DD242554A1 - Fungizides mittel - Google Patents

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DD242554A1
DD242554A1 DD28294085A DD28294085A DD242554A1 DD 242554 A1 DD242554 A1 DD 242554A1 DD 28294085 A DD28294085 A DD 28294085A DD 28294085 A DD28294085 A DD 28294085A DD 242554 A1 DD242554 A1 DD 242554A1
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fungicidal
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DD28294085A
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Eckart Jelke
Bernd Oertel
Eberhard Unger
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Adw Ddr
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Abstract

Die Erfindung betrifft ein fungizides Mittel zur Bekaempfung von Phytophthora infestans, dem Erreger der Kraut- und Knollenfaeule vorzugsweise an Kartoffeln. Es liegt ihr die Aufgabe zugrunde, auf der Basis eines neuen Wirkstoffes ein Mittel zur Bekaempfung von Phytophthora infestans zu beschreiben, das in das Befallsgeschehen in dem Stadium eingreift, in welchem der Schadpilz seine hoechste Infektiositaet entfaltet und zugleich am empfindlichsten auf Fremdeinfluesse reagiert (Zoosporangien- und Zoosporanstadium). Die Aufgabe wird geloest, indem ein Alkaloid, vorzugsweise ein Vinca-Alkaloid wie Vinblastin als Wirkstoff in dem Mittel verwendet wird.

Description

Anwendungsgebiet der Erfindung -
Die Erfindung betrifft ein Mittel zur Bekämpfung von Phytophthora infestans, dem Erreger der Kraut- und Knollenfäule, vorzugsweise an Kartoffeln.
Das Anwendungsgebiet der Erfindung liegt in der chemischen Industrie zur Herstellung von Pflanzenschutzmitteln; es hat Bedeutung für die Bekämpfung von Schadpilzen und für den Umweltschutz.
Charakteristik der bekannten technischen Lösungen
Neben Triphenyl-Zinnverbindungen, Zink- und Mangandithiocarbamaten, wie z. B. Ziheb, Maneb, Mancozeb (A. GRUNEWALD u.a., Hinweise für den Umgang mit chemischen Pflanzenschutz-und Schädlingsbekämpfungsmitteln (PSM) und Mitteln zur Steuerung biologischer Prozesse (MBP) der DDR-Produktion und Richtlinien für die Erste-Hilfe-Leistung bei Vergiftung durch unsachgemäße Anwendung, 2. Überarb. Aufl., VEB Kombinat Agrochemie Piesteritz, 1980) und Kupfersalzen werden seit einigen Jahren Acylalanine (Metalaxyl, Furalaxyl) und D-Alkyl-Phosphate (Phosetyl-Al) gegen Schadpilze aus der Klasse der Oomyceten, zu denen auch Phytophthora infestans gehört, eingesetzt (R.WEGLER, Chemie der Pflanzenschutzmittel, Berlin 1970,1977; F.J.SCHWINN undT.STAUB „Biological Properties of Metalaxyl" in: „Systemische Fungizide und Antifungale Verbindungen" (LYR, H., POLTER, C, Hrsg.), Akademie-Verlag Berlin, 1983). Zusätzlich wurde eine große Zahl weiterer Verbindungen zur Bekämpfung von Schadpilzen, darunter auch Phytophthora infestans, vorgeschlagen (vgl. z.B. DD 147903). Neben ihrem Schwermetallgehalt, der Pflanzenschäden und Gefährdungen pflanzlicher und tierischer Nahrungsketten zur Folge haben kann (DD 144706), und neben dem möglichen Auftreten karzinogener Abbauprodukte, wie z. B. Ethylendithioharnstoff bei Verwendung von Ethylenbisdithiocarbamaten (EBDC), führt der Einsatz vieler Fungizide zu Resistenzerscheinungen bei den zu bekämpfenden Schadpilzen (G. L. A. BRUIN and L. V. EDGINTON „Chemical control of diseases caused by zoosporic fungi" in: „Zoosporic Plant Pathogens, a modem perspective [S. T. BUCZACKI, ed. !,Academic Press, London 1983).
Ziel der Erfindung
Die Erfindung verfolgt das Ziel, ein fungizides Mittel zur Bekämpfung von Phytophthora infestans, dem Erreger der Kraut- und Knollenfäule, vorzugsweise an Kartoffeln, bereitzustellen, welches frei von den beschriebenen Nachteilen ist.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Mittel zur Bekämpfung von Phytophthora infestans, dem Erreger der Kraut- und Knollenfäule vorzugsweise an Kartoffeln, zu beschreiben, das im Ergebnis seiner spezifischen Zusammensetzung in das Befallsgeschehen in dem Stadium eingreift, in welchem der Schadpilz seine höchste Infektiosität entfaltet und zugleich am • empfindlichsten auf Fremdeinflüsse reagiert (Zoosporangien- und Zoosporenstadium).
Es wurde gefunden, daß eine bisher als Zytostatikum bekannte und eingesetzte Wirksubstanz aus der Stoffgruppe der Vinca-Alkaloide eine das Zytoskelett destmkturierende und damit den Lebenszyklus unterbrechende Wirkung gegen den Kraut- und Knollenfäule verursachenden Schadpilz Phytophthora infestans aufweist. In gehäuftem Maße kommt es nach Anwendung dieser Wirksubstanz auf Zoosporen von Phytophthora infestans zu Veränderungen der Zellgestalt und zur Beeinträchtigung der Zellmotilität; beide Phänomene lassen auf einen Angriff des Alkaloids am mikrotubulären System des Schadpilzes schließen. Im Ergebnis dieses Befundes wird die erfindungsgemäße Aufgabe dadurch gelöst, daß ein Alkaloid, vorzugsweise ein Vinca-Alkaloid wie zum Beispiel Vinblastin, in Form von Reinsubstanz oder eines seiner Salze als Wirkstoff für das fungizide Mittel verwendet wird. Hierbei enthält das fungizide Mittel als Hilfs- und/oder Trägerstoff wenigstens eine der nachstehend genannten, an sich bekannten Substanzen aus der die Verbindungen Xylol, Acetophenon, Chlorbenzol, Cyclohexanon, Dimethylsulfoxid und Nonyl-Phenyl-Ethylenoxid-Addukte (Kettenlänge 5 bis 50) umfassenden Stoffgruppe.
Für die Bereitung desfungiziden Mittels wird entweder der Wirkstoff in an sich bekannter Weise in dem Hilfs-und/oder Trägerstoff bzw. in der Kombination aus Hiifs- und Trägerstoff gelöst oder der Hilfs- und Trägerstoff gelöst oder der Hilfs- und/oder Trägerstoff in an sich bekannter Weise mit dem Wirkstoff getränkt bzw. anderweitig zusammengebracht, und abschließend wird die erhaltene Lösung bzw. das erhaltene Mischprodukt in die 8 bis 15fache Menge Wasser gegeben. Um den Transportaufwand möglichst gering zu halten, wird das abschließende Einbringen in Wasser in der Regel erst am Einsatzort des fungiziden Mittels vorgenommen.
Im anwendungsbereiten fungiziden Mittel liegt der Wirkstoff-Anteil im Bereich von 0,009 bis 0,1 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 0,05 bis 0,09 Gew.-%.
Das so bereitete fungizide Mittel wird bei Phytophthora infestans befallenen Pflanzenkulturen von Nachtschattengewächsen, primär bei Kartoffelkultureri, in Aufwandmengen von 0,5 bis 6 kg/ha, vorzugsweise von 1,0 bis 5,0 kg/ha, zum Einsatz gebracht.
Die spezifische Wirkung des beschriebenen neuen fungiziden Mittels soll in einer bevorzugten Ausführungsform noch mit folgenden Fakten belegt werden: Wirkt Vinblastin in einer Konzentration von 10"3M, gelöst in 0,1 %igem wäßrigen Dimethylsulfoxid, für 2 bis 3 Stunden bei einer Temperatur von 50C auf eineSporangien-Suspension des Pilzes Phytophthora infestans ein, so sind bereits 90% der Sporangien nicht mehr in der Lage, Zoosporen zu bilden bzw. zu entlassen. Eine nur lOminütige Applikation von 10"3M Vinblastin in 0,1%igem wäßrigen Dimethylsulfoxid an frei schwimmenden Zoosporen führt, wie die substrukturelle Analyse mittels Transrnissionselektronenmikroskopie von Ulträdünnschichten zeigte, bei allen Zellen zu einer drastischen Auflösung der ultrastrukturellen Ordnung und zur vollständigen Zerstörung des mikrotubulären Cytoskelettsystems.
Mit der Verwendung eines Alkaloids, vorzugsweise eines Vinca-Alkaloids wie beispielsweise Vinblastin, als Wirkstoff in einem fungiziden Mittel sind folgende Vorteile verbunden:
Erstens ist im Vergleich zu den bisher bekannten fungiziden Mitteln in den verschiedenen Formen seiner Anwendung für eine effektive Bekämpfung von Phytophthora infestans jeweils nur der Einsatz von vergleichsweise sehr kleinen Mengen an Wirkstoff erforderlich.
Zweitens vermag Phytophthora infestans gegen den erfindungsgemäßen Wirkstoff, wie alle bisherigen Untersuchungen belegen, nur sehr schwer Resistenz auszubilden.
Beide Vorteile liegen darin begründet, daß in der beschriebenen erfinderischen Lösung der Schadpilz auf der Basis eines neuen
Wirkprinzips angegriffen wird. ·
Ausführungsbeispiele
1. Im zu bereitenden fungiziden Mittel der Bekämpfung von Phytophthora infestans wird als Wirkstoff reines Vinblastin eingesetzt. 0,06 Gew.-% kristallines Vinblastin (von dem anwendungsbereiten fungiziden Mittel aus gerechnet) werden bei Temperaturen im Bereich von 3°C bis 45°C in 0,1 Gew.-% Dimethylsulfoxid zur Lösung gebracht. Die erhaltene Lösung wird anschließend bei Temperaturen aus dem gleichen Bereich in 10;0 Gew.-% Nonyl-Phenyl-Ethylenoxid-Addukten (Kettenlänge 5-50) als Detergenz gegeben, und die hierbei resultierende Mischung wird anschließend in die 5 bis 15fache Menge Wasser eingebracht.
Das so bereitete fungizide Mittel kann dann bei Temperaturen aus dem oben angegebenen Bereich in einer Aufwandmenge von 1,0 bis 5,0kg/ha für eine Versprühung bereitgestellt werden.
2. Man verfährt wie in Beispiel 1, nur mit dem Unterschied, daß der Wirkstoff Vinblastin anstelle von Dimethylsulfoxid und Nonyl-Phenyl-Ethylenoxid-Addukten in eineXylol-Chlorbenzol-Lösung (1:1 v/v) eingebracht wird.

Claims (8)

  1. Erfindungsanspruch:
    1. Fungizides Mittel zur Bekämpfung von Phytophthora infestans,dem Erreger und Kraut- und Knollenfäule, vorzugsweise an Kartoffeln, gekennzeichnet dadurch, daß es neben an sich bekannten Hilfs- und Trägerstoffen als Wirkstoff ein Alkaloid enthält.
  2. 2. Fungizides Mittel nach Punkt 1, gekennzeichnet dadurch, daß es als Wirkstoff ein Vinca-Alkaloid enthält.
  3. 3. Fungizides Mittel nach Punkt 2, gekennzeichnet dadurch, daß es als Wirkstoff Vinblastin enthält.
  4. 4. Fungizides Mittel nach Punkt 1 bis 3, gekennzeichnet dadurch, daß der Wirkstoff-Anteil 0,009 bis 0,1 Gew.-% beträgt.
  5. 5. Fungizides Mittel nach Punkt 4, gekennzeichnet dadurch, daß der Wirkstoff-Anteil 0,05 bis 0,09 Gew.-% beträgt.
  6. 6. Fungizides Mittel nach Punkt 1 bis 5, gekennzeichnet dadurch, daß als Hilfs-und/oder Trägerstoffe Xylol, Acetophenon, Chlorbenzol, Cyclohexanon, Dimethylsulfoxid und/oder Nonyl-Phenyl-Ethylenoxid-Addukte (Kettenlänge 5 bis 50) eingesetzt werden.
  7. 7. Fungizides Mittel gemäß Punkt 1 bis 6, gekennzeichnet dadurch, daß es in Aufwandmengen von 0,5 bis 6,0 kg/ha zum Einsatz gebracht wird.
  8. 8. Fungizides Mittel gemäß Punkt 7, gekennzeichnet dadurch, daß es in Aufwandmengen von 1,5 bis 5,0kg/ha zum Einsatz gebracht wird.
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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2008043807A1 (fr) * 2006-10-13 2008-04-17 Rhodia Operations Composition solvante comprenant au moins deux solvants, et formulation phytosanitaire comprenant ladite composition solvante ainsi qu' un compose actif
FR2906967A1 (fr) * 2006-10-13 2008-04-18 Rhodia Recherches & Tech Formulation phytosanitaire comprenant un compose actif et au moins deux solvants,et composition solvante utile

Cited By (3)

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WO2008043807A1 (fr) * 2006-10-13 2008-04-17 Rhodia Operations Composition solvante comprenant au moins deux solvants, et formulation phytosanitaire comprenant ladite composition solvante ainsi qu' un compose actif
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AU2007306326B2 (en) * 2006-10-13 2010-06-03 Specialty Operations France Solvent composition containing at least two solvents, and phytosanitary formulation containing said composition and an active ingredient

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