Gewebter Haar-Einlagestoff für Oberbekleidungsstücke Bei der Herstellung von Oberbekleidungsstücken, wie z. B. Anzügen, Kostümen und Mänteln, werden üblicherweise Einlagestoffe zwischen Oberstoff und Leibfutter eingearbeitet. Derartige Einlage- oder Ver steifungsgewebe müssen im Hinblick auf ihre Ver wendung besondere Eigenschaften haben, und zwar gute Sprungelastizität> und damit verbunden gutes Formhaltevermögen, weitgehende Knitter- und Krumpf- armut, sowie hohe Reissfestigkeit; schliesslich müssen sie sich gut bügeln und vernähen lassen.
Daher besteht bei den bekannten Haareinlagestoffen die Kette aus gegebenenfalls Zellwolle enthaltenden Woll- oder Baum wollgarnen oder Zellwollgarnen, die gegebenenfalls in sich oder untereinander gezwirnt sein können. Der Schuss besteht aus Haar- oder Haarmischgarn und sprungelastischen, groben Tierhaaren wie Rosshaaren oder dergleichen oder Rosshaarersatz auf synthetischer Basis.
Die natürlichen oder künstlichen groben Tier haare sind mit Baumwoll-, Zellwollmisch- oder Zellwoll- garn oder Chemie- Endlosgarn umsponnen gegebenen falls auch mit Füllschuss.
Die herkömmlichen Haar-Einlagestoffe weisen den Nachteil auf, dass sie lediglich im Schuss sprungelastische Fäden besitzen, so dass auch nur in Schussrichtung des Gewebes Sprungelastizität besteht. Da beim Einarbeiten des Einlagestoffes diesem Übelstand Rechnung getra gen werden muss, ist verständlicherweise der Verschnitt anfall gross, was sich ungünstig auf den Herstellungs preis des Bekleidungsstückes auswirkt. Ferner sind die verschiedenen Restkrumpfwerte von Nachteil.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Haar-Einlagestoff zu schaffen, der sowohl in Kett- als auch in Schussrichtung Sprungkraft und Re generierungsmöglichkeit besitzt. Dies wird erfindungs gemäss dadurch erreicht, dass sowohl die Schussfäden als auch die Kettfäden des Gewebes tierische Haare ent halten.
Gemäss einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die Schuss- und Kettfäden des Gewebes aus einer Mischung von groben Tierhaaren, wie Ross- haare, Ziegenhaare oder dergleichen mit Wolle, Zell wolle und/oder Synthetics bestehen, die mit einem feinen monofilen oder multifilen synthetischen Faden umsponnen sind.
Bei Verwendung des Haar-Einlagestoffes zusammen mit feinfädigen gewebten Oberstoffen ist es besonders vorteilhaft, auch für den Einlagestoff ein feinfädiges Kettgarn zu verwenden. Dies war bisher auf Haar garnbasis nicht möglich. Erst durch eine spezielle Spinn technik ist es gelungen, ein feinfädiges Haargarn herzu stellen, welches die gleiche metrische Nummer auf weist wie das bisher verwendete Kettgarn aus Baum wolle und ;'oder Zellwolle.
Hierdurch wird ein Haar-Einlagestoff geschaffen, der aufgrund der gleichartigen Materialien in Kette und Schuss ein sehr gutes homogenes Verhalten zum Ober stoff aufweist. Der Haar-Einlagestoff besitzt die be kannten Eigenschaften des Haargarns, die bisher nur im Schussmaterial vorhanden waren, nunmehr auch in der Kettrichtung. Die Verarbeitung dieses Einlagestoffes bietet darüber hinaus den Vorteil, dass im Zuschnitt keine Rücksicht auf die Kettrichtung genommen wer den muss, sondern dass er nach allen Richtungen - auch diagonal - durchgeführt werden kann, wodurch sich ein reduzierter Stoffverbrauch ergibt.
Neben der in Kett- und Schussrichtung bestehenden Sprungkraft und Regenerierungsmöglichkeit zeichnet sich der neuartige Einlagestoff noch dadurch aus, dass er diese geschätzten Eigenschaften auch in Richtung der Stoffdicke besitzt. Wie Versuche zeigten, haben Kette und Schuss annähernd gleiche Restkrumpfwerte, die weit unter 1 % liegen, so dass sich der Einlagestoff gut dem Oberstoff angleichen kann.
Schliesslich weist der Einlagestoff eine Querelastizität auf, die sich bei spielsweise bei dem Ausfall des fertigen Kleidungsstük- kes vor allem in der Schulterpartie wirkungsvoll gegen über den herkömmlichen Einlagestoffen abhebt.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Haar-Einlagestoffes schematisch dar gestellt. Die in Taffetbindung kreuzenden Kettfäden 1 und Schussfäden 2 enthalten tierische Haare, bzw.
sie bestehen aus einer Mischung von groben Tierhaaren wie Rosshaare, Ziegenhaare oder dergleichen mit Wolle, Zellwolle und/oder Synthetics. Das Einlagegewebe be sitzt somit sowohl in Richtung der Pfeile A und B auch in Richtung der Stoffdicke (Doppelpfeil C) - also in drei Dimensionen - Sprungkraft und Regenerierungs- möglichkeit.