Bauplatte zur Herstellung eines Trockenestrichs
Die Erfindung betrifft eine Bauplatte zur Herstellung eines Trockenestrichs, die rechteckig ist, aus Gips besteht und einen umlaufenden Überstand aufweist, der an zwei benachbarten Plattenseiten der einen Plattenfläche und an den beiden anderen Plattenseiten der anderen Plattenfläche zugeordnet ist.
Schon seit längerer Zeit wird von der Bauindustrie die Forderung nach einem Ersatz für den herkömmlichen Estrich erho ben. Ursächlich für diese Forderung sind die Nachteile, die mit dem herkömmlichen Estrich bzw. vor allem mit dessen Herstellung verbunden sind.
Die Herstellung des herkömmlichen Estrichs erfolgt in der Weise, dass zunächst am Verwendungsort der Erstrichmörtel durch Vermischen seiner Bestandteile hergestellt und dann als weiche und nasse Masse eingebracht wird. Dem Einbringen folgt ein sehr zeitaufwendiger Trocknungsprozess, bis endlich der fertige Estrich vorliegt.
Nachteilig ist dabei zunächst, dass die Qualität einer Estrichmörtel-Mischung - und damit auch die Qualität des fertigen Estrichs - immer vom Können der mit ihrer Herstellung befassten Person abhängig ist. Da die Herstellung einer guten Estrichmörtel-Mischung wegen der dabei zu beachtenden zahlreichen Faktoren, die zum Teil sogar ineinandergreifen bzw. in Wechselbeziehung zueinander stehen (siehe beispielsweise den Einfluss des Feuchtigkeitsgehalts der Bestandteile auf die Wasserzugabe zur Mischung), auch nach jahrelanger Übung und Erfahrung noch recht schwierig ist, liegt hier schon die erste der möglichen Fehlerquellen.
Ein weiterer Nachteil des herkömmlichen Estrichs besteht darin, dass die Estrichschicht praktisch nie eine gleichmässige Dicke besitzt. Dies beruht darauf, dass der Rohboden eines Raums fast stets uneben ist, und zwar meist von der Raummitte zu den Wänden hin ansteigend. Da die zwischen dem Rohboden und dem Estrich angeordnete Dämmschicht für einen Höhnenausgleich nicht in Betracht kommt, weil sie meist nachgiebig ist und sich deshalb den Unebenheiten des Rohbodens anpasst, muss dieser Höhenausgleich mittels der Estrichschicht herbeigeführt werden, die dadurch Schwankungen in der Schichtdicke erfährt.
Die Estrichschicht ist also gerade in der Nähe der Raumwände, wo wegen der Aufstellung von Möbeln mit besonders hohen Punktbelastungen (Möbelfüsse) zu rechnen ist, am dünnsten, so dass es dort häufig zu Zerstörungen der Schicht kommt. Ausserdem bewirken die Schwankungen in der
Schichtdicke einen ungleichmässigen Austrocknungsgrad und damit eine unterschiedliche Festigkeit von Bereichen verschie dener Dicke; Spannungen sowie dadurch verursachte Rissbil dungen und Anhebungen, d. h. also Zerstörungen der Estrich schicht, sind die zwangsläufige Folge.
Schliesslich sind die sehr langen, mitunter bis zu vier
Wochen währenden Trocknungszeiten recht ungünstig; sie müssen jedoch beachtet werden, da ihre Nichteinhaltung zu Schwierigkeiten beim Belegen mit Linoleum bzw. Kunststoff oder Textilbelägen führt bzw. gar Schäden am aufgelegten Belag zur Folge hat.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, als Ersatz für den herkömmlichen Estrich eine Bauplatte zur Herstellung eines Trockenestrichs zu schaffen, dem die vorerwähnten Nachteile nicht anhaften.
Die Erfindung sieht eine Bauplatte der anfangs genannten Art vor, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie aus zwei festhaftend miteinander verbundenen, einander im Verbund folgenden, als Gipskartonplatten ausgebildeten Lagen gleicher Form und Grösse besteht, die zueinander versetzt angeordnet sind.
Aufgrund dieser Ausgestaltung lässt sich in vorteilhafter Weise eine bezügliche Dicke, Festigkeit, chemischen Verhaltens usw. im wesentlichen gleichmässige Beschaffenheit der Estrichschicht erzielen, da erfindungsgemässe Bauplatten, bei denen diese Eigenschaften konstant sind, ohne nennenswerte Schwierigkeiten herstellbar sind. Weiter kann der Höhenausgleich hier durch unmittelbar auf den Rohboden aufgebrachte Leichtschüttstoffe wie beispielsweise geblähte Perlite oder Vermiculite erfolgen, die zweckmässigerweise bituminiert sind, um die Haftbarkeit der Schüttelstoffteilchen zu verbessern und so ein Wandern bzw. Verlagern der Schüttstoffschicht zu vermeiden.
Es leuchtet ein, dass das Verlegen der erfindungsgemässen Bauplatten zwecks Herstellung des Trockenstrichs schnell und einfach zu bewerkstelligen ist, so dass es auch von ungelernten Arbeitern vorgenommen werden kann. Es ist lediglich erfor derlich, die Überstände benachbarter Platten der 2-Lagen Platten miteinander zu verkleben.
Ein wesentlicher Vorteil der Bauplatte nach der Erfindung besteht auch darin, dass ein daraus hergestellter Trockenestrich eine ausgezeichnete Trittschalldämmung aufweist, die im wesentlichen auf einer durch die Mehrschichtigkeit der Platte erzielten erhöhten inneren Dämpfung beruht. Ausserdem ist ein aus erfindungsgemässen Bauplatten hergestellter Trockenestrich wesentlich fusswärmer als ein herkömmlicher Estrich, da die Bauplatten infolge einer z. B. 4-fachen Kartonschicht und der hohen Porosität der Gipskerne eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit besitzen.
Nicht zuletzt wirkt sich jedoch auch das chemisch neutrale Verhalten eines aus erfindungsgem ässen Bauplatten hergestellten Trockenestrichs recht günstig aus. So wird dadurch eine Beeinträchtigung der Spachtelmassen vermieden, die entweder zum Ausgleich feiner Unebenheiten oder als dünner Belag auf den Trockenestrich aufgetragen werden; auch die Klebstoffschicht von Belägen wird von einem aus erfindungsgemässen Bauplatten hergestellten Tro ckenestrich nicht angegriffen.
In der Zeichnung ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Sie zeigt eine Draufsicht auf eine Bauplatte nach der Erfindung (2-Lagen-Platte).
Die dargestellte Bauplatte P besteht aus zwei Lagen 1 und 2, die beide Rechteckform und ausser gleicher Form auch gleiche Grösse besitzen. Die Lagen 1 und 2 sind unter Bildung eines umlaufenden Überstandes 3 zueinander versetzt angeordnet; während der ringsum gleiche Breite B besitzende Überstand 3 an den benachbarten Plattenseiten a und b der in der Zeichnung unteren Lage 1 zugeordnet ist, bildet er an den beiden anderen Plattenseiten c und d festen Bestandteil der in der Zeichnung oberen Lage 2. Die Rechteckform der Bauplatte P gewährleistet - nicht zuletzt auch in Verbindung mit der Ausbildung des Überstandes 3 - eine gute Verlegbarkeit.
Die Lagen 1 und 2 sind von Gipskartonplatten gebildet, die jeweils einen Kern und zwei Kartonschichten aufweisen. Die festhaftende Verbindung der einzelnen Lagen 1, 2 erfolgt durch Verleimen mit einem geeigneten Kleber, z. B. einem Dispersions- oder Lösungsmittelkleber, Wasserglas oder Klebegips. Ausserdem kann die Oberfläche der Bauplatte P wasserdicht imprägniert werden, wozu bevorzugt eine Epoxydharz-Lösung Verwendung findet.