Verfahren zur Herstellung von 3,4-Phthaloylaeridonen: Es wurde gefunden, dass man 3,4-Phthalöylacri- done mit wertvollen färberischen Eigenschaften erhält, wenn man ein 3,4-Phthaloylacridon der Formel
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im alkalischen pH-Bereich mit einer Verbindung der Formel R,-X- (@> bzw. mit einem ihrer Salze umsetzt.
Die so erhaltenen neuen Verbindungen.halyen die Formel.
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In diesen Formeln bedeuten R1 einen gegebenen falls substituierten Kohlenwasserstoffrest und X ein Sauerstoff- oder Schwefelatom. Die Ringe A, B und C können substituiert sein.
Besonders wertvolle Farbstoffe werden erhalten, wenn man ein 3,4-Phthaloylacridon der Formel
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einsetzt; worin R2 ein Wasserstoff- und Halogenatom, eine Hydroxyl- oder Nitrogruppe oder eine gegebenen falls substituierte Alkyl- oder Alkoxygruppe, R, ein Wasserstoff- oder Halogenatom oder eine gegebenen falls substituierte Alkyl-, Alkoxy-, Aryloxy-,
Allcylmer- capto- oder Arylmercaptogruppe, R4 ein Wasserstoff atom oder eine gegebenenfalls substituierte Alkyl- oder Asylgruppe und R, ein Wasserstoff- oder Halogen atom oder eine gegebenenfalls substituierte Alkoxy- oder Alkyhnercaptogruppe bedeuten.
Sie- haben- die Formel
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Die Umsetzung der 3,4-Phthaloylacridone mit Alkoholen, Phenolen, Alkylmercaptanen oder Aryl- mercaptanen wird in alkalischem pH-Bereich, insbe- sondere beim pH 10-14, z.B. in Gegenwart von Natri- umhydroxid, Kaliumhydroxid, Natriumcarbonat,
Kali- umcarbonat oder Stickstoffbasen, beispielsweise Pyr- idin, NN-Dimethylammobenzol oder Benzyl-trimethyl- ammoniumhydroxid, durchgeführt. Die Reaktionstem- peratur wird besonders zweckmässig zwischen ungefähr 0 und 70 C und insbesondere zwischen 15 und 30 C gewählt.
Es ist nicht erforderlich, gelegentlich jedoch nütz lich, zusätzlich Lösungs- und Verdünnungsmittel zu verwenden, z. B. wenn ein. grösserer 17berschuss der Reaktionskomponente (III) unerwünscht ist. Als Lösungsmittel kommen z. B. Dioxan, Wasser und ins besondere Dimethylformamid in Betracht.
Die Reak tion wird durch Zugabe eines Oxidationsmittels wesentlich beschleunigt, doch genügt bereits der Zutritt von Luftsauerstoff, um nach einigen Stunden Reak tionsdauer gute Ausbeuten zu erhalten. Man kann das Endprodukt in einfacher Weise isolieren, indem man mit einer Säure neutralisiert, mit Wasser verdünnt, wasserunlösliche Ausgangs- oder Nebenprodukte mit Wasserdampf abdestilliert und filtriert.
Die in Wasser schwer löslichen oder praktisch un löslichen Farbstoffe können durch Mahlen, z. B. zu sammen mit Netz- oder Dispergiermitteln, zu Farb- stoffpräparaten verarbeitet und nach Dispergieren in Wasser zum Färben, Klotzen oder Bedrucken von Formkörpern, z. B. Fasern, Fäden und Fasermateri alien, wie Geweben oder Gewirken, aus halb- oder vollsynthetischen, hydrophoben, hochmolekularen Stof fen verwendet werden.
Besonders Textilmaterialien aus linearen aromati schen Polyestern und Celluloseestern, im wesentlichen Cellulosetriacetat, werden in blauen bis grünblauen Tönen mit vorzüglicher Licht-, Thermofixier-, Plissier-, Sublimier-, Trockenreinigungs-, Überfärbe-, Chlor und Rauchgasechtheit und mit sehr guten Nassechthei- ten, z. B. guter Wasser-, Wasch- und Schweissechtheit, gefärbt.
Aber auch Textilmaterialien aus synthetischen Polyamiden oder aus Polymerisationsprodukten aus überwiegenden Mengen Acrylnitril lassen sich mit den neuen Farbstoffen echt färben.
Die neuen Farbstoffe lassen sich ferner als Pig mente verwenden, wenn sie von Carboxyl- und Sulfon- säuregruppen frei sind, z. B. zum Färben von Massen aus hochmolekularen Stoffen. Hierunter werden z. B. Massen aus gelösten und ungelösten Kunststoffen oder natürlichen oder synthetischen Harzen verstanden.
Die in den Beispielen genannten Teile sind Ge wichtsteile und die Prozente Gewichtsprozente. Die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
<I>Beispiel 1</I> 9 Teile 2-Amino-3,4-phthaloylacridon, 75 Teile 2-Äthoxy-äthylalkohol, 1 Teil Dimethylformamid und 15 Teile des Natriumsalzes der 1-Nitrobenzol-3-sulfon- säure werden bei 20 bis 25 eine Stunde gerührt. Hier- auf lässt man 4 Teile 30 %ige wässrige Natrium
hydroxydlösung zutropfen und sorgt dafür, dass die Temperatur nicht über 30 steigt. Man rührt drei Stun- den und lässt hierauf 11 Teile 40 %ige wässrige Essig- säure zutropfen. Die Reaktionslösung wird in 500 Teile Wasser gegossen.
Der dabei entstehende Nieder schlag wird abgesaugt, mit Wasser gewaschen, bis das Filtrat neutral und farblos abläuft, und getrocknet. Man erhält 11 Teile Farbstoff, der sich in Chlorbenzol mit grünstichig blauer Farbe löst, die wesentlich grün- stichiger ist als diejenige des als Ausgangsverbindung verwendeten 2-Amino-3,4-phthaloylacridons.
<I>Beispiel 2</I> 18 Teile 1-Methyl-2-amino-3,4-phthaloylacridon werden zusammen mit 135 Teilen 2-Äthoxy äthylal- kohol, 25 Teilen des Natriumsalzes der 1-Nitrobenzol- 3-sulfonsäure und 1 Teil Dimethylformamid bei 20-25 gerührt. Hierauf setzt man 8 Teile 30 ()/oige wässrige Natriumhydroxidlösung zu und rührt weitere 4 Stunden, wobei man die Temperatur unter 25 hält.
Dann lässt man 15 Teile 40 o/oige wässrige Essigsäure zutropfen und giesst die Reaktionslösung in 500 Teile Wasser. Der entstandene Niederschlag wird abgesaugt, mit Wasser gewaschen und getrocknet. Man erhält einen Farbstoff, der sich in Dimethylformamid mit blaugrüner Farbe löst.
<I>Beispiel 3</I> 10 Teile 1-Brom-2-amino-3,4-phthaloylacridon, 80 Teile Dimethylformamid und 15 Teile des Natriumsal- zes der 1-Nitrobenzol-3-sulfonsäure werden zusammen mit 5 Teilen n-Butylmercaptan 30 Minuten gerührt. Dann gibt man 3 Teile Benzyl-trimethyl-ammoniumhy- droxid zu, wobei man die Temperatur unter 25 hält. Die Lösung wird rasch grün. Sie wird mit 6 Teilen 40 o/oiger wässriger Essigsäure versetzt und in 1000 Teile Wasser gegossen.
Der entstandene Niederschlag wird abgesaugt, mit Wasser gewaschen und getrocknet. Der erhaltene Farbstoff löst sich in Chlorbenzol mit grünblauer Farbe.
<I>Beispiel 4</I> 9 Teile 2 Amino-3,4-phthaloylacridon, 50 Teile Phenol, 40 Teile Dimethylformamid und 20 Teile des Natriumsalzes der 1-Nitrobenzol-3-sulfonsäure werden bei 45-50 gerührt. Die Schmelze wird auf 20 abge kühlt. Dann werden im Verlauf von 30 Minuten 20 Teile Natriumhydroxydpulver eingerührt, wobei die Temperatur durch Kühlen unter 25 gehalten wird. Nach 16stündigem weiteren Rühren lässt man zur Reaktionsmasse 30 Teile 40 o/oige wässrige Eissigsäure tropfen.
Das überschüssige Phenol wird mit Wasser dampf abdestilliert. Der Niederschlag wird abgesaugt und mit heissem Wasser gewaschen, bis das Filtrat farblos abläuft. Der Farbstoff wird getrocknet. Er löst sich in Chlorbenzol mit grünstichig blauer Farbe.
<I>Beispiel 5</I> 8 Teile 2-(2'-Carboxyäthylamino)-3,4-phthaloylacri- don werden zusammen mit 70 Teilen 2-Äthoxy-äthyl- alkohol, 1 Teil Dimethylformamid und 15 Teilen des Natriumsalzes der 1-Nitrobenzol-3-sulfonsäure 2 Stun- den gerührt. Dann lässt man 4 Teile 30 %ige <RTI
ID="0002.0161"> Natrium- hydroxidlösung zutropfen, wobei man die Temperatur der Reaktionslösung unter 25 hält. Die Reaktions masse wird 4 Stunden bei. 20 bis 25 gerührt, dann mit 10 Teilen 40 o/oiger Essigsäure versetzt und in 500 Teile Wasser gegossen. Der Niederschlag wird abge saugt, mit Wasser gewaschen, bis das Filtrat farblos und neutral abläuft, und getrocknet.
Die erhaltene Verbindung kann mit Äthylalkohol unter Zusatz von wenig Schwefelsäure verestert wer den.
In der in den Beispielen 1 bis 5 angegebenen Weise können die in. der folgenden Tabelle durch die verwen deten Reaktionskomponenten gekennzeichneten Farb stoffe hergestellt werden.
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<I>Tabelle</I>
<tb> Beispiel <SEP> Verwendete <SEP> Verbindung <SEP> der <SEP> Formel <SEP> (11) <SEP> Verwendete <SEP> Verbindung <SEP> der <SEP> Formel <SEP> (HI) <SEP> Lösungsfarbe <SEP> des <SEP> erhaltenen
<tb> Nr. <SEP> Produkts <SEP> in <SEP> Chlorbenzol
<tb> 6 <SEP> 2-Anino-3,4-phthaloylacridon <SEP> Äthylenglykol <SEP> grünstichig <SEP> blau
<tb> 7 <SEP> 2-Amino-3,4-phthaloylacridon <SEP> n-Butylalkohol <SEP> grünstichig <SEP> blau
<tb> 8 <SEP> 2 <SEP> Amino-3,4-phthaloylacridon <SEP> Isapropylalkohol <SEP> grünstichig <SEP> blau
<tb> 9 <SEP> 2-Amino-3,4-phthaloylacridon <SEP> Äthylalkohol <SEP> grünstichig <SEP> blau
<tb> 10 <SEP> 2-Amino-3,4-phthaloylacridon <SEP> Diäthylenglykol-monomethyläther <SEP> grünstichig <SEP> blau
<tb> 11 <SEP> 2-Amino-3,
4-phthaloylacridon <SEP> 2-Chlor-äthylalkohol <SEP> grünstichig <SEP> blau
<tb> 12 <SEP> 2-Amino-3,4-phthaloylacridon <SEP> Tetrahydrofurfurylalkohol <SEP> grünstichig <SEP> blau
<tb> 13 <SEP> 2-Amino-3,4-phthaloylacridon <SEP> Düsobutylcarbinol <SEP> grünstichig <SEP> blau
<tb> 14 <SEP> 2-Amino-3,4-phthaloylacridon <SEP> sek. <SEP> Butylalkohol <SEP> grünstichig <SEP> blau
<tb> 15 <SEP> 2-Amino-3,4-phthaloylacridorl <SEP> tert.
<SEP> Butylalkohol <SEP> grünstichig <SEP> blau
<tb> 16 <SEP> 2-Amino-3,4-phthaloylacridon <SEP> 1,2-Dihydroxypropan <SEP> grünstichig <SEP> blau
<tb> 17 <SEP> 2-Amino-3,4-phthaloylacridon <SEP> 2-Methoxy-äthylalkohol <SEP> grünstichig <SEP> blau
<tb> .18 <SEP> 2-Amino-3,4-phthaloylacridon <SEP> n-Butylmercaptan <SEP> blaugrün
<tb> 19 <SEP> 1-Brom-2-amino-3,4-phthaloylacridon <SEP> 3-Methoxy-butylalkohol <SEP> grünstichig <SEP> blau
<tb> 20 <SEP> 2-Methylamino-3,4-phthaloylacridon <SEP> Äthylalkohol <SEP> grünblau <I>Färbebeispiel</I> 0,6 Teile des nach Beispiel 1 erhaltenen Farbstoffs, 0,
6 Teile des Natriumsalzes der Dinaphthylmethandi- sulfonsäure und 11 Teile Wasser werden gemahlen, bis eine feine Dispersion entstanden ist. Diese wird in einen Färbeautoklaven gegossen und mit 3000 Teilen Wasser und 3 Teilen hochsulfoniertem Ricinusöl ver mischt. In dieses Färbebad gibt man 100 Tefle eines Gewebes aus Fasern aus einem linearen aromatischen Polyester.
Der Färbeautoklav wird geschlossen und in ein Ölbad von 60 gebracht, das im Laufe von 45 Minuten auf 130 erhitzt wird. Man färbt 30 Minuten bei 130 , kühlt ab, nimmt das Gewebe heraus, spült es und behandelt es 20 Minuten bei 70 in einem aus 3000 Teilen Wasser und 1 Teil eines Alkylphenolpoly- glykoläthers bestehenden Bad. Dann spült man es er neut mit Wasser und trocknet es.
Das Polyestergewebe ist in einem klaren grünsti- chig blauen Ton gefärbt. Die Färbung ist vorzüglich licht-, wasch-, schweiss-, plissier- und sublimiesrecht.
Eine grünstichig blaue Färbung mit ebenso guten Echtheitseigenschatfen erhält man, wenn man anstelle des Gewebes aus linearen aromatischen Polyesterfasern ein solches aus Cellulosetriacetat färbt.