Einrichtung zum Aufbringen von Magnettonbändern auf Filmstreifen Das Magnettonverfahren hat gegenüber dein Lichttonverfahren für Tonbildfilme eine Reihe von aus der Literatur bekannten Vorteilen und findet deshalb immer mehr Anwendung. Zur Herstellung der Ton spur auf dem Filmstreifen sind zwei Verfah ren bekannt. Bei dem einen Verfahren wird die Tonspur in flüssigem Zustand auf den Filmstreifen aufgegossen. Die Schwierigkeit besteht dabei darin, die Tonspur bei gleich mässiger Korndichte in einer gleichmässigen Dicke von nur 10 Mikron aufzutragen, und man beobachtet bei solchen Filmen Ton schwankungen, die durch Ungleichmässigkei ten in der Tonspur verursacht werden.
Ausser dem hat sich gezeigt, dass die Tonspur mecha- nich nicht haltbar genug ist und nach länge rem Gebrauch des Films abblättert. Schliess lich erfordert das Aufgiessverfahren eine ver hältnismässig teure Einrichtung, die sich nur zur Serienherstellung von Spielfilmen lohnt. Es wird bisher nur für Raumtonfilme mit vier Tonspuren verwendet. Um die Nachteile die ses Verfahrens zu vermeiden, war es nahe liegend, auf den Filmstreifen ein handels übliches Magnettonband in der zugeschnitte nen Breite aufzubringen, das eine gute Ton qualität gewährleistet und auf dem Filmstrei fen unbegrenzt hält, wenn es fest mit ihm ver bunden wird.
Die Ausführung dieses an sich bekannten Verfahrens bereitet aber andere erhebliche Schwierigkeiten, und es ist bisher nicht gelungen, ein Tonband einwandfrei auf den Filmstreifen aufzubringen mit Hilfe einer Einrichtung, welche die einzelnen Arbeitsgänge bei einfacher Bedienung auto matisch auszuführen gestattet. Das ist not wendig, um nicht nur bildfertige Filme, son dern auch unbelichtete, hochempfindliche panchromatische Filme in völliger Dunkel heit beschichten zu können und um die Be dienung der Einrichtung zum Selbstgebrauch auch angelernten, zum Beispiel in Fernseh studios tätigen Personen zu ermöglichen. Durch die Erfindung wird eine solche Einrich tung geschaffen.
Wenn das Tonband, das eine Dicke bis zu etwa 50 Mikron hat, auf die Oberfläche des Filmstreifens aufgebracht wird, so wird der Filmstreifen an dem Rand, an dem sich das Tonband befindet, zu dick und lässt sich nicht mehr mit festem Zusammenhalt aufspulen und in normale Kassetten einlegen. Ferner löst sich ein auf die Emulsionsschicht eines unbelichteten Filmstreifens aufgebrachtes Tonband beim Entwickeln, Fixieren und Wässern des Films zusammen mit der Emul- sionsschicht leicht ab. Das Tonband muss des halb unter Entfernen der Emulsionsschicht in eine vertiefte Bahn des Filmstreifens ein gelegt werden.
Ausser der Forderung, diese Bahn in einer für verschiedene Dicken des Tonbandes und des Filmstreifens einstell baren Tiefe mit einer Genauigkeit von einigen Mikron und mit einer absolut glatten Fläche herauszunehmen, ergibt sich dabei im beson deren die Aufgabe, das die Bahn ausneh mende Werkzeug automatisch über die ver dickten Klebestellen eines zusammengesetz ten Filmstreifens zu führen, um den Film an diesen gefährdeten Stellen nicht durch das Werkzeug zu beschädigen oder einzureissen.
Diese Aufgaben werden durch eine Einrich tung erfüllt, die darin besteht, dass der die vertiefte Bahn ausnehmende Stichel an einem gegen eine Auflagerrolle, über die der Filmstreifen läuft, schwenkbaren, durch eine Feder angedrückten Kopf angeordnet ist, an dem eine Tastrolle im Verhältnis zum Stichel derart gelagert ist, dass sie den Stichel über verdickte Klebestellen des Filmstreifens hebt.
Die Einrichtung ist in der Zeichnung schematisch an einem Ausführungsbeispiel dargestellt, und zwar zeigt Fig. 1 eine Vor richtung zum Abschrägen der Stufen an den Klebestellen, Fig. 2 eine Vorrichtung zum Ausnehmen der vertieften Bahn, Fig. 3 eine Vorrichtung zum Einlegen des Tonbandes und Fig. 4 einen mit dem Tonband beschich teten Schmalfilm.
Die Vorrichtung nach Fig. 1 besteht aus einem Gehäuse 1, an dessen Vorderseite ein Rollenzug für den Filmstreifen und ein Werkzeugkopf freistehend gelagert sind, wäh rend im Gehäuse der Antrieb untergebracht ist. Der Filmstreifen 2 läuft von der Film spule 3 über zwei Umlenkrollen 4, über eine Auflagerrolle 5 und über zwei weitere Um lenkrollen 4 auf die Filmspule 6. Gegenüber der Auflagerrolle 5 ist auf einem Kopf 7 ein schrägverzahnter Fräser 8 gelagert, der dem Filmstreifen entgegenlaufend angetrieben wird.
Der Fräserkopf 7 ist um eine Achse 9 schwenkbar und wird durch eine gegen einen Zapfen abgestützte Feder 10 gegen einen Ex zenter 11 gedrückt. Mit Hilfe dieses Exzen ters wird der Fräser 8 mit so geringem Spiel über dem Filmstreifen eingestellt, dass er an der Stelle der später auszunehmenden Bahn nur die verdickten Klebestellen erfasst und deren Stufen in flachem Übergang von einem Streifen zum andern bis auf einen dem Spiel des Fräsers entsprechenden Rest wegschnei det. Mit dieser Vorrichtung kann zugleich die Festigkeit der Klebestellen geprüft werden.
Diese stehen beim Lauf über die Auflager rolle 5 unter einem gewissen Zug, der durch eine zum Beispiel auf die Filmspule 3 wir kende Reibungsbremse so eingestellt werden kann, dass eine ungenügend feste Klebestelle unter der zusätzlichen Stossbelastung, die sie beim Passieren des Fräsers erfährt, reisst.
Aus dem auf diese Weise vorbereiteten Filmstreifen wird nun durch die Vorrichtung nach Fig. 2 unter gleichzeitigem Entfernen der Bildschicht eine vertiefte Bahn aus genommen. An der Vorderseite eines An triebsgehäuses 12 sind wieder die Filmspulen 3 und 6, ein Rollenzug und ein Werkzeugkopf freistehend gelagert. Der Filmstreifen wird durch eine Antriebsrolle 13 mit gleicher Ge schwindigkeit über die Auflagemolle 14 be fördert und durch eine Bremsrolle 15 unter Zug gehalten. Er liegt mit Haftreibung auf den mit Gummibelägen versehenen Rollen 13 und 15 auf und wird an diese Rollen, um die Haftreibung zu erhöhen und den Schlupf klein zu halten, durch Umlenkrollen 16 an gedrückt, die an Armen schwenkbar und federnd gelagert sind.
Die Rollen 17 vervoll ständigen den Rollenzug. Die Filmspule 6 hat einen gleitenden Friktionsantrieb. Die Auf lagerrolle 14 ist spielfrei auf Nadeln gelagert, da von ihr in erster Linie die Genauigkeit und Gleichmässigkeit der einzuschneidenden Bahn abhängt, die aber auch durch ein eingeschlif fenes Gleitlager erzielt werden kann. An einem nasenförmigen Vorsprung des Gehäu ses ist ein Kopf 18 gegen die Auflagerrolle 14 schwenkbar gelagert und wird durch eine Feder 19 gegen einen Exzenter 20 gedrückt. An dem Kopf 18 ist. ein Stichel 21 befestigt und eine kleine Tastrolle 222 in Blickrichtung vor dem Stichel so gelagert, dass sich ihr rech ter Scheitelpunkt etwa mit der Schneide des Stichels deckt.
Man kann nun die Tastrolle als gleitenden Anschlag auf dem Filmstreifen verwenden, indem man die Schneide des Stichels genau um die Tiefe der aus dem Filmstreifen zu schneidenden Bahn über die Tastrolle vor stehen lässt. In dieser vereinfachten Ausfüh rung wäre der Exzenter 20 unnötig.
Um je doch jede Beschädigung des Filmstreifens durch die gleitende Tastrolle zu vermeiden, lässt man die Stichelschneide um ein geringes Spiel zusätzlich zur Schnittiefe über die Tast- rolle vorstehen, so dass die Tastrolle gerade nicht mehr auf dem Filmstreifen gleitet, und lässt den Stichelkopf 18 an dem Exzenter 20 anschlagen, durch den mittels einer Mikro rneterschraube die Schnittiefe unter Berück sichtigung der Filmdicke ablesbar und we sentlich genauer eingestellt werden kann, als es durch Verstellung des Stichels gegenüber der Tastrolle möglich ist.
Die Tastrolle hat hier aber die wichtige Aufgabe, den Stichel automatisch über die verdickten Klebestellen eines aus mehreren Stücken zusammengesetz ten Filmstreifens zu heben. Ohne diese Mass nahme würde der Stichel an den mit der Stufenseite gegen ihn anlaufenden Klebe stellen hängenbleiben und den Filmstreifen ein- oder abreissen. Mittels einer Nocke am Exzenter 20 kann der Stichel beim Einführen des Filmstreifens in die Vorrichtung von der Auflagerrolle 14 abgehoben werden. Eine Mikrometerschraube, die den Stichelkopf in seiner Schwenkachse verschiebt, gestattet es, den Stichel in Richtung der Breite des Film streifens einzustellen.
Die Vorrichtungen nach Fig. 1 und 2 können auch in einer einzigen Vorrichtung vereinigt werden, bei welcher der Filmstreifen auf zwei getrennten oder einer einzigen Auflagerrolle zuerst den Fräser und dann den Stichel passiert.
In die vertiefte Bahn wird nun mit Hilfe der Vorrichtung nach Fig. 3 das Tonband eingeklebt. An einem Antriebsgehäuse 23 ist auf der Oberseite ein Lagerbock 24 für die Tonbandspule 25, auf der Unterseite ein nicht gezeichneter Lagerbock für die Filmspulen 3 und 6 und auf der rechten Seite ein verlän gernder Träger 26 befestigt. Auf der Vorder seite des Gehäuses und des Trägers sind die Rollenzüge für den Filmstreifen 2 und das Tonband 27 freistehend gelagert. Der Film streifen 2 läuft von der Spule 3 über zwei Umlenkrollen 28, eine Umlenk- und Füh rungsrolle 29, mehrere Rollen 30 und eine Umlenkrolle 31 auf die Spule 6 und wird durch die beiden gleichen Rollen 29 und 31 angetrieben.
Das Tonband 27 läuft von der Spule 25 über eine schwenkbar gelagerte Rolle 32, zwei Umlenkrollen 33 und ein Füh rungsglied 34 auf der Antriebsrolle 29 auf den Filmstreifen auf und wird, nachdem sein Anfang auf den Filmstreifen geklebt ist, vom laufenden Filmstreifen von der Spule über den Rollenzug gezogen.
Das Tonband wird durch eine Vorrichtung 35 einseitig mit Kleb stoff versehen und durch das quer zur Lauf richtung verstellbare Führungsglied 34 genau in die vertiefte Bahn des Filmstreifens ein geführt und in einem etwas kleineren Winkel als 180 zum weiterlaufenden Filmstreifen mit leichtem Andruck in die Bahn eingelegt. Es wird sodann durch eine Gewichtsrolle 36, die über einer Rolle 30 an einem Arm schwenk bar gelagert ist, an den Filmstreifen ange drückt und trocknet im Verlauf der weiteren Bahn des Filmstreifens an. Infolge des dop pelten Antriebs durch die Rollen 29 und 31 durchläuft der Filmstreifen die von diesen Rollen begrenzte Bahn zugfrei ohne elastische Dehnung.
Die letzte der Rollen 30 ist als Ge wichtsrolle ausgeführt und hält den Filmstrei fen längs dieser Bahn straff. Anderseits läuft das Tonband mit einem geringen Zug ohne elastische Verformung in Längs- und Quer richtung auf den Filmstreifen auf. Durch diese Massnahmen wird eine feste und span nungsfreie Verbindung von Filmstreifen und Tonband erzielt und damit erreicht, dass sich das Tonband nicht ablösen und der Film streifen nicht verziehen kann.
Der geringe Zug des Tonbandes wird durch eine Reibungsbremse an der Spule 25 bewirkt. Ist die Reibungsbremse fest an geordnet, so nimmt der Zug mit abnehmen dem. Radius des aufgewickelten Tonbandes zu. Im Ausführungsbeispiel wird diese Zu nahme des Zuges durch einen über einer klei nen Skala spielenden Zeiger 37 am Hebel der Rolle 32 beobachtet und durch eine einstell bare Reibungsbremse ausgeglichen. Die Rei- bungsbremse kann aber auch so eingerichtet werden, dass sie den Zug des Tonbandes selbsttätig regelt;
zum Beispiel derart, dass sie durch eine auf dem aufgewickelten Ton band gleitende, schwenkbar und federnd ge lagerte Tastrolle in radialer Richtung ent sprechend dem abnehmenden Radius der Tonbandspule verstellt wird.
Die Beklebevorrichtung 35 ist mit einem Rollenbenetzer 38 ausgestattet, der mit dem Tonband gleichlaufend angetrieben wird und den aus dem Behälter aufgenommenen Kleb stoff in genauer Dosierung gleichmässig auf das Tonband aufträgt.
Die lagerichtige Einführung des Tonban des in die vertiefte Bahn des Filmstreifens kann durch ein kleines Mikroskop 39 oder eine Lupe beobachtet und durch Verstellen des Führungsgliedes 34 gegebenenfalls korri giert werden.
In ähnlicher Weise wie der Zug des Ton bandes kann auch der Zug des durch die An triebsrolle 29 von der Filmspule 3 gezogenen Filmstreifenstückes gleichmässig- geregelt werden.
Ebenso wie die beiden Vorrichtungen nach Fig. 1 und 2 können ohne Schwierigkeit auch alle drei Vorrichtungen in einer ein zigen Vorrichtung konstruktiv zusammen gefasst werden, wobei die drei Arbeitsgänge an dem in einem Rollenzug durchlaufenden Filmstreifen nacheinander ausgeführt werden.