BESCHREIBUNG
Die Erfindung betrifft ein Möbel mit mindestens einem Schubkasten, dessen Seitenwände jeweils eine dem oberen Rand einstückig angeformte, aussen herabhängende starre Schürze aufweisen, und mit parallelen Führungsschienen, die jeweils einen am Möbelkorpus befestigten Seitenschenkel und einen die Bodenwand des Schubkastens untergreifenden Bodenschenkel aufweisen.
Bekannt sind Schubkastenführungen für Schubkästen, deren Seitenwände eine aussen herabhängende Schürze aufweisen (DE-GM 8 229 994). Die am Möbelkorpus befestigten Führungsschienen, die U-förmiges Profil haben, untergreifen mit ihrem dem Schubkasten zugewandten inneren vertikalen Schenkel die Schürze. An den Enden der inneren Schenkel der Führungsschienen befindet sich ein horizontaler Stützschenkel, auf dem ein horizontales Wandteil der Schürze ruht. Ferner ist an der Führungsschiene ein Niederhalter in Form einer Rolle mit horizontaler Achse befestigt.
Diese Rolle greift über das horizontale Wandteil der Schürze des Schubkastens und verhindert das Abheben von den Führungsschienen. Die Führungsschienen greifen somit ausschliesslich an den äusseren Schürzen des aus Kunststoff bestehenden Schubkastens an. Die Führungsschienen sind infolge ihrer U-förmigen Gestaltung aufwendig in der Herstellung. Damit sie am Möbelkorpus befestigt werden können, ist es erforderlich, die Schraublöcher an einer Stelle anzuordnen, die nicht von dem inneren Schenkel verdeckt ist.
Bei einem weiteren bekannten Möbel der eingangs genannten Art weist die Schubkastenführung ebenfalls Uförmige Führungsschienen auf, deren Schenkel jedoch nicht vertikal, sondern horizontal angeordnet sind, wobei der untere Schenkel die Bodenwand des Schubkastens untergreift, während der obere Schenkel sich über ein horizontales Wandteil der Schürze erstreckt, um ein Abheben des Schubkastens zu verhindern. Der Bodenschenkel der Führungsschiene ist ebenflächig gestaltet. Die Begrenzung der Seitenbewegungen des Schubkastens erfolgt durch eine vertikale Anschlagfläche in der Nähe des oberen Endes der Führungsschiene. Diese Anschlagfläche wirkt mit der Schürze zusammen. Die vertikale Abstützung des Schubkastens und die ho rizontale Seitenführung sind räumlich und konstruktiv voneinander getrennt.
Jede Führungsschiene muss eine Höhe haben, die sich über einen erheblichen Teil der Höhe der Seitenwand bzw. der Schürze erstreckt, womit ein erheblicher Materialaufwand verbunden ist. Nachteilig ist ferner, dass die Seitenführung des Schubkastens an der Schürze erfolgt, die sich, insbesondere bei stark belastetem Schubkasten, verformen kann, so dass Klemmungen auftreten können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Möbel der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem die Führungsschienen für die Abstützung und Seitenführung des Schubkastens mit einfachen Mitteln eine sichere und lastunabhängige Seitenführung bewirken.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäss vorgesehen, dass die Bodenschenkel der Führungsschienen jeweils eine Stufe aufweisen, die den Winkel zwischen Bodenwand und Seitenwand des Schubkastens umgreift, und deren Stosswand die Seitenführung für den Schubkasten bildet.
Nach der Erfindung wird bei einem doppelwandigen Schubkasten, also einem Schubkasten mit seitlich herabhängenden Schürzen, die Seitenführung nicht an den Schürzen bewirkt, sondern an dem Rand der Bodenwand bzw. im unteren Bereich der Seitenwand. Hierdurch kann die vertikale Erstreckung der Führungsschiene wesentlich verringert werden. Die Seitenschenkel der Führungsschiene brauchen nur eine solche Höhe zu haben wie zum Anschrauben der Führungsschiene an dem Möbelkorpus erforderlich ist. Da vertikale Abstützung und Seitenführung im Bereich der Bodenwand erfolgen, besteht eine erhöhte Sicherheit gegen Verkanten und die Schürze wird entlastet. Ferner wird das Anschrauben der Führungsschiene am Möbelkorpus erleichtert, da die Führungsschiene ein im wesentlichen L-förmiges Profil hat, und der Zugang zu den Schraublöchern im vertikalen Seitenschenkel nicht verdeckt wird.
Der Seitenschenkel kann ebenflächig ausgeführt werden, so dass er sich praktisch vollflächig an die Wand des Möbelkorpus anlegt.
Hierdurch werden Staubablagerungen an schwer zugänglichen Stellen, wie sie bei den bekannten Führungsschienen auf den abgewinkelten oberen Enden der Seitenschenkel auftreten können, vermieden.
Bei Schubkastenführungen ist es üblich, an den Führungsschienen einen rollenförmigen Niederhalter anzubringen, der ein Abheben des Schubkastens nach oben verhindert. Dieser rollenförmige Niederhalter befindet sich in der Regel in der Nähe der Oberkante des Seitenschenkels. Er kann an einem dem Seitenschenkel angeformten aufragenden Teil befestigt sein. Eine derartige Anbringung des Niederhalters würde es bei der erfindungsgemässen Schubkastenführung erfordern, dass der Seitenschenkel an einer Stelle eine grosse Höhe erhält, damit der Niederhalter so angebracht werden kann, dass er ein im oberen Bereich der Schürze vorgesehenes Knie übergreifen kann.
Gemäss einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist nun vorgesehen, dass der Seitenschenkel einer jeden Führungsschiene eine dem Schubkasten zugewandte Ausbauchung aufweist, in deren Wand mindestens ein Loch angeordnet ist, dass die Ausbauchung den unteren Teil eines über den oberen Rand der Führungsschiene hinaus aufrangenden Bleches aufnimmt, das mit einem Zapfen in dem Loch verankert ist und dass das Blech einen Niederhalter trägt, der eine längslaufende horizontale Fläche der Schiene wenigstens teilweise übergreift.
Das Blech mit dem an ihm angebrachten Niederhalter wird mit dem Zapfen von der Wandseite her in die Ausbauchung des Seitenschenkels eingesetzt. Wird der Seitenschenkel anschliessend an der Wand festgeschraubt, dann ist das Blech durch die Wand und den Seitenschenkel festgelegt, so dass es sich nicht mehr verschieben kann. Es ist also nicht erforderlich, das den Niederhalter tragende Blech an der Füh rungsschiene fest anzubringen. Vielmehr genügt ein loses Einsetzen des Bleches in die Ausbauchung vor dem Anschrauben der Führungsschiene am Möbelkorpus. Dadurch, dass der von dem Blech abstehende Zapfen in das Loch des Seitenschenkels eingreift, wird das Blech in allen Richtungen festgelegt. Vorzugsweise sind im Bereich der Ausbauchung zwei Löcher und an dem Blech zwei Zapfen vorgesehen, um auch Dreh-Kipp-Bewegungen des Bleches bzw. des Niederhalters sicher zu verhindern.
Es ist auch möglich, die Löcher am Blech und die Zapfen in der Ausbauchung des Seitenschenkels vorzusehen.
Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer Führungsschiene und
Fig. 2 einen Schnitt durch eine Seite der Schubkastenführung, wobei die Führungsschiene etwa entlang der Linie II-II von Fig. 1 geschnitten ist.
Der Schubkasten 10, der einstückig aus Kunststoff hergestellt ist, weist eine horizontale Bodenwand 11 und vertikale Seitenwände 12 auf. Das obere Ende der Seitenwand 12 geht über eine Umbiegung 13 nach aussen in eine vertikale Schürze 14 über, die mit der Wand 12 einen nach unten offenen Hohlraum 15 umschliesst. Die Schürze 14 hat in der Nähe ihres oberen Endes ein Knie mit einem nach aussen gerichteten horizontalen Wandteil 16, auf dem ein Niederhalter 17 in Form einer Rolle abrollt.
Die Führungsschiene 18 besteht aus einem gekanteten Blechstreifen mit einem vertikalen Seitenschenkel 19, der Löcher 20 zur Befestigung an der Wand 21 des Möbelkorpus aufweist, und einem horizontalen Bodenschenkel 22. Der Bodenschenkel 22 besteht aus einer ersten horizontalen Fläche 221, an die sich eine nach unten abgehende vertikale Stosswand 222 anschliesst. Die Stosswand 222 geht in eine zweite horizontale Fläche 223 über, auf welcher der Boden 11 des Schubkastens 10 aufliegt. Die Stosswand 222 bildet, wie Fig. 2 zeigt, die Seitenführung für den in die Bodenwand 11 übergehenden unteren Teil der Seitenwand 12.
Der Seitenschenkel 19 weist in der Nähe seines vorderen Endes eine Ausbauchung 23 auf, in die von der Seite der Wand 21 her ein Blech 24 eingesetzt ist, welches den Seitenschenkel 19 nach oben überragt, und an seinem oberen Ende den rollenförmigen Niederhalter trägt. Von dem ebenflächigen Blech 24 stehen zwei Zapfen 25 ab, die in entsprechende Löcher der Ausbauchung 23 eingesetzt sind. Wenn der Seitenschenkel 19, der - mit Ausnahme der Ausbauchung 23 - ebenflächig ist, an der Wand 21 festgeschraubt worden ist, kann das Blech 24 nicht mehr bewegt werden, da es durch die in die Löcher eingesetzten zylindrischen Zapfen 25 und durch die Wand 21 hieran gehindert wird.
Am vorderen Ende des Seitenschenkels 19 ist eine ausgestanzte, zum Schubkasten 10 hin abgewinkelte Zunge 26 zur Begrenzung der Auszugsbewegung des Schubkastens 10 vorgesehen. Diese Zunge 26 wirkt mit einem (nicht dargestellten) Anschlag am rückwärtigen Ende des Schubkastens zusammen.