Ankerspill Die Erfindung betrifft ein Ankerspill mit ölhydrau- lischem Antrieb, welches sich, bezogen auf die Zug kraft, durch besonders kleine räumliche Abmessungen auszeichnen kann.
Die bisher bekannt gewordenen Ankerspills mit ölhydraulischem Antrieb weisen im allgemeinen aufgrund der für das Spill erforderlichen Ein- und Auskuppelvorrichtungen und besonderer Regler zur Einstellung der Einholgeschwindigkeit grosse Abmessungen auf, die den Einbau solcher Ankerspills vor allem bei kleineren Schiffen und Booten erschweren.
Das erfindungsgemässe Ankerspill ist gekennzeich net durch die Kombination nachfolgender Merkmale: a) der Druckölmotor ist ständig über ein Unterset zungsgetriebe mit der Spillwelle verbunden;
b) die Regelung des Druckölmotors erfolgt über ein Absperr- und Drosselventil in einem Kurzschluss- pfad zwischen Druckmitteleinlass und Druckmittel- auslass des Ölmotors;
und c) die Kettennuss ist frei drehbar auf der Spillwelle zwischen zwei Reibungskupplungsscheiben gela gert, von denen die eine fest auf die Spillwelle aufgesetzt und die andere mit dem Nabenteil eines Handrades verbunden ist, das sich mit Schraub gewinde axial auf der Spillwelle bewegen lässt. Eine weitere Ausbildung der Erfindung besteht darin, dass der Druckölmotor und das Spillwellen- getriebe in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht sind, das von einer als Lager für die Motorwelle dienenden Zwischenwand öldicht unterteilt wird.
Auf der Spillwelle kann zwischen der Nabe des Handrades und der Kettennuss mit einem Wellenkeil ein Spillkopf axial verschiebbar, aber drehfest gelagert sein, wobei sich dann vorzugsweise die Nabe des Handrades auf einer Ringfläche des drehfest gelagerten Spillkopfes abstützt, die wesentlich kleiner ist, als die zwischen Spillkopf und Kettennuss befindliche Reibungsfläche.
Zur Nothandbetätigung des Ankerspills ist zweck- mässig eine Sperr- und Schaltklinkenanordnung vor gesehen, deren als Kranz ausgebildetes Klinkenrad an die Kettennuss angeflanscht ist und die axial unver- schiebliche Kupplungsscheibe umgibt. Hierbei kann die Schaltklinke an einem mit Handhebel zu versehenden Klinkenträger vorgesehen sein, welcher unmittelbar neben der Gehäusewand auf der Spillwelle frei dreh bar angeordnet ist.
Bei dieser Ausbildung lässt sich die Sperrklinke am Gehäuse so lagern, dass sich der Klinkenträger im entsperrten Zustand in einer stabilen Ruhelage auf dem Sperrklinkenbolzen abstützen kann. Schaltklinke und Sperrklinke können dabei so zuein ander angeordnet sein, dass sich die in ihre Ruhelage umgelegte Schaltklinke auf der in Ruhelage befind lichen Sperrklinke abstützen kann, ohne das Klinken rad zu berühren.
Weitere Einzelheiten ergeben sich aus der nach folgenden Beschreibung und der beigefügten Zeich nung, in der eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Ankerspills beispielsweise veran schaulicht ist.
In der Zeichnung zeigen: Fig. 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemässen Ankerspills, Fig. 2 eine Vorderansicht des Ankerspills der Fig. 1, Fig. 3 einen Längsschnitt durch das Ankerspill gemäss der Schnittlinie III - III der Fig. 2, Fig. 4 einen Querschnitt durch die eine Hälfte des Ankerspills gemäss der Schnittlinie IV- IV der Fig. 1,
Fig. 5 einen Schnitt gemäss der Schnittlinie V-V der Fig. 2 zur Erläuterung der Nothandbetätigung in der Betriebsstellung, und Fig. 6 eine der Fig. 5 ähnliche Teilansicht, bei der die Nothandbetätigung ausser Betrieb gesetzt ist. Das in der Zeichnung dargestellte Ankerspill be steht aus einem Gehäuse 1, welches mit Hilfe einer Zwischenwand 2 in zwei Kammern unterteilt ist. Die in der Fig. 2 links dargestellte Kammer enthält einen Druckölmotor 3.
Anschlussleitungen 4 (die in der Darstellung der Fig. 3 hintereinander liegen) dienen zum Anschluss des Druckmitteleinlasses 5 und des Druckmittelauslasses 6 des Druckölmotors. Die Lei tungen 4 sind über eine Bodenöffnung aus dem Gehäuse 1 herausgeführt.
Zum Ein- und Ausschalten des Druckölmotors 3 dient ein Absperr- und Drosselventil 7, welches an der Hinterwand des Gehäuses 1 angeordnet und einem Handrad 8 versehen ist. Dieses Ventil 7 liegt in einem Kurzschlusspfad 9, der den Druckmitteleinlass 5 mit dem Druckmittelauslass 6 des Druckölmotors 3 ver bindet. Diese Nebenschlussregelung gibt die Möglich keit bei permanent eingeschalteter Hauptpumpe durch Bedienung des Handrades 8 das Ankerspill ein- und auszuschalten und auch die Einholgeschwindigkeit zu regeln.
Bei völlig geöffnetem Ventil 7 ist der Motor 3 ausser Betrieb und es arbeitet die an die Leitungen 4 angeschlossene Ölpumpe im Kurzschluss über den Kurzschlusspfad 9.
Die Abtriebswelle 10 des Druckölmotors ist in koaxialer Ausrichtung mit einer Welle 11 verbunden, die, wie die Fig. 3 zeigt, an einer Aussenwand des Gehäuses 1 und an der Zwischenwand 2 gelagert ist. Die Welle 11 trägt eine Schnecke 12, die mit einem Schneckenrad 13 in Eingriff steht. Das Schneckenrad 13 ist mit der Spillwelle 14 mit einem Wellenkeil 15 drehfest verbunden.
Die Spillwelle 14 ragt an einer oder an beiden Seiten des Gehäuses 1 heraus und trägt dort Ketten- nuss, Spillkopf und Nothandbetätigung. Je nach den Erfordernissen und den räumlichen Gegebenheiten des Schiffes können Kettennuss, Spillkopf und Not handbetätigung beidseitig oder nur an einer Seite vor gesehen sein. Auch besteht die Möglichkeit auf der einen Seite der Spillwelle einen Spillkopf und auf der anderen Seite Kettennuss und Nothandbetätigung anzubringen. Weitere Kombinationen sind ebenfalls denkbar.
Die Zeichnung zeigt ein Ankerspill, welches auf beiden Seiten gleich ausgebildet ist. Wie die Fig. 4 erkennen lässt, ist auf der Spillwelle 14 unmittelbar neben dem Gehäuse 1 auf einem Lagerring 16 frei drehbar ein Klinkenträger 17 für die Nothandbetäti- gung gelagert. Neben dem Lagerring 16 befindet sich eine Widerlagerscheibe 18, die fest mit der Welle 14 verbunden ist und die eine Widerlagerscheibe für die nachfolgend noch zu beschreibende Reibungskupp lung bildet.
Neben der Kupplungsscheibe 18 ist auf einer Lagerbuchse 19 die Kettennuss 20 frei drehbar und axial .verschieblich gelagert. Die Kettennuss 20 trägt an beiden Stirnflächen Reibungsbeläge 21 und 22. Der Reibungsbelag 21 arbeitet mit der Kupplungs scheibe 18 zusammen und der Reibungsbelag 22 mit der Stirnfläche des der Kettennuss 20 benachbarten Spillkopfes 23. Der Spillkopf 23 ist mit der Welle mit Hilfe einer Wellenfeder 24 axial verschieblich aber drehfest verbunden. Ausserhalb des Spillkopfes 23 ist die Spillwelle 14 mit einem Gewindeabschnitt 25 versehen, auf den die Nabe 26 eines Handrades 27 aufgeschraubt ist.
Der Nabenteil 26 des Handrades 27 kann eine relativ kleine Ringfläche 28 an der Stirn seite des Spillkopfes 23 beaufschlagen und damit den Spillkopf 23 gegen die Kupplungsscheibe 18 drücken. Durch diese Relativbewegung zwischen dem Spillkopf 23 und der Kupplungsscheibe 18 ist es möglich, die Kettennuss 20 im Reibungsschluss fest mit der Welle 14 zu kuppeln oder aber die Kettennuss 20 freizuge ben, wenn der Anker fallen soll.
Das äusserste Ende der Spillwelle 14 trägt einen weiteren Gewindeab schnitt 29, auf dem eine Mutter 30 fest aufgeschraubt ist, die ein Ablaufen des Handrades 27 von der Spill- welle 14 verhindert. Zur Nothandbetätigung des Ankerspills dient eine nachfolgend zu beschreibende Sperr- und Schaltklin- kenanordnung. Wie die Fig. 5 und 6 zeigen, ist der im wesentlichen kreisförmig ausgebildete Klinkenträger 17 mit einem sektorförmigen Ansatz 31 versehen, welche eine Buchse 32 zum Einsetzen einer Hand habe 33 aufweist.
Mit der Handhabe 33, beispielsweise einer Eisenstange, kann der Klinkenträger 17 um die Spillwelle 14 hin- und herbewegt werden. Neben dem Klinkenträger 17 befindet sich ein als Kranz ausge bildetes Klinkenrad 34, welches seitlich an die Ketten- nuss 20 angeflanscht ist. Das Klinkenrad arbeitet mit einer Schaltklinke 35 und einer Sperrklinke 36 zusam men. Die Schaltklinke 35 ist am Klinkenträger 17 mit einem Bolzen 35' schwenkbar gelagert. Aufgrund der langgestreckten Ausbildung der Schaltklinke 35 fällt der Zahn der Schaltklinke 35 unter dem Eigengewicht sicher in die Zähne des Klinkenrades 34 ein, wenn man den Klinkenträger 17 mit der Handhabe 33 in Uhrzeiger richtung bewegt.
Bei einer Bewegung in Gegenrichtung treibt die Handhabe 33 mit dem Klinkenträger 17 auch das Klinkenrad 34 und die Kettennuss (bezüglich der Fig. 5 in Gegenuhrzeigerrichtung) an. Die Sperr klinke 36 ist mit einem Bolzen 36' am Gehäuse 1 gelagert. Die Sperrklinke 36 ist ähnlich ausgebildet wie die Schaltklinke 35. Auch sie fällt unter ihrem Eigengewicht in die Zähne des Klinkenrades 34 ein, wenn das letztere in Gegenuhrzeigerrichtung gedreht wird.
Will man die Nothandbetätigung ausser Betrieb setzen, wird der Klinkenträger 17, wie die Fig. 6 zeigt, soweit umgelegt, dass der sektorförmige Ansatz 31 sich auf dem Bolzen 36', bzw. der Sperrklinke 36 abstützt, die in der Ruhestellung um etwa 180 ver- schwenkt ist und unter ihrem Eigengewicht in dieser Stellung verbleibt. Die Sperrklinke 36 ist so angeord net, dass die um etwa 180 aus ihrer Arbeitsstellung herumgeklappte Schaltklinke 35 sich an der Sperr- klinke 36 so abstützen kann, dass die zähne des Klin kenrades 34 nicht berührt werden.
Aus der vorstehenden Beschreibung ist ersichtlich, dass die Nothandbetätigung kaum einen zusätzlichen Raum am Ankerspill benötigt, da das Klinkenrad die Kupplungsscheibe 18 umgibt, die Betätigungs handhabe 33 entnommen werden kann und die Klin ken dem Gehäuse 1 unmittelbar benachbart in einer Ruhestellung verbleiben können. Ein selbsttätiges Ein fallen der Klinken oder störende Klinkengeräusche bei normaler Ankerspillbetätigung sind ebenfalls mit Sicherheit ausgeschaltet.
Zu erwähnen ist noch, dass das aus Stahlblech zusammengeschweisste Gehäuse so ausgebildet ist, dass man bei kleineren Ausführungen die Oberseite des Gehäuses als Auftrittfläche für einen Fuss ver wenden kann, wenn das Spill mit der Notbetätigung arbeiten muss.
Da das Handrad 27 nur eine sehr kleine Ringfläche 28 des Spillkopfes 23 beaufschlagt, lassen sich mit relativ kleinen Betätigungskräften am Handrad 27 sehr hohe Anpresskräfte an den Reibbelegen 21 und 22 erzeugen, so dass die Kettennuss sicher mit der Welle 14 gekuppelt werden kann. Aus dem gleichen Grunde ist auch das Auskuppeln mit Hilfe des Hand rades sehr leicht zu bewirken. Der glatte Umfang des Handrades 27 stellt auch sicher, dass die Bedienungs person sich nicht verletzen kann, wenn sie bei laufen der Spillwelle 14 das Handrad ergreift.