Verfahren und Vorrichtung zum Entbeinen von Fleisch Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ent- beinen von Fleisch, insbesondere Geflügelfleisch.
Das Entbeinen, d. h. das Entfernen des Fleisches von den Knochen, erfolgte bisher von Hand. Diese Tätigkeit ist vor allem wegen der darin enthaltenen kleinen Knochen beim Entbeinen von Geflügel sehr zeitraubend und ist auch hygienisch zu beanstanden, weil das Fleisch von Hand von den Knochen abge streift werden muss. Verfahren zum maschinellen Entbeinen, durch die die zeitraubende Handarbeit ersetzt werden könnte, sind bisher nicht bekannt.
Dieses Ziel erreicht jedoch das Verfahren nach der Erfindung, das dadurch gekennzeichnet ist, dass das Fleisch in einer Presse mit gelochtem Mantel einem Druck ausgesetzt wird, bei dem es sich von den Knochen löst und durch die öffnungen im Man tel nach aussen tritt.
Es ist bekannt, Gemische von festen und flüssi gen Stoffen unter Verwendung von Seiherpressen oder ähnlichen Pressen zu trennen. Auf diese Weise können beispielsweise Säfte oder öle, die in den Zellgeweben von Früchten eingeschlossen sind, ge wonnen werden. Es ist jedoch überraschend, dass es auf diese Weise auch möglich ist, Fleisch von den Knochen zu lösen. Die durch den hohen Druck auf tretenden Fliesskräfte sind dabei imstande, die Ver bindung des Fleisches mit den Knochen zu lösen. Das Fleisch wird dann nach aussen transportiert, wäh rend die Knochen in dem Seiherzylinder zurück bleiben.
Das zu entbeinende Fleisch kann in rohem oder gekochtem Zustand vorliegen. Allerdings ist die Wir kungsweise des Verfahrens besser, wenn das Fleisch vorher gekocht wurde. Ferner kann das Pressgut warm oder kalt eingeführt werden. Die Verwendung von Warmpressgut erleichtert jedoch das Abpressen, weil das Fett dann flüssig ist und das Abtrennen des Fleisches dadurch erleichtert wird.
Vorteilhafterweise kann dabei zunächst bei stei gendem Druck bis etwa 100 atü der grösste Teil des Fettes und der Brühe abgetrennt werden, woraufhin der Druck zum Abtrennen des Fleisches bis auf 200 bis 250 atü erhöht wird. Das von den Knochen ab gelöste Fleisch verlässt dann in Form von Würst chen, ähnlich wie bei einem Fleischwolf, die Seiher- presse, während die Knochen in dem Seiherzylinder zurückbleiben.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfah rens nach der Erfindung ist gekennzeichnet durch einen mit einem Kolben zusammenarbeitenden Zy linder, der mit Löchern von annähernd 2 bis 2,2 mm Durchmesser versehen ist. Bei Verwendung kleiner Bohrungen in dem Seiherzylinder können auch kleine Knochensplitter zurückgehalten werden, während das Fleisch ohne Schwierigkeiten durch die Bohrungen austreten kann.
Vorteilhafterweise können die Löcher im oberen Teil des Zylinders einen grösseren Abstand vonein ander als in dessen unterem Teil haben, da im oberen Teil des Zylinders geringere Substanzmengen austreten, wobei es sich auch im wesentlichen um Fett und Brühe handelt. Wenn bei weiterem Kolben druck das Fleisch austritt, so wird auch die Reibung erhöht, so dass eine grössere Anzahl Löcher erfor- derlich ist.
Die Reibung beim Durchtritt des Fleisches durch die Löcher des Zylinders ist verhältnismässig gross, so dass es wichtig ist, diese Reibung durch beson dere Ausbildung der Löcher nach Möglichkeit herab zusetzen. Dies kann in der Weise erfolgen, dass die Löcher durch Bohrungen gebildet sind, die an der Zylinderinnenseite einen geringeren Durchmesser, und zwar den erforderlichen Durchmesser von 2 bis 2,2 mm aufweisen, während sie an der Aussenseite des Zylinders über den grössten Teil der Zylinder wand einen grösseren Durchmesser haben.
Wenn also das Fleisch durch den engen Teil der Bohrungen hin durchgetreten ist, so wird der Widerstand erheblich reduziert.
Eine gewisse Schwierigkeit besteht darin, das zwischen den Knochen eingeschlossene Fleisch zu erfassen, d. h. diejenigen Fleischreste, welche von der Achse des Zylinders zu den Löchern in der Zy linderwand den weitesten Weg haben. Diese Schwie rigkeiten können dadurch beseitigt werden, dass die Kolbeninnenfläche und der Zylinderboden konisch ausgebildet sind. Auf diese Weise wird die Verdrän gung der Fleischteile von der Mitte nach aussen un terstützt.
Auf den Zeichnungen sind Ausführungsformen der Vorrichtung gemäss der Erfindung beispielsweise dargestellt.
Fig. 1 ist ein Schnitt durch eine Presse in unge- fülltem Zustand ; Fig. 2 ist ein Schnitt durch eine Presse während ihrer Tätigkeit ; Fig. 3 ist ein Schnitt durch eine Presse mit ko nischer Kolbenunterseite und Bodenfläche ; Fig. 4 ist ein Teilschnitt durch eine Zylinder wand in vergrössertem Masstab ; Die Vorrichtung besteht aus einem Presskorb 1, der mit einem Boden 2 versehen ist. In dem Press- korb wirkt ein Kolben 3, der über einen Stempel 4 mit einer Druckvorrichtung verbunden ist.
Der Presskorb besteht aus einem mit Löchern 5 versehenen Zylinder. Die Löcher sind am oberen Ende mit einem gröseren Abstand in axialer Rich tung voneinander angeordnet als am unteren Ende. Auch in Richtung des Zylinderumfanges kann der Abstand der Löcher im oberen Zylinderteil grösser sein als im unteren Teil.
Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform sind die Kolbenunterseite und der Zylinderboden ko nisch ausgebildet. Zu diesem Zweck können entweder der Boden 2 oder der Kolben 3 selbst Kegelflächen aufweisen. Es können aber auch am Boden ein kegelförmiger Einsatz 6 bzw. am Kolben ein ent sprechender Einsatz vorgesehen sein.
Fig. 4 zeigt die Ausbildung der Löcher in der Zylinderwand im einzelnen. Die Löcher müssen einen verhältnismässig geringen Durchmesser von 2 bis 2,2 mm aufweisen, damit auch kleine Knochen splitter zurückgehalten werden. Andererseits bieten aber derartig kleine Löcher den austretenden Fleischteilen einen sehr grossen Widerstand, insbe sondere auch, weil ja wegen des erforderlichen Pressdruckes die Zylinderwände dick und daher die entsprechenden Bohrungen verhältnismässig lang sein müssen.
Die Reibung kann nun dadurch erheb lich verringert werden, dass die Löcher durch Boh rungen gebildet sind, die nur an der Zylinderinnen seite den erforderlichen geringen Durchmesser auf weisen, während sie an der Aussenseite des Zylinders einen sehr viel grösseren Durchmesser haben. Die Teile der Bohrungen mit grösserem Durchmesser sind in Fig. 4 mit 7 bezeichnet.
Theoretisch würde es natürlich ausreichen, wenn die Bohrungen düsen artig ausgebildet sind, d. h. also sich sofort an der Innenseite des Zylinders erweitern ; da die festen Knochen aber mit erheblichem Druck gegen die Zy linderinnenseite gepresst werden,besteht dann dieGe- fahr einer Beschädigung der Bohrung und damit einer Ausweitung der Löcher, wodurch dann unter Um ständen Knochensplitter nicht mehr zurückgehalten würden.
Zum Betrieb muss die Vorrichtung in einem Be hälter 8 untergebracht werden, der das austretende Fleisch aufnimmt.
Die in Fig. 1 dargestellte Presse wird zum Be trieb mit rohem oder vorgekochtem Fleisch gefüllt. Anschliessend wird der Kolben 3 in die Presse ein geführt. Bei einem Druck bis 100 atü dringt durch die Löcher zunächst der grösste Teil des Fettes und der Brühe. Bei einer weiteren Drucksteigerung be ginnt bei etwa 200 bis 250 atü das Fleisch sich von den Knochen zu lösen. Es tritt dann in Würstchen form durch die Öffnungen 5 hindurch und fällt auf den Boden des Behälters B. Die Knochen, auch kleine Knochensplitter, werden mit Sicherheit zurückge halten.
Bei Verwendung von konischen Flächen am Bo den und an der Kolbenunterseite wird im wesent lichen alles Fleisch mit Sicherheit abgetrennt, und zwar auch diejenigen Teile, die in der Nähe der Zy linderachse von Knochen eingeschlossen sind. Die Konizität der genannten Flächen richtet sich weit gehend nach dem Gehalt des Fleisches an Knochen, da, wenn sich die Kegelspitzen berühren, eine wei tere Drucksteigerung nicht mehr möglich ist, d. h. also zumindest in dieser Stellung alles Fleisch ab gesperrt sein muss und der tote Raum nur noch mit Knochen angefüllt sein darf.