Verfahren zur Herstellung von Schuhen und nach dem Verfahren hergestellter Schuh. Die vorliegende Erfindung des Herrn Fred L. Ayers bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Schuhen, bei welchen der Oberteil eine Randrinne zur Aufnahme eines Abdeckstreifens aufweist, der mit der Laufsohle und dem Oberteil verleimt ist. Insbesondere, wenn auch nicht ausschliesslich, eignet sich das Herstellungsverfahren für Schuhe des sogenanuten "Glattrand"-Typs, bei welchem sich keine, einen Rahmen vor- täuselrende Naht auf dem auf der Laufsohle befestigten Abdeckstreifen befindet.
Bei den Schulren der beschriebenen Art überdeckt der Abdeckstreifen die innern Nähstiche und ist auf dem Sohlenrand auf geleimt. Gegenstand der vorliegenden Er findung bildet nun ein, Verfahren zur Her eines solchen Schuhes, das ein leich teres Zusammensetzen der einzelnen Teile erlaubt als bisher und bei welchem weniger Sorgfalt darauf zu verwenden ist, um das Aufbringen von Leim auf unerwünschte Stellen des Oberteils zu vermeiden.
Gemäss dem Verfahen nach der vorliegenden Er findung wird dies dadurch erreicht, dass wich dem Aufziehen eines Oberteils auf den Leisten und nach provisorischer Befestigung desselben auf dem Leisten die Oberteilränder und ein aufgeklappter Randteil einer mit der Innensohle verbundenen Schicht gegenein ander gelegt, dann der Abdeckstreifen, mit seiner Stirnseite gegen den Oberteil liegend, mit dem Randteil und den Oberteilrändern vernäht wird, dass hierauf der Randteil der mit der Innensohle verbundenen Schicht nach innen umgelegt und auf deren Fläche einwärts der Naht festgeleimt wird, worauf die Oberteilränder beschnitten werden und Leim auf die untere Fläche des Abdeck streifens, zwischen die Oberteilränder und den Abdeckstreifen,
sowie auf den Rand teil aufgetragen und schliesslich eine Lauf sohle aufgebracht wird.
Die erwähnte Naht kann durch die obere Fläche des Abdeckstreifens hindurchgehen, in welchem sie vorzugsweise in einer Nute belagert ist, so dass sie beim fertigen Schuh verdeckt ist. Die Naht kann aber auch durch die untere Fläche des Abdeckstreifens hin- durchbehen; sie verbindet die Oberteilmate rialien mit der Stirnseite des Abdeckstrei- fens, unabhänbi- davon, .ob sie durch die obere oder untere Fläche hindurchgeht.
Als dauerhafte Befestigung des Abd-eekstreifens ist diese Naht vollkommen ungenügend, sie erleichtert aber das Anbringen dieses Strei- fens. in der richtigen Stellung zum ,Schuh; der Streifen dient ausserdem als Führung beim Aufbringen des Leimes und als. Schutz der Aussenfläche des Oberteils oberhalb der selben gegen ein ungewolltes Aufbringen von Leim.
Gegenstand der Erfindung ist ferner der nach dem Verfahren gemäss der Erfindung herbestellte .Schuh. An Hand der auf der Zeichnung darge stellten Ausführungsbeispiele wird das Ver fahren beispielsweise erläutert. Es zeigen: Fig. 1, 2, 3 Querschnitte durch verschie- dene Konstruktionen der Innensohle, wovon irgendeine bei der Herstellung des Schuhes nach der Erfindung verwendet werden kann.
Fig. 4 bis 7 perspektivische Ansichten von Abdeckstreifen, wovon irgendeiner ver wendet werden kann.
Fig. 8 ist ein Querschnitt durch den Vor derteil eines Leistens, mit einer Innensohle nach Fig. 2 und dem über den Leisten ge zogenen Oberteil.
Fig. 9 bis 13 sind Detailquerschnitte in einem grösseren Massstab durch eine Seite des Schuhes, welche aufeinanderfolgende Operationen bei der Schuhherstellung dar stellen.
Fig. 14 ist ein Schnitt ähnlich Fig. 13, jedoch bei Verwendung des Abdeckstreifens nach Fig. 6.
Fig. 1, 2 und 3 zeigen Innensohlen ver schiedenen Aufbaues, die zur Verwendung im Zusammenhang mit vorliegender Erfin dung besonders geeignet sind.
Fig. 1 zeigt die Form einer Innensohle 1, die dem Boden des Leistens angepasst ist und auf deren einer Fläche, die im fertigen Schuh die untere Fläche ist, eine Schicht 2, zweckmässig aus Segeltuch oder ähnlichem Material, aufgebracht ist, welche im Vorder teil und auf Wunsch auch im mittleren Teil nach aussen über die Kante der Innensohle 1, wie bei 3 gezeigt, vorsteht. Die in Fig. 1 gezeigten Teile 1 und 2 sind Fläche gegen Fläche zusammengeleimt.
Fig. 2 zeigt eine ähnliche Verbindung von Innensohle und Segeltuchschicht; jedoch sind hier die Innensohle 1 und die Segel tuchschicht 2 am Rand durch die Naht 4 zusammen verbunden. Diese Naht kann an die Stelle der Leimung zwischen den Teilen 1 und 2 treten, oder aber zusätzlich dazu angewendet werden. In Fig. 3 ist der Rand der mit 5 bezeichneten Innensohle bei 6 nach innen eingeschnitten, um die obere und untere Lippe 7 und 8 zu bilden. Auf der untern Fläche der Sohle 5 ist mittels dem durch die Lippe 8 durchgehenden Naht 9 eine Schicht 10 von Segeltuch oder ähn lichem Material befestigt. Diese Schicht 10 kann auch durch Aufkleben auf die Aussen fläche der Innensohle 5 befestigt werden, und zwar zusätzlich zur Naht 9 oder an deren Stelle.
Die Innensohle 1 wird mit der Stoffschicht 2 zu äusserst provisorisch auf dem Leisten befestigt, wobei die Kanten 8 der Innensohle 1 bündig mit den Seitenkan ten des Leistens liegen, wie in Fig. 8 ge zeigt. Die Oberteilmaterialien 14 und 15 werden sodann zusammengestellt und über den Leisten 16 gezogen und provisorisch, beispielsweise mittels der Leistenzwecken 17, am Leisten befestigt, worauf der aufge klappte Randteil 20 der Segeltuchschicht gegen die überstehenden Ränder 18 und 19 der Oberteilmaterialien gelegt wird.
Es ist empfehlenswert, diese Ränder zwischen den Zwecken mit einer Naht aus dünnem Faden zu vernähen,. um eine dichte Verbindung des Oberteils mit der Segel- tuchschicht und der Innensohle zu erzielen, worauf die Zwecken herausgezogen werden.
Als Abdeckstreifen kann einer der in den Fig. 4 bis 7 gezeigten Streifen in un unterbrochener Länge Anwendung finden, der vorzugsweise aus dünnem Leder besteht und dessen untere Innenkante 22 beschnitten oder abgerundet ist. Dieser Abdeckstreifen kann mit einer Nute 23 oder 23a oder 23b oder 23c versehen sein, die entweder von seiner obern oder untern Fläche nach innen über einen Teil seiner Dicke reicht.
In F'ig. 4 verläuft die, Nute 2,3 im rechten Winkel zur obern Fläche 24, während in Fig. 5 die Nute 23a beginnend in der obern Fläche gegen die abgesehrägte oder abge rundete Kante 22 geneigt ist.
In Fig. 6 ist die Nute 23b in der untern oder "Fleisch"- Seite des Abdeckstreifens angebracht, gegen die Innenkante geneigt, während in Fig. 7 in der untern Fläche eine Nute 23e vorge sehen ist. Der Abdeckstreifen und die Ober teilränder 18 und 19 sowie der Randteil 20 werden sodann zusammengefügt, beispiels- weise durch die Innennaht 25. Bei Verwen dung des Streifens mit von der obern Fläche ausgeclienden Nuten gemäss Fig. 4 und wird diese Naht in der Nute 23 bzw. 23a eingebettet, wobei das Material des Abdeck streifens diese Naht überdeckt und verdeckt.
frei allen vier Ausführungsformen des Ab deckstreifens liegt, die Naht auf halber Dicke der Stirnseite des Abdeckstreifens, der so mit den Oberteilenden vernäht wird, dass die untere Fläche dieses Streifens an nähernd in einer Linie mit den beschnitte nen Oberteilrändern und der untern Fläche der Innensohle liegt, so dass weder eine Sohlenfüllung noch sonst irgendwelche Nacharbeit des Streifens notwendig werden.
Diese Art der Befestigung des Abdeek- streifens ist, ziemlich schwach und kann nicht als zuverlässige Befestigung desselben in seiner endgültigen Stellung gelten; sie nnterscheidet sich daher prinzipiell von dem üblichen Rahmenstreifen eines Rahmen schuhes, dagegen genügt diese, den Abdeck streifen provisorisch zu befestigen, bis er durch andere Mittel zuverlässiger befestigt werden kann. Der Abdeckstreifen kann zur Nähstelle mittels einer Führung zugeführt werden, ähnlich der üblichen Rahmenfüh rung; insbesondere, wenn es sich um einen Glattrandschuh handelt, kann die Führung bedeutend kleiner sein.
Sodann wird der Randteil 20 nach innen umgelegt und mit tels Leim auf die Randfläche der Segel tuchschicht geleimt, wie in Fig. 10 gezeigt, wobei gleichzeitig die innern Schleifen der Innennaht eingeschlossen werden. Hierauf werden die Oberteilränder 18 und 19, wie in Fig. 11 gezeigt, nahe an der Aussenfläche des umgelegten Randteils 20 der Segeltuch- eliiclit beschnitten, wobei sie etwas nach aussen unter den Abdeckstreifen 21a greifen. Gewöhnlich ragen die beschnittenen Kanten um 2 bis 3 mm über die Innenkante des Abdeckstreifens 21a hinaus; dabei nehmen die Teile die in Fig. 11 dargestellten Stel lungen ein, wobei zwischen dem Abdeck streifen 21r und den beschnittenen Ober teilrändern ein V-förmiger Raum 27 ver- bleibt.
Falls erwünscht, kann sodann die Aussenpartie des Schuhoberteils im Bereich der Stelle 27 aufgerauht werden. Danach wird Leim, wie beispielsweise Pyroxylin- zement, auf die untere Fläche des Abdeck streifens, in den Raum 27 sowie auf die vorstehenden Kanten der Oberteilmaterialien und auf die Stoffschicht 2 aufgetragen, deren Randteil 20 nach innen umgebogen ist. In diesem Stadium dient der Abdeck streifen 21 dazu, einen Schutzrahmen zum Auftragen des Leimes zu bilden; er steht genügend weit vor, um das unerwünschte Auftragen von Leim auf Teile des Oberteils oberhalb des Streifens 21 am fertigen Schuh leicht vermeiden zu können.
Der Leim dringt in die Innennaht sowie zwischen die, Oberteilmaterialien und die Tuchschicht 2 gut ein; der später hinzutretende Druck zwängt ihn derart hinein, dass die Leimver bindung mit der Naht praktisch so wirksam wird, als ob der Abdeckstreifen später an gebracht und festgeleimt worden wäre, wie dies bei dem bekannten Verfahren geschieht.
Nun wird die Laufsohle 30 unter Druck aufgeleimt, wie in Fig. 13 oder 14 gezeigt, gleichgültig ob der Abdeckstreifen an der obern oder untern Fläche genutet ist. Die Kanten der Laufsohle und des Abdeck- streifens können sodann beschnitten und der Schuh in der üblichen Weise fertig beax= geitet werden.
Das vorstehend beschriebene Verfahren ermöglicht die Herstellung eines Glaltkant- schuhes mit einer bedeutenden Verein fachung in der Bearbeitung der verschiede- nen Teile und deren Zusammensetzung.
Sofern ein Schuh hergestellt werden soll, dessen Äusseres einen Rahmenschuh vor täuschen soll, kann ein zur Aufnahme !der Laufsohlennaht genügend breiter Ab-deck- streifen an die Oberteil- und Innensohlen rän.der sowohl angenäht als auch geleimt werden. Dieses Verfahren wird zweckmässig beim Schuhvorderteil angewendet; es kann aber auch auf den Mittelteil des Schuhes oder sogar um den ganzen Absatz herum ausgedehnt werden. Wird das Verfahren nur beim Vorderteil angewendet, können Mittelteil und Absatz nach Belieben aus geführt werden.
Sofern der Vorder- und Mittelteil nach diesem Verfahren ausge führt wird, kann die Bearbeitung des Ab- Satzteils allein nach einem beliebigen be kannten Verfahren erfolgen. Die Nute im Abdeckstreifen ermöglicht es, die Nähstiche im Streifen einzubetten. Wenn sieh die Nute in der der Sohle zugekehrten Fläche des Streifens befindet, kommen diese Stiche im fertigen Schuh nicht zum Vorschein. Die Befestigung des Abdeekstreifens mittels der Innennaht wird nicht als Dauerbefestigung angesehen, da ja der Streifen leicht heraus gerissen werden könnte; er wird vielmehr in seiner Stellung durch Verleimen end gültig gehalten.