Einrichtung zum Beeinflussen des Fadenballons an Zwirnmaschinen Die vorliegende Erfindung betrifft eine Einrich tung zum Beeinflussen des Fadenballons an Zwirn maschinen, bei welchen der Faden über den Spulen kopf abgezogen wird.
Die Praxis hat gezeigt, dass Spulen, sog. Pyrns, auf welchen über 400 g Faden aufgespult ist, nur direkt gezwirnt werden können, wenn man spezielle, sog. Doppelkonushülsen verwendet.
Normalerweise wird auf Zylinderhülsen gespult, wobei die beiden Spulenenden mittels sog. Pilger schrittführung mit zylindrisch verlagerter Wicklung belegt werden. überschreitet bei diesen Spulen das Fadengewicht ein gewisses Mass (ca. 500 g) so kön nen diese Spulen nicht mehr direkt gezwirnt wer den, sondern bedürfen vor dem Zwirnen eines Um spulens.
Es ist aber bis heute anscheinend nicht möglich gewesen, unter Verwendung gewöhnlicher, zylindri scher Hülsen, den Faden von schweren über ca. 400-500 g wiegenden Spulen direkt über Kopf ab zuziehen und zu zwirnen. Das Zwirnen von Fäden auf derartig schweren Spulen von beispielsweise 800 900 g verlangte also entweder die Verwendung der teuren Doppelkonushülsen oder aber ein vorheriges Umspulen. Im Hinblick auf die immer seltener wer denden Arbeitskräfte wird überall versucht, ein Um spulen zu umgehen und trotzdem den Vorteil der schweren Spulen zu bewahren.
Die vorliegende Erfindung bezweckt dieses Pro blem zu lösen. Die erfindungsgemässe Einrichtung ist gekennzeichnet durch Mittel, um den an der abge zogenen Spule entstehenden Fadenballon zu stabili sieren und damit das Krengeln des ablaufenden Fa dens zu verhüten.
Versucht man ohne diese Mittel grosse Spulen di rekt zu zwirnen, so geht oftmals im konischen Kopf teil beim Abziehen des Fadens die Drehung bis auf die Spule zurück, wobei der Faden in diesem koni schen Teil keine Stütze mehr findet und in Richtung des Fadenzuges abrutscht. Es bilden sich dann aus diesen abgerutschten haltlosen Fadenlagen ein bis mehrere Falschballone, wobei während der Bildung dieser Ballone sog. Krengel entstehen können. Es sind dies verschlaufte Fadenteile, welche die Qualität des Fadens herabmindern und vielfach ohne Zer reissen des Fadens nicht mehr lösbar sind.
Sobald der Faden wieder eine Stütze auf dem zy lindrischen Teil der Spule findet, verschwinden die Falschballone vielfach ebenfalls unter Krengelbil- dung wieder, da jetzt keine Windungen mehr ab rutschen können und der Faden deshalb nachgezogen wird.
Man hat versucht, diesem Phänomen durch die Anordnung eines den Spulenkopf umfassenden sta tionären Ringes zu begegnen. Wie eingehende Ver suche zeigten, ist es aber nicht möglich, das gestellte Problem für hochgedrehtes Garn mittels eines der artigen Ringes zu lösen.
Es hat sich gezeigt, dass es vorteilhaft ist, das Fa- denführorgan beweglich und durch den Fadenzug schwenkbar anzuordnen und dieses Element mit einem die Form des beim Fadenablauf entstehenden Ballons beeinflussenden, praktisch in Richtung der Spulenachse bewegbaren Organ derart wirkzuverbin- den, dass sich bei steigendem Fadenzug der Durch messer des Fadenhallons verkleinert und bei abneh mendem Fadenzug vergrössert.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegen- standes wird anschliessend anhand von Figuren er läutert. Es zeigen Fig. 1 eine Einrichtung an einer Zwirnmaschine, teilweise im Schnitt, mit Mitteln zum Stabilisieren des Fadenballons, in schematischer Darstellung in Seitenansicht, Fig. 2 einen Ausschnitt aus der Einrichtung ge- mäss Fig. 1 in Aufsicht.
In Fig. 1 ist der Ausschnitt aus einer Spinnbank 1 ersichtlich, welche einen versteiften Längsträger 2 besitzt. Ein Support 3 ist mittels einer Rundkopf schraube 4 sowie zwei Pufferungselementen 7, einer Mutter und einer Gegenmutter 5 bzw. 6 am Längs träger 2 schwenkbar befestigt.
Der Support 3besitzt eine Bohrung 8 zur Auf nahme eines Kugellagers 9 sowie eine Bohrung 10 zum Einstecken und Befestigen eines Rollenträgers 12, an dessen freiem Ende sich eine Fadenführungs rolle 11 befindet.
Ein Hebel 15, dessen eines Hebelende 16 eine drehbewegliche Fadenrolle 17 trägt, ist mit einer Zwirnöse 18, die als Drehstauorgan ausgebildet ist, ausgerüstet. Diese Öse 18 weist eine Bohrung 19 auf, durch welche beim Zwirnen ein Faden 20 durchläuft.
Der Hebel 15 ist mittels einer horizontal ange ordneten Welle 21 im Kugellager 9 schwenkbar ge lagert, während am andern. freien Ende dieses Hebels 15 ein Zwischenhebel 23 über einen Zapfen 22 an gelenkt ist.
Der Hebel 23 ist mit einem Schlitz 24 versehen. Er ist durch einen Zapfen 25 mit einem Ringhebel 26 schwenkbar verbunden. Das eine Ende 27 des Ringhebels 26 trägt einen Ring 29, welcher bezüg lich Spulenachse 34 koaxial zum Spulenkopf 30 ange ordnet ist. Der Ausschnitt aus der zum Zwirnen auf gesteckten Spule zeigt einen konischen Teil 32 mit konischen Fadenlagen, sowie einen zylindrischen Teil 33 mit zylindrischen Fadenlagen. Ein Support 39 ist mittels einer Lasche 38 am Support 3 starr befestigt.
Dieser Support 39 besitzt ebenfalls eine Bohrung, in welcher ein Kugellager 40 zum Lagern des Ringhebelendes 28 mittels eines Zapfens 41 dient. Der zum Zwirnen abgezogene Faden 20 bildet einen Ballon 31 und läuft dann zwischen dem Spu- lenkopf 30 und dem Ring 29 in die Bohrung 19 der Zwirnöse 18 und von da über die Fadenrolle 17 und die Fadenführungsrolle 11 ab.
Dem gewichtsmässigen Anpassen oder Tarieren des Hebelsystems dient ein vom Hebel 15 abstehen der Zapfen 45, an welchem entsprechende kleine Scheibengewichte aufgeschoben werden können.
Die Einrichtung funktioniert wie folgt Vor Beginn des Zwirnens wird das Hebelsystem derart mittels der Gewichtsringe 46 auf dem Zapfen 45 des Hebels 15 abgestimmt, dass der Ring 29 mit dem Hebel 26 sich im Gegenuhrzeigersinn im Kugel lager 40 verschwenkt und der Hebel 15 mit der drehbeweglich angeordneten Fadenrolle 17 im Uhr zeigersinn sich um die Achse der Welle 21 dreht. Die Spule oder Pyrn, von welcher der beispielsweise syn thetische Faden abzuziehen ist, sei eingesetzt.
Nun wird die Einrichtung um ca. 900 um die Achse der Rundkopfschraube 4 geschwenkt, so dass sie in die in Fig. 1 dargestellte Lage gelangt, und sich der Ring 29 über der Spule koaxial mit dieser be findet. Nun zieht man den Faden von der Spule ab, führt ihn zwischen dem Ring 29 und dem Spulen kopf 30 in der dargestellten Weise durch und zieht ihn durch die Bohrung 19 der Zwirnöse 18 hindurch, anschliessend unter die Rolle 17 und nach überfüh ren über die Fadenführungsrolle 11 durch die Auf spuleinrichtung.
Anschliessend wird der Faden 20 auf die Spul hülse gebracht.
Nun kann der Umspulprozess beginnen, indem der Faden 20 von der grossen, normalerweise ca. 900 g Faden enthaltenden Spule abgezogen wird. Da bei bildet sich der in Fig. 1 ersichtliche Fadenballon 31. Die ganze Einrichtung ist derart abgestimmt, dass ein. Fadenballon 31 entsteht, welcher mit der koni schen Fadenlagenfläche einen stumpfen Winkel 35 bildet. Dieser Winkel liegt vorzugsweise im Bereich von 900.
Werden Fadenlagen abgespult, welche auf dem konischen Teil 32 in der Nähe des zylindrischen Teiles 33 liegen, so wird ein entsprechend grosser Ballon 31 entstehen und auf Grund des grossen Bal londurchmessers ein relativ grosser Fadenzug.
Auf diesen grossen Fadenzug spricht der Hebel 15 an, indem er sich mit seiner Welle 21 im Kugellager 9 dreht, wobei das andere Ende des Hebels 15 sich senkt und über den Hebel 23 den Ringhebel 26 nach unten vom Hebel 15 wegschwenkt. Dies hat zur Folge, dass der Ballonstützring 29 den Ballon 31 nach unten drückt, so dass sich dieser verkleinert und der Fadenzug entsprechend der kleinere Zentri fugalkraft auf den Faden abnimmt. Damit wird die Gefahr des Lösens von Fadenlagen auf dem koni schen Teil 32 und Bildung von Falschballonen ver mieden.
Wird dagegen im obern Teil des Konus abgezo gen, so entsteht ein relativ kleiner Fadenballon 31 mit geringem Fadenzug, so dass sich der Hebel 15 im Uhrzeigersinn nach unten senkt und damit der Ring hebel 26 mit dem Ballonstützring 29 gegen ihn be wegt wird, was ein Vergrössern des Ballons 31 zur Folge hat.
Je grösser der Ballon umso grösser ist die auf den Faden wirkende Zentrifugalkraft, so dass die Faden spannung erhöht wird und der zur Ballonbildung nö tige Minimalwert nie unterschritten wird. Es ist aber z. B. für hochgezwirnte Garne nicht möglich, den Ballonstützring 29 bezüglich der konischen Faden lagen in einer Mittelstellung fix anzuordnen, da der Ring 29 für die unteren, den zylindrischen Faden lagen des Teiles 33 nahen konischen Lagen zu hoch und für die höchsten, ringnahen Fadenlagen zu tief liegt.
Im ersten Falle bilden sich infolge der hohen auftretenden Fadenspannung falsche Ballone und mithin Krengel und im letzteren Falle wird die Aus bildung eines Ballons durch den Ring verhindert, was ebenfalls zu umstationärem Fadenzug und Bildung von Krengeln führen kann.
Durch die vorbeschriebene Einrichtung wird der Ballon 31 des Fadens 20 beire Zwirnvorgang derart stabilisiert, dass keine Krengeln mehr auftreten kön nen, wie dies bisher beim Abziehen von Faden gros- ser Spulen auf Zwirnmaschinen der Fall war. Diese Einrichtung erlaubt es Faden von Spulen mit grossen Fadengewichten von beinahe 1 kg Fadengewicht über Kopf abzuziehen, ohne dass dabei die Faden qualität leidet. Damit wird es möglich, ohne Bedie nungspersonal die Zwirnmaschine ohne Vornahme von Spulenwechseln ungefähr während einer Woche zu betreiben.
Eine hohe Qualität des gezwirnten Fadens kann zudem sichergestellt werden.
Zum Wechseln der Spule hebt man den Ring 29 mit dem Hebel 26 was möglich ist, da der Schlitz 24 im Hebel 23 dessen Bewegen erlaubt ohne damit die Lage des Hebels 15 zu ändern. Nach dem Anheben des Ringes 29 über den Spulenkopf 30 kann die ganze Einrichtung um die Achse der Rund kopfschraube 4 um ca. 900 bzw. so weit gedreht wer den, dass das Aufsetzen einer neuen Spule möglich wird.
Die Zwirnöse oder das Drehstauorgan 18, wel ches das Rücklaufen der Zwirnung auf den Ballon 31 bzw. die Fadenlage verhindert, muss, um seine Funk tion erfüllen zu können, die Bildung eines sog. gros sen Laufwinkels ermöglichen. Als Laufwinkel wird der Winkel bezeichnet, welcher die Spulenachse, die derAchse der Bohrung 19 der Zwirnöse 18 entspricht, mit dem in die ösenbohrunQ 19 einlaufenden Faden bildet.
Zur Erzeugung eines @grossen Laufwinkels bei kleinem Ballon 31 muss daher das Drehstauorgan 18 tief liegen, entsprechend der hohen Lage des Ballon stützringes 29 und bei grossem Ballon hoch, was der tiefen Lage des Ballonstützringes 29 entspricht. Die beschriebene Einrichtung kann mindestens teilweise aus Kunststoff bestehen. Sie kann auch an bestehen den Zwirnmaschinen angebaut werden.