Giessanlage In der Giessereiindustrie hat die Mechani- sierun g- und sonstige technische Vervollkomm nung in der letzten Zeit erhebliche Fort schritte gemacht, so dass die Leistungen ent sprechend in die Höhe gegangen sind. Von diesem Prozess sind mehr oder weniger alle 'feile des Giessereibetriebes erfasst worden; vor allem hat sich aber die Mechanisierung des Transportes des Sandes, der Formkästen und der (,'ussstücke günstig auf die Produktivität der Giessanlagen ausgewirkt.
Ein sehr verbreitertes Schema. einer mo dernen Giessanlage besteht darin, dass zwei Formeinrichtungen oder mehrere, die eine für die Oberkästen und die andere für die Unter kästen, in einem gewissen Abstand nebenein ander aufgestellt und von einem endlosen Band oder sonstigen Fördermitteln ähnlicher Bauart umgeben sind. Die abgeformten Kä sten werden meistens durch Hebezeuge auf das taktmässig oder kontinuierlich bewegte Band oder dergleichen abgesetzt bzw. zu kom pletten Kästen zusammengesetzt und durch Verklammern oder Beschweren giessfertig ge macht. Eventuell werden vorher noch Kern stützen und Kerne eingelegt. Dabei geschieht das erstere sehr häufig an den Formeinrich tungen, das heisst von den an diesen tätigen Leuten.
Auf dem Band erfolgen dann das Giessen und das Abkühlen der Gussstücke. An einer bestimmten Stelle werden die Kästen maschinell vom Band abgenommen und auf einen Ausleerrost gebracht. Guss und Sand werden getrennt abtransportiert, während die leeren Formkästen wieder den Formeinrich tungen zugebracht werden.
Bei der Verwendung von Formmaschinen in der seit langem bekannten Bauart und Wirkungsweise stellt das Herstellen der For men in der Ober- und Unterkästen den Eng pass für die Leistung einer solchen oder ähn lichen mechanisierten Anlage dar; die zum Beispiel in der Geschwindigkeit des endlosen Bandes oder dergleichen abzulesen ist. Die letztere ist also entsprechend begrenzt. Neuer dings sind nun aber die Formmaschinen wei terentwickelt, in ihrer Bedienung vereinfacht bzw. teil- oder vollautomatisiert worden. Da neben sind andere Formeinrichtungen in An wendung gekommen, bei denen eine Auftei lung der Formherstellung in mehrere Einzel vorgänge vorgenommen ist, die nacheinander an verschiedenen Stellen erfolgen. Auf diese Weise ist es gelungen, das Formen in wesent lich kürzerer Zeit als bisher durchzuführen.
Daraus ergibt sich die Möglichkeit bzw. Not wendigkeit, das Giessband erheblich schneller zu bewegen als bisher. Die Steigerung der Bandgeschwindigkeit wirft aber verschiedene Probleme auf, besonders dann, wenn beim Giessen von Hohlkörpern, beispielsweise von Padiatorengliedern, auf dem Band zahlreiche Kernstützen und die Kerne selbst mit der erforderlichen Genauigkeit in die Formen ein gelegt werden müssen.
Die Erfindung betrifft nun eine Giess anlage mit Formeinrichtungen mit mehreren Arbeitsstellen für die Einzelarbeitsgänge und mit einem kontinuierlich umlaufenden end losen Band zum Transport der Formkästen.
Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass zwi schen die Formeinrichtungen für die Ober- und Unterkästen und das kontinuierlich um laufende Band eine von der Geschwindigkeit der letzteren unabhängige Laufbahn geschal tet ist, die mit Einrichtungen zum Einlegen von Kernen und Kernstützen sowie zum Zu sammensetzen der Ober- und Unterkästen ver sehen ist.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbei spiel der Erfindung dargestellt.
Fig.1 zeigt im Grundriss eine Giessanlage mit einem endlosen, kontinuierlich bewegten Band.
Fig.2 und 3 zeigen von der Seite zwei Übergabestellen für die Formkästen.
Das endlose Band besteht aus einer grö sseren Anzahl von auf einem Gleis 1 laufen den, miteinander verbundenen Wagen 2, auf deren Platten die Formkästen 3 ruhen. Das Herstellen der Formen in den Ober- und Un terkästen erfolgt auf den beiden Drehtischen 4, die in Pfeilrichtung absatzweise geschaltet werden. Die einzelnen Formarbeitsgänge fol gen also nacheinander an verschiedenen Stel len, so dass die Gesamtzeit für das Formen sich nach dem Zeitaufwand für den am läng sten dauernden Einzelformvorgang richtet. Dementsprechend läuft das Band 2 mit ver gleichsweise hoher Geschwindigkeit kontinuier lich um.
Von den Drehtischen 4 werden die Form kästen nicht direkt auf das Band 2 abgesetzt, sondern sie gelangen über kurze Querbahnen 5 auf die Rollbahn 6, die parallel zu den Längs seiten des Bandes 2 verläuft. Die Rollen der über das Band 2 hinweggeführten Querbah nen 5 sind ständig angetrieben, so dass die im Rhythmus der Drehtische aufgesetzten Formkästen sofort der Rollenbahn 6 zulaufen. Die Querbahnen 5 sind mithin gewöhnlich nicht gefüllt. Auf dem rechts gezeichneten Drehtisch 4 werden die Unterkästen geformt. Der jeweils fertige Unterkasten stösst am Ende der Querbahn 5 gegen einen elektrischen Schalter 7 (Fig. 2), wodurch der Antrieb des Parallelogrammsenkgerätes 8 in Gang gesetzt wird.
Mit Hilfe mehrerer weiterer Schalter ist erreicht, dass die Geschwindigkeit. des Gerätes beim Anheben des Formkastens und beim Ab setzen auf die Rollenbahn 6 geringer ist als in den dazwisehenliegenden Zeiten und dass das Ausschalten des Antriebes bei Erreichen der Ausgangsstellung selbsttätig erfolgt. Die auf der Rollenbahn 6 abgesetzten Unterkästen werden durch einen Pr esshiftzylinder 9, des sen Hub der Formkastenlänge entspricht, wei tergeschoben.
Dabei werden während der Be wegungspausen in die Unterkastenformen die wenigen Kernstützen eingelegt, die bei Ver wendung von synthetischem Sand aus kleinen, streichholzseliaehtelartig gebogenen Blech streifen bestehen können und daher grossflä chig aufliegen. Ebenso geht jetzt das Ein legen der Kerne vor sieh. Mit 10 ist. eine Kern stützensetzmaschine bezeichnet, die oberhalb der Rollenbahn 6 angeordnet ist. Die Rollen partie vor ihr ist mit Antrieb versehen, der von dem Mann an der Setzmaschine nach Be darf eingeschaltet werden kann. Es entsteht auf diese Art wiederum eine normalerweise leere Strecke auf der Rollbahn 6.
Diese Strecke sowie die Querbahnen 5 stellen also Speichermöglichkeiten dar für den Fall, dass die Formkästen von den beiden Drehtischen 4 vorübergehend nicht ganz gleichmässig abgege ben werden oder an andern Arbeitsstellen kurzzeitige Unregelmässigkeiten oder derglei chen auftreten. An der Setzmasehine 10 lau fen die Formkästen gegen einen Anschlag, der sie gegenüber der Maschine 10 in einer ganz bestimmten Lage festhält. Sämtliche Kernstützen werden in einem einzigen.
Ar beitsgang von der Maschine in die im Kern vorgesehenen Aussparungen eingelegt, was na- türlieh sehr wenig Zeit beanspruucht. An der Stelle 11 werden die Oberkästen zugelegt, und die dann durch Verklammern oder Beschwe ren giessfertig gemachten kompletten Kästen wandern zum linken Ende der Rollenbahn 6, das über das Band 2 geführt ist. Hier befin det sieh wiederum ein Parallelogrammsenk- gerät 8, das grundsätzlich in der gleichen Weise arbeitet wie das schon erwähnte Gerät am entgegengesetzten Ende der Bahn 6.
Die Bewegungen sind so berechnet, da.ss das Senk gerät 8 im Augenblick des Aufsetzens des Formkastens auf das Band \? genau die Blei ehe Horizontalgesehwindigkeit besitzt wie das Band 2. In der gegenüberliegenden Längsseite des Bandes 2 werden die Kästen abgegossen. Anschliessend gelangen sie durch den Kühl tunnel 12. Die Anordnung der Zwischenbahn 6 hat neben den schon erwähnten Vorzügen noch den Vorteil, dass die Kühlstrecke sehr lang gehalten werden kann und dass das Stück des Bandes 2, welches zwischen der Abgabe der abgekühlten Kästen und der Aufgabe der l;iessfertigen Kästen leer bleibt, sehr kurz aus fällt.
Auf diesem Teil werden mit Hilfe einer rotierenden Bürste 13 die Tragplatten für die Formkästen gesäubert.. Mit Hilfe eines Par allelogrammhubgerätes 1.4 (Fig. 3) werden die abgekühlten Formkästen auf erhöht liegende Tragrollen 15 abgesetzt, von denen sie durch einen Pressluftzylinder 16 zu der Ausleerstelle 17 geschoben werden. Diese besteht aus vibrie renden Schienen. Infolge der Vibration ent leeren sieh die Formkästen in wenigen Sekun den. Sand und Guss werden getrennt von Fördermitteln aufgenommen und abtranspor tiert.
Die leeren Kästen werden durch ange triebene Rollen 18 zu den Entnahmestellen 19 (für die Oberkästen) und 20 (für die Unter kästen) fortbewegt.