Verfahren zur Herstellung eines Gemisches von Cyclohexanol-Cyclohexanon Die Oxydation des Cyclohexans lässt sich be kanntlich in flüssiger Phase mit Luft oder sauer stoffhaltigen Gasen unter Druck bei erhöhten Tem peraturen durchführen. Die dabei erhaltenen Reak tionsprodukte eignen sich zur Herstellung von Kunststoffen und Weichmachern. Als Oxydations produkte erhält man Cyclohexanol, Cyclohexanon und organische Säuren, die zur Hauptsache nicht flüchtig sind, wie Adipinsäure, e-Oxycapronsäure bzw. deren Kondensate. Daneben werden aus dem Rückstand auch schwerflüchtige Ester, wie z. B.
der Ester des Cyclohexanols mit e-Oxycapronsäure, erhalten.
Es wurde schon vorgeschlagen, die Oxydation von Cyclohexan mit reinem Sauerstoff oder Gas mischungen, die relativ wenig Sauerstoff enthalten, wie z. B. Luft, auszuführen, wobei die Sauerstoff konzentration keinen Einfluss auf die Art der ent stehenden Produkte und die Ausbeuten hat, welche bei den bisher bekannten Verfahren zur Oxydation des Cyclohexans zu Cyclohexanol-Cyclohexanon- Gemisch angegeben werden.
Es wurde nun gefunden, dass man die an sich bekannte Herstellung eines Gemisches von Cyclo- hexanol-Cyclohexanon durch Oxydation von Cyclo- hexan in flüssiger Phase mit molekularem Sauer stoff enthaltenden Gasen unter einem Druck von maximal 350 at. und bei einer Temperatur von maximal 250 C durchführen kann, indem man ein Inertgas mit weniger als 10 Vol a/o Sauerstoff ver wendet.
Der Vorteil der geringeren Sauerstoffkonzentra tion gegenüber der Verwendung von Luft zur Oxy dation des Cyclohexans liegt darin, dass die Oxyda tion wegen der milderen Bedingungen zu einheit licheren Reaktionsprodukten führt, so dass vor allem höhere Ausbeuten an Cyclohexanol-Cyclohexanon erreicht werden.
Das Verfahren lässt sich gegenüber den bekann ten Verfahren, die bei Verwendung von Luft nicht ungefährlich sind, bei höheren Drucken, als sie bisher angewendet wurden, ausführen. Bevorzugte Drucke zur Oxydation liegen zwischen 50 und 250 at.
Die Oxydation kann z. B. in der Weise ausge führt werden, dass in einem Reaktionsgefäss Cyclo- hexan bei einer Temperatur von maximal 250 C und unter einem Druck von maximal 350 at. unter Durchleiten eines Inertgases mit weniger als 10 Vol % 02 unter Rückfluss oxydiert wird. Even- tuell kann zur guten Verteilung des
Gases ein Rühr werk verwendet werden. Man bemisst die einzulei tende Sauerstoffmenge so, dass das Abgas bei Ver wendung von Stickstoff als Inertgas nur noch äusserst geringe Mengen Sauerstoff und praktisch kein Kohlendioxyd enthält. Die einzuhaltenden Reaktionstemperaturen liegen je nach Druck und Sauerstoffgehalt der Gasmischung zweckmässig zwischen 80 und 250 C, vorzugsweise zwischen 100 und 200 C. Als Behandlungsdauer wird zweckmässig eine solche über 30 Min. gewählt; sie kann mehrere Stun den betragen.
Zweckmässig beschränkt man die Oxydation bis zu einem Umsatz von maximal 20 Gew /o, vorzugs weise 5-15 Gew.o/o des Cyclohexans. Höhere Um sätze führen zu vermehrter Ausbeute an Säuren. Zusätzlich können Katalysatoren verwendet wer den, z. B. Cobalt- und Silberoleate und -naphthenate oder andere cyclohexanlösliche Salze dieser Metalle mit Monocarbonsäuren. Bei höheren Temperaturen führen sie hauptsächlich zur Bildung von Cyclo- hexanol-Cyclohexanon und bei zu langer Verweil zeit vorwiegend zu Säuren.
Zur Einleitung der Oxydation können bekannt lich Peroxyde oder organische Stoffe, die Peroxyde bilden, wie z. B. Aldehyde und Äther, verwendet werden.
Das Verfahren kann in einfacher Weise konti nuierlich durchgeführt werden, wobei das nicht um gesetzte Cyclohexan in den Prozess zurückgeführt wird.
Die Aufarbeitung der Reaktionsprodukte kann durch fraktionierte Destillation allein erfolgen. Ausserdem können vor der Destillation. zunächst die Säuren durch Neutralisation mit wässrigen Alkalien, abgetrennt und danach aus der wässrigen Lösung durch Ansäuern mit Mineralsäure abgeschieden und z. B. durch Extraktion isoliert werden.
Das saure Gemisch besteht vor allem aus Adipin- säure und E-Oxycapronsäure.
Durch Verseifung des neutralen Rückstandes der Destillation lassen sich noch zusätzliche Mengen von Cyclohexanol und Säuren gewinnen.
<I>Beispiel</I> In einem Autoklaven aus rostfreiem Stahl mit einem Inhalt von 20 Volumteilen, der mit einem Vibromischer und einem Rückflusskühler versehen ist, werden 14 Gewichtsteile Cyclohexan, welches 0,1% Cobaltnaphthenat gelöst enthält, eingefüllt.
Der Autoklav wird unter Stickstoffatmosphäre auf die Reaktionstemperatur von 170 C aufgeheizt. Nun werden bei dieser Temperatur während 8 Stun den und einem Druck von 70 at. unter Rühren 4000 1/h eines Gasgemisches eingeleitet, das 1,25% Sauerstoff und 98,
75% Stickstoff enthält. Nach dieser Zeit wird das Reaktionsprodukt durch einen Schlangenkühler abgelassen.
Die wässrige Schicht wird von der öligen orga nischen Schicht abgetrennt, worauf beide mit wässri ger Natronlauge auf PH 9 eingestellt werden. Die beiden wässrigen Lösungen werden vereinigt, mit Mineralsäure angesäuert und zum Sieden erhitzt, wo durch mit dem Wasser die leichtflüchtigen organi schen Säuren ausgetrieben werden. Aus dem Rück stand können durch Extraktion mit Äther Adipin- säure und 8-Oxycapronsäure isoliert werden.
Aus dem öligen organischen Teil wird das Rest wasser in einer Destillationskolonne azeotropisch mit Cyclohexan ausgetrieben, wobei das Cyclohexan ab getrennt und zurückgeführt wird. Schliesslich wird unter Vakuum das Cyclohexanol-Cyclohexanon- Gemisch vom höher siedenden esterhaltigen Rück stand abdestilliert.
Der Umsatz beträgt 8,7 MolO/o des eingesetzten Cyclohexans, die Ausbeute an Cyclohexanol-Cyclo- hexanon 92,8%; an s-Oxycapronsäure bzw. deren Lacton 2,1% und an Adipinsäure 0,71%.
Durch Verseifung des esterhaltigen Rückstandes lassen sich noch weitere Mengen Cyclohexanol und Säuren gewinnen.