Verfahren zur Herstellung neuer Oktapeptide
Als Peptide mit Hypertensinwirkung sind das im Pferdeserum vorkommende Dekapeptid Hypertensin I mit der Aminosäuresequenz L-Asparaginsäure, L-Arginin, L-Valin, L-Tyrosin, L-Isoleucin, L-Histidin, L-Prolin, L-Phenylalanin, L-Histidin, L-Leucin, als Ileu5-Hypertensin 1 bezeichnet, und das im Rinderserum vorkommende Val5-Hyperten- sin I, ebenfalls ein Dekapeptid, das sich von dem vorher genannten nur durch die fünfte Aminosäure, L-Valin, unterscheidet, bekannt. Aus Pferdeserum wurde ferner ein Oktapeptid, Ileu5-Hypertensin II, isoliert, das sich vom entsprechenden Hypertensin 1 durch Fehlen der 9. und 10.
Aminosäure unterscheidet und mittels eines im Serum vorhandenen Enzyms aus dem Dekapeptid gebildet wird. Offensichtlich wäre es für die Synthese von hypertensinwirksamen Verbindungen ein grosser Vorteil, wenn gewisse Aminosäuren durch einfachere und ver fahrensmässig günstigere Aminosäuren ersetzt werden könnten.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun ein Verfahren zur Herstellung neuer Oktapeptide der Formel
EMI1.1
worin Ri eine Aminoniederalkylgruppe und R2 eine Niederalkylgruppe bedeuten.
Oberraschenderweise zeigen die genannten Oktapeptide eine gute Hypertensinwirkung, insbesondere das Glycyl-L-arginyl-L-valyl-L-tyrosyl-L-valyl-L histidyl-L-prolyl-L-phenylalanin. Die genannten Oktapeptide bieten insofern bedeutende technische Vorteile gegenüber den bekannten Hypertensinen, als sie sehr viel leichter und billiger herstellbar sind.
Als Reste einer a-Aminoniederalkyl-aminoessigsäure seien Arginyl, Ornithyl und Lysyl, als Reste einer a-Amino-niederalkylessigsäure Valyl und Norvalyl, ferner Leucyl, Isoleucyl und Norleucyl sowie Alanyl genannt.
Die neuen Peptide können nach den für die Peptidherstellung bekannten Methoden erhalten werden, wobei die Aminosäuren in der erwähnten Reihenfolge einzeln oder nach vorheriger Bildung kleinerer Peptideinheiten verknüpft werden. Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man eine Glycyl-L-a-aminoniederalkylaminoessigsäure, eine L-a-Amino-niederalkylessigsäure, L-Tyrosin, eine L-a-Amino-niederalkylessigsäure, L-Histidin, L-Prolin und L-Phenylalanin unter intermediärem Schutz von Amino-bzw. Carboxylgruppen miteinander durch Kondensation vereinigt.
Zweckmässig werden alle an der Reaktion nicht beteiligten freien funktionellen Gruppen geschützt, insbesondere mittels durch Hydrolyse oder Reduktion leicht abspaltbarer Reste, die Aminogruppe beispielsweise durch den Tosyl-oder Tritylrest und insbesondere die Carbobenzoxygruppe oder farbige Schutzgruppen, wie die p-Phenylazo-benzyloxy-carbonylgruppe und die p- (p'-Methoxy-phenylazo)-benzyl- oxy-carbonylgruppe. Die Hydroxylgruppe des Tyrosyls muss bei der Reaktion nicht notwendigerweise geschützt werden.
Die Umwandlung einer geschützten Aminogruppe in eine freie Aminogruppe sowie die tuber- führung einer funktionell abgewandelten Carboxylgruppe in eine freie Carboxylgruppe im Verlaufe des Verfahrens zur Herstellung der Oktapeptide und Zwischenprodukte kann nach an sich bekannten Methoden durch Behandlung mit hydrolysierenden bzw. reduzierenden Mitteln erfolgen.
Je nach der Arbeitsweise erhält man die neuen Verbindungen in Form von Basen oder ihren Salzen.
Aus den Salzen können in an sich bekannter Weise die Basen gewonnen werden. Von letzteren wiederum lassen sich durch Umsetzung mit Säuren Salze gewinnen.
Die verfahrensgemäss erhaltenen Oktapeptide können als blutdrucksteigernde Mittel in Form von pharmazeutischen Präparaten Verwendung finden.
Im nachfolgenden Beispiel sind die Temperaturen in Celsiusgraden angegeben.
Beispiel a) N-Carbobenzyloxy-giycyl-nitro-L-arginin.
1,35 g (0,005 Mol) fein pulverisiertes Nitro-L- arginin-methylester-hydrochlorid wird in 7 ml Dimethylformamid suspendiert und nach Zugabe von 1,21 ml (0,0051 Mol) Tributylamin bis zur vollständigen Auflösung gerührt. Sodann gibt man auf einmal 1,85 g (0,009 Mol) Dicyclohexylcarbodiimid und 1,46 g (0,007 Mol) N-Carbobenzyloxy-glycin in fester Form zu und lässt bei Zimmertemperatur über Nacht stehen. Nach Zugabe von 0,5 ml Eisessig wird nochmals 1 Stunde stehengelassen, dann vom auskristallisierten Dicyclohexylharnstoff (1,6 g) abfiltriert, im Hochvakuum nahezu zur Trockne eingedampft und in Essigester aufgenommen. Es wird nun nacheinander mit 2n Salzsäure, 2n Natriumcarbonat (eiskalt) und Wasser gewaschen, mit Natriumsulfat getrocknet und eingedampft. Man erhält 2,8 g rohen.
N-Carbobenzyloxy-glycyl-nitro-L-arginin-methylester, der wie folgt verseift wird :
2,8 g Methylester werden in 10 ml Methanol gelöst und im Laufe von 1 Stunde bei 20 10 ml ln wässrige Natronlauge zugetropft. Nach beendigtem Zutropfen wird noch 1/2 Stunde weitergerührt, dann von ein wenig ungelöstem Material (= Dicyclohexylharnstoff) abfiltriert und das Filtrat durch Zugabe von 10,5 ml ln Salzsäure angesäuert. Die dabei ausfallende ölige Substanz wird mit n-Butanol extrahiert, die Butanolphase mit Wasser gewaschen und zur Trockne eingedampft. Beim Zerreiben mit Essigester tritt Kristallisation ein.
Man erhält g N-Carbobenzyloxy-glycyl-nitro-L-arginin vom F. 135 bis 138 . Beim einmaligen Umkristallisieren aus heissem Methanol'erhält man 1,22 g Substanz vom F. 142-144 . b) N-Carbobenzyloxy-glycyl-nitro-L-arginyl L-valyl-L-tyrosyl-L-valyl-L-histidyl-L-prolyl-
L-phenylalanin-methylester.
775 mg (0,001 Mol) L-Valyl-L-tyrosyl-L-valyl L-histidyl-L-prolyl-L-phenylalanin-methylester, hergestellt gemäss Beispiel 2 des schweiz. Patentes Nr. 358 431, und 474 mg (0,0023 Mol) Dicyclohexyl-carbodiimid werden in 2 ml Dimethylformamid und 10 ml Acetonitril gelöst und dazu 820 mg (0,002 Mol) N-Carbo-benzyloxy-glycyl-nitro-L- arginin, gelöst in 2 ml Dimethylformamid, gegeben.
Das Gemisch wird über Nacht bei 20 stehengelas- sen. Nach Zugabe von 0, 2 ml Eisessig wird nochmals eine Weile stehengelassen und dann vom auskristallisierten Dicyclohexyl-harnstoff (450 mg) abfiltriert. Das Filtrat wird im Hochvakuum bei 40 so weit wie möglich eingedampft, dann in n-Butanol aufgenommen und die organische Schicht nacheinan- der mit Sodalösung (eiskalt) und Wasser gewaschen und ohne zu trocknen bei 50 Badtemperatur im Vakuum auf ungefähr die Hälfte eingeengt. Dabei fällt ein feinkörniger Niederschlag aus, der abfiltriert, mit Essigester gewaschen und bei 50 getrocknet wird.
Man erhält so 828 mg N-Carbobenzyloxy- glycyl-nitro-L-arginyl-L-valyl-L-tyrosyl-L-valyl-L- histidyl-L-prolyl-L-phenylalanin-methylester vom F. etwa 160 (Zersetzung), der zur im folgenden beschriebenen Weiterverarbeitung genügend rein ist.
Das Butanolfiltrat liefert beim weiteren Einengen nur noch wenig und unreines Material. c) Glycyl-L-arginyl-L-valyl-L-tyrosyl-L-valyl-
L-histidyl-L-prolyl-L-phenylalanin-methyl- ester.
828 mg N-Carbobenzyloxy-glycyl-nitro-L-arginyl L-valyl-L-tyrosyl-L-valyl-L-histidyl-L-prolyl-L-phenyl- alanin-methylester werden in 10 ml Methanol und 4,2 ml ln Salzsäure (in Methanol) gelöst und nach Zugabe von 300 mg Katalysator (Palladiumkohle 10 au) unter Kohlendioxyd-Absorption hydriert. Nach Aufnahme von 5,1 Mol Wasserstoff kommt die Hydrierung zum Stillstand (Dauer 12 Stunden), und es wird vom Katalysator abfiltriert, im Vakuum einge- dampft und im Hochvakuum bei 40 getrocknet.
Man erhält 763 mg eines amorphen Pulvers (Gemisch von Oktapeptid-methylester-trihydrochlorid und Ammoniumchlorid), das direkt zur im folgenden beschriebenen Hydrolyse verwendet wird. d) Glycyl-L-arginyl-L=valyl-L-tyrosyl-L-valyl- L-histidyl-L-prolyl-L-phenylalanin.
760 mg roher Methylester werden in 5 ml konzentrierter, wässriger Salzsäure gelöst und 1 Stunde bei 40 gehalten. Nach Eindampfen zur Trockne im Hochvakuum erhält man 750 mg eines pulverigen Hydrochlorids, das in wenig Wasser gelöst und durch einen schwach basischen Ionenaustauscher filtriert wird. [ Merck II (Markenprodukt) als Acetat ; Säule mit (P = 12,5 mm, 1 = 12 cm]. Das Filtrat ergibt beim Lyophilisieren 675 mg Rohpro- dukt, das in einer Craig-Verteilung (System : n-Buta nol-Wasser-Methanol 5 : 5 : 1 ; Phasenvolumen je 10 ml) über 60 Stufen gereinigt wird.
Aus Röhrchen 6-19 (Max. bei Nr. 12 ; G = 0,26) werden 562 mg reines Glycyl-L-arginyl-L-valyl-L-tyrosyl-L-valyl-L- histidyl-L-prolyl-L-phenylalanin-monoacetat isoliert.
Die Verbindung ist leicht löslich in Wasser, löslich in Methanol, schwerlöslich in Äthanol. Sie wird aus der wässrigen Lösung durch Zugabe von gesättigter Natriumchloridlösung ausgefällt. F. etwa 220 (Zersetzung). Im Papierchromatogramm (absteigend auf Whatman Nr. 3) werden einheitliche Flecken erhalten, die positiv auf Pauly-Reagens und Ninhydrin sind. Im System tert. Amylalkohol-Triäthylamin- Veronal-Wasser-Isopropanol (100 : 0,8 : 1,8 : 50 : 40) erhält man Rf = 0, 48, in sek.-Butanol-Monochlor- essigsäure-Wasser-Isopropanol (70 : 3 : 40 : 10) = 0,44.