DE6923684U - Bauplatte zur herstellung eines trockenestrichs - Google Patents
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Description
blPL-ING. DR. JUR. W. BÖHME 8500 NÜRNBERG, den 12.6.1969
DIPL-ING E KESSEL+ Dipl. "Ing. Frauentorgraben 73 (am Plärrer)
UIr-L. IINVj. L·. l\L.k7Ol.b τ>··1. Telefon: (0911) 227362. 204296, 204297
PATENTANWÄLTE BOnilie Telegrammadresse: PATBOM F—3
Bankkonto: Deutsche Bank Nürnberg Nr. 137315
Postscheckkonto: Amt Nürnberg Nr. 44852
Anmelderin: Firma Gebr. Knauf Westdeutsche Gipswerke
Titel:
Bauplatte zur Herstellung eines Trockenestrichs
Gebrauchsmuster
Die Neuerung betrifft eine Bauplatte zur Herstellung eines Trockenestrichs.
Schon seit längerer Zeit wird von der Bauindustrie die Forderung nach einem Ersatz für den herkömmlichen Estrich erhoben. Ursächlich
für diese Forderung sind die Nachteile, die mit dem herkömmlichen Estrich bzw. vor allem mit dessen Herstellung verbunden sind.
Die Herstellung des herkömmlichen Estrichs erfolgt in der Weise, daß
zunächst am Verwendungsort der Estrichmörtel durch Vermischen seiner Bestandteile hergestellt und dann als weiche und nasse Masse eingebracht
wird. Dem Einbringen folgt ein sehr zeitaufwendiger Trocknungsprozeß, bis endlich der fertige Estrich vorliegt.
Nachteilig ist dabei zunächst, daß die Qualität einer Estrichmörtel-Mischung
- und damit auch die Qualität des fertigen Estrichs - immer
-2-
-2-
vom Können der mit ihrer Herstellung befaßten Person abhängig ist.
Da die Herstellung einer guten Estrichmörtel-Mischung wegen der dabei
zu beachtenden zahlreichen Paktoren, die z.T. sogar ineinandergreife^
bzw. in Wechselbeziehung zueinander stehen (s. bsp. den Einfluß des Feuchtigkeitsgehalts der Bestandteile auf die Wasserzugabe zur Mischung),
auch nach ;" .relanger Übung und Erfahrung noch recht schwie-j
rig ist, liegt hier schon die erste der möglichen Fehlerquellen.
Ein weiterer Nachteil des herkömmlichen Estrichs besteht darin, daß
die Estrichschicht praktisch nie eine gleichmäßige Dicke besitzt. Dies beruht darauf, daß der Rohboden eines Raums fast stets uneben
ist, und zwar meist von der Raummitte zu den Wänden hin ansteigend. Da die zwischen dem Rohboden und dem Estrich angeordnete Dämmschicht
für einen Höhenausgleich nicht in Betracht kommt, weil sie meist nachgiebig ist und sich deshalb den Unebenheiten des Rohbodens anpaßt,
muß dieser Höhenausgleich mittels der Estrichschicht herbeigeführt werden, die dadurch Schwankungen in der Schichtdicke erfährt.
Die Estrichschicht ist also gerade in der Nähe der Raumwände, wo wegen der Aufstellung von Möbeln mit besonders hohen Punktbelastungen
(Möbelfüße) zv rechnen ist, am dünnsten, so daß es dort häufig zu Zerstörungen der Schicht kommt. Außerdem bewirken die Schwankungen
in der Schichtdicke einen ungleichmäßigen Austrocknungsgrad und damit eine unterschiedliche Festigkeit von Bereichen verschiedener
Dicke; Spannungen 3owie dadurch verursachte Rißbildungen und Anhebungen,
d.h. also Zerstörungen der Estrichschicht, sind die zwangsläufige Folge.
-3-
Schließlich sind die sehr langen, mitunter bis zu vier Wochen währenden
Trocknungszeiten recht ungünstig; sie müssen jedoch beachtet werden,
da ihre Nichteinhaltung zu Schwierigkeiten beim Belegen mit Linoleum bzw. Kunststoff- oder Textilbelägen führt bzw. gar Schaden
am aufgelegten Belag zur Folge hat.
Der Neuerung liegt nun die Aufgabe zugrunde, als Ersatz für den herkömmlichen
Estrich einen Trockenestrich zu schaffen, dem die vorerwähnten Nachteile nicht anhaften.
Dieser Trockenestrich besteht aus einzelnen Bauplatten, die neuerungsgemäß
dadurch gekennzeichnet sind, daß jede Platte aus mindestens zwei festhaftend miteinander verbundenen lagen gleicher Form und
Größe besteht, die jeweils als selbständige Gipskartonplatte ausgebildet und unter Bildung eines umlaufenden Überstandes zueinander
versetzt angeordnet sind.
Aufgrund dieser Ausgestaltung läßt sich in vorteilhafter Weise eine
bezüglich Dicke, Festigkeit, chemischen Verhaltens usw. im wesentlichen gleichmäßige Beschaffenheit der Estrichschicht erzielen, da
neuerungsgemäße Bauplatten, bei denen diese Eigenschaften konstant
sind, ohne nennenswerte Schwierigkeiten herstellbar sind. Weiter kann
der Höhenausgleich hier durch unmittelbar auf den Rohboden aufgebrachte Leichtschüttstoffe wie bsp. geblähte Perlite oder Vermiculite erfolgen,
die zweckmäßigerweise bituminiert sind, um die Haftbarkeit der Schüttstoffteilchen zu verbessern und so ein Wandern bzw. Verlagern
der Schüttstoffschicht zu vermeiden.
-4-
Es leuchtet ein, daß das Verlegen der Bauplatten nach der Neuerung
zwecks Herstellung des Trockenestrichs schnell und einfach zu bewerkstelligen ist, so daß es auch von ungelernten Arbeitern vorgenommen
werden kann. F.o ist lediglich erforderlich, die Überstände benachbarter
Platten bei 2-Lagen-Platten miteinander zu verkleben und bei 3- bzw. Mehr-Lagen-Platten die durch die Überstände der einzelnen Lagen
gebildete Nut und Feder ineinanderzufügen.
Ein wesentlicher Vorteil der Bauplatte nach der Neuerung besteht auch darin, daß ein daraus hergestellter Trockenestrich eine ausgezeichnete
Trittschalldämmung aufweist, die im wesentlichen auf einer
durch die Mehrschichtigkeit der Platte erzielten erhöhten inneren Dämpfung beruht. Außerdem ist ein aus Bauplatten nach der Neuerung
hergestellter Trockenestrich wesentlich fußwärmer als ein herkömmlicher Estrich, da die Platten infolge der 4- bzw. 6-fachen Kartonschicht
und der hohen Porosität der Gipskerne eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit besitzen.
Nicht zuletzt wirkt sich jedoch auch das chemisch neutrale Verhalten
eines aus Bauplatten nach der Neuerung hergestellten Trockenestrichs recht günstig aus. So wird dadurch eine Beeinträchtigung
der Spachtelmassen vermieden, die entweder zum Ausgleich feiner Unebenheiten
oder als dünner Belag auf den Trockenestrich aufgetragen werden; auch die Klebstoffschicht von Belägen wird von einem aus
Bauplatten nach der Neuerung bestehenden Trockenestrich nicht angegriffen.
-5-
GemäS einem weiteren Merkmai der Neuerung sind die Lagen rechteckförmig
ausgebildet; da somit auch die Bauplatte selbst Rechteckform besitzt, ist eine gute Verlegbarkeit gewährleistet, was nicht zuletzt
auch darauf beruht, d?.I? der Überstand an zwei benachbarten Plattenselten der einen Lage und an den beiden anderen Plattenseiten der im
Verbund folgenden Lage zugeordnet ist und ringsum gleiche Breite besitzt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Neuerung, nämlich einer aus
drei Lagen bestehenden Platte, nehmen die beiden Außenlagen die gleiche Lage ein, während die Mittellage dazu versetzt angeordnet
ist. Eine solche 3-Lagen-Platte weist an zwei benachbarten Plattsnseiten
eine Nut und an den beiden anderen Plattenseiten eine Feder auf, deren Breite der Tiefe der Nut entspricht. Das Verlegen dieser
3-Lagen-Platten ist besonders einfach, da lediglich eine Steckverbindung
hergestellt zu werden braucht.
In weiterer Ausgestaltung der Neuerung v.'rd die festhaftende Verbindung
der einzelnen Lagen durch Verleimen mit einem geeigneten Kleber, z.3. einen Dispersions- oder Lösungsnittelkleber, 'Wasserglas oder
Klebegips, hergestellt; außerdem kann die Oberfläche der Platte wasserdicht
impr^miert werden, \/onu bevorzugt eine Epoxydharz-Lösung
Verwendung findet.
In der Zeichnung sind zwei ^evor^u^te Ausführungsbeispiele der 'Teuerung
dargestellt.
ΪΙ,ο zeigen
-6-
Pig. 1 eine Draufsicht auf ein erstes Ausführungsbeispiel einer
Bauplatte nach der Neuerung (2-Lagen-Platte) und
Fig. 2 einen Querschnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel
einer Bauplatte nach der Neuerung (3-T'agen-Platte).
Die in Fig. 1 dargestellte Bauplatte P besteht aus zwei Lagen 1 und
2, die beide Rechteckform und außer gleicher Form auch gleiche Größe besitzen. Sie Lagen 1 und 2 sind unter Bildung eines umlaufenden
( Überstandes 3 zueinander versetzt angeordnet; während der ringsum . gleiche Breite B besitzende Oberstand 3 an den benachbarten Plattenseiten a und b der in der Zeichnung unteren Lage 1 zugeordnet ist,
bildet er an den beiden anderen Plattenseiten c und d festen Bestandteil der in der Zeichnung oberen Lage 2.
Die in Fig. 2 dargestellte Platte P besteht aus drei Lagen 1, 2 und
2a, von denen die beiden genau übereinander angeordneten Lagen 2 und 2a die Außenlagen bilden, zwischen denen die Mittellage 1, allerdings
versetzt, verleimt ist. Durch die versetzte Anordnung der Mittellage
(
1 entsteht an zwei benachbarten Plattenseiten eine Nut 4 und an den
beiden anderen Plattenseiten eine Feder 5, deren Breite der Tiefe der Nut 4 entspricht, so daß die Feder 5 einer weiteren Platte P genau
in die Nut 4 hineinpaßt.
Bei dieser 3-Lagen-Platte entsprechen dem Überstand 3 der 2-Lagen-Platte
gemäß Fig. 1 die sich über zwei benachbarte Plattenseiten erstreckende Feder 5 und die sich über die beiden anderen Plattenseiten
erstreckenden, die Nut 4 zwischen sich erfassenden Abschnitte der Außenlagen 2 und 2a.
-7-
Pig. 2 läßt erkennen, daß die Lagen 1, 2 und 2a von Gipskartonplatten
gebildet werden, deren Kerne mit 6 und deren Kartonschichten mit 7 bezeichnet sind. In der Zeichnung weisen die einzelnen Lagen
sämtlich gleiche Dicke auf; selbstverständlich ist es jedoch auch möglich, insbesondere die Mittellage 1 dünner oder stärker als die
beiden Außenlagen 2 und 2a auszubilden.
69 2 3 6 G 4
Claims (8)
1. Bauplatte zur Herstellung eines Trockenestrichs, dadurch gekennzeichnet,
daß die Platte (P) aus mindestens zwei festhaftend miteinander verbundenen Lagen (1,2) gleicher Form und Größe besteht,
die jeweils als selbständige Gipskartonplatte ausgebildet und unter Bildung eines umlaufenden Überstandes (3) zueinander versetzt
angeordnet sind.
2. Bauplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet« daß die Lagen
(1,2) rechteckförmig ausgebildet sind.
3. Bauplatte nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet« daß der Überstand (3) an zwei benachbarten Plattenseiten (a und b) der einen
Lage (1) und an den beiden anderen Plattenseiten (c und d) der im Verbund folgenden Lage (2) zugeordnet ist.
4. Bauplatte nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der Überstand (3) ringsum gleiche Breite (B)
besitzt.
5. Bauplatte nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer aus drei Lagen (1,2,2a) bestehenden
Platte (P) die beiden Außenlagen (2 und 2a) die gleiche Lage einnehmen und die Mittellage (1) da^u versetzt angeordnet ist.
-2-
_J
-2-
6. Bauplatte nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, Jaß die
3-Lagen-Platte (P) an zv.ei benachbarten Plattenseiten eine Nut (4)
und an den beiden anderen Plattenseiten eine Feder (5) aufweist, deren Breite der Tiefe der Nut (4) entspricht.
7. Bauplatte nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lagen (1,2,2a) der Platte (P) mit
tels eines geeigneten Klebers niteinander verleimt sind.
8. Bauplatte nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die gesamte Oberfläche der Platte (P),
vorzugsweise mit einer Epoxydharz-Lösung, wasserdicht imprägniert ist.
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