Verfahren zum Färben, Klotzen oder Bedrucken von synthetischen Polyamidfasern Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Färben, Klotzen oder Bedrucken von synthetischen Polyamidfasern mit von wasser löslich machenden Gruppen freien Anthrachinon- farbstoffen, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man Anthrachinonfarbstoffe verwendet, welche mindestens eine an einem aromatischen Kern ge bundene, niedrig molekulare Halogenal@kyl:
gruppe, vorzugsweise einte Halogenmethylgruppe und insbe sondere eine Chlormethylgruppe, enthalten.
Die zur Verwendung gelangenden Anthrachinon- farbstoffe können aus Arylamino-, Aryloxy- oder Arylthioanthrachinonen durch Halogenalkylierung, z. B. durch Chlormethylierung mit Dichlordimethyl äther in einem sauren Kondensationsmittel, vorzugs weise in konzentrierter Schwefelsäure, nach dem Verfahren der USA-Patentschrift Nr.<B>2662902</B> hergestellt werden.
Als Beispiele von Arylamino-, Aryloxy- oder Arylthioanthrachinonen, welche zur Herstellung der zu verwendenden Farbstoffe, eignen, seien die folgenden genannt:
1-Hydroxy-4-arylamino-anthrachinone, 1-Amino-4-arylamino-anthrachinone, 1-Amino-2-methyl-4-arylamino-anthrachinone, 1-Amino-2-brom-4-arylamino-anthrachinone, 1-Amino-4-arylamino-anthrachinon-2-carbon- säure-alkylester, 1-Amino-2-alkoxy-4-arylamino-anthrachinone, 1-Amino-2-aryloxy-4-hydroxy-anthrachinone, 1-Amino-2-aryloxy-4-arylamino-anthrachinone, 1,4-Diamino-2-aryloxy-anthrachinone, 1,4-Diarylamino-anthrachinone, 1-Amino-5-arylamino-anthrachinone,
1-Amino-8-arylamino-anthrachinone, 1,5-Dihydroxy-4-amino-8-arylamino-anthra- chinone, 1,8-Dihyd'roxy-4-amino-5-arylamino-anthra- chinone, 1,5-Dihydroxy-4-nitro-8-arylamino-anthra- chinone, 1, 8-D@ihydroxy-4-nitro-5-arylamino-anthra- chinone, 1,5-Dihydroxy-4,8-diamino-2-(3)-hydroxy- phenyl-anthrachinone, 1,5-Dihydroxy-4,8-diamino-2-(3)-alkoxy- phenyl-anthrachinone, 1,
5-Dihydroxy-4,8-diamino-2-(3)-aryloxy- phenyl-anthrachinone.
Dabei bedeutet Aryl vorzugsweise einen gege benenfalls durch Hydroxy-, Alkyl-, Alikoxy- oder Aryl- oxygruppen :substituierten Phenyl- oder Naphthylrest.
Als synthetische Polyamidfasern kommen z. B. Nylon, Perlon , Rilsan (eingetragene Schutz marken) in Betracht.
Die Färbung wird vorzugsweise in schwach saurem bis neutralem Medium bei 80 bis 100 C bei Atmosphärendruck oder bei<B>100</B> bis l30 C unter Druck ausgeführt. Nach der Färbung kann der Farbstoff durch Behandeln mit einer alkalisch reagierenden Substanz bei 100 C auf den syntheti schen Polyamidfasern fixiert werden.
Als alkalisch reagierende Substanzen verwendet man vorzugsweise Alkalimetallcarbonate, -bicarbonate, -phosphate oder -silicate oder die Hydroxyde der Alkalimetalle und der Erdalkalimetalle.
Für das Klotzen oder Bedrucken kann man alka lische Klotzsuspensionen oder alkalische Druck pasten verwenden und die Drucke oder Klotzfär- bungen durch eine trockene oder feuchte Hitze behandlung entwickeln,
oder man kann die synthe tischen Polyamidfasern mit einer neutralen Klotz suspension klotzen und sie dann einer Hitzebehand lung in Gegenwart eines Alkalis unterwerfen. Die erhaltenen Färbungen und Drucke besitzen gute bis sehr gute Lichtechtheit, sehr gute Plissier- und Sublimierechtheit und zudem ausgezeichnete Wasch-, Schweiss- und Wasserechtheit.
Die oben erwähnte USA-Patentschrift Nummer 2 662 902 beschreibt zwar die Herstellung der hier verwendeten Farbstoffe, aber erwähnt nur deren Verwendung als Zwischenprodukte zur Herstellung von Farbstoffen, z. B. durch Überführung in die entsprechenden quaternären Ammoniumverbindungen oder Isothiouroniumsalze.
Im SVF-Fachorgan 14 l85-195 (1959) erläu tert J. Wegmann den Reaktionsmechanismus der be kannten wasserlöslichen Reaktivfarbstoffe (der ein getragenen Marken Procion , Procion H , Ciba- cron , Cibalanbrillant ), welche einen;
Monochlor- oder Dichlortriazinylrest enthalten, mit Proteinfasern, wobei er auf die Reaktionsträgheit der Polyamid fasern im Vergleich zur Wolle besonders hinweist. Es war daher nicht zu erwarten, dass sich wasser- unlösliche Dispersionsfarbstoffe auf synthetischen Polyamidfasern in einfacher Weise fixieren lassen würden.
In den folgenden Beispielen bedeuten die Teile Gewichtsteile, die Prozente Gewichtsprozente, und die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben. <I>Beispiel 1</I> 1 Teil des durch Chl'ormethylierung von 1-Amino- 2 methyl-4-(4' methoxy)-phenylamino-arthrachinon mit Dichlordimethyläther hergestellten Farbstoffes (Chlorgehalt 8,5%,
berechneter Wert für 1 Chl'or- methylgruppe 8,7 %) wird mit 1 Teil Natriumdinaph- thylmethand'isulfonat als Dispergiermittel, 1 Teil Mononatriumphosphat als Puffer und 10 Teilen Wasser in einer Kugelmühle gemahlen.
Die so erhal tene Dispersion gibt man in 4000 Teile Wasser, das noch 4 Teile Natriumlaurylsulfat enthält. In dieses Färbebad geht man bei 40 mit 100 Teilen Nylon ein, erwärmt die Flotte innerhalb von 30 Minuten auf Kochtemperatur und hält sie während weiteren 30 Minuten auf dieser Temperatur. Zur Fixierung des Farbstoffes gibt man nun eine Lösung von 10 Teilen kalzinierter Soda in 100 Teilen Wasser zum Färbebad und hält nochmals 1 Stunde auf 95-100 . Der pH-Wert des Bades soll hierbei nie unter 10 sinken.
Die Färbung wird anschliessend gespült, wäh rend 15 Minuten mit einer Lösung von 1,5 Teilen Octylphenyldecaglykoläther in 4000 Teilen Wasser bei 70 geseift und nochmals gespült. Man erhält so eine reinblaue Färbung von sehr guten Nass- und Lichtechtheiten.
<I>Beispiel 2</I> Die Dispersion aus 1 Teil des, durch Chlormethy- lierung von 1,4-Di-(4'-methylphenylamino)-anthra- chinon mit Dichlordimethyläther in 98%iger Schwe- felsäure erhaltenen Farbstoffes, 1 Teil eines Disper- giermittels, wie z. B. Natriumdinaphthylmethandisul- fonat, 1 Teil eines Puffers, wie z. B.
Mononatrium phosphat, und 10 Teilen Wasser wird in 4000 Teilen Wasser, das noch 1 Teil Oleyleicosagl'ykoläther ent hält, suspendiert. In diesem Färbebad werden 100 Teile Nylon nach der im Beispiel 1 angegebenen Vorschrift gefärbt. Anschliessend gibt man zur Fixie rung des Farbstoffes auf der Faser eine Lösung von 10 Teilen Trinatriumphosphat in<B>100</B> Teilen Wasser und hält 1 Stunde bei 95-100 . Dann wird das ge färbte Material gespült, geseift und nochmals ge spült.
Die so erhaltene grüne Färbung weist sehr gute Nass- und gute Lichtechtheiten auf.
<I>Beispiel 3</I> 1 Teil des durch Chlormethylierung von 1-Methyl- amino-4-(4'-methyl)-phenylamino-anthrachinon erhal tenen Farbstoffes wird mit 1 Teil Natriumdinaphthyl- methandisulfonat, 1 Teil Mononatriumphosphat und 10 Teilen Wasser in einer Kugelmühle in fein ver teilte Form gebracht. Diese Dispersion gibt man in 3000 Teile Wasser, das 1 Teil eines hochsulfonier- ten Ricinusöl enthält.
Bei<B>60 </B> geht man mit 100 Teilen Nylon in dieses Färbebad, erwärmt die Flotte in 45 Minuten auf l20 und hält sie während 30 Mi nuten auf 120 , worauf man wieder auf 60 ab kühlen lässt. Die Färbung wird dann in einer Lösung von 10 Teilen kalzinierter Soda und 4000 Teilen Wasser während 1 Stunde gekocht, mit Wasser ge spült, dann geseift und nochmals gespült.
<I>Beispiel 4</I> Nylongewebe (Nylon 6,6) wird auf einem 2- oder Mehrwalzenfoulard bei 20--40 mit einer Klotz flotte aus 20 g/1 dispergiertem Farbstoff, welcher durch Chlormethylierung von 1-Amino-2-methyl-4- (4'-methyl)-phenylaminoanthrachinon erhalten wurde (Chlorgehalt 10,10/a, Chlorgehalt berechnet für 1 Chlormethylgruppe 9,9%),
1-4 gll eines Ver- dickungsmittels, wie z. B. Natriumalginat, und 5 bis 20 gll Natriumcarbonat imprägniert, bei 100 ge trocknet und anschliessend während 30-90 Sekun den bei 210 thermofixiert. Nach dem Spülen wird die Ware mit einer Lösung von 0,5g Nonylphenyl- decaglykoläther pro Liter auf der Haspelkufe bei 60 oder kontinuierlich bei Kochtemperatur geseift. Am Schluss wird nochmals gespült und getrocknet.
Man erhält so eine reinblaue Färbung von sehr guten Nass- und Lichtechtheiten.
In der folgenden Tabelle sind weitere Farbstoffe mit mindestens einer Chlormethylgruppe, die sich zum Färben von synthetischen Polyamidfasern nach dem erfindungsgemässen Verfahren eignen.
EMI0003.0001
Farbstoff <SEP> Nuance <SEP> der <SEP> Färbung <SEP> auf <SEP> Wolle
<tb> NHz
<tb> CO
<tb> / <SEP> -CH3
<tb> <B>Co <SEP> 1</B>
<tb> / <SEP> @ <SEP> H3 <SEP> rotstickig <SEP> blau
<tb> CH2C1
<tb> NH-<B> < </B>
<tb> CH3
<tb> NHz
<tb> /CO <SEP> \-CH3
<tb> / <SEP> Cl <SEP> H3 <SEP> CH2C1 <SEP> rotstickig <SEP> blau
<tb> CO
<tb> NH-<B>\</B>, <SEP> CH3
<tb> CH3
<tb> OH
<tb> CO
<tb> violett
<tb> @<B>Co</B>/
<tb> CH2C1
<tb> NH-<B> < Z></B>-C <SEP> H3
<tb> CH2C1
<tb> NH-<B>C></B>CH3
<tb> CO
<tb> C1 <SEP> / <SEP> grün
<tb> C1 CO <SEP> I <SEP> CH2C1
<tb> NH<B>--C></B>C <SEP> H3
<tb> CH3
<tb> CH2C1
<tb> NH CO <SEP> # <SEP> #/
<tb> Cl <SEP> / <SEP> CH3 <SEP> blau
<tb> Cl- <SEP> CH3
<tb> <B>,
</B>
<tb> CO <SEP> I <SEP> CH2C1
<tb> NH
<tb> CH3
EMI0004.0001
Farbstoff <SEP> Nuance <SEP> der <SEP> Färbung <SEP> auf <SEP> Wolle
<tb> C <SEP> Ha
<tb> CH,CI
<tb> NH<B>- < Z#</B>-CH3
<tb> CO
<tb> Cl- <SEP> CH3
<tb> blau
<tb> C1- <SEP> @ <SEP> / <SEP> CH3
<tb> CO <SEP> I <SEP> CH,CI
<tb> NH
<tb> -CH3
<tb> CH3