<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von neuen reaktiven
Phthalocyaninfarbstoffen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung neuer Phthalocyaninfarbstoffe, die Halogenpyridazon-6-reste im Molekül enthalten.
Es ist das Ziel dieser Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung neuer blauer und grüner Farbstoffe vorzuschlagen, die sich zum Färben oder Bedrucken von Textilmaterialien aus Wolle, Seide, synthetischen linearen Polyamiden und besonders Cellulose hervorragend eignen. Textilmaterialien sind z. B. Fasern, Flocken, Fäden, gewebte und nichtgewebte Textilien. Als synthetische lineare Polyamide sind besonders solche zu nennen, die auf der Basis von Caprolactam, Hexamethylendiamin sowie Adipinsäure und w-Aminoundecansäure hergestellt sind. Der Begriff Cellulose umfasst sowohl native Cellulose, wie Baumwolle, als auch regenerierte Cellulose, z. B. Zellwolle und Reyon.
Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von neuen reaktiven Phthalocyaninfarbstoffen der allgemeinen Formel :
EMI1.1
in der Pc den Rest des Kupferphthalocyanins, eines Chlorkupferphthalocyanins mit 1 - 4 Chloratomen im Molekül, eines Phenylkupferphthalocyanins mit 1-4 Phenylresten im Molekül oder des Nickelphthalocyanins und X ein Chlor- oder Bromatom bedeuten, m eine ganze Zahl von Null bis 5 und n eine ganze Zahl von 1 bis 4 ist und die Summe aus m und n nicht mehr als 6 beträgt und Z für ein Wasserstoffatom, eine Methylgruppe, eine Methoxygruppe oder ein Chloratom und Z2 für ein Wasserstoffatom, ein Chlor- atom oder eine Sulfonsäuregruppe stehen, das darin besteht,
dass man auf je ein Mol eines Phthalocyaninsulfonsäurechlorids der allgemeinen Formel
EMI1.2
worin ein Teil der Sulfonsäurechloridgruppen hydrolysiert sein kann, n Mole eines 1- (Aminopheny4-4, 5-di-
<Desc/Clms Page number 2>
halogen-pyridazons-6 der allgemeinen Formel :
EMI2.1
EMI2.2
EMI2.3
zw.mit Mucochlorsäuie oder Mucobromsäure der allgemeinen Formel :
EMI2.4
in einer Mischung aus wasserfreier Essigsäure und Essigsäureanhydrid und Verseifung der Acetylaminogruppen in dem Umsetzungsprodukt zu Aminogruppen auf übliche Weise erhalten, wobei Z,Z und X die oben angegebenen Bedeutungen haben.
<Desc/Clms Page number 3>
Die für diese Umsetzung benötigten Acetylaminophenylhydrazoniumchloride der allgemeinen Formel (IV) stellt man durch Diazotierung der entsprechenden Aminoacetylaminobenzole und Reduktion der erhaltenen Diazoniumverbindung her.
Eine weitere Möglichkeit, die Aminophenylpyridazone-6 der allgemeinen Formel (III) zu gewinnen, besteht in der Umsetzung von Nitrophenylhydrazinen der allgemeinen Formel :
EMI3.1
mit Mucochlorsäure oder Mucobromsäure unter den oben angegebenen Umsetzungsbedingungen und Reduktion der erhaltenen Nitrophenylpyridazone-6 zu den entsprechenden Aminopyridazonen-6.
Zur Herstellung in Wasser schwer löslicher Farbstoffe werden die Sulfonsäurehalogenidgruppen der Tetrazaporphinabkömmlinge möglichst vollständig mit den genannten Aminophenylpyridazonen-6 umgesetzt. Wasserlösliche Farbstoffe erhält man, wenn die Umsetzung mit den Aminophenylpyridazonen-6 nicht alle Sulfonsäurehalogenidgruppen des Tetrazaporphinabkömmlings erfasst und der fertige Farbstoff Sulfonsäurereste im Molekül enthält. Die Wasserlöslichkeit kann auch durch die Sulfonsäuregruppe hervorgerufen sein, die in Formel (I) mit Z bezeichnet sind.
Die neuen Farbstoffe der allgemeinen Formel (1) eignen sich vorzüglich zum Färben oder Bedrucken von Textilmaterialien aus Wolle, Seide, linearen synthetischen Polyamiden sowie insbesondere aus nativer oder regenerierter Cellulose, wobei die Mitverwendung säurebindender Mittel in den Färbebädern, Klotzflotten oder Druckpasten vorteilhaft ist. Hiebei kommen in Wasser schwerlösliche Farbstoffe gegebenenfalls in dispergierter Form zur Anwendung. Die Dispergierung nimmt man mit üblichen Dispergiermitteln vor.
Die Farbstoffe lassen sich z. B. auf Baumwolle in Anwesenheit von basisch wirkenden Stoffen, wie Alkalihydroxyden,-carbonaten und-hydrogencarbonaten, und vorteilhaft von Neutralsalzen, z. B. Natriumsulfat, aus wässerigem Bade färben. Man kann z. B. auch Lösungen der neuen Farbstoffe, gegebenenfalls unter Mitverwendung üblicher Färbehilfsmittel, auf Baumwollgewebe klotzen, das zu färbende Gut trocknen und in Gegenwart der oben genannten basisch wirkenden Stoffe durch Dämpfen oder Behandlung mit Heissluft die Farbstoffe auf der Faser fixieren. Die basisch wirkenden Stoffe können der Klotzflotte unmittelbar zugesetzt werden oder man bringt diese auf das geklotzte Gewebe mittels eines zweiten Klotzbades auf.
Auf entsprechende Weise kann man Cellulosegewebe auch unter Verwendung der üblichen Druckhilfsmittel, z. B. Verdickungsmittel, bedrucken.
Man erhält z. B. auf Baumwolle Färbungen und Drucke von sehr guten Licht- und Nassechtheiten.
Die in den folgenden Beispielen genannten Teile sind Gewichtsteile.
Beispiel l : Man erwärmt 50 Teile Kupferphthalocyanin zusammen mit 4 00 Teilen Chlorsulfonsäure 4 Stunden unter Rühren auf 130-135 C. Das abgekühlte Gemisch giesst man in Eiswasser, filtriert das Umsetzungsprodukt ab und wäscht es mit kaltem Wasser. Dann teigt man es mit 300 Teilen Eiswasser an und gibt dazu unter Rühren eine Lösung von 120 Teilen der Verbindung der Formel
EMI3.2
und 75 Teilen kristallisiertem Natriumacetat in 500 Teilen Wasser.
Durch Zugabe von wässeriger lobbiger Natriumcarbonatlösung hält man den pH-Wert des Umsetzungsgemisches bei etwa 5 und rührt es so lange bei Raumtemperatur, bis sich der pH-Wert auch ohne Zugabe von Natriumcarbonatlösung nicht mehr
<Desc/Clms Page number 4>
EMI4.1
EMI4.2
und des Farbstoffes der Formel
EMI4.3
[cu P < = Rest des Kupferphthalocyanins
Das Gemisch färbt Baumwolle in echten türkisblauen Tönen. Verwendet man an Stelle von Monochlorkupferphthalocyanintetrasulfonsäurechlorid Dichlor-, Trichlor- oder Tetrachlorkupferphthalocyanintetrasulfonsäurechlorid oder Nickelphthalocyanintetrasulfonsäurechlorid, so erhält man grünstichig blaue Farbstoffe.
Beispiel 3 : 15 Teile eines Kupferphthalocyanintetrasulfonsäurechlorids, das durch Umsetzung eines Gemisches aus gleichen Teilen 3- und 4-Sulfophthalsäure mit Kupfersalzen in der Harnstoffschmelze und Überführung der entstandenen Sulfonsäure in das entsprechende Sulfonsäurechlorid hergestellt wurde, werden in Form einer wässerigen Paste mit 100 Teilen Eis und einer Lösung von 5 Teilen 1- (3-Amino- phenyl)-4, 5-dichlorpyridazon-6 in einer Mischung aus 70 Teilen Wasser und 20 Teilen lomiger Salzsäure angeteigt. Zu diesem Teig gibt man nach und nach so viel gesättigte wässerige Natriumacetatlösung, dass ein pH-Wert von 4 aufrecht erhalten wird.
Man rührt das Gemisch mehrere Stunden, wobei man durch Zugabe von gesättigter wässeriger Natriumcarbonatlösung einen PH-Wert von etwa 5 einstellt, fällt dann
<Desc/Clms Page number 5>
das Umsetzungsprodukt mit Natriumchlorid aus und trocknet es bei mässig erhöhter Temperatur unter vermindertem Druck. Man erhält einen wasserlöslichen türkisblauen Farbstoff.
Farbstoffe von ähnlichen Eigenschaften erhält man, wenn man an Stelle von l- (3-Aminophenyl)-
EMI5.1
säurechlorid verwendet.
Beispiel 4 : Man erhitzt 20 Teile Kupferphthalocyanin 21/2 Stunden zusammen mit 200 Teilen Chlorsulfonsäure auf 120-125 C. Man giesst dann das Umsetzungsprodukt in Eiswasser, filtriert es ab und wäscht es mit kaltem Wasser. Es wird nun in Form einer wässerigen Paste bei etwa 00C mit einer Lösung von 18 Teilen 1- (3-Amino-6-sulfophenyl) -4, 5-dichlorpyridazon-6 und 12 Teilen kristallisiertem Natriumacetat in 200 Teilen Wasser angeteigt. Man rührt dieses Gemisch 15 Stunden bei 20-25 C, wobei man durch Zugabe von gesättigter wässeriger Natriumcarbonatlösung einen pH-Wert von 4, 9 aufrecht erhält. Man fällt den entstandenen Farbstoff mit Natriumchlorid, filtriert ihn ab und wäscht ihn mit Acetonwasser frei. Er färbt Baumwolle in echten tilrkisblauen Tönen.
Rotstichig blaue Farbstoffe erhält man, wenn man an Stelle von Kupferphthalocyanindisulfonsäurechlorid Diazakupferphthalocyanindisulfonsäurechlorid der Formel
EMI5.2
oder Tetramethyldibenzotetrazanickelporphindisulfonsäurechlorid der Formel
EMI5.3
bzw. deren Isomere verwendet.
<Desc/Clms Page number 6>
Beispiel 5 : Eine Lösung von 30 Teilen Tetraphenylkupferphthalocyanin in 300 Teilen Chlorsulfonsäure erwärmt man allmählich auf 120 C, hält sie etwa 1 Stunde bei 120 - 1250e und erhitzt sie anschliessend 5 Stunden auf 130-135 C. Nach dem Erkalten gibt man die Lösung auf 2000 Teile Eis, filtriert das Umsetzungsprodukt ab und wäscht es mit Eiswasser. Es wird nun in Form einer wässerigen Paste bei etwa 0 Cmit einer Suspension von 26 Teilen 1- (4-Aminophenyl)-4"i-dichlorpyridazon- 6 in 120 Teilen N-Methylpyrrolidon angeteigt und mit einer Lösung von 25 Teilen kristallisiertem Natriumacetat in 40 Teilen Wasser versetzt.
Man rührt dieses Gemisch zunächst einige Stunden in der Kälte, dann etwa 12 Stunden bei 20-250C, wobei man jeweils durch Zugabe von gesättigter wässeriger Natriumcarbonatlösung einen pH-Wert von 5 bis 6 aufrecht erhält. Dann fällt man das Umsetzungsprodukt mit Kaliumchlorid aus, filtriert es ab und trocknet es bei etwa 400C unter vermindertem Druck. Man erhält so einen wasserlöslichen grünen Farbstoff.
Ähnliche Farbstoffe erhält man. wenn man in entsprechender Weise 44 Teile Tetraphenylkupfer- phthalocyanintetrasulfonsäurechlorid mit 18 Teilen l- (4-Aminophenyl)-4, j-dichlorpyridazon-6 oder 40 Teile Tetraphenylkupferphthalocyanintrisulfonsäurechlorid mit 10 Teilen 1- (4-Aminophenyl) -4, 5-di- chlorpyridazon-6 umsetzt.
EMI6.1
schung durch Zugabe einer gesättigten wässerigen Natriumcarbonatlösung schwach sauer bis neutral. Nach etwa 10stündigem Rühren bei gewöhnlicher Temperatur stellt man die Lösung mit verdünnter Salzsäure auf einen pH-Wert von 2 bis 3 und salzt den Farbstoff in üblicher Weise aus.
Der abfiltrierte und bei mässiger Temperatur unter vermindertem Druck getrocknete Farbstoff löst sich in Wasser mit blaugrünem Farbe.
Ähnliche blaugrüne Farbstoffe erhält man, wenn man anStelle von 34 Teilen Diphenylkupferphthalocyanintetrasulfonsäurechlorid 46 Teile Diphenylkupferphthalocyanintri- oder 80 Teile Diphenylkupferphthalocyanindisulfsonsäurechlorid oder wenn man an Stelle von 30 Teilen nur 20,15 oder 10 Teile 1- (4-Amino-S-sulfophenyl) -4, 5-dichlorpyridazon- 6 umsetzt.
Deutlich grüner ist jedoch der Farbstoff, der in entsprechender Weise aus Triphenylkupferphthalocyanintetrasulfonsäurechlorid erhalten wird, während der aus Phenylkupferphthalocyanintetrasulfonsäure- chlorid resultierende Farbstoff nur eine geringe Grünnuance besitzt.