre)
0,5 100 '
1,5 100
2,5 100
3,5 100
0,5 117
1,5 130
2,5 118
3,5 74
0,5 125
1,5 152
2,5 127
3,5 100

Claims (1)

  1. Mittel zur Erdalkalidüngung von Gehölzen auf sauren Standorten in Immissionsschadgebieten, bestehend aus einem Gemisch aus Calcium- und Magnesiumkarbonat und Magnesiumoxid, gekennzeichnet dadurch, daß das Gemisch 2 bis 5% Magnesium absolut in Form von MgO und insgesamt mindestens 18% Calcium und 13,5% Magnesium enthält.
    Anwendungsgebiet der Erfindung
    Die Erfindung betrifft ein Mittel zur Erdalkalidüngung von Gehölzen auf sauren Standorten in Immissionsschadgebieten.
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