Verfahren zum gleichzeitigen Weben mehrerer Bänder und Bandwebstuhl zur Durchführung des Verfahrens Gegenstand des Patentes ist ein Verfahren zum gleichzeitigen Weben und anschliessenden Aufwik- kein mehrerer Bänder auf einem einen Glasstab auf weisenden Webstuhl, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Band ausser dem mittelsten beim Verlassen des Glasstabes um seine Längsmittellinie um 900 ver wunden, dann bis auf Bandbreite einem nebenlie genden genähert und anschliessend wieder um 90o zurückverwunden wird.
Gegenstand des Patentes ist ferner ein zur Durch führung dieses Verfahrens eingerichteter Bänderweb- stu.hl, gekennzeichnet durch in Querrichtung hinter- einandergereihte Laden, die je zum Weben eines Bandes dienen, einen zur Aufnahme sämtlicher gleichzeitig gewobener Bänder, eines unmittelbar neben dem anderen, vorgesehenen Aufnahmebaum, und eine Reibtrommel, die auf sämtliche in Auf wicklung begriffene Bänder einen Druck ausübt zwecks Aufrechterhaltens einer gleichmässigen Längsspannung in sämtlichen zum Aufnahmebaum laufenden Bändern.
Es leuchtet ein, dass eine Anzahl von nebenein ander auf einem Baum aufgewickelten Bändern leich ter zu handhaben und z. B. leichter gleichmässig ge färbt werden können, als wenn sie einzeln auf sepa raten Körpern aufgewickelt sind.
Anhand beiliegender Zeichnung, die ein Ausfüh rungsbeispiel des erfindungsgemässen Webstuhles und eine Variante eines Teiles dieses Ausführungs- beispieles darstellt, wird auch das erfindungsgemässe Verfahren beispielsweise beschrieben.
Fig. 1 ist ein schematischer Längsschnitt eines Bandwebstuhles ; Fig. 2 ist eine teilweise Draufsicht des Web stuhles ; Fig. 3 ist eine perspektivische Ansicht eines Bänderaufnahmebaumes mit einer Vielzahl von ne beneinander darauf aufgebäumten Bändern ; Fig. 4 ist eine perspektivische Ansicht eines an deren Teiles des Webstuhles ; Fig. 5 ist eine Ansicht einer am Webstuhl anzu bringenden Zusatzvorrichtung; Fig. 6 ist eine Draufsicht dieser letzteren ;
Fig. 7 ist eine Stirnansicht von rechts in Fig. 6 ; Fig. 8 ist eine der Fig. 7 ähnliche Ansicht einer Ausführungsvariante der Zusatzvorrichtung ; Fig. 9 ist eine teilweise Stirnansicht zu Fig. 8, und Fig. 10 ist ein Ausschnitt aus Fig. 2 in grösserem Masstab.
In Fig. 1 ist ein Bänderwebstuhl an sich bekann ter Bauart dargestellt, mit einem den Brustbaum 12 tragenden Rahmen 10 und einer Lade 14 mit den Webschützen 16. Mit 18 ist der Kettbaum bezeichnet, von welchem die Kettfäden in zwei Sätzen 20 und 22 weglaufen, um dann unter den Umlenkstäben 24 bzw. 26 hinweg, durch die öffnungen der Harnisch bretter 28 bzw. 30 hindurch zum oberen bzw. un teren Webfach zu gelangen.
Die gewobenen Bänder laufen über Glasstangen 32 bzw. 34, dann über den Sandbaum 36 und den Andrückbaum 38, über den Bandführungsstab 40 zu einem Bänderaufnahme- baum 42 ; eine durch ein Kettengetriebe 46 vom Sandbaum 36 angetriebene Trommel 44 nimmt den Bänderaufnahmebaum 42 durch Reibung mit.
Zwischen den Glasstäben 32, 34 und dem Sand baum 36 ist eine Zusatzvorrichtung eingeschaltet ; diese Vorrichtung und gewisse Verbesserungen im Reibantrieb des Aufnahmebaumes 42 sollen nun des näheren erläutert werden. Jedes der schmalen, zwischen der Lade 14 und den Glasstäben 32, 34 gewobenen Bänder durch läuft die Zusatzvorrichtung.
Der Aufnahmebaum 42 hat Lagerzäpfen 48, die in Lagereinschnitten 50 laufen, welche am oberen Ende von Hebeln 52 vorhanden sind. Diese sind an der Stelle 54 auf am Boden befestigten Lagern 56 gelagert. Es greifen an ihnen Zugfedern 58 an, die an Pflöcken 60 angenähert sind. Dadurch werden die auf dem Aufnahmebaum nach und nach sich auf wickelnden Bandspulen an die Oberfläche der Mit nahmetrommel 44 angedrückt.
Diese Trommel hat vorzugsweise eine Umfangs geschwindigkeit, die sehr wenig grösser ist als die jenige des Sandbaumes, zwecks leichten Spannens der Bänder vor dem Aufwickeln, wobei die Spannung für alle Bänder gleich gross ist. Wie insbesondere aus Fig. 3 hervorgeht, sind die Bänder 62 auf dem Aufnahmebaum auch dicht, d. h. praktisch ohne Zwischenräume, nebeneinander aufgewickelt.
Es erübrigt sich nun das bisher übliche Umwik- keln der zuerst in Schachteln lose aufgewickelten Bänder auf Spulen oder dergleichen. Ferner kann viel Bodenfläche eingespart werden.
Wie insbesondere aus den Fig. 2 und 5 bis 7 her vorgeht, ist der Webstuhl mit einer Querplatte 70 ausgerüstet, die mit ihren horizontalen oberen Lap pen 72 an der Unterseite des Brustbaumes befestigt ist und sich unter den Glasstäben 32, 34 befindet. Die Platte ist, in gleichen Abständen wie die von den Fächern 16 kommenden Bänder, mit Bolzen wie 74 versehen ; nur die beiden mittleren Bolzen 76, 78 sind in grösserem Abstand voneinander angeordnet, um das mittlere Band 62a (Fig. 2a) unbeeinflusst zwischen sich durchlaufen zu lassen.
Durch Stege 80, 82 ist mit der Platte 70 eine Führungsplatte 84 verbunden, welche mit gleich viel Bolzen 86 versehen ist wie die Platte 70 mit Bolzen 74, wobei aber der Abstand zwischen den Bolzen 86 nur so gross ist wie die Breite der auf dem Webstuhl gewobenen Bänder 62. In der Mitte ist ein Bolzen 86 weggelassen zwecks Durchlassens des mittleren Bandes 62a, wie aus Fig. 2 ersichtlich.
Der Abstand zwischen den Bolzen 74 kann un verändert bleiben, wenn von einer Breite der Bän der 62 auf eine andere übergegangen wird, dagegen muss der Abstand der Bolzen 86, mit Ausnahme der beiden mittleren, jeweils genau der Bandbreite ent sprechen. Man ersieht aus den Fig. 1 und 2, dass die Bänder, mit Ausnahme des mittleren Bandes 62a, beim Verlassen der Glasstäbe 32, 34 um 90" um ihre Mittellinie verwunden werden, dann die Stäbe 74 umfahren, um sich einander und der Längsmittel ebene des Webstuhles zu nähern,
und um nach Um fahren der Bolzen 86 um 90 zurückverwunden zu werden, bis sie den Sandbaum 36 erreichen. Die erste Verwindung und anschliessende Umlenkung im Be reich einer der Bolzen 74 ist für eines der Bänder 74 in Fig. 10 dargestellt ; man ersieht aus dieser Figur, dass die Mittellinie des durch den Glasstab 34 von der Horizontalen in die Vertikale umgelenkten Ban des eine Vertikalebene bestimmt, welche den Bolzen 74 tangiert.
Dank der Zusatzvorrichtung können also mehrere Bänder nebeneinander, und zwar in Abstand vonein ander wie auf einem handelsüblichen Webstuhl, ge woben und dann ganz dicht nebeneinander auf ein und demselben Aufnahmebaum 42 aufgewickelt werden.
Bei dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel muss beim Übergang von einer Bandbreite auf eine andere die ganze Zusatzvorrichtung ausgewechselt werden.
Bei der in den Fig. 8 und 9 gezeigten Ausfüh rungsvariante dieser Vorrichtung entsprechen die Teile 94, 96, 98, 100, 106, 108 im wesentlichen den Teilen 70, 72, 74, 80, 84 bzw. 86 der oben be schriebenen Ausführung. Die Führungsplatte 106 ist aber mit ihren Armen 104 mittels Schrauben 102 lös bar an den an der Platte 94 vorhandenen Stegen 100 befestigt und somit auswechselbar, damit beim Ober gang von einer Bandbreite auf eine andere nur dieser Teil 104, 106, 108 ausgewechselt werden muss.
Wenn die Gesamtbreite der nebeneinander auf zuwickelnden Bänder variiert (Wechsel der Anzahl von gleichzeitig gewobenen Bändern und/oder Wechsel der Breite der einzelnen Bänder), so muss auch die Länge der verwendeten Reibtrommel 44 an gepasst werden. Dies kann in einfacher Weise durch geführt werden durch Anmontieren von Verlänge rungsstücken 45 mittels Briden 47.