Verfahren und Anlage zum Frischhalten leicht verderblicher Waren in einem offenen Gestell Es sind bereits Verfahren zum Frischhalten leicht verderblicher Waren mittels konditionierter Luft be kannt. Diese werden jedoch in der Hauptsache in ge schlossenen Räumen oder Raumabteilen bzw. Kästen durchgeführt, wobei also der ganze Innenraum, in welchem sich die zu behandelnden Waren befinden, mit einer Atmosphäre entsprechend konditionierter Luft versehen wird, deren Zustand sich nach den jeweiligen Zwecken richtet und von einem tropisch feuchten Klima bis zum Tiefgefrier-Klima in den verschiedensten Varianten in der Praxis anzutreffen ist.
Es besteht jedoch ein bisher trotz längerem Beste hen nicht befriedigtes Bedürfnis zum Frischhalten leicht verderblicher Waren in einem offenen Ver kaufsstand, insbesondere wenn es sich um leicht wel kende bzw. durch Antrocknen oder Austrocknen Schaden leidende Produkte handelt, wie z. B. Ge müsepflanzenteile, insbesondere zarte Schnittblätter in Form von Spinat, Lattich, Kopfsalat und dgl., oder für leicht verderbliche Früchte, bzw. für Schnitt blumen, die bereits in leicht angewelktem Zustande unverkäuflich werden. Es kommen aber auch Nah rungsmittel, wie Frischfleisch, geräuchertes Fleisch, Wurstwaren, Fische, Milchprodukte usw. in Betracht. Es ist zwar bekannt, diese in offenen Ständen zu kühlen, wobei Kaltluft bzw. Eiszusatz Verwendung findet.
Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass hier durch das Austrocknen höchstens verlangsamt, aber nicht verhindert werden kann und also höchstens eine teilweise Konservierung gegen Einwirkung von Fäul nisbakterien oder dgl. erzielbar ist. Durch oberfläch liches Antrocknen bzw. tiefgreifendes Austrocknen findet jedoch eine unerwünschte qualitative und quantitative Beeinträchtigung der Ware statt, was eventuell auch an einer nicht unwesentlichen Ge wichtsabnahme feststellbar ist, welche an und für sich im Handel als Verlust gebucht werden muss. Das vorliegende Patent betrifft ein Verfahren und eine Anlage zum Frischhalten leicht verderblicher Waren in einem offenen Gestell, z.
B. einem Verkaufs stand, insbesondere in der Anwendung auf Gemüse pflanzenteile, Früchte, Schnittblumen und dgl., wo bei jedoch auch andere leicht verderbliche Waren, wie frisches Fleisch und frische Fische usw. in Betracht kommen.
Das Verfahren ist gemäss der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass ein Strom konditionierter Luft von mindestens 80% relativer Feuchtigkeit erzeugt und dieser der frischzuhaltenden Ware unter Bildung einer die Ware umhüllenden Atmosphäre zugeführt wird. Die Anlage zur Ausübung des Verfahrens ist gemäss der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Vorrichtung zum Erzeugen eines Stromes konditionierter Luft von mindestens 80% relativer Feuchtigkeit und mindestens einen Kanal zum Zu führen des Luftstromes zu einer unmittelbar über mindestens einem zur Aufnahme der Ware bestimm ten Träger eines Gestelles befindlichen Zone aufweist.
Es hat sich beim erfindungsgemässen Verfahren als besonders zweckmässig erwiesen, vorerst einen Luftstrom zu erzeugen und in diesen vor der Zu führung zu der frischzuhaltenden Ware Wasser zu zerstäuben, und so einen Luftstrom von über 95% relativer Feuchtigkeit zu erzeugen. Für gewisse Zwecke, wie zum Frischhalten von grünen Gemüse pflanzenteilen, insbesondere Schnittblätter, wie Spinat sowie bei Schnittblumen, ferner bei Champignons oder andern Pilzen kann eine relative Feuchtigkeit von<B>97%</B> und mehr für den Luftstrom zweckent sprechend sein; und zwar kann der Feuchtigkeitsgrad bis zur völligen Sättigung oder Übersättigung ge steigert werden.
Dies kann durch Feinzerstäubung von Wasser in einer Düse mittels Druckluft leicht erreicht werden, indem sich auf diese Weise ein mit Feuchtigkeit übersättigter nebelschwadenartiger Luft strom erzeugen lässt, welcher der frischzuhaltenden Ware zugeführt wird. Abgesehen von dem erwünscht hohen Feuchtigkeitsgrad geht damit eine Abkühlung der betroffenen Luft einher, welche durch teilweises Verdampfen der feinzerstäubten Flüssigkeit bewirkt wird. Auf diese Weise lassen sich z. B. Temperatur senkungen von 10 und mehr Grad Celsius erzielen gegenüber der umgebenden Luft, so dass die Waren also von einer gegenüber der Umgebung bedeutend kühleren Atmosphäre umhüllt werden, die zugleich den gewünscht hohen Feuchtigkeitsgrad aufweist.
Soll eine stärkere Kühlwirkung mit der vorbestimm ten Feuchtigkeit verbunden werden, dann steht nichts im Wege, den erzeugten Luftstrom vor der Zuführung zu den zu behandelnden Waren nacheinander der Ein wirkung eines Kühlaggregates und eines Luftbefeuch- ters auszusetzen, so dass also die bereits vorgekühlte Luft der Befeuchtung unterworfen wird.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist nachstehend beispielsweise anhand der Zeichnung näher erläutert, die eine Ausführungsform einer erfindungsgemässen Anlage darstellt.
Fig. 1 zeigt einen Verkaufsstand bzw. ein Waren- oder Lagergestell, mit einer Vorrichtung zum Kühlen und Befeuchten der Luft versehen, im senkrechten Mittelschnitt.
Fig. 2 zeigt einen Schnitt nach der Linie 11-II in Fig. 1.
Der Verkaufsstand weist ein Fussgestell 1 auf, an welches hinten ein senkrechtes Wandgestell 2 ange schlossen ist. Dieses ist am obern Ende mit einem nach vorn ragenden Dach 3 versehen, welches mit einem indirekt wirkenden elektrischen Beleuchtungs körper 4 versehen ist und mittels seitlicher Schräg streben 5 gegenüber dem Gestell 2 abgestützt ist. Der Verkaufsstand weist zwei gegenüber der Hori zontalen, nach vorn geneigte und treppenförmig über einanderliegende Träger 6, bzw. 7 für die frisch zuhaltende Ware auf. Es können natürlich auch mehr als zwei treppenförmig übereinander angeordnete Träger vorhanden sein.
Unter jedem Träger 6, 7 ist ein Boden 8 bzw. 9 angeordnet, der am Vorderrand unmittelbar mit dem darüberliegenden Träger dicht schliessend verbunden ist und eine etwas geringere Neigung gegenüber der Horizontalen aufweist als der Träger, so dass zwischen dem Boden und dem Träger ein keilförmiger Hohlraum 10 bzw. 11 ge bildet wird, welcher seitlich an beiden Enden durch entsprechende nicht näher dargestellte Stirnwände dicht abgeschlossen ist. Die Träger 6, 7 sind mit Durchbrechungen 12 versehen, indem die Träger 6, 7 perforiert sind, bzw. aus Drahtgeflecht oder dgl. be stehen.
In den Hohlraum 10 bzw. 11 mündet am hintern Ende mindestens ein Kanal 13 bzw. 14. Beide Kanäle 13 und 14 sind bis in den unter dem Boden 8 be findlichen Raum 15 geführt, in welchem sie in einem waagrechten, rohrförmigen Stutzen 16 ausmünden. In diesem befinden sich gemäss Fig. 2 vom freien Ende aus gerechnet hintereinander ein Kühlaggregat 17, ein elektrisch antreibbarer Ventilator 18 und ein Luft befeuchter 19. Das Kühlaggregat 17 ist in nicht dar gestellter bekannter Weise an eine Kühlanlage ange schlossen. Der Ventilator 18 ist zweckmässig mit einer Reguliereinrichtung bekannter Art versehen, welche es gestattet, die geförderte Luftmenge zu ver ändern, zweckmässig in Form eines Drehzahlreglers.
Der Luftbefeuchter 19 ist mit einer an eine ein Re gulierventil 20 aufweisende Wasserleitung 21 ange schlossenen Zerstäuberdüse und mit einem Druck luftanschluss versehen, welcher durch die Druckluft zufuhrleitung 22, in welche ein Regulierventil 23 ein gebaut ist, schematisch veranschaulicht ist. Die Druck luft kann von einer Pressluftanlage bzw. von einer handelsüblichen Druckluftflasche, oder aber von einem elektrisch betriebenen Kompressor bezogen werden. Als Luftbefeuchter hat sich ein Zerstäu- bungsdüsenaggregat gemäss dem Schweizer Patent Nr. 320226 besonders bewährt.
Der obere Träger 7 ist am hintern Ende mit einer Randleiste 24 versehen, der eine erhöhte Randpartie bildet und zugleich den Luftzufuhrkanal 14 vorn begrenzt. Die Leiste 24 geht über die ganze Träger länge durch und ist an beiden Enden an Stirnwänden angeschlossen, welche die seitliche Begrenzung des Luftzuführungskanals 14 bilden, der an dieser Stelle sowie im Hohlraum 11 sich über die ganze Länge des Trägers 7 erstreckt, wogegen er unmittelbar hinter dem Träger 7 einen durch eine Regulierklappe 25 ver schliessbaren geringeren Querschnitt aufweist.
Die Regulierklappe 25 sitzt zweckmässig auf einer in der Längsrichtung des Trägers 7 verlaufenden Achse, welche drehbar gegenüber dem Gestell gelagert und am einen Ende mit einem Handgriff versehen ist (nicht dargestellt), durch den die Klappe 25 bis zum völligen Abschluss des vorgenannten Querschnittes beliebig verstellbar ist. In den einzelnen Verstell- lagen ist die Klappe 25 feststellbar.
Analog ist an der Eintrittsstelle des Kanals 13 in den Hohlraum 10 und des Kanals 14 in den Hohlraum 11 je eine derartige Regulierklappe 26 bzw. 27 angeordnet, die es gestattet, den Lufteintritt in den betreffenden Hohlraum 10 bzw. 11 bis zum völligen Abschluss nach Bedarf zu verändern.
Zum Gebrauch wird der Ventilator 18 bei ent sprechend eingestellter Luftmengenregulierung in Be trieb gesetzt; ebenso wird der Luftbefeuchter 19 durch Regulierung der Druckluft- und Wasserzufuhr in Tätigkeit gesetzt. Es wird infolgedessen durch das Kühlaggregat<B>17</B> hindurch vom Ventilator 18 ein Luftstrom erzeugt, der bei in Betrieb befindlichem Kühlaggregat 17 eine Vorkühlung erfährt und als dann durch den Luftbefeuchter 19 einen erhöhten Feuchtigkeitsgehalt aufgezwungen erhält, derart, dass die Luft mindestens 80<B>%</B> relative Feuchtigkeit auf weist. Durch teilweise Verdampfung des feinverteil ten zerstäubten Wassers findet bereits eine zusätzliche Abkühlung statt.
Der Strom konditionierter Luft ge langt nun je nach der Stellung der Regulierklappe 25 in den Bereich der Leiste 24. Da die Luft infolge ihrer Konditionierung sowohl wegen der hohen Feuch tigkeit und niedrigeren Temperatur spezifisch schwe rer ist, als die Luft der freien Umgebung, strömt sie über die Randleiste 24 überfallartig auf den Träger 7 hinunter und fliesst diesem entlang nach vorn. Zu gleich strömt bei geöffneten Klappen 26, 27 kon ditionierte Luft durch die Hohlräume 10 bzw. 11 und die Durchbrechungen 12, in die unmittelbar über den Träger 6 bzw. 7 befindliche Zone, in welcher sich die auf dem Träger 6 bzw. 7 aufliegende frischzuhal tende Ware befindet.
Liegt diese Ware in aufgehäufter Form vor, wie dies z. B. auch bei Blattgemüse, aber auch bei kleinstückigem Gemüse, wie Champignons, Rüben und dgl. der Fall ist, dann streicht die kon ditionierte Luft durch alle Zwischenräume zwischen den Warenteilen hindurch und gelangt dadurch auf der gesamten Oberfläche der Ware in engen Kon takt mit dieser. Der Boden 9 bzw. das Dach 3 bilden einen über dem Träger 6 bzw. 7 befindlichen Schirm gegen Abströmen der konditionierten Luft unmittel bar nach oben, so dass die Luft gezwungen ist, nach vorn den Trägern 6, 7 entlangzuströmen, wobei die Luft der über dem Träger 7 befindlichen Zone über den Vorderrand des darunter befindlichen Trägers 6 nach unten abströmt.
In den Zonen konditionierter Luft findet in Kontakt mit der Luft der freien Um gebung ein weiteres Verdampfen des feinverteilten in die Luft hinein zerstäubten Wassers statt, wodurch eine fortdauernde Abkühlung der Luft an der obern Zonengrenze stattfindet. Das dadurch bewirkte und aufrechterhaltene erhebliche Temperaturgefälle zwi schen der Luft der freien Umgebung und der Zonen luft trägt zur Kühlhaltung der Ware bei und hindert gleichzeitig ein zu starkes Entweichen der konditio nierten Luft nach oben in die freie Umgebung.
Auf diese Weise gelingt es, eine ständige Atmosphäre kon ditionierter Luft in der erwähnten Zone zu bilden und zu unterhalten, welche die Ware allseitig umhüllt. Je nach den Verhältnissen kann man die Regulier klappe 25 vollständig schliessen und also ohne über fall über die Leiste 24 arbeiten. Man kann jedoch auch umgekehrt die Klappe 27 schliessen und da durch den Hohlraum 11 von Kanal 14 absperren, so dass keinerlei Luftzutritt durch die Durchbrechungen 12 erfolgt.
Es steht nichts im Wege, auch beim Träger 6 einen analogen Überfall mit entsprechender Leiste und zusätzlicher Regulierklappe am hintern Ende vor zusehen, so dass man auch den Träger 6 wahlweise durch Schliessen der Klappe 26 ausschliesslich mit Überfalluft, oder durch Schliessen der zusätzlichen Regulierklappe ausschliesslich mit durch die Durch brechungen strömender Luft, oder aber auf beide Arten kombiniert mit Luft zu beschicken.
Ist eine extreme Luftfeuchtigkeit erforderlich, dann kann man den Ventilator 18 völlig stillegen, oder ihn aber auf geringe Leistung einstellen, wogegen der Luftbefeuchter 19 mit entsprechender Leistung arbeitet, so dass ein mit Feuchtigkeit übersättigter nebelschwadenartiger Luftstrom durch die Kanäle 13 und 14 gefördert wird. Wird auf diese Weise ge arbeitet und hierbei diesen Luftstrom mindestens teil weise durch die Durchbrechungen 12 geführt, dann wird die auf den Trägern 6 und 7 befindliche Ware je nach Bedarf mit einem feinen Feuchtigkeitsfilm überzogen, der jegliches Austrocknen der Ware unter bindet.
Es ist mitunter zweckmässig, insbesondere bei auf den Trägern 6 und 7 aufgehäufter Ware in dieser Weise von Zeit zu Zeit die Warenteilchen zu behandeln. Man hat es jedoch dabei in der Hand, durch entsprechende Einstellung des Luftbefeuchters 19 und des Ventilators 18 einen mit Feuchtigkeit nicht gesättigten, aber mindestens 80% relative Feuch tigkeit aufweisenden Luftstrom zu erzeugen für die die Ware umgebende Atmosphäre, der vermöge der Möglichkeit des Durchströmens der Ware mittels aus den Durchbrechungen 12 austretender konditionierter Luft in verhältnismässig kurzer Zeit die gesamte Oberfläche der Ware zu erfassen vermag.