Rückholvorrichtung für die schwenkbare Frontplatte am Einschüttende von Müllfahrzeugen
Die Erfindung bezieht sich auf eine Rückholvorrichtung für die schwenkbare Frontplatte am Einschüttende von Müllfahrzeugen.
Zum Entleeren von Mülltonnen in Müllfahrzeuge verwendet man in bekannter Weise mit Druckluft angetriebene Mülltonnenkipper, die die vollen Mülltonnen in die sogenannte Schüttung am Müllfahrzeug einkippen, damit der Müll durch die Schüttung in den Müllwagen hineinrutscht. Um das Entweichen von Staub zu verhindern, ist die Schüttung durch eine schwenkbare Platte, die sogenannte Frontplatte, abgeschlossen. Beim Einkippen der Mülltonne legt sich deren oberer Rand an die Frontplatte an und führt mit der Frontplatte zusammen eine weitere Schwenkbewegung in die Schüttung hinein durch.
Die Frontplatte legt sich mit ihrem obern Ende schliesslich auf Puffer auf, die in der Schüttung angeordnet sind, und der Müll rutscht durch eine mit einer schwenkbaren Klappe versehene Öffnung in der Frontplatte in den Müllbehälter, worauf die Frontplatte und die Mülltonne in ihre Ausgangsstellung zurückgeschwenkt werden.
Es ist bekannt, die Frontplatte durch Druckfedern, Zugfedern oder Drebstabfedem die während des Einschwenkvorganges gespannt werden, in ihre Ausgangslage zurückzuschwenken.
Federn haben den bekannten Nachteil, dass sie infolge Bruch ausfallen können. Dies ist insbesondere bei Rückholfedern für Frontplatten der Fall, weil diese Federn zum Zurückschwenken der Frontplatte täglich bis etwa 1000mal gespannt und entspannt werden.
Die Erfindung besteht darin, dass die Frontplatte über einen in ihrer Schwenkachse angeordneten Mitnehmerbolzen und über Übertragungselemente mit einem Kolben in einem Zylinder in Verbindung steht, wobei der Zylinder über eine Leitung mit einem Druckluftbehälter verbunden ist.
Vorteilhaft ist die Vorrichtung so ausgebildet, dass der druckluftbeaufschlagte Kolben für das Ein- und das Ausschwenken der Frontplatte über ein Vierwegesteuerorgan mit Entlüftungsöffnung wechselweise in beiden Richtungen mit Druckluft beaufschlagt werden kann. Hierdurch wird erreicht, dass mit Hilfe der Vorrichtung die Frontplatte mechanisch für sich allein, also ohne Mülltonne, in die Schüttung hinein und aus dieser heraus geschwenkt werden kann. Dies ist erforderlich, wenn sogenannter Sperrmiill ohne Verwendung einer Mülltonne von Hand durch die Öffnung der in die Schüttung hineingeschwenkten Frontplatte in den Müllbehälter geladen werden soll.
Beim Laden von derartigem Sperrmüll musste bisher die Frontplatte von Hand betätigt werden. Dies erforderte Kraft und Zeit, abgesehen von der bestehenden Unfallgefahr.
Durch die erwähnte Vorrichtung wird die Handbetätigung der Frontplatte vollkommen vermieden.
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt.
Fig. 1 zeigt eine pneumatische Vorrichtung zum Zurückverschwenken der Frontplatte an einem Müllfahrzeug mit Mülltonnenkipper.
Fig. 2 zeigt die Vorrichtung nach Fig. 1 von der Seite gesehen, wobei die Antriebsteile für die Frontplatte aus einer Kolben-Zahnstange und einem Zahnsegment bestehen.
Fig. 3 zeigt eine pneumatische Rückholvorrichtung für die Frontplatte, wobei die Antriebsteile aus einem Kolben mit Kolbenstange und einem Hebelarm bestehen.
Fig. 4 zeigt eine pneumatische Rückholvorrichtung, bei welcher der Kolben über ein Vierwege steuerorgan mit Entlüftungsöffnung wechselweise auf beiden Seiten mit Druckluft beaufschlagt werden kann.
Bei der Ausführungsform gemäss Fig. 1 und 2 führt von dem Druckluftbehälter 1 eine Leitung 2 zu dem Mülltonnenkipper 3, der in bekannter Weise mit der Schwenkarmwelle 4 in Verbindung steht, auf der der Schwenkarm 5 festgekeilt ist, der die Mülltonne in die Schüttung hineinschwenkt.
Zwischen den Schüttungsseitenwänden 6 ist die Frontplatte 7 angeordnet, die mit ihrem linken Auge 8 auf dem an der Schüttungsseitenwand 6 befestigten Lagerbolzen 9 schwenkbar gelagert ist. Auf der rechten Seite weist die Frontplatte 7 ein Auge 12 auf, in dem ein Mitnehmerbolzen 11 angeordnet ist, der sich in dem an der rechten Schüttungsseitenwand befestigten Lagerring 14 derht und der mit Vierkantansätzen 13 sowohl in dem Frontplattenauge 12 als auch in dem Zahnsegment 15 befestigt ist. Zwischen den Augen 8 und 12 der Frontplatte 7 ist ein Distanzrohr 10 angeordnet.
Das Zahnsegment 15 ist im Zahnstangengehäuse 16 drehbar gelagert und steht mit der Zahnstange 17 im Eingriff, die nach oben in eine Kolbenstange übergeht, die mit dem mit der Dichtung 22 versehenen Kolben 21 verbunden ist. Der Zylinder 19 ist durch die Halterung 18 an der rechten Schüttungsseitenwand 6 befestigt. Am Zylinder 19 ist ein für die Druckluft nach beiden Richtungen verschieden durchlässiges Ventil 23 angeordnet, das einen Ventilkegel 24 mit enger Bohrung oder Düse, eine Ventilfeder 25 und einen Ventilsitz 26 aufweist. Der Zylinder 19 ist über das Ventil 23 und die Leitung 20, in der ein Absperrorgan 38 mit Entlüftungsöffnung angeordnet ist, mit dem Druckluftbehälter 1 verbunden. Die Schwenkbewegung der Frontplatte 7 wird in den beiden Endlagen durch an den Schüttungsseitenwänden angeordnete Stossdämpfer 27 und 28 begrenzt.
Bei der Ausführungsform gemäss Fig. 3 ist der Zylinder 32 schwenkbar an einem Haltebolzen 35 befestigt und über das Ventil 23, einen Pressluftschlauch 36 und die Leitung 20 mit dem Druckluftbehälter 1 verbunden. Der Kolben 33 mit Dichtung 34 wirkt über die Kolbenstange 31 und den Gelenkbolzen 30 auf den Hebel 29 ein, der auf dem Vierkantansatz 13 des Mitnehmerbolzens 11 befestigt ist.
Auf beiden Seiten des Zylinders 32 sind Haltelaschen 37 angeordnet, die an ihrem oberen Ende mit dem Haltebolzen 35 in Verbindung stehen und in deren unteren Ende der Mitnehmerbolzen 11 drehbar gelagert ist.
Die Wirkungsweise der Vorrichtungen nach Fig, 1, 2 und 3 ist folgende:
Beim Einkippen verschwenkt der Schwenkarm 5 die Mülltonne 45 und die Frontplatte 7, bis die Frontplatte 7 auf den Aufschlagstossdämpfern 27, die im Innern der Schüttung angeordnet sind, zur Auflage kommt. Bei dieser Schwenkbewegung in Pfeilrichtung (Fig. 2, 3) dreht das Frontplattenauge 12 den Mitnehmerbolzen 11 und das Zahnsegment 13 bzw. den Hebel 29 in der Weise, dass die Zahnstange 17 bzw. die Kolbenstange 31 mit dem Kolben 21 bzw. 33 nach oben verschoben wird. Dabei wird die Luft im Zylinder 19 bzw. 32 komprimiert und durch die Leitung 20 in den Druckluftbehälter 1 geschoben.
Die komprimierte Luft im Zylinder 19 bzw. 32 drückt dabei den Ventilkegel 24 gegen den Ventilsitz 26, und die Luft wird gegen Ende dieser Bewegung allmählich durch die enge Bohrung oder Düse gepresst, so dass eine Verzögerung der Frontplattenbewegung eintritt und der Aufschlag der Frontplatte 7 auf den Stossdämpfern 27 gedämpft erfolgt.
Beim Zurückschwenken des Schwenkarmes 5 durch den Kipper 3 drückt die Druckluft aus der Leitung 20 den Ventilkegel 24 gegen den Druck der Ventilfeder 25 von seinem Sitz und strömt schnell in den Zylinder 19 bzw. 32, wobei in umgekehrter Reihenfolge der oben beschriebenen Bewegungen die Frontplatte 7 zurückgeschwenkt wird, bis sie an den Stossdämpfern 28 anschlägt und ihre Ausgangsstellung erreicht. Da die Druckluft zwischen dem Zylinder 19 bzw. 32 und dem Druckluftbehälter 1 nur hin und her geschoben wird, wird keine Druckluft verbraucht.
Das Zahnstangengehäuse 16 (Fig. 1 und 2) bzw. die Laschen 37 (Fig. 3) nehmen dabei die Druckkräfte auf, so dass der Mitnehmerbolzen 11 lediglich auf Drehung, aber nicht auf Biegung beansprucht wird.
Wenn das Absperrorgan 38 mit Entlüftungsöffnung so eingestellt ist, dass die Leitung 20 nach dem Luftbehälter 1 hin abgesperrt, aber nach dem Zylinder 19 bzw. 32 entlüftet ist, kann die Frontplatte 7 von Hand in die Schüttung eingeschwenkt werden und verharrt in der eingeschwenkten Lage, da die Luft aus dem Zylinder 19 bzw. 32 durch die Entlüftungsöffnung des Absperrorgans 38 ins Freie gedrückt wird.
Es kann dann sperriger Müll, wie oben beschrieben, ohne Verwendung einer Mülltonne durch die Öffnung der Frontplatte in den Müllwagen geladen werden. Danach wird die Frontplatte wiederum von Hand in ihre Ausgangsstellung zurückgeschwenkt.
Nach Umstellung des Absperrorgans 38 kann dann der normale Betrieb mit Mülltonnenkipper und Mülltonnen wieder aufgenommen werden.
Da dieses Ein- und Zurückschwenken der Frontplatte 7 von Hand, Kraft und Zeit erfordert, ist es bei der Ausführungsform nach Fig. 4 durch eine pneumatische Betätigung der Frontplatte ersetzt.
Der Zylinder 32 ist an einem Haltebolzen 35 schwenkbar gelagert, der an einem an der Schüttungsseitenwand 6 befestigten Haltestück 39 angeordnet ist.
Der doppelseitig beaufschlagbare Kolben 33 trägt zwei Dichtungen 34, 34' und steht über die Kolbenstange 31, die durch die Dichtung 40 am Zylinder 32 geführt ist, und über den Gelenkbolzen 30 mit dem Hebel 29 in Verbindung.
Ein Vierwegesteuerorgan 41 mit Entlüftungsöffnung 42 und dem Handhebel 43 steht einerseits über die Leitung 44 mit dem Zylinder 31 oberhalb des Kolbens 33 und anderseits über die Leitung 20 mit der Ringfläche unterhalb des Kolbens 33 in Verbindung.
Bei der eingezeichneten Stellung a des Handhebels 43 in Fig. 4 steht der Zylinder 32 über die Leitung 20 mit dem Druckluftbehälter 1 in Verbindung, und die Vorrichtung arbeitet, wie oben beschrieben, mit dem Mülltonnenkipper zusammen, wobei die Frontplatte 7 durch die Vorrichtung in ihre Ausgangslage zurückgeschwenkt wird und die verwendete Druckluft, wie oben beschrieben, nur hin und her geschoben wird. Der Raum oberhalb des Kolbens 33 steht dabei über die Leitung 44 mit der Entlüftungs öffnung 42 am Vierwegesteuerorgan 41 in Verbindung.
Wenn sperriger Müll von Hand geladen werden soll, wird der Handhebel 43 des Vierwegesteuerorgans 41 in die Stellung b gebracht. Die Druckluft strömt dann aus dem Druckluftbehälter 1 über die Leitung 20, das Vierwegesteuerorgan 41 und die Leitung 44 zum Zylinder 32 und beaufschlagt die Stirnseite des Kolbens 33, während der Raum unterhalb der Ringfläche des Kolbens 33 über die Leitung 20 mit der Entlüftungsöffnung 42 des Vierwegesteuerorgans 41 verbunden ist. Die Frontplatte 7 wird bei dieser Stellung des Vierwegesteuerorgans 41 pneumatisch in die Schüttung eingeschwenkt, bis sie an den Stossdämpfern 27 aufliegt, wobei sie in dieser Stellung verharrt (Fig. 4).
Nach dem Einladen des sperrigen Mülls von Hand wird der Handhebel 43 wieder in die Stellung a gebracht, wobei die Frontplatte in ihre Ausgangsstellung zurückgeschwenkt wird und dann der normale Betrieb mit Kipper und Mülltonnen wieder aufgenommen werden kann.