Erfindungsanspruch:
Verfahren zur Herstellung von Kohlenanzündern aus Paraffingatsch und Holzspänen, gekennzeichnet dadurch, daß der Gatschschmelze Biolipidextrakt aus der mikrobiologischen Entparaffinierung von Erdöldestillation und/oder -raffinaten in solcher Menge zugegeben wird, daß der Anteil an der flüssigen Phase maximal 30% beträgt.
Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kohlenanzündern auf der Basis von Parffingatsch und Holzspänen.
Charakteristik der bekannten technischen Lösungen
Wenn man aus volkswirtschaftlichen Erwägungen auf die Anwendung von Kleinholz und Papier bei der Entzündung der im Haushalt verwendeten festen Brennstoffe verzichten will, muß man sich einer anderen Anbrennhilfe bedienen. Die Verwendung einfacher und wirksamer Anbrennhilfen, im allgemeinen Sprachgebrauch als Kohlenanzünder bezeichnet, ist seit langem bekannt. Die Vielzahl dertechnischen Entwicklungen zeigt das Bestreben nach einem in allen Belangen vollkommenen Anzünder, ohne daß dieses Ziel bisher erreicht werden konnte.
So wird vorgeschlagen, pastöse Kohlenanzünder (DE-PS 1010951 (auf der Basis von Dieselkraftstoff und Sägemehl herzustellen. Diese Anzünder sind jedoch unansehnlich und schlecht handhabbar. Mit dem Einsatz von Parffingatsch und Sägespänen (DD-PS 57839) gelang es, einen festen, gut portionierbaren Anzünder kostengünstig zu produzieren. Nachteile dieses Produktes sind die niedrigen Flammtemperaturen, das unbefriedigende Anzündverhalten und die beim Anbrennen auftretende Rußentwicklung.
Mit der Produktion stranggeformter Emulsionskohlenanzünder, deren Ausgangsstoffe in der Regel bei Raumtemperatur flüssige bis feste Kohlenwasserstoffe, oberflächenaktive Substanzen, härtbare Harzsole und Härtungsmittel sind, konnten diese Nachteile überwunden werden, insbesondere dann, wenn als Kohlenwasserstoffe Benzine oder Dieselkraftstoffe Verwendung fanden (DD-PS 68891). Die immer knapper werdenden teuren Primärprodukte der Erdölverarbeitung wie z.B. Benzine und Dieselkraftstoffe, Emulgatoren, Härtungsmittel und Harzsole machen jedoch die Herstellung sehr kostenaufwendig. Es hat nicht an Bestrebungen gefehlt, billige und verfügbare Ausgangsstoffe einzusetzen. So wird vorgeschlagen, einen Teil der Kohlenwasserstoffmenge durch Wasser zu substituieren (DD-PS 157863). Allerdings kommt es nach dem Erstarren der Emulsion zu einem teilweisen Austritt des Wassers, so daß die ökonomischen Vorteil dieser Substitution durch den hohen, zusätzlichen Reinigungsaufwand an den Verpackungslinien und die Probleme mit dem Verpackungsmaterial wieder in Frage gestellt werden. Es wurde auch versucht, statt der genannten kostenintensiven Kohlenwasserstoffe Alt- oder Abfallöle einzusetzen. Diesen Bemühungen blieb ebenfalls der Erfolg versagt, da durch eine eindeutige Qualitätsverschlechterung die Verkaufsfähigkeit des so hergestellten Kohlenanzünders nicht gewährleistet war.
Ziel der Erfindung
Das Ziel der Erfindung ist die ökonomische Herstellung eines Kohlenanzünders aus Paraffingatsch und Holzspänen mit deutlich verbesserten Qualitätsmerkmalen.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Herstellungsverfahren für Kohlenanzünder aus Paraffingatsch und Holzspänen mit solcher Rezeptur zu betreiben, daß ein gut portionierbares Produkt mit verbesserten Eigenschaften gegenüber dem nach herkömmlichen Verfahren erzeugten produziert wird. Nach den bisher betriebenen Verfahren wird Paraffingatsch im flüssigen Zustand mit Holzspänen vermischt und zu handelsüblichen Portionen verpreßt, die sehr kostengünstig prodziert werden können, denen jedoch die schon genannten Nachteile eigen sind. Es wurde nun gefunden, daß durch den Zusatz von Biolipidextrakt, einem flüssigen Nebenprodukt der mikrobiologischen Entparaffinierung von Erdöldestillaten, für die zur Durchführung des Verfahrens erforderlichen Gatschschmelze die nachfolgende Verfestigung und Portionierung nicht negativ beeinflußt, wenn der Biolipidanteil 30% an dieser flüssigen Phase nicht übersteigt. Das so erhaltene Produkt weist ein verbessertes Anbrennverhalten und eine geringere Neigung zur Rußbildung auf. Man erhält einen sicheren, handlichen Kohlenanzünder, der sich problemlos mit einem Zündholz entzünden läßt und der mit heißer Flamme ausreichend lange brennt, um den festen Brennstoff, bei dem es sich in der Regel um Kohle verschiedener Provenienz handelt, in Brand zu setzen. DerEinsatzvon Biolipidextrakt bringt jedoch noch weitere vorteilhafte Effekte. So ist Biolipidextrakt kostengünstiger als Gatsch, so daß die Kohlenanzünderproduktion ökonomisch effektiver wird. Paraffingatsch muß vor der Vermischung mit den Holzspänen unter Energieaufwand verflüssigt werden. Durch den Einsatz von Biolipidextrakt verringert sich die Menge des zu verflüssigenden Gatsches, so daß das erfindungsgemäße Verfahren eine wirksame Maßnahme zur Energieeinsparung darstellt. Die Konsistenz des Biolipidextrakts erlaubt eine problemlose Förderung und Dosierung sowie eine homogene Vermischung mit der Gatschschmelze. Die eingesetzten Holzspäne können von unterschiedlicher Herkunft und Feinheit sein. Der hohe Heizwert des Biolipidextrakts macht auch die Verwendung grüner Späne möglich. Die vorteilhaften Effekte des Biolipideinsatzes kommen auch zum Tragen, wenn der Gatschschmelze andere Brennstoffträger, wie z. B. Abfallparaffine, zugesetzt werden.