BESCHREIBUNG
Die Erfindung betrifft eine Mahlspaltverstellvorrichtung an einem Müllereiwalzenstuhl, mit Verstellorganen für die automatische Einstellung der Mahlwalzen eines Mahlwalzenpaares des Müllereiwalzenstuhles, wobei die Mahlwalzen eine mechanische Drucküberlastsicherung aufweisen.
Die Erfindung bezieht sich auf die Gattung der Müllereiwalzenstühle. Es müssen dabei drei besondere Betriebszustände in Bezug auf die Mahlspaltverstellvorrichtung berücksichtigt werden: - Tritt ein grösserer Fremdkörper, z. Bsp. eine Schraube, in den Mahlspalt, muss der entsprechende Druckschlag durch sofortiges Nachgeben einer mechanischen Uberlastsicherung für das Walzenpaar gemildert werden.
- Die Mahlwalzen müssen bei Nichtvorhandensein von Mahlgut, besonders bei Glattwalzen, automatisch in auseinandergerückte Position gehen, da sonst durch die unterschiedliche Drehzahl der zwei Mahlwalzen diese aufeinander schleifen würden.
- Für den normalen Mahlbetrieb muss der Abstand der Mahlwalzen auf sehr hohe Genauigkeit einstellbar sein.
Die bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass eine mechanische Mahlspalteinstellvorrichtung, z. Bsp. einer entsprechenden hydraulischen Einstellvorrichtung, überlegen ist.
Wie bereits in der EP-PS Nr. 13 023 der Anmelderin ausführlich dargelegt wurde, ist die Mahlspaltverstellung bei einem Müllereiwalzenstuhl, so einfach der Verstellvorgang an sich ist, doch ein sehr komplexer Vorgang, vergleichbar mit der Führung des Steuerrades beim Automobil. Bis heute war es nicht möglich, auf befriedigende Art eindeutige Parameter, etwa den Mahldruck oder die Motorleistungsaufnahme zu ermitteln, die sich für die automatische Einstellung der Mahlwalzen, bzw. die Regelung des Walzenabstandes, entsprechend den jeweiligen Erfordernissen eignen würden. Aus wirtschaftlichen Überlegungen bleiben die für eine Regelung benötigten und erfassbaren Einflussparameter beschränkt.
Jede automatische Regelung führt die Steuer- und Regelvorgänge ohne direkten Einblick von aussen durch und schliesst im Normalfall ein Eingreifen von Hand aus. Störungen können auch ganz verschiedenartige Ursachen haben. Soll eine Anlage optimal geführt werden, so verbleibt für alle nicht vorhersehbaren Störgrössen dem Menschen doch ein wichtiger Teil der Anlageführung. Besteht das Erfordernis sowohl der automatischen Regelung wie auch des Handeingriffes, so resultieren daraus in aller Regel sehr aufwendige Einrichtungen.
Die Hauptaufgabe der Erfindung lag nun darin, eine Lösung zu finden, die einfach, betriebssicher und auch sinnvoll ist für die automatische Mahlspalteinstellung eines einzelnen bzw. einer Gruppe von Müllereiwalzenstühlen.
Die erfindungsgemässe Lösung ist dadurch gekennzeichnet, dass ein steuerbarer Antriebsmotor vorgesehen ist, welcher mit Übertriebsmitteln an die Verstellorgane ankoppelbar ist.
So einfach der Lösungsgedanke sich darstellt, so überraschend betriebssicher war die Funktionsweise bereits bei einem ersten Versuchswalzenstuhl. Gemäss der Erfindung sind die motorischen Verstellmittel im eigentlichen Sinne nur angekuppelt, und nicht zwangsweise in die ganze Verstelleinrichtung integriert, entsprechend der bisherigen Vorstellung.
Dies ergibt nun aber eine ganze Reihe von Vorteilen; insbesondere wenn die Übertriebsmittel eine-eigentliche Kupplung und auf der Abtriebsseite der Kupplung einen Positionsmelder aufweisen. Besonders erlaubt die Anbringung der motorischen Verstellmittel über eine Kupplung, z. Bsp. auch den nachträglichen Anbau, was im Hinblick auf alle bestehenden Müllereiwalzenstühle hilft, grössere wirtschaftliche Werte zu erhalten und für eine weitere Automatisierung auszurüsten, so dass für die Automatisierung nichtxzwangsnot- wendig eine neue Anlage gebaut werden muss, wie dies teils in anderen Industriezweigen üblich ist.
Als ganz besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, wenn die Kupplung als vorzugsweise einstellbare Rutschkupplung ausgebildet ist. Damit ist auf sehr elegante Weise die automatische Steuerung der Mahlspaltverstelleinrichtung nach vorgegebenen Sollwerten, z. Bsp. des Abstandes der Mahlwalzen, möglich geworden. Die Einstellung erfolgt hier aufgrund eines vorgegebenen Programmes, bzw. Sollwertschemen, das eine genau so sture Führung verlangt wie die Schienen der Eisenbahn. Da Störungen in der Praxis unausweichlich sind, begrenzt die Rutschkupplung einen Fehleingriff. Damit kann verhindert werden, dass z. Bsp. der Mahlspalt bzw. Druck ungewollt auf beliebig hohe Werte eingestellt, und das Walzwerk oder die Walzenlager zerstört werden.
Ein weiterer bevorzugter Ausgestaltungsgedanke liegt darin, dass die Verstellkraft durch einen schlupflosen Übertrieb z. Bsp. Zahnriemen oder Kette übertragen und durch einen Positionsmelder, vorzugsweise ein Potentiometer, die vom schlupflosen Übertrieb mitbewegt werden, anzeigbar ist.
Der Postionsanzeiger erlaubt zu jedem Zeitpunkt eine Anzeige und Rückmeldung für die genaue Position der beiden Mahlwalzen, insbesondere wenn der Positionsanzeiger auf der Abtriebsseite der Rutschkupplung, h. h. in direkter Zwangsverbindung mit den Verstellorganen ist. Für den praktischen Betrieb hat es sich als sehr zweckmässig erwiesen, wenn der Positionsmelder eine Digitalanzeige und Handeingabetasten im Bereich des Walzenstuhles aufweist, zur Einstellung der Mahlwalzen über den Antriebsmotor, durch den verantwortlichen Obermüller.
Eine gute Lösung im Hinblick auf die Bedienung ergibt sich dadurch, dass die Kette direkt eine Verstellspindel antreibt, an der gleichzeitig auch ein Handrad befestigt ist, so dass unabhängig der Mahlspalt von Hand oder automatisch eingestellt werden kann. Das Handverstellrad kann ebenfalls eine Anzeigevorrichtung, bzw. eine Stellungsanzeige aufweisen. Diese kann als Messuhr direkt im Handrad integriert sein.
Auf diese Weise wird für jede automatische Korrektur das Handrad mitgeführt und der jeweilige Stand am Handrad angezeigt. Selbstverständlich ist es möglich, den Digitalanzeiger allein, oder die Anzeigevorrichtung allein oder aber beide gleichzeitig zu verwenden. Der Digitalanzeiger kann für die parallele Verstellung der Mahlwalzen verwendet werden. Dabei wird der gleiche Verstellweg auf beiden Lagerendseiten gleichzeitig eingestellt, so dass hierzu nur ein einziger Antrieb und entsprechender Anschluss an die Sollwertvorgabevorrichtung erforderlich ist. Mit dem Handrad kann demgegenüber auf beiden Lagerendseiten eine entsprechende Korrektur bzw. Parallelverstellung vorgenommen werden.
In Weiterführung der Erfindung kann der Positionsanzeiger ein Positionsgrenzwertsignalgeber zur Begrenzung des Verstellweges aufweisen. Damit kann zusätzlich eine elektrische Sicherheit für die gesamte Einrichtung eingebaut werden. Durch entsprechende elektrische Schaltung mit Schaltelementen kann eine übermässige Mahldruckerzeugung bzw. ein zu nahes Aneinanderrücken der beiden Mahlwalzen verhindert werden. Besonders im Falle von Riffelwalzen dient die letztere Massnahme auch zum Schutze der Riffel, welche bei Walzenkontakten sofort zerstört würden. Bei Glattwalzen dient der Positionsgrenzwertschalter sowohl für die Walzen wie auch die Walzenlager.
An dem bisher Geschilderten kann leicht die besonders vorteilhafte Verwendung von Rechnermitteln gezeigt werden, indem die motorischen Verstellmittel durch Computer, bzw. entsprechende Sollwertschemen steuerbar sind, wobei bevorzugt einer Anzahl Walzenstühlen - ein gemeinsamer Computer und Sollwertspeicher - zugeordnet ist.
Im Vordergrund bei dieser Lösungsvariante ist primär die direkte Ansteuerung aller Walzenstühle nach vorgegebenen Sollwertschemen, also ein eigentlicher Steuervorgang.
Selbstverständlich kann überlagert über den Steuervorgang die Mahlspaltverstellvorrichtung Teil einer eigentlichen Regelvorrichtung sein, wobei das Mahlergebnis, bzw. die entsprechend der Mahlspaltweite sich ergebende Kornfeinheit, als zu regelnde Grösse gewählt und entsprechend der Mahlspalt gesteuert werden.
Vorteilhafterweise werden für die motorischen Verstellmittel im Bereich des Walzenstuhles Handeingabetasten sowie eine Positionsanzeige, z. Bsp. in digitaler Form, vorgesehen. In Weiterführung der Erfindungsidee können dem Mahlwalzenpaar ein Mahldruck-, Mess- und Anzeigegerät sowie ein Druckgrenzwertschalter zugeordnet werden. Damit kann wahlweise entweder ein Druckgrenzwerthalter und oder, wie weiter oben ausgeführt, ein Positionsgrenzwertschalter zur Überlastsicherung, verursacht durch fehlerhafte Steuerbefehle für die Einstellung des Mahlspaltes, verwendet werden.
Eine weitere Sicherungsmöglichkeit liegt darin, dass dem Mahlwalzenpaar ein Leistungsbedarf-Mess- und Anzeigegerät für die elektrische Leistung sowie ein Leistungsaufnahmegrenzwertschalter oder aber dem Walzenpaar ein Walzenabstands-Mess- und Anzeigegerät sowie ein Abstandsgrenzwertschalter zugeordnet wird. Bei jeder Ausführungsvariante wird in Weiterführung der Erfindungsidee vorgeschlagen, dass ein Grenzwertschalter (Druck-Leistungsaufnahme Abstand) als Sicherheitselement gleichzeitig sowohl für die motorischen wie für die Handeinstellvorrichtungen wirksam angeordnet werden kann.
Die bisherigen Vorstellungen für einen automatisch betreibbaren Müllereiwalzenstuhl gingen davon aus, dass die Automatik auch vom konstruktiven Aufbau Priorität haben soll gegenüber den Einrichtungen für einen Handeingriff.
Aus diesem Grunde wurde bei den bisher bekannten Lösungen ein entsprechender Getriebemotor direkt mit Zugorganen für die Einstellung der Mahlwalzen verbunden. (Fig. 6 der EP-PS Nr. 13 023). Die neue Erfindung hat nun gezeigt, dass dies mit ein Grund war, weshalb entsprechende Lösungen in der Praxis nicht ankamen. Die neue Erfindung schlägt nun vor, die traditionellen Einstellmittel als eine Baugruppe zusammengefasst zu belassen. Wenn auch scheinbar eine Komplizierung damit in Kauf genommen wird, so hat es sich bald gezeigt, dass der neue Weg sehr zweckmässig ist und überraschend viele praktische Vorteile bringt.
Ganz besonders vorteilhaft ist es, wenn die Verstellorgane als eine erste Baugruppe ein hebelübersetztes Einstellteil im Bereich der Mahlwalzen aufweist, und der steuerbare Antriebsmotor eine zweite Baugruppe darstellt, und in Abstand zu den Verstellorganen anordbar und über einen vorzugsweise schlupflosen Ubertrieb mit den Einstellorganen verbindbar ist. Ein Leitgedanke des neuen Lösungsweges liegt insbesondere darin. dass der Ersatz der bisherigen Handeinstellung durch eine Automatik nicht zu einer neuen Art Vermahlung führen darf, dass z. Bsp. die Walzen weicher oder härter geführt werden usw. Vielmehr soll die bisherige Stabilität der Einstellung der Mahlwalzen beibehalten werden, was erfindungsgemäss mit den zwei Baugruppen ganz besonders gut gelöst ist. Es ergeben sich daraus aber noch viele weitere Vorteile.
Die Automatik ist nur ein Zusatz zu einem Walzwerk. der jederzeit später angebaut werden kann, z. Bsp. wenn nur ein Teil der Walzenstühle einer Mühle eine Automatik erhalten sollen. Da ein Müllereiwalzenstuhl für die Art des Betriebes (Verarbeitung von mehligen Gütern) schon bisher eine sehr kompakte Maschine darstellt, wird mit der Anordnung der zweiten Baugruppe im Abstand zu dem Walzenpaar die Zugängigkeit der übrigen Elemente nicht erschwert. Der Walzenstuhl kann wenn immer erforderlich, ohne Automatik betrieben werden. Sehr zweckmässig ist es, wenn der Einstellteil einen Hebel mit einer Übersetzung grösser als 1:2, vorzugsweise grösser als 1:3 aufweist, wobei der Antriebsmotor über das längere Hebelteil eingreift und dem Einstellteil, bzw. dem Hebel eine Spindel mit Handverstellrad zugeordnet ist.
Bevorzugt wird ferner der steuerbare Antriebsmotor mit einer einstellbaren Kupplung, bzw. einer Rutschkupplung als gesondert anbaubare Einheit ausgebildet, wobei die Kraftübertragung über einen schlupflosen Übertrieb und eine Einstellspindel erfolgt. Es ist eine allgemeine Erfahrungstatsache, dass sich der Benutzer eines Apparates in aller Regel nicht bewusst ist, weshalb das eine Fabrikat ganz besonders bequem und praktisch für die Bedienung ist. Deshalb macht der nicht unmittelbar mit der Herstellung beteiligte sich keine Gedanken über die Gegebenheiten, die der bequemen Lösung zu Grunde liegen. Als ein solcher Sachverhalt hat es sich erwiesen, wenn die zweite Baugruppe im Bereich des Fusses des Walzenstuhles angeordnet wird. Als die Lösung an einer Versuchsmechanik realisiert war, konnten sich alle Beteiligten eine bessere Variante nicht mehr vorstellen.
Je nach Konfortansprüchen kann dem Mahlwalzenpaar auf beiden Lagerendseiten je eine erste Baugruppe und eine beiden Lagerendseiten gemeinsame zweite Baugruppe und Mittel zur automatischen Parallelverstellung beider Lagerendseiten zugeordnet, oder auf dem Mahlwalzenpaar auf beiden Lagerendseiten je eine erste und je eine zweite Baugruppe zugeordnet werden.
In der Folge wird nun an Hand zweier Ausführungsbeispiele die Erfindung mit weiteren Einzelheiten erläutert.
Die Fig. 1 zeigt die Mahlspalteinstellvorrichtung eines Müllereiwalzwerkes mit motorischen Verstellmitteln.
Die Fig. 2 zeigt eine Ansicht eines Walzenstuhles entsprechend Fig. 1, welche beidseitig sowohl motorische wie Handeinstellung aufweist.
Die Fig. 3 zeigt eine Variante zu Fig. 2, jedoch beidseitiger Handeinstellung und nur einem motorischen Antrieb für eine Parallelverstellung der Mahlwalzen.
In Fig. 4 sind schematisch die motorischen Verstell- wie auch die Rechnermittel dargestellt.
In der Folge wird nun Bezug genommen auf die Fig. 1, in welcher Verstellorgane als eine erste Baugruppe 1 und ein steuerbarer Verstellantrieb als zweite Baugruppe 2 erkennbar ist. Zwei Mahlwalzen 41 und 42 sind auf einem gemeinsamen Träger 3 abgestützt. Die Loswalze 42 ist an einem ortsfesten Exzenterbolzen 4 verschwenkbar befestigt, wobei die Ein- und Ausrückung durch einen entsprechenden Hebel 5, sowie einem Ausrückzylinder 6, gesteuert wird. Durch die Verschwenkbewegung des Hebels 5 wird der Exzenterbolzen 4 verdreht und verursacht eine horizontale Verschiebung des unteren Teiles des verschwenkbaren Lagergehäuses 7, so dass damit der Abstand der beiden Mahlwalzen roh eingestellt werden kann. Für die genaue Einstellung der Mahlwalzen wäre diese Einrichtung zu ungenau.
Diese wird denn auch nur benutzt, um die Mahlwalzen in eine eingerückte oder ausgerückte Stellung, bzw. in zwei fixierte Stellungen zu bringen. Die eigentliche Feineinstellung der Mahlwalzen 41 und 42 geschieht über eine Verstellspindel 8, welche durch Drehung direkt einen Einstellarm 9 um ein ortsfestes Drehlager 10, bewegt. Das obere, kürzere Ende des Einstellarmes 9 ist über eine Zugstange 11, kraftschlüssig mit dem verschwenkbaren Lagergehäuse 7 verbunden. Die Kraftüber tagung erfolgt über Schneiden, die auf der einen Seite Teil einer Uberlast-Federsicherung 12 ist. Auf der gegenüberliegenden Seite ist an der Zugstange 11 ein einstellbarer Gegen Halteknopf 13, sowie eine Druckmesseinrichtung 14 mit Druckanzeigevorrichtung 15 angeordnet.
Um bei Servicearbeiten die Mahlwalzen parallel einstellen zu können, kann eine Korrektur auf der jeweils erforderlichen Seite über Einstellschrauben 43, 44 vorgenommen werden. Die Verstellspindel 8 ist durch Lager 10' ortsfest gehalten und kann nun über ein Handrad 16, welches eine direkt eingebaute Anzeigeuhr 17 (Fig. 2) aufweist, oder aber über motorische Mittel, Übertriebskette 18 sowie einem Getriebemotor, bzw. Antriebsmotor 19 betätigt werden. Der Antriebsmotor 19 ist am Walzenstuhl 26 befestigt und ist über eine Rutschkupp lung 20 und einem Kettenrad 21 in direkter Verbindung mit der Ubertriebskette 18, bzw. Verstellspindel 8.
Selbstverständlich können Verstellmotor 19 und Rutschkupplung 20 an jeder anderen Stelle, z. Bsp. aussen am Walzwerk, befestigt werden. Der freie, innere Raum des Ständerfusses scheint der optimalste Ort für die Platzierung des Verstellantriebes zu sein. Die Rutschkupplung 20 kann irgend eine Kupplung sein, die Mindestdrehmomente übertragen und bei einem bestimmten, vorwählbaren Drehmoment durch Rutschen die Zwangsverbindung löst, bzw. eine über ein bestimmtes Drehmoment hinausgehende Verstellkraft der motorischen Mittel nicht mehr überträgt. Das Mindestdrehmoment soll jedoch nur so gross gewählt werden, dass es mit dem Handrad überwunden und so ohne Mitdrehen des Getriebemotores von Hand eine Mahlspalteinstellung vorgenommen werden kann.
Direkt mit der Übertriebskette 18 ist ferner ein Positionsmelder 22 über Kette 23 und Kettenrad 24 in direkter Verbindung, so dass jede Bewegung der Übertriebskette 18 in dem Positionsmelder 23 registriert und an die gewünschten Stellen weitergeleitet wird. Wie aus der Darstellung der Figuren 1 und 2 entnehmbar ist, werden für die motorischen Verstellmittel nur sehr wenige Elemente benötigt, das grösste Element, der Antriebsmotor 19 mit Kupplung 20, kann bevorzugt im Bereich einer unteren, freien Aussparung des Walzenstuhlständers 26 plaziert werden, so dass jederzeit an entsprechend gebaute, ältere Müllereiwalzenstühle die zweite Baugruppe 2, bzw. die automatische Mahlspalteinstellung auch nachträglich eingebaut werden kann. Müllereiwalzenstühle werden in aller Regel in Doppelausführung gebaut, was mit der Mittellinie 27 in Fig. 1 angedeutet ist.
Jedes Walzenpaar der zwei Walzenstuhlhälften kann mit oder ohne die automatischen Verstellmittel ausgerüstet werden.
In Fig. 2 ist eine erste Ausführungsvariante dargestellt.
Aufjeder Lagerendseite je eine Baugruppe 1 bzw. 2 angeordnet. Dabei ist als eine Möglichkeit auch auf beiden Seiten je ein Handrad 16 mit Anzeigeuhr 17 dargestellt. Beide Lagerseiten besitzen je einen Antriebsmotor 19, Positionsmelder 22 sowie eine Übertriebskette 18. Damit kann auf beiden Lagerseiten der Walzenabstand über die motorischen Mittel 19, und Kette 18, gesteuert oder über das Handrad 16 eingestellt werden. Anstelle der Anzeigeuhr 17 können auch eine Digitalanzeige 45 und Handeingabetasten 46 verwendet werden.
Es wäre sogar denkbar, dass für eine Anzahl Jahre für die Eingewöhnung des Personals Handrad 16 und Handeingabetasten 46 gleichzeitig vorgesehen werden.
In Fig. 3 ist eine einfachere Ausführung dargestellt. Dabei ist lediglich Handrad 16 und Anzeigeuhr 17 für eine individuelle Korrektur links und rechts, bzw. doppelt vorgesehen. Bei einer noch weiteren Vereinfachung kann anstelle eines Handrades links und rechts nur ein Handrad 16 verwendet werden. Eine notwendige Korrektur auf einer Seite kann über Muttern 43, 44 vorgenommen werden, (Fig. 1), so dass dabei nur ein Handrad 16 mit Anzeigeuhr 17 benötigt wird, z. Bsp. für grössere Mühlen mit sehr seltener Änderung der Produktmischung, bzw. immer gleichen Endprodukten. Die Einstellung des Mahlspaltes erfolgt über einen Antriebsmotor 19, wobei der Verstellweg über eine Kette 39 und 40 auf die andere Lagerseite übertragen wird. Über die entsprechende Automatik wird auf diese Weise eine parallele Verstellung der Mahlwalzen vorgenommen.
Wie in anderen Bereichen muss sich auch für die Müllereiwalzenstühle der gangbare Weg der weiteren Automatisierung in der Praxis herauskristallisieren und durchsetzen. Dazu leistet die neue Erfindung einen sehr wertvollen Beitrag. In Fig. 1 ist ein Antriebsriemen 28 für den Antrieb der Mahlwalzen 1 und 2 nur angedeutet. Es ist möglich, auch in das Antriebsystem ein elektrisches Leistungsbedarfs - Mess - und Anzeigegerät 29 vorzusehen. Damit kann zum Beispiel die elektrische Leistungsaufnahme auf untere und obere Werte begrenzt, und bei Uberschreiten des vorgewählten Bereiches, z. Bsp. die Mahlwalzen auseinander gerückt werden.
Ein weiterer Ausgestaltungsgedanke liegt darin, dass der effektive Abstand von Lagergehäuseteile über ein Walzenabstands - Mess - und Anzeigegerät 30 festgestellt wird (Fig. 1). Besonders bei der Verwendung von Riffelwalzen kann mit der Walzenabstandsüberwachung auf einfache Art Fehlbefehle, die zur mechanischen Zerstörung mindestens von Teilen des Walzwerkes führen, verhindert werden.
In Fig. 4 ist dieselbe Einrichtung nochmals schematisch dargestellt, ergänzt mit weiteren Steuerverknüpfungen.
Alle Signale eines Walzenstuhles werden bevorzugt über einen Maschinenrechner 31 koordiniert und gesteuert, wobei der Maschinenrechner 31 die benötigten Sollwerte von einem zentralen Computer 32 mit Speicher 33 abrufen kann. Der Positionsanzeiger 22 ist in der Fig. 3 auch mit einem Positionsgrenzwertschalter 34 ausgerüstet, der auf vorwählbare Grenzwerte einstellbar, und auf diese Weise eine automatische Fehleinstellung verhindern kann. Der Positionsgrenzwertschalter 34 in der gezeichneten Lage hat den Vorteil, dass auch eine Fehlhandeinstellung damit verhindert werden kann, da Handrad wie auch automatische Verstellung eine entsprechende Wegverschiebung der Übertriebskette 18 und Kette 23 ergeben.
Der Positionsmelder 22 kann genau so wie der Verstellmotor 19 mit einem Eingabe- Angabegerät 35 verbunden sein, das entsprechende Signale von dem Maschinenrechner 31 erhält, bzw. abgibt, entsprechend zu Digitalanzeige 45 und Handeingabetasten 46 in Fig. 2. Im gleichen Sinne kann die Druckmess- und Anzeigevorrichtung 14, 15 an den Maschinenrechner 31 angeschlossen werden. Je nach Ausbaugrad eines Walzwerkes können eine oder mehrere Sicherheiten am selben Walzwerk vorgesehen werden. Wenn zum Beispiel Riffelwalzen eingebaut werden, ist die Mahldrucküberwachung weniger sinnvoll, dagegen ist die Überwachung des Abstandes der Mahlwalzen, sei es durch den Positionsanzeiger 22 oder einem Distanzmesser 36. Umgekehrt liegt es bei Glattwalzen, bei denen eine Drucküberwachung mehr Vorteile bringt.
Mit einem Rechner 37 und den angedeuteten Signalleitungen 38 soll angedeutet werden, dass der Computer 32, bzw. Speicher 33 eine ganze Anzahl, gegebenenfalls alle Walzenstühle in einer Mühle steuert, und wenn erforderlich, auch Regelfunktionen koordiniert.
Als ganz besonders vorteilhaft hat es sich ferner erwiesen, dass die Digitalanzeige (45) einen Wert entsprechend einer Zeitmessung (Uhr, 05. 50) angibt und vorzugsweise einen identischen Wert entsprechend einer Stellungsanzeigevorrichtung (17) beziehungsweise der Anzeigeuhr des Handrades (16) wiedergibt.
Der grosse Vorteil liegt darin, dass die Erfahrungswerte von nicht-automatisierten oder nicht fernsteuerbaren Walzenstühlen verglichen und für den Aufbau oder die Verbesserung entsprechender Steuerprogramme verwertbar sind.