Haltbare wä & rige Dispersion zur Erzeugung von Musterungen auf textilen Flächengebilden. Es, ist. bekannt, gemusterte Effekte auf tex tilen Flächengebilden dadurch zu erzeugen, dass man plastische Massen z. B. aus härt- baren Kunstharzen aufdruckt und durch Erhitzen fixiert. Unter Verwendung solcher Massen lassen sieh jedoch nur flache Muste rungen erzeugen, und Versuche, auf solche Weise reliefartige Effekte zu erzeugen, führ ten zu keinen brauchbaren Ergebnissen.
Der Grund hierfür liegt darin, dass es sehr schwierig ist., grössere -Mengen einer Druckmasse mittels gravierter Walzen auf ein Flächengebilde aufzubringen, da die Gravur tiefe naturgemäss beschränkt ist. Zudem ist die Haftfestigkeit der Druckmasse auf dem Gewebe meist. ungenügend, und oft: bleibt aneh die Druckmasse bei tiefen Gravuren teilweise in derselben haften.
Segenstand vorliegender Erfindung ist nun eine haltbare wässrige Dispersion zur Er zeugung von insbesondere reliefartigen Muste rungen auf vorgängig mit einem Fällmittel, insbesondere einem Salz eines mehrwertigen Metalles versehenen textilen Flächengebilde, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie wenig stens eine Verbindung, welche eine lange, teil weise substituierte Kohlenstoffkette trägt, so wie einen Emulgator enthält.
Mit einer solchen Dispersion lassen sieh grössere --engen von plastischen Massen auf das Gewebe aufbringen, als dies beim gewöhn lichen Itouleaudruck der Fall ist, und es kön nen somit. technisch einwandfreie Reliefeffekte erzielt werden. Ferner hat man es in der Hand, bei Anwendung der Dispersion auf tex- tigen Flächengebilden, durch die Wahl der Harzabseheidungsdaner und der Konzentra tion des Fällmittels die Menge der auf das Flächengebilde aufgebrachten plastischen Mas sen nach Belieben zu variieren. Es gelingt hierbei, auf den.
Flächengebilden sowohl sehr weiche wie auch sehr harte Effekte zu er zielen.
Als plastische -Massen, das heisst als Ver bindungen, welche eine lange, teilweise sub stituierte Kohlenstoffkette tragen, eignen sich insbesondere kunstharzbildende Verbin dungen und vorgebildete Kunstharze wie z. B. Acrvlharze, Uetacrylharze, Vinylharze wie Polyvinylehlorid, Polyvinylidenchlorid, Pol@-vinylbutvral und ferner Naturkautschuk, synthetischer Kautschuk wie (z. B. Buna oder Neopren) Chlorkautschuke.
Die Harze gelangen als Emulsionen oder Dispersionen, die mit geeigneten Emulgatoren hergestellt sind, zur An -#vendung. wie sie grösstenteils im Handel erhältlich sind.
Als Fällmittel eignen sich Salze mehrwer tiger Metalle, wie Aluminiumsulfat, Alumi- niumehlorid, :Aluminiumacetat., Bleiacetat, Eisenchlorid, Bariumchlorid, Calziumehlorid, Zinkchlorid, Zinksulfat, Eisensulfat, Alaun, sowie Phosphor-#volframsäure, Ferroeyanide,
Perchlorsäure und aromatische Sulfosäuren. Die Wirkungsweise der Fällmittel bei An wendung der haltbaren wässrigen Dispersion kann man sieh so vorstellen, dass der Emul- gator der Emulsion bzw. Dispersion durch Überführung in eine nicht emulgierende Ver bindung unwirksam gemacht wird. Bei Emul sionen bzw. Dispersionen mit anionenaktiven Emulgatoren kann die Fällung durch katio- nenaktive Körper erfolgen.
Ferner können anionenaktive Emulgatoren durch Zugabe von mehrwertigen Metallionen als umlösliche Metall salze gefällt werden. Bei Emulsionen bzw. Di spersionen mit kationenaktiven Einulgatoren kann man sieh die Inaktivierung des Emul gators derart vorstellen, dass bei der Zugabe anionenaktiver Körper eine nicht mehr emul- gierende Verbindung entsteht.
Ferner können kationenaktive Emulgatoren dadurch unwirk sam gemacht werden, dass sie mit geeigneten Anionen zu unwirksamen Salzen gefällt werden. Die Verwendung der erfindungsgemässen Dispersion kann so erfolgen, da.ss entweder das Fällmittel auf das Flächengebilde örtlich aufgedruekt und hierauf das letztere durch die Dispersion gezogen wird, oder es kann. das Flächengebilde zuerst mit dem Fällmittel imprägniert und hierauf die Dispersion ört lich aufgebracht werden.
Die wässrige Dispersion eignet sieh für Gewebe oder Gewirke aus pflanzlichen, tieri schen lind vollsynthetischen Fasermaterialien, hauptsächlich zellulosehaltige Gewebe wie z. B. solche aus Baumwolle, Kunstseide (rege nerierte Zellulose oder Zellulosederivate) oder Baumwoll-Knnstseide-'1Tisehgewebe, sowie Ge webe aus Superpolyamidfasern oder Misch gewebe aus Superpolyamidfasern mit zellu- losehaltigen oder tierischen Fasern. Es eignen sieh sowohl weitmaschige Gewebekonstruktio nen, wie z.
B. Marquisette, Voile, Tüll, als auch dichter eingestellte Gewebekonstruktionen, wie Satin, Geisha, Mousseline und Canibric. In die Dispersion können auch Füllmittel wie Pigmente, Flockenfasern (das heisst ganz kurzstapeliges Fasermaterial, hauptsächlich aus (Viskose) oder lletallpiilver eingerührt werden. Auch Farbstoffe können zugesetzt werden. Als Pigmente können solche irgendwelcher Art, organischen oder anorganischen Ur sprungs, farblos oder gefärbt, verwendet wer den, je nach der Art der zu erzielenden Effekte. Es kommen z.
B. in Frage Titanweiss und andere Metalloxyde, Bariumsulfat, ferner Farblacke und Körperfarben sowie Misehun- gen von Körperfarben mit Titanweiss. An Farbstoffen können z. B. substantive oder Acetatfarbstoffe beigemischt werden. Die Pigmente werden vorteilhaft vor dem Ein bringen in die Dispersion mit ein Netzmittel enthaltendem Wasser angeteigt. Die Beimischung von Flockfasern zur Dispersion hat den Vorteil, dass der sonst in gewissen Fällen auftretende gummiartige.
speckige Griff der auf dem Flächengebilde abgeschiedenen Masse vermieden wird.
An Metallpulvern als Beimisehung kommt. hauptsächlich Goldbronze in Frage, wobei sehr schöne, flache oder reliefartige Gold musterungen erzielt werden. Auch in diesem Fall empfiehlt sieh ein Anteigen der Gold bronze vor dem Einbringen in die Harzdi spersion unter Zuhilfenahme eines Netzmittels. Um auf Flächengebilden mit der Dispersion flache, nicht. reliefartige Goldmusterungen zu erhalten, empfiehlt es sieh, das Flächengebilde nach dem Abscheiden und Trocknen der pla stischen Masse heiss zu kalandrieren. Man kann die Verwendung der Disper sion weitgehend variieren. So wird z. B. durch örtliches Variieren der aufgebrachten Menge des Fällmittels (z.
B. durch Aufdruek des Mittels mit einer verschieden tief gravier ten Walze) eine örtliche, verschieden dicke Abscheidung der plastischen 'lasse erzielt, wobei, wenn der letzteren Metallpulver oder Pigmente beigemischt sind, sehr schöne Halb toneffekte erreicht werden können.
Ferner kann das mit der Abscheidung der plastischen Masse versehene Gewebe noch in einer,Seife-!Sodalösung gekocht werden, wobei diese Abscheidungen in vielen Fällen eine narbige Oberfläche erhalten. Wird der Emul sion bzw. Dispersion ein 'V eisspigment zuge setzt, so lassen sieh bei Verwendung dersel- ben auf Voile oder Crepe Georgette sehr schöne 5tiekereieffekte erzielen.
Ausserdem können mit Musterungen aus säurefesten plastischen Massen versehene Ge webe, die durch Anwendung der erfindungs gemässen Dispersion erzielt wurden, nachträg lich transparentiert werden, indem sie z. B. in bekannter Weise mit Schwefelsäure perga- r ent.iert und mit Natronlauge nachmerceri- siert werden. Schliesslich ist noch zu erwäh nen, dass die Anwendung der Dispersion auf Satin damastartige Effekte ergibt.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Er läuterung der Anwendung der erfindungsge mässen Dispersion. <I>Beispiele:</I> 1. Eine haltbare wässrige Dispersion aus 120 Volumteilen einer Polyacrylharzemulsion, enthaltend einen Emulgator, z. B. Türkisch- rotöl, wie sie z.
B. als Markenprodukt Rho- plex WC 9 im Handel ist, in 180 Volum- teilenWasser eignet sieh zur Behandlung von mit einer Masse von 500 g wässriger Alumi- niumsulfatlösung (1:1) und 500 g wässriger Kristallgummiverdickung (1:
2) bedruckter Viskose-Crepe (Teorgette. Das bedruckte und getrocknete Gewebe wird zu diesem Zweck während 2 Minuten in die erfindungsgemässe, oben angeführte Dispersion von Zimmertem peratur eingelegt, dann gespült, bei 60 C spannungslos getrocknet und schliesslich auf dem Spannrahmen gedämpft. Man erhält ge fällige, relativ weiche, plastische Musterun gen, die sich durch gute Haftfestigkeit auf dein Gewebe auszeichnen.
2. Eine andere Art Musterung erhält man, wenn man ein Viskose-Crepe Cxeorgette-CTe- webe, welches wie in Beispiel 1 bedruckt mit der in Beispiel 1 angeführten Dispersion be handelt, nach Trocknung während einer Stunde in einer Lösung, enthaltend 5 g Seife und 3 g Soda pro Liter, kocht, spült und unter leichter Spannung trocknet. Durch das Kochen erhält die Harzabscheidung eine nar bige Oberfläche, so dass Musterungen mit einem markanten Relief entstehen. 3. Eine Dispersionslösung, bestehend aus 120 Gewichtsteilen einer einen Emulgator ent haltenden Polyaerylharzemulsion (z. B.
Mar kenprodukt Rhoplex WC 9 ), 180 Gewichts teilen Wasser, 7,5 Gewiehtsteilen Titandioxyd, eignet sich, um ein wie in Beispiel 1 mit einer Aluminiumsulfatlösung bedrucktes und ge trocknetes Baumwoll-Tüll-iGew ebe zu behan deln. Das Gewebe wird in obiger Lösung von Zimmertemperatur während 2 Minuten einge legt, gespült und bei 60 C unter Spannung getrocknet. Es werden sehr schöne, erhabene, kontrastreiche, relativ weiche Effekte er halten.
Als weiteres Beispiel. der Anwendung der haltbaren wässrigen Dispersion wird ein wie in Beispiel 1 mit Aluminiumsulfatlösung bedruckter Crepe de Chine in eine pigment- halt.io-e Harzemulsion eingelegt. Hierauf wird das Gewebe während einer Stunde mit. einer wässrigen Lösung, enthaltend 3 g Seife und 3 g Soda pro Liter, gekocht, gespült und getrock net. Man erhält sehr schöne stickereiähnliche plastische Effekte mit einer narbigen Ober fläche.
5. Eine Emulsion aus 300 Gewichtsteilen einer einen Emulgator enthaltenden Poly- vinyibutyralemulsion (z. B. der Dispersion D 1000 , hergestellt. von den Monsanto Che- micalWorks), 300 Gewichtsteilen Wasser und 1.50 Gewichtsteilen Goldbronze, die mit einer 5 /o-Sandozin-Lösung (Netzmittel) angefeuch tet ist, eignet sich zum Behandeln eines ge mäss Beispiel.
1 mit Aluminiumsulfatlösung be druckten Baumwoll-Voile-Gewebes, wobei das getrocknete Gewebe während 5 Sekunden in die Emulsion getaucht., dann sofort in einer 60 C warmen Lösung von 5 g Seife pro Liter gewaschen, kalt gespült, abgepresst und unter Spannung getrocknet wird. Darauf wird das Gewebe bei 120 C kalandriert. plan erhält sehr schöne Goldmusterungen, die sich durch eine ausgezeichnete Haftfestigkeit auszeich nen.