DD240022A5 - Vernetzbare organische polymerzusammensetzung und verfahren zur herstellung derselben - Google Patents
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Abstract
Eine vernetzbare Zusammensetzung, bestehend aus (A) einem Copolymer von Ethylen und einer ungesaettigten Silanverbindung, die (eine) hydrolysierbare Gruppe(n) aufweist, wahlweise mit anderen Comonomeren, und (B) einer bestimmten Dihydrocarbylzinn(IV)-carboxylatverbindung als Silanolkondensationskatalysator. Die Zinnverbindung ist vorzugsweise Dibutylzinnmaleat. Die Zusammensetzung eignet sich fuer das Thermoformen, um Artikel mit besserer Oberflaechenbeschaffenheit herzustellen. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung der Zusammensetzung.
Description
Die Erfindung betrifft eine vernetzbare organische Polymerzusammensetzung und ein Verfahren zur Herstellung derselben, genauer gesagt, betrifft die Erfindung Zusammensetzungen, die vernetzbare Copolymere enthalten, die durch die Copolymerisierung ungesättigter organischer Monomere mit ungesättigten, hydrolysierbare Gruppen enthaltenden Silanverbindungen hergestellt werden.
Es ist bekannt, daß organische Polymere, die hydrolysierbare Silangruppen enthalten, durch die Einwirkung von Wasser, vorzugsweise in Gegenwart eines sogenannten Silanolkondensationskatalysators, vernetzt werden können. Für die Herstellung derartiger vernetzbarer organischer Polymere sind eine Anzahl von Verfahren bekannt. Bei einem Verfahren werden ungesättigte organische Monomere mit ungesättigter Silanverbindung, die hydrolysierbare Gruppen enthalten, copolymerisiert. Beispiele dieses Verfahrens werden in GP-PS 2 028 831 und GB-PS 2 039 513 beschrieben, die die Herstellung vernetzbarer Copolymere von Ethylen und einer ethylenisch ungesättigten Silanverbindung durch Copolymerisierung der Monomere bei verhältnismäßig hohen Temperaturen und Drücken in Gegenwart eines radikalischen Polymerisationsinitiators betreffen. Ein anderes Beispiel dieses Copolymerisationsverfahrens wird in GB-A 1 415 194 beschrieben, das die Herstellung von vernetzbarem Copolymer betrifft, wobei Ethylen, wahlweise mit anderen olefinisch ungesättigten Comonomer, und eine terminal-ungesättigte Silanverbindung mit bestimmten definierten Ziegler-Katalysatoren unter Polymerisationsbedingungen, bei denen vorzugsweise verhältnismäßig niedrige Temperaturen und Drücke angewandt werden, in Kontakt gebracht werden.
Ebenfalls bekannt ist, daß durch die Einwirkung von Wasser und einem Silanolkondensationskatalysator vernetzbare Polymere durch das Aufpfropfen einer ungesättigten Silanverbindung auf ein (vorgeformtes) Polyolefin hergestellt werden können, aber die Erfindung betrifft Pfropfpolymere dieses Typs nicht.
Vernetzbare organische Copolymere, die hydrolysierbare Silangruppen enthalten und nach dem Copolymerisationsverfahren hergestellt wurden (anschließend als „Silylcopolymere" bezeichnet), können für das Formen einer großen Vielzahl von nützlichen Gegenständen mit Hilfe herkömmlicher Techniken, wie beispielsweise Strangpreß-, Spritzpreß-, Blasverformungs- und Folienblasverfahren, hergestellt werden. Der Vernetzungsschritt wird im allgemeinen im Anschluß an die Erzeugung des Artikels vorgenommen, weil das vernetzte Polymer im allgemeinen nicht zufriedenstellend thermoverformt werden kann. Ein bei Silylcopolymeren auftauchendes Problem liegt darin, daß das Polymer während der Lagerung oder der Thermoformungsvorgänge vernetzt werden kann, und das kann zu Schwierigkeiten bei der Herstellung von Gegenständen aus dem Polymer oder zur Herstellung von Artikeln führen, die unbefriedigende physikalische und mechanische Eigenschaften haben. D is Vernetzungsproblem während der Lagerung kann eingeschränkt werden, wenn man dafür sorgt, daß die Silylcopolymere in einer feuchtigkeitsfreien Umgebung gehalten werden und der Silanolkondensationskatalysator (oder die anderen Zusatzstoffe, von denen bekannt ist, daß sie die Vernetzung fördern) solange von dem Polymer getrennt gehalten werden, bis der Verarbeitungsschritt vorgenommen wird. Eine im Fachgebiet häufig angewandte Technik besteht in der Zubereitung einer konzentrierten Vormischung, die den Silanolkondensationskatalysator und die möglicherweise vorhandenen anderen Zusatzstoffe in einem organischen Polymer enthält, das sich nicht plötzlich vernetzt und das mit dem Silylcopolymer verträglich ist, und im Vermischen dieser Vormischung mit
dem Silylcopolymer während oder unmittelbar vor der Thermoformung des verlangten Artikels. Der erzeugte Artikel wird anschließend Wasser, Dampf oder feuchter Luft ausgesetzt, damit die Vernetzung stattfindet.
Probleme, die sich aus der vorzeitigen Vernetzung während des Thermoformens ergeben, sind viel schwieriger zu lösen. Ein in der GB-PS 1 357 549 zur Verringerung der vorzeitigen Vernetzung vorgeschlagenes Verfahren besteht in Formen oder Extrudieren von Artikeln aus Silylcopolymeren (oder alternativ aus mit einer hydrolysierbaren Silanverbindung gepfropften Polymeren) ohne Vorhandensein des Silanolkondensationskatalysators und im anschließenden Zusammenbringen des erzeugten Artikels mit einer wäßrigen Dispersion oder Lösung eines Zinncarboxylats, um die Vernetzung herbeizuführen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte vernetzbare Silylcopolymerzusammensetzung zur Verfugung zu stellen. Weiter besteht eine Aufgabe der Erfindung in der Bereitstellung einer vernetzbaren Silylcopolymerzusammensetzung, die eine geringere Neigung zur vorzeitigen Vernetzung zeigt, während daraus Artikel hergestellt werden.
Daher betrifft die Erfindung eine vernetzbare Zusammensetzung, bestehend aus:
A) einem Silylcopolymer, das durch Copolymerisieren von Ethylen~und einer ungesättigten Silanverbindung, die eine oder mehrere hydrolysierbare Gruppen aufweist, wahlweise zusammen mit einem oder mehreren damit copolymerisierbaren Monomeren, hergestellt wurde, und
B) einem Silanolkondensationskatalysator, der aus einer Dihydrocarbylzinn(IV)-carboxylatverbindung besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die Carboxylateinheiten in der Zinnverbindung durch eine Dicarbonsäure bereitgestellt werden.
Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Herstellung einer vernetzbaren Zusammensetzung durch Zusammenmischen von Bestandteilen wie:
A) einem Silylcopolymer, das durch Copolymerisieren von Ethylen und einer ungesättigten Silanverbindung, die eine oder mehrere hydrolysierbare Gruppen aufweist, wahlweise zusammen mit einem oder mehreren anderen, damit copolymerisierbaren Monomeren, hergestellt wurde, und
B) einem Silanolkondensationskatalysator, der aus einer Dihydrocarbylzinn(IV)-carboxylatverbindung besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die Carboxylateinheiten in der Zinnverbindung durch eine Dicarbonsäure bereitgestellt werden.
Die Carboxylateinheiten in der Zinnverbindung durch eine Dicarbonsäure mit der allgemeinen Formel HOOC.X.COOH bereitgestellt, in der X eine zweiwertige organische Gruppe ist, die vorzugsweise 1 bis 12, am besten 1 bis 6 Kohlenstoff atome enthält. Beispiele für geeignete zweiwertige Gruppen (X) sind Methylen, alkyl- oderaryl-substituiertes Methylen, Polymethylen, alkyl- oder aryl-substituiertes Polymethylen, ungesättigte gerade- oder verzweigtkettige Gruppen und substituierte oder unsubstituierte Phenylengruppen. Beispiele für geeignete Dicarbonsäuren sind Oxal-, Malin-, Malein-, Fumar-, Adipin-, Sebacin- und Phthalsäure. Maleinsäure wird besonders bevorzugt.
Die Hydrocarbylgruppen in der Dihydrocarbylzinn(IV)-verbindung können gleich oder unterschiedlich sein und sind vorzugsweise Alkylgruppen, die 1 bis 6 Kohlenstoffatome enthalten. Eine besonders bevorzugte Dihydrocarbylzinn(IV)-Verbindung ist Dibutylzinn(IV)-maleat.
Die Dihydrocarbylzinnverbindung kann eine monomere Zinnverbindung sein (d. h. eine Zinnverbindung, die ein Zinnatom je Molekül enthält), oder in Form von dimeren oder polymeren Zinnverbindungen (d. h. Verbindungen von Zinn, die zwei oder mehr Zinnatome je Molekül enthalten) vorliegen. Die monomeren Zinnverbindungen können beispielsweise zyklische Diester, dargestellt durch die allgemeine Formel:
R2R2 SnOCO-(X)-COO
L m I
oder azyklische Diester, dargestellt durch die allgemeine Formel: R1R2Sn(OCO-(X)1n-COOR3)2
sein, worin R1, R2 und R3 gleiche oder unterschiedliche Hydrocarbylgruppen, vorzugsweise Alkylgruppen, die 1 bis 6 Kohlenstoff atome enthalten, sind und X eine organische zweiwertige Gruppe nach obiger Beschreibung ist. Die dimeren oder polymeren Zinnverbindungen können zum Beispiel zyklische oder azyklische Verbindungen sein, die aus Einheiten oder oben genannten monomeren Zinnverbindungen aufgebaut und über die Dicarboxylat- und Zinnfunktionen miteinander verknüpft sind.
Das erfindungsgemäß verwendete Dihydrocarbylzinn(IV)-carboxylat enthält vorzugsweise weniger als 0,1 Mol freie Carbonsäuregruppen je Zinnatom und ist möglichst im wesentlichen frei von derartigen unkombinierten Carbonsäuregruppen.
Die Herstellung von Zinnverbindungen des oben angeführten Typs ist nach dem bisherigen Stand der Technik allgemein bekannt.
Sie können beispielsweise durch die Umsetzung von Dicarbonsäureestern (oder Halbestern) mit Dihydrocarbylzinndichloriden hergestellt werden.
Die Menge der in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung verwendeten Zinnverbindung liegt möglichst im Bereich von 0,001 bis 3,0 Mol, vorzugsweise von 0,003 bis 0,05 Mol (auf der Basis der Zinnatome) je Mol Silyleinheiten in dem Silylcopolymer. Allgemein ausgedrückt liegt die Menge der Zinnverbindung im Bereich von 0,001 bis 10 Ma.-%, vorzugsweise von 0,01 bis 5 Ma.-%, zum Beispiel von 0,03 bis 3 Ma.-% in bezug auf die Masse des Silylcopolymeren in der Zusammensetzung.
Die erfindungsgemäß verwendeten Silylcopolymere werden durch die Copolymerisation von Ethylen und einer ungesättigten Verbindung, die eine oder mehrere hydrolysierbare Gruppen aufweist, wahlweise zusammen mit einem oder mehreren damit copplymerisierbaren Monomeren, erzeugt.
Die mit dem Ethylen copolymerisierte ungesättigte Silanverbindung ist vorzugsweise eine Verbindung mit der allgemeinen Formel
R4SiR5 nY3-„, worin R4 eine ethylenisch ungesättigte Hydrocarbyl- oder Hydrocarbyloxygruppe darstellt; R5 eine aliphatisch gesättigte Hydrocarbylgruppe darstellt; Y eine hydrolysierbare organische Gruppe darstellt; und η Null, 1 oder 2 darstellt. R4 kann beispielsweise Vinyl, Allyl, Isopropenyl, Butenyl, Cyclohexenyl oder Gamma-Methacryloxypropyl darstellen. Y kann beispielsweise Methoxy, Ethoxy, Formyloxy, Acetoxy, Propionyloxy, Alkylamino oder Arylamino sein. R5 kann zum Beispiel Methyl, Ethyl, Propyl, Hexyl, Octyl, Decyl oder Phenyl sein. R4 ist vorzugsweise eine Vinylgruppe, Y ist vorzugsweise Methoxy, Ethoxy oder Acetoxy. Bevorzugte ungesättigte Silanverbindungen für die Herstellung des Copolymeren sind Vinyltrimethoxysilan, Vinyltriethoxysilan und Vinyltriacetoxysilan.
Das Silylcopolymer enthält möglichst 0,1 bis 10 Ma.-%, vorzugsweise 0,5 bis 5 Ma.-% copolymerisierte Einheiten der ungesättigten Silanverbindung (in bezug auf das Copolymer).
Das eine oder die anderen mit dem Ethylen und der ungesättigten Silanverbindung wahlweise copolymerisierbare(n) Monomer(e) kann (können) beispielsweise ausgewählt werden unter Vinylestern, Alkyl(meth)acrylaten, olefinisch ungesättigten Carbonsäuren oder Derivaten davon und Vinylethern, Beispiele für geeignete (wahlweise) copolymerisierbare Monomere sind Vinylacetat, Vinylbutyrat, Vinylpivalat, Methylacrylat, Ethylacrylat, Butylacrylat, M ethyl meth acryl at, Methacrylamid, Methacrylnitril, Vinylmethylether und Vinylphenylether. Die Menge des in dem Silancopolymer vorhandenen wahlweise copolymerisierbaren Monomeren kann beispielsweise bis zu 40 Ma.-%, vorzugsweise bis zu 25 Ma.-%, des Copolymeren betragen. Das Silancopolymer wird vorzugsweise durch die radikalisch initiierte Copolymerisation der Monomere erzeugt. Die Copolymerisation wird vorzugsweise unter hohem Druck, zum Beispiel 500 bis 4000 Bar, und einer inrcBereich von 150 bis 4000C liegenden Temperatur vorgenommen. Diese Pplymerisationsbedingungen sind für die Herstellung von herkömmlichem Polyethylen niedriger Dichte (einschließlich Ethylen/Vinylacetat- und Ethylen/Ethylacrylatcopolymeren) unter Anwendung von Autoklaven oder Röhrenreaktoren allgemein bekannt, und solche herkömmlichen Polymerisationsbedingungen und Anlagen können allgemein für die Herstellung des Silylcopolymeren eingesetzt werden.
Weitere Einzelheiten über die Herstellung von erfindungsgemäß geeigneten Silylcopolymeren sind in GB-PS 2 028 831, GB-PS 2 035 513, US-PS 3 225 018 und US-PS 3 392 156 zu finden.
Die Zinnverbindung kann mit Hilfe jeder im Fachgebiet angewandten Vermischungs- oder Mischtechnik in die erfindungsgemäße vernetzbare Zusammensetzung eingearbeitet werden. Zum Beispiel kann die Zinriverbindung direkt mit festem pelletisiertem oder granulärem Silylcopolymer, wahlweise mit anderen Zusatzstoffen, vermischt werden und anschließend schmelzgemischt oder direkt stranggepreßt werden, um vernetzbare Produkte zu erhalten. Bei einem bevorzugten Verfahren für das Einarbeiten der Zinnverbindung in das Silylcopolymer wird eine Vormischungstechnik angewandt. Die Zinnverbindung wird zum Beispiel mit einem thermoplastischen Polymer zur Bildung eines Vormischungskonzentrates gemischt und letzteres dann mit dem Silylcopolymer vermischt. Beispiele von thermoplastischen Polymeren, die sich für die Herstellung der Vormischung eignen, sind LDPE, LLDPE, Ethylen/Ethylacrylatcopolymer und Ethylenvinylacetatcopolymer. Das Vormischungskonzentrat kann auch andere Zusatzstoffe enthalten, die man in die fertige Zusammensetzung einbauen möchte.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann normalerweise im Fachgebiet eingesetzte Zusatzstoffe enthalten. Beispiele für derartige Zusatzstoffe sind Antioxydationsmittel, Füllstoffe, Metallentaktivatoren (z.B. Salicylaldehydoxime), Schmiermittel, wasserfreie Inhibitionsmittel, Schäummittel, Flammenverzögerungsmittel und Pigmente. Zusatzstoffe dieses Typs werden normalerweise direkt oder mit Hilfe einer Vormischungstechnik in die Zusammensetzung eingearbeitet. Die Zusammensetzung kann auch mit anderen geeigneten verträglichen Polymermaterialien, zum Beispiel Polyethylen, Polypropylen, Ethylen/Ethylacrylatcopolymer und Ethylen/1 -Olefincopolymer vermischt werden.
In einer besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform besteht die vernetzbare Zusammensetzung aus dem beschriebenen Silylcopolymer und dem beschriebenen Silanolkondensationskatalysator zusammen mit einer Phosphorverbindung, die mindestens eine P-R-Gruppe enthält, in der R ein Wasserstoffatom oder ein organischer Substituent ist, der über ein Kohlenstoff- oder Sauerstoffatom an P (Phosphoratom) gebunden ist, und in der der Phosphor dreiwertig oderfünfwertig, vorzugsweise dreiwertig ist. Beispiele für geeignete Klassen von Phosphorverbindungen sind organische Phosphite, organische Phosphonite, organische Phosphine und organische Phosphinoxide. Bevorzugte Verbindungen sind Trialkylphosphite, zum Beispiel Tributylphosphit, Tri-n-hexylphosphit, Triisooctylphosphit, Trinonylphosphit und Diisooctylphosphit. Wenn derartige Phosphorverbindungen für die erfindungsgemäße Zusammensetzung verwendet werden, dann sind sie möglichst in einer im Bereich von 0,001 bis 3,0, vorzugsweise 0,003 bis 0,05 Mol liegenden Menge von Silyleinheiten in dem Silylcopolymer vorhanden. Diese Phosphorverbindungen können in die vernetzbare Zusammensetzung beispielsweise durch direktes Zusammenmischen mit dem vernetzbaren Copolymer eingearbeitet werden. Vorzuziehen ist der Einbau der Phosphorverbindung in eine Vormischung, zum Beispiel zusammen mit dem Silanolkondensationskatalysator.
Nach einem weiteren erfindungsgemäßen Aspekt wird der beschriebene Silanolkondensationskatalysator vor dem Einmischen in die Zusammensetzung auf einem porösen, feinverteilten Feststoffmaterial absorbiert. Beispiele für geeignete poröse feinverteilte Feststoffmaterialien sind Siliciumdioxid, Siliciumdioxid-Aluminiumoxid, Aluminiumoxid, Magnesiumoxid, Magnesiumcarbonat, Calciumcarbonat, Calciumphosphat, Kieselgur, CeMt, Holzkohle, Bimsstein, Fullererde und dergleichen. Solche Stoffe sind vorzugsweise feinverteilt, z. B. haben sie eine unter 20 Mikrometer liegende durchschnittliche Teilchengröße. Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann zur Herstellung vernetzter Produkte unter Anwendung der für die Erzeugung von Artikeln aus herkömmlichen Silanpfropfpolymeren oder Silylcopolymeren dieses Typs bekannten Technik eingesetzt werden. Die Zusammensetzung kann beispielsweise für Techniken wie Blasformen, Spritzgießen, Folienblasformen, Kalandrieren, Strangpressen, Rotationsformen und Beschichtungstechniken mittels Extruders angewendet werden. Die Zusammensetzung eignet sich ganz besonders für Draht- und Kabelbeschichtungsanwendungsfälle. Durch Beschichten mittels Extruders unter Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung hergestellte Draht- und Kabelisolierung zeigt eine bessere Oberflächenbeschaffenheit.
Aus der erfindungsgemäßen Zusammensetzung hergestellte Gegenstände können ohne weiteres vernetzt werden, indem sie Wasser, Dampf oder feuchter Luft ausgesetzt werden, und im allgemeinen werden verhäl nismäßig niedrige Aushärtungsgeschwindigkeiten erzielt. Der beschriebene Silanolkondensationskatalysator, der Dicarbonsäurefunktionen enthält, wird im allgemeinen durch die Einwirkung von Wasser weniger leicht aus der Zusammensetzung ausgelaugt als es bei einem herkömmlichen Silanolkondensationskatalysator der Fall ist.
Ausführungsbeispiele
Die Erfindung wird durch die folgenden" Beispiele erläutert.
Die folgenden Bestandteile wurden zur Herstellung einer Vormischung unter Anwendung eines Doppelschneckenextruders ZSK30 von Werner und Pf leiderer bei einer Schneckengeschwindigkeit von 200 U/min miteinander vermischt. Die Gesamtmenge der in dem Beispiel und für den Test hergestellten Zusammensetzung betrug 10 kg je Versuch. Die Extruderzylindertemperatur betrug etwa 1400C nahe der Einfülltrichterzone und stieg auf etwa 1900C am Extruderkopf. Das Strangpressen wurde so ausgeführt, daß ein Strang entstand, der zerkleinert wurde, um die pelletisierte Vormischung zu gewinnen.
Masseteile
Beispiel Vergleichstest
Ethylen/Ethylacrylatcopolymer 93,25 93
Herkömmliches Antioxydationsmittel 6,0 6,0
Dibutylzinn(IV)-maleat 0,75 -
Dibutylzinn(IV)-dilaurat - 1,0
Die pelletisierte Vormischung (5 Masseteile) wurde trocken mit 95 Masseteilen eines Silylcopolymeren vermischt, das durch die Copolymerisation von Ethylen mit Vinyltrimethoxysilan unter hohen Temperatur- und Druckbedingungen unter Verwendung eines radikalischen Initiators hergestellt worden war. Das silylmodifizierte Polymer enthielt 1,8 Ma.-% copolymerisiertes Vinyltrimethoxysilan und hatte einen Schmelzindex (1900C, 2,16 kg Belastung) von 0,7 und eine Dichte von 923 kg/m2. Die trockene Mischung wurde in einen Einfülltrichter einer Gottfert-Strangpresse gegeben, die mit einer 25-mm-Schnecke mit einem L:D-Verhältnis von 23:1 und einer 5-cm-Breitschlitzdüse mit einem Düsenspalt von 3 mm zur Herstellung von stranggepreßtem Band ausgerüstet war. Die Düsentemperatur betrug 21O0C und die Schneckengeschwindigkeit 40 U/min. Das Extrudat wurde auf einem Förderband gesammelt, das sich mit einer solchen Geschwindigkeit, daß die Banddicke auf 1,5 plus oder minus 0,1 mm gehalten wurde. Das Strangpreßband wurde durch einstündiges Eintauchen in ein auf 800C temperaturstabilisiertes Wasserbad ausgehärtet. Die visuelle Untersuchung des unter Einsatz der erfindungsgemäßen Zusammensetzung erzeugten Bandes (Beispiel) ergab, daß das Band verhältnismäßig frei von Oberflächenunregelmäßigkeiten und von durch vorzeitige Vernetzung (z. B. Vernetzung während des Strangpressens) entstandenen Fehlern war. Ein Band mit ähnlichen Eigenschaften ließ sich sogar nach einer Strangpreßzeit von 1 Stunde immer noch extrudieren. Andererseits zeigte ein aus der Zusammensetzung des Vergleichstests erzeugtes Band erhebliche Oberflächenunregelmäßigkeiten, die durch vorzeitige Vernetzung im Extruder entstanden waren.
Messungen der Oberflächenunregelmäßigkeiten mit Hilfe einer Tallysurf-Maschine ergaben einen Wert von 1,2 Einheiten für das „Muster"-Band und von 1,8 Einheiten für das Vergleichstest-Band, so daß die Ergebnisse der visuellen Untersuchung bestätigt wurden.
Claims (8)
- Patentansprüche:1. Vernetzbare organische Polymerzusammensetzung, bestehend aus:A) einem Silylcopolymer, das durch Copolymerisation von Ethylen und einer ungesättigten Silanverbindung, die eine oder mehrere hydrolysierbare Gruppen aufweist, wahlweise zusammen mit einem oder mehreren anderen, damit copolymerisierbaren Monomeren, hergestellt wurde, undB) einem Silanolkondensationskatalysator, der aus einer Dihydrocarbylzinn(IV)-carboxylatverbindung besteht, gekennzeichnet dadurch, daß die Carboxylateinheiten in der Zinnverbindung durch eine Dicarbonsäure zur Verfügung gestellt werden.
- 2. Vernetzbare Zusammensetzung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Carboxylateinheiten in der Zinnverbindung durch eine Dicarbonsäure mit der allgemeinen Formel HOOC.X.COOH zur Verfügung gestellt werden, worin X eine zweiwertige organische Gruppe, die vorzugsweise 1 bis 12, am besten 1 bis 6, Kohlenstoffatome enthält, darstellt.
- 3. Vernetzbare Zusammensetzung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß es bei dem Silankondensationskatalysator sich um Dibutylzinn(IV)-maleat handelt.
- 4. Vernetzbare Zusammensetzung nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch, daß die Menge der verwendeten Zinnverbindung im Bereich von 0,01 bis 5 Ma.-% in bezug auf die Masse des Silylcopolymeren in der Zusammensetzung beträgt.
- 5. Vernetzbare Zusammensetzung nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch, daß es sich bei der ungesättigten Silanverbindung um Vinyltrimethoxysilan, Vinyltriethoxysilan oder Vinyltriacetoxsilan handelt.
- 6. Vernetzbare Zusammensetzung nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet dadurch, daß das Silylcopolymer 0,5 bis 5 Ma.-% copolymerisierte Einheiten der ungesättigten Silanverbindung (bezogen auf das Copolymer) enthält.
- 7. Verfahren zur Herstellung einer vernetzbaren Zusammensetzung durch Zusammenmischen von folgenden Bestandteilen:A) einem Silylcopolymer, das durch Copolymerisation von Ethylen und einer ungesättigten Silanverbindung, die eine oder mehrere hydrolysierbare Gruppen aufweist, wahlweise zusammen mit einem oder mehreren anderen, damit copolymerisierbaren Monomeren, hergestellt wurde, undB) einem Silanolkondensationskatalysator, der aus einer Didrocarbylzinn(IV)-carboxylatverbindung besteht, gekennzeichnet dadurch, daß die Carboxylateinheiten in der Zinnverbindung durch eine Dicarbonsäure zur Verbindung gestellt werden.
- 8. Verfahren nach Anspruch 7, gekennzeichnet dadurch, daß der beschriebene Silankondensationskatalysator in die Zusammensetzung als ein Vormischungskonzentrat eingearbeitet wird, das durch Vermischen des Silankondensationskatalysators mit einem thermoplastischen Polymer, wahlweise zusammen mit anderen Zusatzstoffen, hergestellt wurde.
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