Selbsttätige Regelungseinrichtung für Walzenstühle. Selbsttätige Regelungseinrichtungen für Walzenstühle werden bis heute entweder mit Drucköl oder mechanisch betrieben. Die dafür verwendeten Servomotoren sind zu einem einzigen Block zusammengebaut, enthalten also in einer Einheit alle für die verschiede nen Schaltungen des Stuhles erforderlichen Teile, wie Ölpumpe, Regler für Mahlgutzu- lauf, Ein- und Ausschaltzylinder für die Mahl- und Speisewalzen usw.
Man hat auch versucht, den Ein- und Aus schaltzylinder für die Mahlwalzen von der Reglereinheit abzutrennen, aber damit wur den Rohrleitungen erforderlich, die einen grösseren Querschnitt aufweisen müssen. Das Drucköl ist im Winter dickflüssiger, und bei zu enger Leitung arbeitet dieser Zylinder zu langsam. Ausserdem ist die Rückführung des Lecköls von diesem abgetrennten Zylinder zu der Pumpe schwierig, so dass diese Anord nung in der Praxis wenig befriedigen kann.
Bei der selbsttätigen Regelungseinrich tung für Walzenstühle gemäss vorliegender Erfindung, welche den Walzenstuhl in Funk tion des Produktzustromes steuert, sind erfin dungsgemäss die Servomotoren mittels Druck luft betätigt und an den zu steuernden Stel len selbst angeordnet. Durch Verwendung von Druckluft als Steuermittel wird es mög lich, den bisher üblichen Reglerblock in ein zelne einfache Servomotoren zu zerlegen und die Servomotoren in der sich für die Kon struktion am. besten eignenden Weise, das heisst unter möglichster Vermeidung von Hebelübertragungen, an den zu steuernden Stellen selbst anzuordnen.
Es ist also bei spielsweise eine ausserordentliche Verein fachung, wenn die Steuerung des Speise segmentes, die Aus- und Einrückung der Speisewalzen und das Andrücken oder Ab heben der beweglichen Mahlwalze durch ge trennte und konstruktiv günstig angeordnete Servomotoren bewerkstelligt wird. Würde bei einer solchen unterteilten Bauart zum Betäti gen der einzelnen Steuerorgane bzw. Servo motoren Drucköl verwendet, so würde dies weite und schwer zu verlegende Leitungen be dingen, wobei Leckölstellen auf die Dauer nicht vermieden werden könnten und das aussickernde Öl mit dem Mahlgut eine Kruste bilden würde. Diese Schwierigkeiten sind ver mieden, da für die Betätigung der Servo motoren statt Drucköl Druckluft verwendet wird.
Die verbrauchte Druckluft kann an jeder Stelle frei ausströmen, so dass keine Rückleitungen erforderlich sind. Ferner er geben sich keine Verunreinigungen wie bei Öl und Mahlgut. Ausserdem können für die Leitung der Druckluft zu den einzelnen Servomotoren ganz dünne Rohrleitungen (z. B. 3 mm lichte Weite) verwendet werden, die sich sehr leicht verlegen lassen. Die Ela stizität der Luft ermöglicht dabei eine grosse Nachgiebigkeit der Kolben der Servomotoren.
Auf der beiliegenden Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegen standes dargestellt. Fig. 1 zeigt schematisch eine selbsttätige Regelungseinrichtung für Walzenstühle, und Fig. 2 ist ein Schnitt eines Dreiweghahnes der Fig. 1 in einer andern Stellung.
1 und 2 sind die Mahlwalzen, von welchen die Walze 2 in festen Lagern gelagert ist, während die Lager der Walze 1 mit zwei Servomotoren 3 verbunden sind, mittels wel chen die Walze 1 gegen die Walze 2 ange drückt werden kann. Die Speisewalze 4 ist durch eine Klauenkupplung 5 ein- und aus- riickbar, und sie wird durch Zahnräder 6, 7 von der Mahlwalze 2 aus angetrieben.
Die Klauenkupplung 5 steht mit einem Kolben 8 eines Servomotors in Verbindung, welcher Kolben 8 sich in einem Zylinder 10 befindet und auf den eine Feder 11 einwirkt, welche bestrebt ist, die Kupplung 5 auszurücken. Die Servomotoren 3, 10 sind an den zu steuernden Stellen selbst angeordnet und durch eine Leitung 19 mit einem Umsteuer schieber 17 verbunden, der seinerseits von einer Überwachungsvorrichtung 15 über einen Servomotor 13 gesteuert wird und mit der Druekmittelzuleitung 20 verbunden ist. Im Zylinder 10 befindet sich ein zweiter nicht mit dem Kolben 8 verbundener Kolben 9.
Tritt durch die Leitung 19 Druckluft in den Zylinder 10 ein, so wird der Kolben 8 ent gegen Federspannung so verschoben, dass die Kupplung 5 eingeschaltet wird. Tritt durch die Leitung 22 Druckluft in den Zylinder 10 ein, so wird der Kolben 9 nach rechts ver schoben, wobei dieser Kolben 9 auch den Kol ben 8 mitnimmt und die Kupplung 5 eben falls eingerückt wird. Der Kolben 9 wird nur so weit nach rechts verschoben, dass keine Verbindung zwischen den Leitungen 22 und 19 hergestellt wird.
Zur Regelung des Mahlgutzulaufes zur Speisewalze 4 ist ein Speisesegment 12 vor handen, das von einem im Speiseraum des Walzenstuhles befindlichen, also an der zu steuernden Stelle selbst angeordneten Servo motor 13 mittels eines Hebels 14 auf und ab bewegbar ist. Im Speiseraum befindet sich eine überwachaiigsvorrichtung 15, welche so auf den Servomotor 13 einwirkt, dass bei stärkerem Mahlgutzulauf das Speisesegment 12 sich öffnet, während es sich bei schwäche rem Zulauf schliesst.
An den Servomotor 1.3 ist eine Druckluftleitung 16, 16' angeschlos sen, die von einem Umsteuerschieber 17 kommt und in die ein Dreiweghahn 18 einge schaltet ist.
Beim Normalbetrieb des Walzenstuhles wird der Umsteuersehieber 17 durch die bei 20 aus einem nicht dargestellten Kompressor oder Behälter zuströmende Druckluft in die untere, gezeichnete Endlage geschoben, so lange die überwachungsvorriehtung 15 die Öffnung im Kolben des Servomotors 13 in folge der Belastung durch das Gut ver schliesst. Die Druckluft hat. somit freien Zu tritt zur Leitung 19, und sowohl Mahl- als auch Speisewalzen werden eingerückt.
Bei Ausfallen des Gutzustromes strömt. Luft bei 13 ab, und der Druck über dem Um steuerschieber sinkt. Die Feder drückt ihn nach oben, wodurch der Luftzustromzur Lei tung 19 unterbrochen wird. Damit werden Mahl- und Speisewalzen ausgerüekt, während sich das Speisesegment schliesst.
Durch Drehen des Dreiweghahnes 18 um 90 im Uhrzeigersinn können die Leitung 16 abgeschlossen und die Mahl- und Speisewal zen unabhängig von der Überwachungsvor richtung rasch eingerückt oder durch Dre hung um 90 entgegen dem Uhrzeigersinn die Leitung 16 mit der Atmosphäre verbunden und die Mahl- und Speisewalzen rasch aus gerückt werden. Vom Umsteuerschieber 17 führt die Druekleitung 19 zu den beiden Servomotoren 3 für die Mahlwalze 1, sowie zu dem Zylinder 10, in welchem sich die beiden Kolben 8 und 9 für die Betätigung der Klauenkupplung 5 befinden.
In der Zu leitung 20 ist ein weiterer Dreiweghahn 21 vorhanden, von dem aus die Druckleitung 22 zum Zylinder 10 sowie zu einem zweiten, zu sätzlichen, mit dem Hebel 14 für die Betäti gung des Speisesegmentes 12 zusammenwir kenden Servomotor 23 führt.
Wenn der Dreiweghahn 21 in die in Fig. 2 dargestellte Lage eingestellt wird, so wird die Druckluft vom Kompressor unmittelbar in die Leitung 22 und nicht mehr in den Um steuerschieber geleitet. Dadurch wird mittels des Kolbens 9 die Klauenkupplung 5 einge rückt, das heisst die Speisewalze 4 in Betrieb gesetzt, während durch den Servomotor 23 das Speisesegment 12 vollständig geöffnet und der Speiseraum sehr schnell entleert wird. Gleichzeitig ist die Mahlwalze 1 ausge rückt, da in der Leitung 19 kein Druck herrscht.
Der Speiseraum wird auf diese Weise entleert, wenn kein Produkt mehr in den Speiseraum zufliesst, der Servomotor 13 also offen und die Leitung 19 von der Lei tung 20 durch den Umsteuerschieber abge trennt und die Walze 1 ausgerückt ist.
Mittels der beschriebenen, mit Druckluft betriebenen selbttätigen Regelungseinrichtung werden Schaltungen am 'Walzenstuhl ermög licht, welche durch Einrichtungen, die mecha nisch oder mit Drucköl betrieben werden, nicht durchführbar sind. So ist es z. B. im praktischen Mühlenbetrieb oft erforderlich, von einer Vermahlungsart, z. B. Weizen, auf eine andere, z. B. Roggen, umzuschalten. Die Walzenstühle müssen dann vor Beginn der neuen Vermahlung von dem früheren Pro dukt möglichst entleert werden. Über das Speisesegment ohne Hilfsservomotor geht.
aber diese Entleerung nur langsam vonstat ten, weil, falls oben kein Mahlgut mehr zu läuft, die Regulierklappe bzw. die Über wachungsvorrichtung für das Speisesegment nur noch wenig belastet ist, so dass nur eine geringe öffnung zwischen dem Speisesegment und der Speisewalze verbleibt. In der Stel lung des Dreiweghahnes 21 nach Fig. 2 lässt sieh nun beim beschriebenen Beispiel die Entleerung des Speiseraumes für eine Um schaltung auf ein anderes Mahlprodukt sehr schnell vollziehen.