Verfahren zur Herstellung von Prothesen, insbesondere Zahnprothesen.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Prothesen, insbesondere Zahnprothesen. Es ist bekannt, zur Herstel lung der Prothesen ein Polymerisat und eine polymerisierbare Flüssigkeit zu verwenden, indem beide Stoffe miteinander verrührt und die Masse bis zum Erreichen eines verformbaren Zustandes geknetet wird, worauf die Masse in die Form eingebracht und die Form unter Druck mehrere Stunden erhitzt wird.
Aus diesen Ausgangsstoffen hergestellte Prothesen sind an und für sich geeignet, jedoch ist das Herstellungsverfahren nicht ganz befriedigend. Vorerst muss nämlich die geknetete Masse jeweils in einem gewissen tSber- schuss hergestellt werden, damit die Form mit Sicherheit vollständig gefüllt werden kann.
Dieser Überschuss geht also verloren. Bei diesen Arbeitsprozessen gelangen auch leicht Verunreinigungen in das Material hinein, die fleckige und unschöne Stellen im Endprodukt herbeiführen können. Die Masse wird oft mit beschmutzten Eänden geknetet. Durch das Kneten können auch leicht Blasen entstehen.
Durch das Einbringen resp. Einlegen und Einpressen der knetbaren, konsistenten Masse, die rasch kautschukartigen Charakter annimmt, wird das Arrangement der nur lose im Gips befindlichen Zähne und eventuellen Metallklammern gefährdet, so dass die Zähne aus ihrer Lage verschoben werden, wodurch eine Prothese mit verstellten Zähnen entsteht.
In leichteren Fällen stimmt manchmal die Artikulation des Gebisses nicht mehr, was als ein schwerwiegender Fehler einer Prothese zu bezeichnen ist. Weiterhin gehört grosse Erfahrung dazu, um während des Knetens den Moment der richtigen Konsistenz zu erkennen, in welchem die Masse in die Form einzubringen ist. Wird die Masse zu kurze Zeit geknetet, so besteht die Gefahr der Blasenbildung in der Prothese, ist die Masse zu lange geknetet worden, dann ist die Masse schon zu hart und verliert die Plastizität und Geschmeidigkeit. Es bedarf in diesem Falle starken Pressdruckes, um die Masse in die feinsten Räume einzudrücken, wodurch die vorerwähnten Gefahrenmomente entstehen.
Das hat zur Folge, dass stets unter grosser Eile gearbeitet werden muss, welcher Umstand weitere Fehlerquellen in sich birgt.
Die vorliegende Erfindung ist demgegen über dadurch gekennzeichnet, dass man ein Polymerisat und eine monomere, polymerisierbare Flüssigkeit nacheinander getrennt in eine Form einbringt, die beiden Stoffe im Ruhezustand belässt, bis die Polymerisation des flüssigen Stoffes so weit gediehen ist, dass eine Verformbarkeit des Materials möglich wird und dieses hunter leichtem Pressdruck sowie einer Temperatar von ca. 1000 C verfestigt.
Zweckmässigerweise wird das Polymerisat in mehr oder minder körniger Form verwendet, um eine möglichst grosse Oberfläche zu erreichen, auf welche die monomere, polymerisierbare Flüssigkeit einwirken kann, indem sie die Masse leichter, durchdringt und somit von vornherein zum Eingriff auf jedes einzelne : Korn gelangt., Um ein Anhaften der einzelnen Körner auf geneigten Flächen der Form zu erleichtern, empfiehlt es sich, das gekörnte Polymerisat anzurauhen.
Die Vereinigung der beiden polymerisierbaren Stoffe kann in der Weise erfolgen, dass die Flüssigkeit auf das Polymerisat geträufelt wird. Man kann aber auch umgekehrt verfahren, indem man zunächst Flüssigkeit in die Form einfüllt und das Pblymerisat dieser zugibt, oder indem man die Form schichtweise mit Polymerisat und Flüssigkeit auffüllt.
Bei diesem Verfahren ist es ohne weiteres möglich, beispielsweise vor dem endgültigen Verschliessen der Form die Füllung durch Nachfüllen des einen oder andern bezw. beider Stoffe zu ergänzen. Da die Ausgangsstoffe erst in der Form vereinigt - werden, so steht z. B. zum Nachfüllen in die etwa nicht voll angefüllte Form jederzeit nach Belieben Stoff zur Verfügung, ohne dass diese Vorratshaltung mit einem Verlust verbunden ist, wie dies bei dem vorbekannten Verfahren der Fall ist, bei dem man zum Nachfüllen auf einen Vorrat an gekneteter Masse angewiesen war, War nämlich zu wenig Material verrührt und angeknetet worden, so war grösste Eile notwendig, um rasch zusätzliches Ma- terial anzurühren und anzukneten. da die Gefahr bestand,
dass das bereits in den Gips eingebrachte Material so hart geworden wilr dass die Verbindung des neu hinzukommenden Materials mit dem vorher eingebrachten nicht homogen wurde. Ausserdem bedarf es bei dem erfindungsgemässen Verfahren keiner zusätzlichen Einrichtungen zum Vermischen der Allsgangsstoffe, vielmehr genügt das gesonderte Einbringen der Ausgangsstoffe in die Form, gleichgültig in welcher Reihenfolge dieses erfolgt und ob eine Nachfüllung in dieser oder jener Reihenfolge vorgenommen wird oder nicht. Die Gefahr von Verunreinigungen mit ihren unerwünschten Folgen ist grundsätzlich behoben. Ebenso fehlt ein Anlass, der zur Blasenbildung führen könnte.
Eine Gefährdung des Zahnarrangements oder der Gebiss artikulation durch das Einbringen des Materials in die Form ist nicht zu befürchten, weil das feine Pulver keinen Widerstand bietet und in die feinsten Räume eindringt, was bei der festen Masse nur durch stärkeren Druck zu erreichen ist.
Die nach diesem Verfahren hergestellten Prothesen sind von guter Qualität sowie blasenfreiem homogenem Gefüge, und das Verfahren selbst zeichnet sich durch Einfachheit und Wirtschaftlichkeit aus.
Alls Polymerisate und polymerisierbare Flüssigkeiten eignen sich mehr oder minder alle für derartige Zwecke bekannten polymerisierbaren Stoffe. Es kann hierbei auch für beide zu verwendenden Stoffe der gleiche Ausgangsstoff, z. B.- Methacrylsäuremethylester, in beliebigem Verhältnis verwendet werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren sei noch an nachstehendem Ausführungsbeispiel erläutert.
Beispiel:
In eine Form werden etwa 12 g Polymerisat und 5 cm3 polymerisierbare Flüssigkeit (z. B. beide aus Methacrylsäuremethylester) eingefüllt, bis die Form bis zum Rande ge füllt ist. Hierauf lässt man die : Form ungefähr 10 Min. offen stehen. Dann wird sie verschlossen, wobei etwaige geringe Mengen an iiberschüssigem Material herausgedrückt werden. Dann wird die Form unter einem leichten Druck (etwa dem Druck einer schwachen Spindelpresse entsprechend) gesetzt und unter diesem Druck im Wasser innerhalb 30 bis 40 Minuten bei etwa 1000 C ausgekocht, wonach die Form geöffnet und die Prothese herausgenommen wird.
PATENTANSPRITOH:
Verfahren zur Herstellung von Prothesen, insbesondere Zahnprothesen, unter Verwen dnng polymerisierbarer, für die Herstellung von Prothesen geeigneten organischen Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, dass man ein Polymerisat und eine monomere polymerisierbare Flüssigkeit nacheinander ge trennt in eine Form einbringt, die e beiden Stoffe im Ruhezustand belässt, bis die Polymerisation des flüssigen Stoffes so weit gediehen ist, dass eine Verformbarkeit des Materials möglich wird und dieses unter leichtem Pressdruck sowie bei einer Temperatur von ca. 1000 C verfestigt.