Flachschlüssel für Stift-Zylinderschlösser Die Erfindung geht von einem Flachschlüssel für Zylinderschlösser, und zwar solche mit Stiftzuhaltun- gen, aus, der auf seinen Seitenflächen mit für ge wöhnlich mehreren Längsrippen vorgegebener Quer schnittsform versehen ist und dadurch ein Quer schnittprofil besitzt, das dem lichten Querschnitt des Schlüsselkanals im Schliesszylinder entspricht.
Die Profilierung erfüllt dabei vornehmlich zwei Aufgaben, indem sie einerseits die lagengerechte Bewegung des Schlüssels im Zylinderkanal gewährleistet und anderer seits darüber bestimmt, ob der Schlüssel in ein be stimmtes Schloss eingeführt oder nicht eingeführt werden kann. Die beiden Aufgaben werden bei den heute üblichen Schlüsselsorten für gewöhnlich ver schiedenen Profilrippen zugeordnet, indem beispiels weise, vom Schlüsselrücken her gezählt, die ersten beiden Nuten als sogenannte Führungsnuten und die nachfolgenden Rippen als sogenannte Sperrippen be nutzt werden.
Die Sperrippen spielen insbesondere bei sogenannten Verschlussanlagen eine wesentliche Rolle, bei denen eine mehr oder minder grosse Gruppe von untereinander verschiedenen Schlössern betätigt werden soll. Ein Schlüssel für ein einzelnes Schloss hat dabei alle Sperrippen, übergeordnete Schlüssel haben weniger Rippen und der sogenannte Generalhauptschlüssel, mit dem alle Schlösser der Anlage betätigt werden können, besitzt überhaupt keine Sperrippen, sondern nur noch die Führungs nuten. In den Fig. 1 bis 4 der beigefügten Zeichnun gen sind Beispiele solcher Schlüssel-Variationen dar gestellt.
Die Fig. 1 zeigt einen Einzelschloss-Schlüssel, die Fig. 2 und 3 zwei Gruppenschlüssel steigender Ordnung, und Fig. 4 den Generalhauptschlüssel.
Während die Zahl der Glieder einer Gruppe von der Zahl der Zuhaltungsvariation abhängt, wird die Zahl der Gruppen einer Hauptschlüsselanlage von der Zahl der möglichen Profilrippen-Variationen be stimmt. Die Zahl der praktisch anwendbaren, näm lich betriebssicher arbeitenden Profilvariationen hängt einerseits von der - an sich genormten - Höhe des Schlüssels und von der Zahl der Stellungsverschieden heiten ab, die man den Profilrippen längs der Schlüs selhöhe geben kann und die sich wirkungsmässig trennen lassen.
Die Zahl der möglichen Zuhaltungs- variationen innerhalb einer Gruppe von Stiftzylindern ist abhängig von der Kerbentiefe des Schlüssels und von der Genauigkeit, mit der die Zuhaltungsstifte vom Schlüssel eingeordnet werden.
Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich nun in erster Linie mit der Aufgabe, ein Schlüsselprofil zu schaffen, das die grösstmögliche Zahl von Profil variationen zulässt, die unter Berücksichtigung der unabdingbaren Fabrikationstoleranzen bezüglich des Querschnittes von Schlüssel und Schlüsselkanal im Schliesszylinder für betriebssicheres Arbeiten ausein andergehalten werden können, und mit der ferneren Aufgabe, den Schlüssel im Schlüsselkanal so sicher zu führen, dass Schwankungen der Schlüssellage die Genauigkeit,
die bezüglich der Kerbenfräsung und der Zuhaltungsstiftlängen aufgewendet wird, nicht vergeblich sein lassen.
In den Fig. 5 bis 7 sind drei bekannte Schlüssel- profiltypen dargestellt.
Fig. 5 zeigt das in Deutschland und beispiels weise auch seitens der Patentinhaberin seit Jahren benutzte Profil, bei dem die Profilrippen, bzw. die zwischen ihnen befindlichen Profilnuten im Quer schnitt die Form eines gleichseitigen Trapezes be sitzen.
Fig. 6 zeigt ein altbekanntes Schlüsselprofil, bei dem statt gradliniger Trapezseiten Kreisbögen ver wandt sind. Diese beiden vorerwähnten Schlüssel- profile werden für hochwertige Zylinderschlösser mit Stiftzuhaltungen verwendet.
In Fig. 7 ist eine Schlüsselform dargestellt, die aus geprägtem und gestanztem Blech besteht und bei einfachen Zylinderschlössern mit Bügel- oder Plätt- chenzuhaltungen benutzt wird. Die Profilierung dient aber hier nur dem Zweck, die Abtastung des Schlos ses mit einem einfachen Stück Blech zu erschweren, und umfangreiche, feinvariierte Verschlussanlagen gibt es bei dieser Schlosstype nicht.
Zur Abrundung des Standes der Technik sei noch ein Schlüssel genannt, der im wesentlichen dem in Fig. 7 gezeigten entspricht. Der Unterschied zwischen beiden besteht darin, dass der Schlüssel insofern sym metrisch gestaltet ist, als er auf beiden Schlüsselkan ten identische Kerben und auf seinen Flachseiten je eine im Querschnitt dreieckige Nut aufweist, wobei das Nutprofil auf der einen Schlüsselseite gegenüber demjenigen auf der anderen Schlüsselseite um eine in Höhenrichtung des Schlüsselschaftes verlaufende und eine zur Schlüsselmittelebene senkrechte Achse je um 180 verdreht ist.
Weiterhin ist ein Schlüsselmodell für ein Zylinder schloss mit Stiftzuhaltungen bekanngeworden, bei dem im Querprofil zwei identisch geformte und wie beim letztgenannten Schlüssel zueinander angeord nete Nuten mit je einer zur Schlüssehnittelebene senkrechten und einer gekrümmten Flanke vorhanden sind.
Bei jedem der drei zuletzt genannten Schlüssel handelt es sich um Schlosstypen, die nur Führungs rippen bzw. -nuten und nicht ausserdem noch Sperr- rippen und -nuten aufweisen, wie sie für den Schlüs sel nach der Erfindung typisch und unabdingbar sind.
Die Erfindung geht von der Erfahrung aus, dass bei Verschlussanlagen mit Schlüsseln, deren Längs- profilrippen einen Querschnitt in Form eines gleich seitigen Trapezes besitzen, die Passung von Schlüssel und Schlüsselkanal eine sehr enge und genaue sein muss, um ein sogenanntes überschliessen eines Schlos ses einer Gruppe durch einen nicht zugehörigen, aber profilähnlichen Gruppenschlüssel einer anderen Gruppe zu verhindern.
Infolgedessen müssen bei Ver- schlussanlagen sehr enge Fabrikationstoleranzen für den Schlüssel und Schlüsselkanal im Zylinder inne gehalten werden, wodurch die Wirtschaftlichkeit be einträchtigt wird, oder es müssen bei Zulassung übli cher Toleranzen die Unterteilungsstufen für die Pro filrippen vergröbert werden, wodurch die Variations möglichkeit verkleinert wird.
Die Erfindung fusst nun auf der Erkenntnis, dass die Ursache dieser Schwierigkeit darin besteht, dass bei Profilrippen mit beiderseits schräg zur Basis ver laufenden Flanken ein seitliches Spiel im Schlüssel kanal gleichzetig ein Höhenspiel ermöglicht. Diese Tatsache lässt sich deutlich aus der Fig. 8 ablesen bei seitlicher Versetzung gehen die Schrägflanken von Schlüssel und Schlüsselkanal auseinander und es entsteht ein Spalt von mehr oder weniger grosser Höhenausdehnung, so dass sich der Schlüssel im Schlüsselkanal auch in Höhenrichtung unkontrolliert auf- und abbewegen kann.
Aus dieser grundlegenden Erkenntnis lässt sich primär der Schluss ziehen, die seitlichen Profilgrenzflächen von Schlüssel und Schlüsselkanal so zu gestalten, dass sie sich bei seit lichem Spiel nicht voneinander lösen. Diese Forde rung kann von Grenzflächen erfüllt werden, die senkrecht zur Mittelebene des Schlüssels verlaufen, wie aus Fig. 9 ohne nähere Erläuterung ersichtlich ist. Für die Praxis stellt aber das in Fig. 9 darge stellte Profil mit Rippen von rechteckigem Quer schnitt nicht die beste Lösung dar, weil es bei vorge gebener Schlüsselhöhe zu wenig Höhenstufen für die Gruppenunterteilung zulässt.
Dieser Nachteil liegt in folgendem begründet: Um ihre Aufgabe der Führung oder Sperrung erfüllen zu können, müssen die Pro filrippen mechanische Widerstandsfähigkeit besitzen, dürfen also nicht zu dünn sein, sondern müssen eine bestimmte Basisbreite (im Querschnitt gesehen) be sitzen. Dies gilt in gleicher Weise für die Profilrippen am Schlüssel als auch für die im Schlüsselkanal, die ja zwischen zwei Schlüsselrippen eingreifen. Bei recht eckigem Profilquerschnitt sind daher die Lücken zwischen zwei Profilrippen ebenso breit wie die Rip pen selbst, siehe wieder Fig. 9, und auf einer Schlüs selhöhe von<I>n</I> Profilbasisbreiten lassen sich nur n/, Profilrippen unterbringen.
Der geringstmögliche Ab stand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Rippen basen lässt sich nach Fig. 10 ersichtlicherweise bei Rippen von dreieckiger Querschnittform erreichen, die bei rein geometrischer Betrachtung abstandslos aufeinanderfolgen können und daher bei einer Schlüs selhöhe von<I>n</I> Profilbasisbreiten ebenfalls<I>n</I> Profile unterzubrigen gestatten.
In der Praxis kann die Pro filoberkante natürlich aus Rücksicht auf Fabrikation und Widerstand gegen Beschädigung und Abnützung nicht schneidenförmig gestaltet werden, sondern er hält eine Abphasung. Wenn die Abphasung, wie in Fig. 11 dargestellt, etwa 20 /. der Basisbreite be trägt und sowohl an der Spitze des idealen Dreieck profiles als auch zwischen zwei Profilrippen ange bracht wird, dann lassen sich bei einer Neigung der schrägen Flanke von 450, gegenüber einem recht eckigen Profil nach Fig. 9, auf sechs Basisbreiten nicht nur drei, sondern vier Profilrippen mit gleich breiten Zwischenräumen unterbringen.
Kann man bei drei Rippen auf einer Seite des Flachschlüssels zwischen drei und 0 Rippen variieren, so sind acht Variationen möglich, und da jede Variante der einen Seite mit jeder der anderen kombiniert werden kann, so ergibt das 82 = 64 Variationen. Die Zahl der möglichen Variationen steigt mit zunehmender Rip- penzahl steil an. Schon bei einer Rippe mehr, also bei vier Rippen pro Schlüsselseite ergeben sich auf jeder Seite 16 Variationen und damit im ganzen 162 = 256, also das Vierfache der bei drei Rippen möglichen Variationen.
Nach dem früher Gesagten bleibt eine rechtwink lig zur Schlüsselmittelebene angeordnete Flanke mit der zugehörigen Flanke am Gegenkörper auch bei seitlichem Spiel in ständigem Führungseingriff. Bei dem in Fig. 11 dargestellten Profil ist also die Höhen führung nach oben gesichert, nach unten, d. h. in Pfeilrichtung, bleibt jedoch das Höhenspiel.
Hier setzt nun der letzte Erfindungsschritt ein, indem bei einem Schlüssel, der auf einer Seite wenigstens eine Nut mit zur Mittelebene senkrecht stehender Flanke auf weist, auf der anderen Seite des Schlüssels jenseits seiner Mittelebene wenigstens eine Nut mit einem um 180,1 um eine zu dieser Ebene senkrechte Achse ver drehten Profil verwendet wird, so dass sich beispiels weise, ausgehend von einem Rippenprofil gemäss Fig. 11, ein Schlüssel nach der Erfindung ergibt, dessen Profil die in Fig. 12 dargestellte Gestalt hat.
Die auf der rechten Schlüsselseite im Profilquerschnitt oben liegenden, lotrecht zur Mittelebene verlaufenden Trapezflanken verhindern bei seitlichem Spiel das Ausweichen nach oben und die auf der anderen Schlüsselseite unten liegenden, analogen Trapezflä- chen das Ausweichen nach unten.
Die Erfindung betrifft demgemäss Flachschlüssel für Stift-Zylinderschlösser, die mit unterschiedlichen Zuhaltungen und Profilierungen gruppenweise zu Verschlussanlagen zusammengefasst sind, mit zwei Führungsnuten in dem dem Schlüsselrücken benach barten Teil des Schaftes und einem zur Schlüssel mittelebene symmetrisch liegenden Kern und kenn zeichnet sich dadurch, dass die zwei, beidseits dieser Ebene liegenden Führungsnuten eine rechtwinklig zur Mittelebene des Schlüssels stehende und eine schrägliegende Flanke besitzen und die rechtwinklig zur Mittelebene liegende Flanke der Nut auf der einen Schlüsselseite gegenüber derjenigen der Nut auf der andern Schlüsselseite auf entgegengesetzten Seiten bezüglich der Nuten liegen,
so dass die eine Nut ihre rechtwinklig zur Schlüsselmittelebene lie gende Flanke dem Schlüsselrücken zukehrt und die andere Nut dem Schlüsselrücken ihre Schrägfläche zuwendet.
In den Fig. 13 bis 16 sind vier Ausführungsfor men des neuartigen Schlüssels im Querschnitt dar gestellt, die bezüglich ihrer Schliessfunktion den in den Fig. 1 bis 4 dargestellten Schlüsseln bisheriger Ausführungsform entsprechen.
Fig. 13 zeigt einen Schlüssel für ein einzelnes, un tergeordnetes Schloss, die Fig. 14 und 15 Gruppenschlüssel steigender Ordnung, und Fig. 16 den Generalhauptschlüssel, der seiner Wirkbestimmung entsprechend null Rippen und nur die Führungsnuten aufweist.
Die in diesen Figuren dargestellten Schlüssel be sitzen einen symmetrisch zur Schlüsselmittelebene liegenden Kern und in dem dem Schlüsselrücken be nachbarten Teil des Schaftes zwei beiderseits der Schlüssehnittelebene liegende Führungsnuten, die eine rechtwinklig zu dieser Mittelebene stehende und eine schrägliegende Flanke besitzen, wobei die recht winklig zu dieser Mittelebene liegende Flanke der Nut auf der einen Schlüsselseite gegenüber derjenigen der Nut auf.
der anderen Schlüsselseite auf entgegen gesetzten Seiten bezüglich der Nuten liegt, so dass die eine Nut ihre rechtwinklig zur Mittelebene liegende Flanke dem Schlüsselrücken zukehrt und die andere Nut dem Schlüsselrücken und der vorgenannten Nut ihre Schrägfläche zuwendet. Bei den Fig. 13-15 die nen die beiden untersten Nuten<I>a, a'</I> zur Führung und die darüber liegenden Rippen b zur Sperrung. Bei den Modellen nach den Fig. 13 bis 15 verlaufen dabei die Schrägflanken aller Führungsnuten- und Sperrippen einander praktisch parallel.
Es ist aber auch die in Fig. 17 dargestellte Abwandlung möglich, bei der der Schlüssel wiederum einen symmetrisch zur Schlüsselmittelebene liegenden Kern und in dem dem Schlüsselrücken benachbarten Teil des Schaftes zwei beiderseits derSchlüsselmittelebene liegendeFüh- rungsnuten <I>a</I> und<I>ä</I> aufweist, wobei jedoch die Pro filrippen so ausgestaltet sind, dass die Schrägflanken einer Gruppe der Rippen oder Nuten, z. B. der Füh rungsnuten, entgegengesetzt zu den Schrägflanken einer anderen Gruppe, z. B. der Sperrippen, ver laufen.
Der bauliche Vorteil dieser Ausführungsform besteht darin, dass an der Übergangsstelle der beiden Gruppen ein besonders kräftiges Schlüsselprofil auf tritt, das beispielsweise bei rippenarmen Gruppen schlüsseln und insbesondere beim Generalhaupt schlüssel eine höhere Festigkeit ergibt. Schlüssel mit dem neuartigen Profil gemäss vor liegender Erfindung sind für Stiftzylinderschlösser aller Art geeignet, die mit unterschiedlichen Zuhal- tungen und Profilierungen gruppenweise zu Ver- schlussanlagen" zusammengefasst sind.
Von besonderem Vorteil jedoch sind sie, wie weiter oben eingehend erörtert wurde, für umfang reiche, fein variierte Hauptschlüsselanlagen verwend bar, da sie bei wirtschaftlich günstigen Fabrikations toleranzen eine grössere Gruppenvariation des Schlüsselprofils als bisher und ausserdem eine zuver lässigere Schlüsselführung ermöglichen.