Verfahren zur Gewinnung eines reinen Alkaloides Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Gewinnung von reserpinfreiem Deser- pidin aus einem Gemisch von Reserpin und Deser- pidin.
Es ist bekannt, dass diese beiden Alkaloide in Pflanzen der Rauwolfiaarten miteinander vorliegen. Ihre Trennung war jedoch infolge ihrer sehr ähn lichen physikalischen Eigenschaften äusserst lang wierig und schwierig und nur zum Beispiel mittels Chromatographie oder wiederholter fraktionierter Kristallisation möglich. Insbesondere stiess die Her stellung eines reserpinfreien Deserpidins auf Schwie rigkeiten.
Es wurde nun gefunden, dass man Deserpidin auf einfache Weise reserpinfrei erhalten kann, wenn man ein Gemisch von Reserpin und Deserpidin mit einem Nitrosierungsmittel behandelt und das Deserpidin von den Nitrosierungsprodukten abtrennt. In überraschen der Weise hat es sich nämlich gezeigt, dass Deser- pidin im Gegensatz zu Reserpin von diesen Mitteln nur sehr schwer angegriffen wird.
Zweckmässig geht man von einem Alkaloid gemisch aus, wie es bei der Gewinnung von Reserpin aus Pflanzenmaterial der Rauwolfiaarten, insbeson dere von Rauwolfia canescens, in erster Linie nach einer ersten Kristallisation von Reserpin als Mutter lauge anfällt. Man kann auch von solchen Produkten ausgehen, die weitgehend von Reserpin befreit sind bzw.
die Deserpidin in grösserem Masse angereichert enthalten, zum Beispiel 85 Teile zu 15 Teilen Reser- pin, wie sie durch Behandlung eines Extraktes mit Rhodanwasserstoffsäure und Abtrennung des schwe rer löslichen Reserpinsalzes erhalten werden.
Die Nitrosierung kann in an sich bekannter Weise durchgeführt werden. Sie lässt sich vorteilhaft mit salpetriger Säure in wässrig-alkohohscher Lösung vor nehmen. Vorzugsweise verwendet man dazu Nitrium- nitrit in essigsaurer Lösung. In erster Linie arbeitet man bei einer Temperatur von etwa 20 C, da bei höheren Temperaturen, wie 50 bis 80 C, zum Teil Deserpidin vom Nitrosierungsmittel angegriffen wird.
Aus dem Reaktionsprodukt lässt sich das Deser- pidin in einfacher Weise abtrennen, zum Beispiel durch Abfiltrieren der schwerer löslichen Nitrosie- rungsprodukte und Umkristallisieren des in Chloro- form-Äther leichter löslichen Deserpidins. Dieses lässt sich in bekannter Weise weiter reinigen, zum Beispiel durch Aufnehmen in Essigsäure, Fällen mit Ammo niak und anschliessendes Umkristallisieren.
In den nachstehenden Beispielen sind die Tem peraturen in Celsiusgraden angegeben.
<I>Beispiel 1</I> Eine Mischung von 25 mg Reserpin und 25 mg Deserpidin wird in 2,5 cm3 Methanol und 2,5 cm s Eisessig gelöst. Man kühlt auf 20 ab, versetzt mit 25 cm 3 0,2-n. Natriumnitrit und rührt mechanisch während 30 Minuten.
Dann filtriert man von den Nitrosierungsprodukten des Reserpins ab und stellt das Filtrat unter Kühlung mittels überschüssiger Ammoniaklösung alkalisch, wobei die Deserpidin- base ausfällt. Letztere wird abfiltriert, in Wasser nach gewaschen und bei 80 getrocknet.. (Ausbeute 28 mg Rohprodukt).
Das Rohdeserpidin wird in 0,5 cm3 Chloroform gelöst und mit 10 cm3 Äther und 5 cm3 Petroläther versetzt. Die ausgeschiedenen braunen Flocken werden abfiltriert und der Rückstand mit einer Äther-Petroläther-Mischung (2:1) nachgewa schen. Man schüttelt das Filtrat 7mal mit je 25 cm3 2-n.
Essigsäure aus, versetzt die vereinigten und fil trierten Auszüge unter Kühlung mit überschüssigem Ammoniak und trennt die ausfallende Deserpidinbase durch Filtrieren ab. Nach dem Trocknen erhält man 21 mg Deserpidin vom F. 225 bis 230 . <I>Beispiel 2</I> Eine Mischung von 75 mg Deserpidin und 25 mg Reserpin wird in 2,5 cm3 Methanol und 2,5 cm3 Eis essig gelöst und mit 30 em3 0,2-n. Natriumnitrit bei 20 versetzt.
Nach gutem Rühren während 30 Minu ten bei dieser Temperatur wird abfiltriert und mit Wasser nachgewaschen. Den Rückstand löst man in 2,5 cm3 Methanol und 5 cm3 Eisessig, gibt 25 cm3 0,2-n. Natriumnitrit bei 20 zu, rührt stark während 30 Minuten bei dieser Temperatur und filtriert von den unlöslichen Anteilen ab.
Die so erhaltenen Fil trate werden vereinigt, mit 25 cms konz. Ammoniak lösung (etwa 30 /oig) versetzt und die ausgefallene Deserpidinbase abgetrennt. Bei 80 getrocknet er geben sich 64 mg Rohprodukt. Dieses wird in 0,5 cm3 Chloroform aufgenommen, die Lösung mit 10 cm3 Äther und 5 cm3 Petroläther versetzt, die ausgeschie denen braunen Flocken abfiltriert und der Rückstand mit einer Äther-Petroläther-Mischung 2':l nach gewaschen.
Das Filtrat schüttelt man 7mal mit je 25 cm3 2-n. Essigsäure aus, versetzt die vereinigten und fil trierten Auszüge unter Kühlung mit überschüssigem Ammoniak und trennt die anfallende Deserpidinbase durch Filtrieren ab. Nach dem Trocknen erhält man 50 mg Deserpidin vom F. 225 bis 230 .