Winkelmessgerät
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Winkelmessgerät.
Für das Messen von Winkeln an Werkstücken bzw. für das Bearbeiten oder Abrichten von Werkstücken mit Flächen, die zusammen einen Winkel von mehr oder weniger als 900 einschliessen, werden heute üblicherweise Messwinkel verwendet, welche zwei schwenkbar miteinander verbundene Schenkel aufweisen. Das von einem Werkstück abgenommene Winkelmass, welches durch die Winkelsteilung der Schenkel wiedergegeben wird, wird hierauf entweder mittels eines Transporteurs gemessen oder an einer den vorbestimmten Winkel enthaltenden Schablone verglichen. Das Messen derartiger Winkel mit Hilfe des Transporteurs erweist sich üblicherweise als sehr ungenau und genügt insbesondere den Anforderungen dann nicht, wenn es sich um Werkstücke handelt, die im Werkzeugbau Verwendung finden.
Die vorliegende Erfindung bezweckt nun die Schaffung eines Winkelmessgerätes, welches eine praktisch beliebig genaue Bestimmung eines Winkels an einem Werkstück gestattet, ohne dabei die Anwendungsmöglichkeiten des Messwinkels einzuschränken.
Das erfindungsgemässe Winkelmessgerät, welches zwei schwenkbar miteinander verbundene, einen Messwinkel bildende Schenkel aufweist, zeichnet sich aus durch eine Messplatte, die einen als Kreisbogen ausgebildeten Teil aufweist, entlang welchem eine Winkelgradskala angebracht ist, und die mit dem Messwinkel lösbar in Eingriff stehende Mittel aufweist, um min- destens den Scheitel in vorbestimmter Lage zu halten, sowie eine am einen der Schenkel vorgesehene, zum Zusammenwirken mit der Winkelskala bestimmte Messmarke.
Dadurch, dass die einen Transporteur bildende Messplatte lösbar mit dem Messwinkel verbunden werden kann, und zwar so, dass der Scheitelpunkt des Messwinkels zur Messskala an der Messplatte eine genau vorbestimmte Lage einnimmt, lassen sich die von den Schenkeln des Messwinkels eingeschlossenen Winkel genau bestimmen. Eine weitere Erhöhung der Messgenauigkeit, welche in vielen Fällen erwünscht sein kann, lässt sich dadurch erreichen, dass entsprechend einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung die am einen Schenkel vorgesehene Messmarke durch eine Noniuseinteilung ergänzt wird.
In der Zeichnung ist eine vorzugsweise Ausführungsform des erfindungsgemässen Winkelmessgerätes dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 das Winkelmessgerät im Aufriss,
Fig. 2 das Gerät nach Fig. 1 im Vertikalschnitt und
Fig. 3 den Messwinkel zusammen mit einem Hilfsmessschenkel.
Mit 2 ist generell ein Trägerschenkel bezeichnet, der an seinem einen Ende einen Schlitz 4 aufweist.
Der Schlitz 4 wird von einem Gewindezapfen 6 durchsetzt, welcher mit einer Mutter 8 in Eingriff steht und auf welchem ein im Schlitz 4 geführter Messschenkel 10 schwenkbar gelagert ist. Wie aus Fig. 2 und 3 hervorgeht, enthält die Mutter 8 eine Zentrierbohrung 12, deren Zweck später noch näher erläutert wird.
Entlang seiner einen Längsseite ist am Trägerschenkel 2 eine prismatische Keilführung 14 vorgesehen und an seiner Oberseite weist der Trägerschenkel am freien Ende einen erhöhten Teil 16 auf, der auf seiner Innenseite in einer zylindrischen Begrenzungsfläche 18 endet.
Der erhöhte Teil 16 trägt an seiner Oberseite eine Noniusskala 20 mit Markierungen, welche z. B. von Null bis Zehn eingeteilt sind; statt dessen könnte bei entsprechender Verlängerung die Einteilung auch bis Zwanzig oder sogar Fünfzig vorgesehen sein.
Der Messschenkel 10 weist an seiner Oberseite einen Nocken 22 auf. Der Nocken 22 ist zum Eingriff mit einem Schlitz 24 eines Arretierungszapfens 26 bestimmt, der in eine kreisförmige Mess- oder Skalascheibe 28 eingesetzt ist. In ihrem Zentrum ist die Skalascheibe 28 von einem Zentrierzapfen 30 durchsetzt, der mit einem an der Oberseite der Scheibe verbundenen gerändelten Griffknopf 32 verbunden ist, und dessen Durchmesser dem Durchmesser der Zentrierbohrung 12 in der Mutter 8 entspricht, so dass ein spielfreier Eingriff gewährleistet ist. Die Skalascheibe 28 besitzt eine konische Umfangsfläche 34, die mit einer in Fig. 1 angedeuteten Winkelgradskala 36 versehen ist. Der Aussendurchmesser der Scheibe 28 entspricht dem Durchmesser der zylindrischen Begrenzungsfläche.
Die Noniuseinteilung 20 auf dem erhöhten Teil 16 ist selbstverständlich der Winkelgradeinteilung auf der Fläche 34 angepasst, wie dies in Fig. 1 angedeutet ist.
Zur Bestimmung der Grösse eines von einem Werkstück abgenommenen Winkels wird der durch die Schenkel 2 und 10 gebildete Messwinkel in unveränderter Relativlage seiner Messschenkel auf die Skalascheibe aufgesetzt, und zwar so, dass die Mutter 8 den Zentrierzapfen 30 an der Scheibe 28 übergreift und der Nocken 22 in den Schlitz 24 eingreift. Der zwischen den Schenkeln 2 und 10 eingeschlossene Winkel kann dabei von der Gradskala 36 der Scheibe 28 abgelesen werden, die der Messmarke am erhöhten Teil 16 unmittelbar gegen überliegt. Eine genauere Bestimmung des Winkels ist selbstverständlich unter Zuhilfenahme der Noninsein- teilung 20 möglich. In der in Fig. 1 dargestellten Lage der Schenkel 2, 10 ergibt sich der eingeschlossene Winkel aus der Addition von 900 zum abgelesenen Winkel, da die Skala 36 in Segmente von 900 unterteilt ist.
Selbstverständlich könnte auch eine andere Art der Beschriftung bzw. Unterteilung gewählt werden.
Beim Messen von Winkeln, die grösser als 900 und insbesondere grösser als etwa 1500 sind, kann es besonders zweckmässig sein, einen Hilfsmessschenkel zu verwenden, der mit dem Trägerschenkel einen vorbestimmten Winkel einschliesst, z. B. einen solchen von 900, und der am Trägerschenkel starr befestigbar ist.
Ein derartiger Hilfsmessschenkel ist bei 40 in Fig. 3 generell angedeutet. Der Iiilfsnaessschenkel 40 besitzt dabei eine seiner einen Schmalseite entlang verlaufende prismatische Führungsnut, die dem Führungskeil 14 am Trägerschenkel 2 angepasst ist. Eine Klammer 42, die in einem Schlitz 44 des Hilfsmessschenkels eingesetzt ist, hintergreift dabei den Führungskeil 14. Ein mit der Klammer 42 starr verbundener Gewindeschaft 46 ist in eine Rändelmutter 48 eingeschraubt, die in eine Aussparung 50 des Hilfsmessschenkels 40 eingesetzt ist. Der Hilfsmessschenkel 40 kann somit am Trägerschenkel 2 durch Verdrehen der Rändelmutter 48 festgeklemmt werden.
Während bei der Anwendung des Messwinkels ohne Hilfsmessschenkel der zwischen den Schenkelkanten 2' bzw. 10' eingeschlossene Winkel gemessen wird, ergibt sich im Falle der Verwendung des Trägerschenkels 40 der zwischen der Schenkelkante 10' und der geschliffenen Messfläche 40' eingeschlossene Winkel durch Subtraktion von 900 vom abgelesenen Winkel.
Es ist offensichtlich, dass das beschriebene Winkelmessgerät eine universelle Anwendbarkeit besitzt und eine genaue Ablesung oder Bestimmung eines Winkels zulässt. Die lösbare Verbindung zwischen Skalascheibe 28 und Messwinkel gestattet, denselben auch an schwer zugänglichen Stellen ohne Behinderung einzusetzen. Anderseits ist durch die vorgesehene Zentrierung des Winkelscheitels und allenfalls wie im dargestellten Ausführungsbeispiel die Festlegung des Messschenkels 10 an der Scheibe 28 ein Übertragungsfehler praktsich ausgeschlossen. In bezug auf das dargestellte Ausführungsbeispiel sei noch erwähnt, dass die mit Null bezeichnete Messmarke der Noniuseinteilung 20 bezüglich der Messkante 2' um einen Winkel versetzt ist, der der Versetzung der Messkante 10' bezüglich dem Zentrierzapfen 30 und dem Schlitz 24 entspricht.