Verfahren zur Herstellung neuer Dekapeptide Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung neuer Dekapeptide der Formel L-Seryl- L-tyrosyl-Irseryl-L-methionyl-L-glutaminyl (oder Ir glutamyl)-L-histidyl-L-phenylalanyl-L-arginyl-L-tryp- tophyl-glycin.
Die neuen Verbindungen haben die Wirkung des natürlichen Melanocyten-stimulierenden Hypophysen- hormons (MSH-Wirkung). Vor allem aber weisen sie eine die Abscheidung des adrenocorticotropen Hormons (ACTH) aus der Antehypophyse stimu- lierende Wirkung (Corticotropin Releasing Factor- = CRF Wirkung)
auf und können dementsprechend als Heilmittel verwendet werden. Ferner können sie als Zwischenprodukte zur Herstellung von Heil mitteln, die eine längere Kette von Aminosäuren auf- weisen wie des Melanocyten-stimuherenden Hormons und des ACTH, verwendet werden.
Die neuen Peptide können .nach den für die Peptidherstellung bekannten Methoden erhalten wer den, wobei die Aminosäuren in der erwähnten Rei henfolge einzeln oder nach vorheriger Bildung klei nerer Peptideinheiten verknüpft werden.
Das erfin d ungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man die Aminosäuren L-Serin, L-Tyrosin, L- Serin, L-Methionin, L-Glutamin(oder L=Glutamin- säure), L-Histidi'n, L-Phenylalanin, Arginin,
L- Tryptophan und Gl'ycin in der angegebenen Reihen folge unter intermediärem Schutz von Amino- bzw. Carboxylgruppen miteinander vereinigt. In den Fig. 1 und 2 sind Ausführungsformen des Verfahrens dar gestellt.
EMI0001.0060
EMI0002.0001
BOC bedeutet eine tert.-Butyloxycarbonylgruppe; 0R eine Estergruppe.
EMI0002.0006
Die an der Reaktion nicht beteiligten, freien, funktionellen Gruppen werden zweckmässigerweise geschützt, insbesondere mittels durch Hydrolyse oder Reduktion leicht abspaltbarer Reste, die Carboxyl- gruppe vorzugsweise durch Veresterung, z.
B@. mit Methanol, Benzylalkohol, p-Nitrobenzylalkohol, die Aminogruppe beispielsweise durch Einführung des Tosyl-, Tritylrestes oder der Carbobenzoxygruppe oder farbiger Schutzgruppen, wie der p-Phenylazo- benzyloxy-carbonylgruppe und der p-(p =Methoxy- phenylazo)-benzyloxy-carbonylgruppe (MZ)@,
oder insbesondere des tert.-Butyloxycarbonylrestes. Zum Schutz der Aminogruppe in der Guanidogruppierung des Argini@ns ist die Nitrogruppe geeignet; die ge nannte Aminogruppe des Arginins muss aber bei der Reaktion nicht notwendig geschützt werden.
Die Umwandlung einer geschützten NH2-Gruppe in eine freie Gruppe sowie die ü'berführung einer funktionell abgewandelten Carboxylgruppe in eine freie Carboxylgruppe im Verlaufe des Verfahrens zur Herstellung der Dekapeptide und Zwischenpro dukte kann nach an sich bekannten Methoden durch Behandlung mit hydrolysierenden bzw. reduzierenden Mitteln erfolgen. Je nach der Arbeitsweise erhält man die neuen Verbindungen in Form von Basen oder ihren Salzen.
Aus den Salzen können in an sich bekannter Weise die Basen gewonnen werden. Von letzteren wie derum lassen sich durch Umsetzung mit Säuren Salze gewinnen.
Die verfahrensgemäss erhaltenen Dekapeptide können in Form von pharmazeutischen Präparaten Verwendung finden. Diese enthalten die Peptide z. B. in Mischung mit einem für die enterale oder par- enterale Applikation geeigneten pharmazeutischen organischen oder anorganischen Trägermaterial.
In den nachfolgenden Beispielen sind die Tem peraturen in Celsiusgraden angegeben. Für die Papierchromatographie wurden die folgenden Sy steme benützt: System 43 - terc. Amylalkohol : Isopropanol : Was ser = 100: 40: 55, System 45 = sek. Butanol : 3 % Ammoniak = 100:44, System 5-0 = tert. Amyl'alkohol : Isopropanol : Tri- äthylamin : Veronal :
Wasser = 100: 40:<B>0,8:</B> 1,8 g r: 50, System 54 = sek. Butanol : Isopropanol : Mono chloressigsäure : Wasser = <B>70:</B> 10 : 3 gr : 40. <I>Beispiel 1</I> t-Butyloxycarbonyl-L-serin-methylester Eine Lösung von 19 g (0,16 Mol), L-Serin- methylester (frisch hergestellt aus 25g Ester-hydro- chlorid) in 75 cm3 trockenem Pyridin wird mit 42,8 g (0,3 Mol)
t-Butyloxycarbonylazid versetzt und 24 Stunden bei Raumtemperatur stehengelassen. Die schwach gelb gefärbte Reaktionslösung wird im Vakuum bei 3,0 auf ein kleines Volumen einge engt, mit Essigester versetzt und die Essigester lösung unter Eiskühlung mehrmals mit 1n Salz säure, 1n Natriümnydrogencarbonat-Lösung und Wasser gewaschen, getrocknet und im Vakuum ein gedampft.
Der erhaltene Sirup liefert nach mehr maliger Extraktion mit Petroläther (Entfernung von überschüssigem t-Butyloxycarbonylazid) 27 g<B>(77%)</B> t-Butyloxycarbonyl-L-serin methylester als Öl, das direkt weiter umgesetzt wird.
<I>Beispiel 2</I> t-Butyloxycarbonyl-L-serin-hydrazid 27 g roher t-Butyloxycarbonyl4L-serinmethyl- ester werden in 200 cm3 Methanol gelöst und mit 20 cm3 Hyd'razinhydrat versetzt.
Nach 24 Stunden wird die Lösung im Vakuum bei maximal 30 eingedampft und der erhaltene Sirup zur Entfernung von überschüssigem Hydrazin über Nacht im Hoch vakuum über konzentrierte Schwefelsäure gehalten. Der feste Rückstand wird mit Essigester verrieben, das isolierte kri's'talline Material bei 0,01 mm über Schwefelsäure von Spuren HydTazin befreit und aus Essigester umkristallisiert: 23,3 g (86 %);
F. 112 bis 114 ; [a] D - 9-,4 1 (c = 4,06, in Methanol). <I>Beispiel 3</I> t-Butyloxycarbonyl-L-seryl-L-tyrosyl-L-serin- methylester a) ausgehend von t-Butyloxycarbonyl-L-serin- hydrazid 11 g (50 mMol) t-Butyloxycarbonyl-L-serin- hydrazid werden rasch in 100 em3 auf -l0 vorge kühlte 1 n Salzsäure (enthaltend 10g Natriumchlorid zur Gefrierpunktserniedrigung)
gelöst und mit einer auf -10 gekühlten Lösung von 4,2 g (60 mMol) Natriumnitrit in 15 cm3 Wasser versetzt. Nach 5 Minuten wird das als Öl ausgesch'iede'ne t-Bufiyloxy- carbonyl-L-serin-azid zweimal mit je 150 cm3 Essig ester (auf -10 vorgekühlt) extrahiert, die Essig esterlösung mit kalter 1n Natriumhydrogencarbonat Lösung und Eiswasser gewaschen,
kurz über Magne- siumsulfat bei 0 getrocknet und im Vakuum bei maximum 20 auf etwa 50 cm3 eingeengt.
Die Lösung des Azids wird bei 0 mit 14 g (50 mMol) frisch hergestelltem L-Tyrosyl=L-serin methylester (vgl. Boissonnas, Helv. 41, 1852<B>[1958];
</B> Skeggs, J. Exp. Med. <I>108,</I> 283 [1958]) in 50 cm3 trockenem Tetrahydrofuran versetzt und 48 Stunden bei +5 stehengelassen.
Anschliessend wird die Reaktionslösung zur Entfernung von Tetrahydro- furan im Vakuum auf ein kleines Volumen einge- engt, mit Essigester verdünnt und bei 0 mit wenig 1n Salzsäure, Natriumhydrogencarbonat-Lösung und Wasser gewaschen (in einigen Ansätzen schied sich ein Teil des Reaktionsprodukts während dem Wa schen aus und wurde abfiltriert),
getrocknet und im Vakuum eingedampft. Der Rückstand liefert beim Verreiben finit Äther 14,7 g<B>(63%)</B> amorphe Sub stanz, welche für die folgende 1Tberführung in das Hydrazid genügend reiht ist.
Zweimaliges Umkristalläsieren aus wenig Aceton ergibt den reinen kristallinem t Butyloxycarbonyl-L- seryl-L-tyrosyl-L-serin-methylester: F. 124 bis 127 ; [a]D - 23,6 111 c = 1,95 in Methanol); schwer löslich in Äther, Benzol, Chloroform; löslich in hei ssem Essigester und heissem Wasser (beim Kühlen Nadeln, F. 97-105 , Hydrat).
Die Abspaltung der t-Butyloxycarbonylgruppe mittels Salzsäure in Essigester oder Trifluoressig- säure ergibt papierchromatographisch reinen L- Seryl L-tyrosyl-L-serin-methylester.
Der als Ausgangsmaterial verwendete L-Tyrosyl- L-serin-methylester wird wie folgt hergestellt: 16 g (50 mMol) L-Tyrosyl-L-serin-methylester- hydrochlorid [St. Guttmann und R.
A. Boissonnas, Helv. Chim. Acta 41, 18'52 (1958)] werden ih 50 cm3 Essigester suspendiert und bei 0 mit 12 cm3 einer 5n Lösung von Ammoniak in Metha nol während 15 Minuten verrührt; nach Zugabe von weiteren 50 cm3 Essigester wird das ausgeschiedene Ämmoniumchlorid abfiltriert und das Filtrat im Vakuum vorsichtig eingedampft.
Der ölige Rück stand ergibt nach mehrmaligem Verreiben mit Äther 14 g freien Ester, direkt in den oben beschriebenen Ansatz eingesetzt wird;
amorphes Pulver, schwer lös- lich in Essigester (löslich in Gegenwart von <B>10%</B> Methanol), leicht löslich in Tetrahydrofuran und Acetonitril'. b) ausgehend von L-Seryl-L-tyrosyl-L-serin- methylester 2,0 g (4 mMol) Carbobenzoxy-L-seryl-L-tyrosyl- L-serinmethylester [K. Hofmann et al., J. Am.
Chem. Soc. 79, 1636 (1957); St. Guttmann und R. A. Boissonnas, Helv. Chim. Acta 41, 1892 (1958l werden in 40 cm3 Methanol gelöst und in Gegenwart von 1 g Palladiumkohle (1-0%ig) bei Zimmertemperatur und Normaldruck hydriert, wobei das gebildete Kohlendioxyd in Natronlauge absorbiert wird.
Nach Aufnahme der berechneten Menge Was serstoff (20 Minuten). ist die Hydrierung beendigt und die vom Katalysator abfilbrierte Lösung wird im Vakuum eingedampft. Beim Verreiben des Rück standes mit Acetonitril kristallisiert der L-Seryl-L- tyrosyl-L-serin-methylester in Form von feinen Na- dein:
1,21 g (82 %); F. 155-158 ; nach Umkristalli- sieren aus Wasser oder wenig Alkohol: F. 158-160 ; [a]D + 4,6 1 (c = 3,91 in Methanol), + 11,5 1 (c = 2,00 in 0, 1n Salzsäure in Methanol'); Literaturwert für Hydrochlorid: + 10,2 (c = 2,6 in Methanol). Die Substanz ist papierchromatographisch einheitlich.
Eine Lösung von 369 mg (1 mMol) L-Seryl-L- tyrosyl-L-serin-methylester in 2 cm3 trockenem Pyri- din wird mit 239 mg (1 mMol) t-Butyloxycarbonyl- p-nitrophenol versetzt und über Nacht bei 20 stehen gelassen.
Die Reaktionslösung wird im Vakuum vor sichtig eingedampft, der Rückstand in Essigester auf genommen und wie unter a) weiter aufgearbeitet; Rohprodukt nach Verreiben mit Äther: 295 mg (63,',o); nach Umkristalli'sieren aus Aceton: 233 mg (50 %), F. 123-126 ; [a]D <B>-23,11</B> 1 (c = 2,04 in Methanol).
Bei Verwendung von 0,3'6 g (2,5 mMol) t- Butyloxycarbonylazid an Stelle von t Butyloxycar- bonyl-p-nitrophenol werden 305 mg (69 %) Rohpro dukt respektive 245 mg (52 %) reine Substanz er halten.
<I>Beispiel 4</I> t-Butyloxycarbonyl-L-seryl-L-tyrosyl-L serin- hydrazid Eine Lösung von 14 g (30 mMol) rohem t Butyl- oxycarbonyl-L-seryl-L-tyrosyl-Irserin-methylester in 100 cm3 Methanol wird mit 5 cm3 Hydrazinhydrat versetzt und bei Zimmertemperatur stehengelassen.
Nach kurzer Zeit beginnt die Abscheidung von amorphem Hydrazid, das nach 6 Stunden abfiltriert, mit Methanol gewaschen und zur Entfernung von Spuren Hydrazin über Nacht bei 0,01 mm über konzentrierter Schwefelsäure getrocknet wird: 11,8 g, F. 173-176 .
Durch Umkristallisieren aus Wasser wird das Hydrazid-monohydrat in Form von filzigen Nadeln vom F. 184-187 (nach Sintern bei 150 ) erhalten; [a]D-3,4 1 (c = 1,76 in Dimethyl- formamid), -24,9 1 (c = 2,18 in Eisessigwas- ser 1 : 1), -9 1 (c = 2,01 in Pyrid'in).
Bei Verwendung von reinem Ausgangsmaterial beträgt die Ausbeute an umkristallisiertem Hydrazid 75 %.
<I>Beispiel 5</I> <I>t-Butyloxycarbonyl-L-seryl-L-tyrosyl-L-seryl-L-</I> tnethionyl-L-glutaminyl-L-histidyl-L-phenylalanyl- L-arginyl-L-tryptophyl-glycin-acetat 487 mg (1 mMol) BOC-Seryl-tyrosyl-serin-hydra- zid:
1 Kristallwasser werden rasch in 3 cm3 auf -10 vorgekühlter 1n Salzsäure (enthaltend <B>10%</B> Natriumchlorid zur Gefrierpunktserniedri'gung) ge löst und tropfenweise mit 0,24 cm3 (1,2 Äq.) einer ebenfalls vorgekühlten 5n wässrigen Natriumnitrit Lösung versetzt.
Das gebildete Azid scheidet sich sofort als dichter käsiger Niederschlag aus. Man überschichtet die Reaktionslösung mit 5 cm3 auf -10 gekühltem Essigester und löst 5 Minuten bei -10 reagieren.
Dann extrahiert man zweimal mit 10 cm3 Essigester. Die vereinigten Essigesterphasen werden mit 1 cm3 gesättigter Natriumbicarbonatlösung geschüttelt, dreimal mit 1 cm3 Eiswasser gewaschen und kurz bei 0 über Magnesiumsulfat getrocknet.
Den Es sigester dampft man im Vakuum bei Zimmertempera tur auf ein kleines Volumen (2 cm3) ein und nimmt den siTupösen Rückstand in 4 cm3 auf -10 gekühltem Dimet'hylformamid auf. (Nach vollständigem Ein engen des Essigesters kristallisiert das Azid bei 0 ; F. = (50 ) 135-15,0 ; aus Äther unter teilweiser Zersetzung.
Gleichzeitig löst man unter leichtem Erwärmen 520 mg (0,5 mMol) L-Methionyl-L-glutaminyl-L- histidyl4L-phenylalanyl-L-arginyl L-tryptophyl@glycin- acetat (vgl'. G.
Nr. 2269',/61-Case 4497/1-4) 7,5 cm3 Dimethylformamid, kühlt auf Zimmertemperatur ab, gibt -0,76 cm3 einer 10 % igen Lösung von Triäthyl- amin in Dimethylformamid (0,55 mMol) dazu und versetzt die auf -10 gekühlte Lösung mit der frisch bereiteten Azidlösung.
Man lässt 2 Tage bei 0 reagieren, kühlt wie derum auf -10 ab und neutralisiert mit 0,275 cm3 1n Salzsäure. Das rohe Reaktionsprodukt wird durch Zugabe von viel Essigester ausgefällt, filtriert und im Hochvakuum über Phosphorpentoxyd getrocknet. Die Ausbeute ist 720 mg rohes Butyloxycarbonyl- dekapept'idacetat, das im Papierchromatogramm nur noch ungefähr 5 % einer langsamer wandernden,
paulipositiven Substanz anzeigt.
Das Analysenpräparat schmilzt nach einmaligem Kristallisieren aus Methanol bei 202 unter Zer setzung. Die Acetylbestimmung zeigt nur noch 1/2 Mol Essigsäure als Acetat, auf Arginin bezogen.
Die Rf-Werte in den Systemen 43; 45 und 54 sind 0,69, 0,60 und 0,72.
<I>Beispiel 6</I> <I>L-Seryl-L-tyrosyl-L-seryl-L-methionyl-L-</I> gdcttaminyl-L-histidyl-L-phenylalanyl-L-arginyl- L-tryptophyl-L-glycin-acetat 125 mg BOC-Dekapeptid werden mit 1,5 ml was- serfreier Trifluoressigsäure während 1 Stunde bei Zimmertemperatur stehengelassen. Die Trifluoressg- säure dampft man im Vakuum bei 40 ab und zer kratzt den sirupösen Rückstand wiederholt mit viel absolutend Äther.
Das Trifluoracetat des Deka- peptides erhält man dabei als leicht rosa gefärbtes Pulver.
Die getrocknete Verbindung wird in 1 ml Wasser gelöst und mit weiteren 30 ml Wasser durch eine Ionenaustauschersäule IR-4B (Acetatform) ge waschen.
Nach dem Verdampfen des Wassers nimmt man den glasigen Rückstand in wenig Methanol auf und fällt das Dekapept'id mit Aceton aus. Man erhält 100 mg Seryl - tyrosyl - seryl - methionyl - gutaminyl- bi'stidyl-phenylalanyl-arginyl tryptophyl-glycin acetat. F. 192-194 .
Im Papierchromatogramm zeigt das Dekapeptid in den Systemen 45, 50 und 54 die folgenden Rf- Werte: 0,51; 0,47 bzw. ü,58. Im Test nach Saffran und Schally zeigt es eine starke CRF Aktivität.
<I>Beispiel 7</I> t-Butyloxycarbonyl-L-seryl-L-tyrosyl-L-seryl- L-methionin-methylester Eine Lösung von L-Butyl'oxycarbonyl-L-seryl- L-tyrosyl-L-serin-acid, frisch hergestellt aus 2,44 g (5 mMol) t-Butyloxycarbonyl-L- seryl -Ir tyrosyl-L serin-hydrazid-monohydrat gemäss Beispiel 6 in 30 ml Essigester wird mit 1,53 g (10 ml)
frisch destilliertem L-Methionin methylester versetzt und 48 Stunden bei 0 stehengel@assen. Das als Gallerte ausgeschiedene Reaktionsprodukt wird abfiltriert und mit Essigester und Äther gewaschen: 1,89, g;
aus dem Filtrat werden nach üblicher Aufarbeitung weitere 0,25 g Substanz gewonnen (total 2,14, g = 21 no. Umfällen aus Essigester ergibt 1,57 g (52%) amor phen t-Butyloxycarbonyl-L - seryl-L - tyrosyl L-seryl- L-met'hionin-methylester mit unscharfem Schmelz punkt bei etwa 115-125 ; [a]n -29-,8 1 (c = 2,12 in Methanol).
<I>Beispiel 8</I> t-Butyloxycarbonyl-L-seryl-L-tyrosyl-L-seryl- L-methionin-hydrazid 0,90 g (1,5 mMol)- t-Butyloxycarbonyl-L-seryl- L-tyrosyl-L-seryl-L-methionin-methylester werden in 10 ml Methanol gelöst und mit 0,25 ml Hydrazin- hydrat versetzt. Nach 18 Stunden wird das ausge schiedene amorphe Hydrazid, abfiltriert und mit Me thanol gewaschen: 0,81 g (90 %), F. 185-188 (Sintern bei l78 ).
Das Rohprodukt wird zur Entfernung von Spuren Hydrazin mit Wasser verrieben und darauf aus Methanol umgefällt: 0,75 g (83 %), F. 191-193 ; [a] D -36,7 1 (c = 2,02 in Wasser-Methanol 1 :1).
<I>Beispiel 9</I> y-t-Butyl-L-glutamyl-L-histidyl-L-phenylalanyl- L-arginyl-L-tryptophyl-glycin 975 mg (0,9 mMol) Carbobenzoxy-(y-t-butyl)-L- glutamyl'-L-histidyl-Irphenylalanyl nitro - L - arginyl - L-tryptophyl-glycin (G.
Nr. 13 641/60 - Case 4587/ 1-4) werden in 100 cm3 9-Oprozentiger Essigsäure in Gegenwart von 400 mg 1-0 % Pd/Kohle-Katalysator während 17 Stunden bei Normaldruck und Zimmer- temperatur in einer Wasserstoffatmosphäre geschüt telt.
Die vom Katalysator befreite Lösung dampft man im Vakuum bei 40 zur Trockene ein und fällt den Verdampfungsrückstand einmal aus Metha- nol/Äther um. Nach dem Trocknen im Hochvakuum erhält man 845 mg Hexapeptid-y-tert.-butylester.
Im U. V.-Spektrum zeigt es Amax 290 m,u <I>a</I> = 4800 Amax 280 my s = 5800 Amax <I>274</I> mg s = 5700 In der Hochspannungselektrophorese wandert das Peptidderivat bei 3000 Volt und pH 1,9, während 1 Stunde 14,5 cm, und gibt mit Pauly-,
Ehrlich- und Sakaguchi-Reagens sowie mit Ninhydrin eine posi tive Reaktion.
<I>Beispiel 10</I> <I>t-Butyloxycarbonyl-L-seryl-L-tyrosyl-L-seryl-</I> L-methionyl-(y-t-butyl)-L-glutamyl-L-histidyl- L-phenylalanyl-L-arginyl-L-tryptophyl-glycin 3310 mg (0,55 mMol) t-Butyloxycarbonyl=L-seryl- L-tyrosyl-L-seryl-L-me'thionin hydrazid werden in 3,5 cm3 auf -10 gekühltem Dimethylformamid ge löst und bei dieser Temperatur 1,
5 cm3 1n Salz säure zugetropft. Nach 2-3 Minuten trägt man lang sam 0,6 cm3 auf 0 gekühlte 1N Natriumnitrit- 1'ösung ein und lässt 3 Minuten bei -5 bis -10 re agieren.
Hierauf versetzt man die Reaktionslösung mit 25 cm3 Eiswasser. Das Azid fällt dabei nicht aus. Durch intensives Kratzen mit einem Glasstab an der Gefässwand scheidet sich .das Azid als feiner kristal liner Niederschlag aus. Die Kristallisation ist etwa nach 20-3,Ominütigem Stehen bei 0 beendet.
Man filtriert durch eine Glasfilternutsche, wäscht den Filterrückstand zuerst mit eiskalter 0,5N Natrium- bicarbonatlösung bis zur alkalischen Reaktion und zum Schluss mit Eiswasser .neutral. Das Azid wird im Exsikkator währen 21/2 Stunden lyophyl getrocknet.
Ausbeute: 275 mg (82 % der Theorie), F. = 98 bis 102 (Zersetzung).
Die 275 mg (0,45 mMol) Azid trägt man sofort unter Rühren in die auf -10 gekühlte Lösung von 400, mg (0,45 mMol) y-t-Butyl-L-glutamyl-L- histidyi-L-phenylalanyl-L-aaginyl L - tryptophyl - gly ein in 15 cm3 Dimethylformamid enthaltend 0,50 mMol Triäthyl'amin ein.
Man lässt 20 Stunden bei 0 reagieren, versetzt anschliessend die Reaktionslösung mit 0,2 cm3 Eis essig und fällt hierauf mit viel Essigester das rohe BOC-Dekapeptid aus. Ausbeute: 580 mg (89 F. = 192-193 (Zersetzung).
Das rohe Peptidderivat aus 3,0 cm3 90prozentigem Methanol umkristallisiert ergibt 450, mg reines BOC- Dekapeptid, F. = 203 (Zersetzung).
Im Papierchromatogramm in den Systemen 43 und 45 zeigt das BOC-Dekapeptid die folgenden Rf-Werte 43/0,74 und 450,70.
Wird das BOC-Dekapeptid mit wasserfreier Tri- fluoressigsäure gespalten, so erhält man das freie Dekapeptid, das in der Hochspannungselektrophorese bei 3000 Volt und pH 1,9 in einer Stunde 12,5 cm wandert.