Verfahren zur Herstellung von Schuhen und nach dem Verfahren hergestellter Schuh. Vorliegende Erfindung (Erfinder F. L. Ayers) bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Schuhen und einen nach dem Verfahren hergestellten Schuh.
Das Verfahren nach der Erfindung be steht darin, dass eine Brandsohle mit einem biegsamen längsgefalteten Randstreifen ver sehen wird, der mit seinem einen Teil so am Randteil mindestens des Vorderteils der Brandsohle befestigt wird, dass die Falzlinie nach innen und seine Aussenkante bündig mit der Brandsohlenkante zu liegen kommt., dass ferner eine Verstärkungsschicht an der inner halb der Falzlinie des Streifens liegenden Fläche der Brandsohle und am andern Teil des gefalteten Streifens befestigt wird, worauf der Randteil der Verstärkungsschicht mit dem daran befestigten Teil des Streifens um die Falzlinie einwärtsgeklappt wird,
dass dann das Oberteilmaterial und ein Rahmenstreifen an der so gebildeten Brandsohlenlippe mit tels einer Naht befestigt werden, die durch den Rahmenstreifen, den Randteil des Ober teilmaterials, den einen Teil des Streifens und den Randteil der Verstärkungsschicht hindurchgeht, dass darauf der genannte Rand teil der Verstärkungsschicht und der daran befestigte Teil des Streifens einwärtsgefaltet werden und der einwärtsgefaltete Randteil der Verstärkungsschieht auf die Barunter liegende Verstärkungsschicht geklebt wird, und dass eine Aussensohle mit dem so ge bildeten Schuhteil verbunden wird.
Der nach dem Verfahren hergestellte Schuh gemäss der Erfindung kennzeichnet sich dadurch, dass der Schuh eine nicht ge ritzte Brandsohle besitzt, welche auf der untern Fläche mindestens ihres Vorderteils mit einer Verstärkungsschicht versehen ist, von der ein Randteil um eine in einem Ab stand von der Brandsohlenkante liegende Falzlinie einwärtsgefaltet ist, dass ein Strei fen vorgesehen ist, der sich um den Rand teil mindestens des Vorderteils der Brand sohle längs der untern Fläche derselben er streckt,
wobei ein Teil des genannten Strei fens einen Randteil der Brandsohle zwischen der Brandsohlenkante und der Falzlinie überdeckt und daran befestigt ist und der andere Teil des genannten Streifens den ein wärtsgefalteten Randteil der genannten Ver stärkungsschicht überlappt und an ihm be festigt ist, dass der Oberteil und ein Rahmen streifen an der Brandsohlenlippe mittels einer Naht befestigt ist, die durch den Rahmen streifen, dureh den Randteil des Oberteil materials und durch die vom einen Teil des Streifens und vom Randteil der Verstär kungsschicht gebildete Lippe hindurchgeht, und dass eine Aussensohle mit dem so gebil deten Schuhteil befestigt ist.
In beiliegender Zeichnung sind Ausfüh rungsbeispiele des Schuhes nach der Erfin dung veranschaulicht, an Hand welcher auch das Verfahren beispielsweise erläutert wird. Es zeigt: Fig. 1 einen Grundruss einer verwendeten Brandsohle, Fig. 2 eine perspektivische Ansicht eines zu verwendenden Materialstreifens, Fig. 3 eine perspektivische Ansicht des in Fig. 2 dargestellten Materialstreifens nach seiner Längsfaltung zum Anbringen auf die in Fig. 1 gezeigte Brandsohle, Fig. 4 eine Aufsicht auf die Brandsohle von Fig. 1 mit angesetztem Materialstreifen nach Fig. 3, Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie 5-5 in Fig. 4, Fig. 6 einen Schnitt ähnlich Fig. 5 nach Anbringung einer Verstärkungsschicht auf die Brandsohlenfläche und auf den obern Lappen des Randstreifens, Fig.
7 einen Schnitt ähnlich Fig. 6, bei dem der Randteil der Verstärkungsschicht und der mit diesem verbundene Teil des Randstreifens zurückgeklappt ist, bereit zur Aufnahme der Innensaum-Befestigungsmittel; Fig. 8, 9 und 10 sind Teilschnitte durch Schuhe verschiedener Ausbildung, jedoch alle mit der Brandsohle nach Fig. 6 und 7; Fig. 11 und 12 sind Schnitte ähnlich Fig. 8, 9 und 10, jedoch unter Weglassung der Aussensohle und mit Darstellungen an derer Ausführungsformen von Rahmenstrei- fen, die zur Anwendung kommen können.
Fig. 1 zeigt eine flache Brandsohle 1, die aus dünnem Stoff bestehen kann, wodurch ein Einritzen der Brandsohle nicht erforder lich ist. Sodann wird ein dünner Streifen 2 aus leichtem Stoff, Papier oder ähnlichem Material, mit oder ohne Schlitze an der Kante 3, längs einer Falzlinie 4 längsgefaltet, wie Fig. 3 gezeigt, und der eine Teil des gefal teten Streifens wird dann am Randteil der Brandsohle 1 befestigt, so dass die Aussen kante bündig mit der Sohlenkante und die Falzlinie einwärts zu liegen kommt. Gewöhn lich geschieht dies auf dem ganzen Sohlen vorderteil, wie in Fig. 4 gezeigt; dieser Rand streifen kann sich aber auch auf den mitt leren Teil und sogar um den Absatzteil der Sohle erstrecken, je nach den für diese Teile gewählten Herstellungsverfahren.
Der freie Teil des gefalteten Streifens wird zweckmässig in gefalteter Lage gehalten. Zweck der Schlitze ist, ein leichtes Anpassen des gefalteten Streifens an die Umrisse der Sohlenkante zu gestatten. Bei Streifen aus dehnbaren Materialien kann das Schlitzen überflüssig sein. Dieser Streifen besteht zweckmässig aus ganz dünnem Material, da seine Hauptaufgabe darin liegt, eine Rand partie der Brandsohle ausserhalb der Falzlinie 4 zu bilden, um an dieser den Randteil einer Verstärkungsschicht, vorzugsweise aus Stoff, Segeltuch oder ähnlichem Material, zu be festigen.
Eine solche Verstärkungsschicht 10 ist in Fig. 6 gezeigt und wird flach auf die innerhalb der Falzlinie liegende Fläche der Brandsohle 1 sowie auch auf den obern Teil des gefalteten Streifens, der von dessen Falz linie nach aussen liegt, geklebt. Das Anbrin gen der Verstärkungsschicht 10 auf die obere Seite des gefalteten Streifens 2 geschieht rasch und leicht und erfordert keine weitere Be handlung zum Anpassen der Verstärkungs schicht 10 an die nach oben gekehrte Fläche des freien Teils des gefalteten Streifens 2. Zur Befestigung des gefalteten Streifens :' und der Stoffschicht 10 in der richtigen Stel lung ist in der Regel ein Gummi, wie Latex, enthaltender Klebstoff geeignet.
Zur grösseren Übersichtlichkeit ist der gefaltete Streifen \? auf der Zeichnung im Verhältnis mi den andern Teilen übermässig dick gezeichnet.; in Wirklichkeit verursacht die Dicke an der Falzstelle des gefalteten Streifens 2 keine oder eine kaum wahrnehmbare Krümmung in der Verstärkungsschicht.
Die freie Randpartie 11 der Stoffschicht 10 wird sodann aufwärts und einwärts ge klappt, wie in Fig. 7 gezeigt, wobei der mit ihr verklebte freie Teil des gefalteten Strei fens 2 in die in Fig. 7 gezeigte einwärts ge neigte Stellung mitgenommen wird. Gewöhn lich kann der Rand 17. der Stoffschicht 10 ohne Mühe so umgelegt werden, dass er eine zur Aufnahme der Naht geeignete Lippe bil det; auf Wimseh kann er natürlich auch zur Erleichterung der Biegung eingeritzt werden. Eine so hergestellte Brandsohle kann als Brandsohle für Rahmenschuhe verwendet werden.
Im nachfolgenden wird nun die wei tere Schuhherstellung unter Verwendung einer solchen Brandsohle erläutert.
Gemäss Fig. 8 ist beispielsweise die Brand sohle von Fig. 7 provisorisch durch die ge bräuchlichen Brandsohlenzweeke am Leisten 15 befestigt; die Oberteilmaterialien, wie z. B. Schaft 16 und Futter 17, werden an der Brandsohlenlippe, die durch den Randteil 11 der Stoffschicht 10 und den daran verklebten freien Teil des gefalteten Streifens 2 gebildet wird, durch die Innensaumnaht 18 befestigt, die durch einen kräftigen Strieh in den Fig. 8 bis 12 dargestellt ist. Ein Rahmenstreifen 19 in Fig. 8, dessen untere Fläche bei Verwen dung von Leder die Fleisch -Seite ist und mit einer einwärts verlaufenden Nut 20 ver sehen ist, ist ebenfalls durch die gleiche Innensaumnaht 18 befestigt. Diese Nut 20 liegt etwas ausserhalb von der Innenkante des Rahmenstreifens 19 und bildet eine Tasche zur Aufnahme der Aussenfäden der Innen saumstiche 18.
Der Randteil 11 der Stoff schicht 10 zusammen mit dem freien Teil des gefalteten Streifens 2 wird nach dem Nähen nach unten um die Naht 18 gebogen und auf die Aussenfläche der Verstärkungsschicht 10 einwärts der Innensaumnaht 18 festgeklebt. Dies geschieht am zweckmässigsten mit einem synthetischen oder Latex enthaltenden Kleb stoff. Die Kanten der Oberteilmaterialien 16 und 17, die auf annähernd die Höhe der untern Fläche des Rahmenstreifens 19 be schnitten sind, und die Seiten der Nut 20 sind mit einem Anstrich von wasserfestem Kleb stoff versehen, und zwar so, dass dieser die zusammengeklebten Teile durchdringt. Ohne diese Klebverbindung ist die Befestigung des Rahmenstreifens 19 ganz unzuverlässig.
Der Rahmenstreifen 19 kann, solange er nicht ange klebt ist, von dem Schuhoberteil weggebogen werden, so dass die Innensaumstiche 18 nur dazu dienen, den Rahmenstreifen 19 provi sorisch in der erforderlichen Stellung festzu machen, um diesen nachträglich mittels Kleb stoff endgültig festzulegen. Bei Verwendung der beschriebenen Ver bindungsart, also Innensaumnaht 18 und Klebstoffverbindung ist die endgültige Be festigung des Rahmenstreifens 19 so zuver lässig, dass es durchaus möglich ist, nur mit tels einer Aussensohlennaht 22, wie in Fig, 10 gezeigt, eine Aussensohle 21 mit dem Schuh oberteil zu verbinden. Auf Wunsch kann jedoch die Aussensohle 21 auch nur aufge klebt werden, oder gleichzeitig durch Kleben und eine Aussensohlennaht befestigt werden.
Fig. 8 zeigt die Befestigung der Aussensohle durch Kleben, wobei Klebstoff auf den gan zen Rahmenstreifen 19, die Innensaumteile und soviel als gewünscht auf die untere Fläche der Randpartie 11 der Verstärkungs schicht 10 sowie auf den untenliegenden Teil des Streifens 2 aufgetragen wird.
Fig. 9 zeigt die Befestigung der Aussen sohle durch die Aussensohlennaht 22 sowie durch einen schmalen Klebstoffstreifen, des sen Breite annähernd der Breite der In.nen- saumpartie des Schuhes entspricht, wobei in der Regel die Aussenpartie des Rahmenstrei fens 19 und die einwärtsgefaltete Randpartie 11 der Verstärkungsschicht 10 nicht mit Kleb stoff bestrichen werden.
Während bei Verwendung von Leder für den Rahmenstreifen 19 das Einsetzen der Innensaumstiehe innerhalb einer Nut 20 in der Fleiseh -Seite des Streifens sehr er wünscht ist, da auf diese _N'eise eine Fläche von porösem Gefüge zur Verfügung steht, die zur Aufnahme des Klebstoffes und für das Eindringen in den Streifen sehr geeignet ist, kann dieser Rahmenstreifen 1.9 auch durch eine Innensaumnaht 18 befestigt werden, die in einer nach oben gerichteten 1\Tut 25 liegt, die im Rahmenstreifen 19 gemäss Fig. 11 an gebracht ist, oder in einer Nut 26, welche von der Aussenkante dieses Rahmenstreifens aus einwärts eingeschnitten ist,
gemäss Fig. 12. Diese letzte Ausführungsform kann von be sonderem Wert sein, wenn gewünscht. wird, den Anschein eines Schuhes mit besonders dünner Kante zti erzielen, in welchem Falle der untere Teil des Rahmenstreifens 19 an nähernd bis hinauf zur Nut 26 weggeschnit- ten werden kann, entlang der Linie a in Fig. 12. Dieser Schnitt legt zur Auftragung des Klebstoffes die Fleisch -Seite des Leders bloss.
Da die Verstärkungsschicht 10, die aus Segeltuch sein kann, sehr dünn gehalten wer den kann, ergibt sich beim Einwärtsfalten der Randpartie 11 um die Innensaumnaht 18 prak tisch keine Unebenheit entlang der Brand sohle, so dass in der Regel keinerlei Füllang zwischen Aussen- und Brandsohle nötig ist. Dies bildet eine Sicherung gegen Uneben heiten und gegen die Bildung von unerwünsch ten Rinnen in der dem Fuss zugekehrten Innenfläche der Brandsohle, die bei Verwen dung von Füllung oder Einritzen der Brand sohle, leicht entstehen können.
Eine gering fügige Füllung kann verwendet werden, be sonders in der Zehenpartie, falls der einwärts gefaltete Randteil der Verstärkungsschicht 10 an dieser Stelle eine unerwünschte Dicke er reicht, und es nicht zweckmässig erscheint, Teile dieses einwärtsgefaltetenRandteils zwecks Beseitigung oder Verminderung dieses Übel standes zu entfernen.
Es ist ferner ersichtlich, dass im fertigen Schuh die Falzlinie der Stoffschicht 10 ein wärts der Brandsohlenkante liegt und dass der Streifen 2 mit einem Teil seiner Breite an der Brandsohle 1 ausserhalb der Falzlinie der Verstärkungsschicht befestigt ist und diese Falzlinie überdeckt, und mit einem andern Teil seiner Breite den einwärtsgefalteten Randteil 11 der Stoffschicht 10 überlappt und an ihm befestigt ist.