Verfahren zur Behandlung von Styrol. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Styrol.
Es sind bestimmte Angaben über die Substanzen, welche monameres Styrol stabi lisieren, bekannt, diese Angaben sind jedoch sehr unvollständig. Es ist festgestellt worden, dass Mittel, .die zur Verhütung der Polymeri- sation von Styrol geeignet sind, Substanzen sind, die nur wenig oxydierend wirken, und da-, es sich hierbei um Substanzen handelt, die ihren Sauerstoff nicht gasförmig abgeben.
Es wurde festgestellt, dass' hierzu Chinon, Mononitronaphthalin, Trinitrotoluol, Nitro benzol, Dinitrobenzol, Trinitrobenzol und Derivate dieser Verbindungen, wie z. B.
Pikramid, .gehören. Ein organisches Oxyda- tionsmittel mit einem Benzolkern, bei dem Wasserstoffatome durch .Sauerstoff ersetzt sind, und insbesondere Chinon, sind für den gleichen Zweck vorgeschlagen worden.
Man stellte fest, dass Chinon die Polymerisation bis zu einer Temperatur von 170 verzögert, rlass es jedoch oberhalb dieser Temperatur eine umgekehrte Wirkung hat und die Poly- merisation beschleunigt. Die Menge des an zuwendenden Chinons wurde mit 0,25 bis 1 vorgeschlagen (im Verhältnis zum Gewicht des Styrols),
je nachdem ob es für sich oder in einem Lösungsmittel angewendet wird, und es wurde gesagt, dass eine Destillation des Styrolis von 2, bis 3 Stunden bei 140 beim Vorhandensein von 1 % Chinon eine Poly- merisation von nicht mehr als 0,2 bis 0,5 verursacht, während beim Fehlen von Chinan oder einem ähnlichen Material die gleiche Destillation eine 10- bis 20 % ige Polymerisa- tion ergibt.
Es wurde ferner festgestellt, dass. Sub stanzen, die zur Verhütung der Oxydation von polymerisierbaren Verbindungen .geeignet sind, sich gleichfalls zur Verhütung ihrer Polymerisa;tion eignen.
Das bisher über die .Stabilisation von Styrol Bekannte ist sehr verwirrt und gibt keine klaren hinweise für die genaue Wir kung der .Substanzen, die als Stabilisations- n üttel Ü in Betracht kamen.
Die Anmelderin hat festgestellt, da-ss die Wirkung eines Stabilisations.mittels auf Styrol nicht derart ist, dass sie die Polymeri- sation des Styrols unbegrenzt verhindert. Das Stabilisations@mittel wirkt derart, .dass es die von Natur aus kurze Periode, während der keine wesentliche Polymerisation erfolgt, ver grössert. Diese Periode soll als Anfangs periode bezeichnet werden.
Durch Zusatz eines Stabilisationsmittels kann also die von Natur aus kurze Anfangsperiode des Styrol bei Normaltemperaturen verlängert werden, oder man kann zusätzlich oder für sich eine verlängerte Anfangsperiode bei Temperaturen hervorrufen, bei denen diese sonst nicht fest stellbar wäre.
Nach Beendigung der Anfangsperiode be ginnt die Polymerisation des Styrols in einem Masse, das schnell auf ein Maximum ansteigt und dann kontinuierlich bleibt, wobei der Polymerisationsgrad eine Funktion der Tem peratur und der Eigenschaft und Konzentra tion des zugesetzten Stabilisationsmittels ist.
Bei der Betrachtung der Z\'irl@ung von Stabilisierungsmitteln muss ein Unterschied gemacht werden zwischen Verhinderungs- mitteln, womit eine Substanz bezeichnet wer den soll, deren Zusatz zum Styrol eine merk liche Vergrösserung der kurzen Anfangs periode des Styrols verursacht, und Verzö- g ino,smitteln womit Substanzen bezeich- erl 1,
<B>1</B> net werden sollen, deren Zusatz zum Styrol dass Mass, mit dem die Polymerisation nach ihrem Einsetzen erfolgt, verringert.
Die dem Styrol zuzusetzenden Substan zen können z-,veckmässig nach ihrer Wirkung in Gruppen unterteilt werden. Diese Gruppen sind: n,) Substanzen, die. heine merkliche Einwir kung auf .die Anfangsperiode oder den Polymerisationsgra-d haben, b) Beschleunigungsmittel für die Poly- merisation, c) Verzögerungsmittel, die keine Verhinde rungsmittel sind, d) Verhinderungsmittel,
die keine Verzöge- rungsmittel sind oder nur eine geringe verzögernde Wirkung nach Beendigung der Anfangsperiode ausüben, e) Verhinderungsmittel, die bleichzeitig Ver zögerungsmittel sind.
Für die Substanzen der Gruppen d) und e) ist die Länge der Anfangsperiode direkt von der Menge der zugesetzten Substanz und von der Temperatur abhängig. Der Prozent satz des zur Erzielung einer bestimmten Länge der Anfangsperiode bei einer gegebe nen Temperatur erforderlichen Verhinde rungsmittel ändert sieh entsprechend dem verwendeten Stabilisierungsmittel.
Die folgende Tabelle zeigt. die Länge der Anfangsperiode des Styrols, die durch ver- sehied.ene Verhinderungsmittel mit den an gegebenen Prozentsätzen erzielt werden:
EMI0002.0081
Stabilisierungsmittel <SEP> Zusatz <SEP> in <SEP> % <SEP> Anfangsperiode <SEP> bei
<tb> <U>60 <SEP> 120 </U>
<tb> Benzoehinon <SEP> 0,01 <SEP> 3 <SEP> Tabe <SEP> 15 <SEP> Minuten
<tb> 0,05 <SEP> 2 <SEP> Wochen <SEP> 70 <SEP> Minuten
<tb> 0,2 <SEP> 2 <SEP> Monate <SEP> 4@@ <SEP> Stunden
<tb> Ortho-Dihydroxybenzol <SEP> 0.5 <SEP> 170 <SEP> Stunden <SEP> 1'_, <SEP> Stunde
<tb> Chloranil <SEP> 0,2 <SEP> 6 <SEP> Wochen <SEP> 180 <SEP> Minuten
<tb> 1-Aminoanthraeh:inon <SEP> 0,2 <SEP> <B>110</B> <SEP> Stunden <SEP> ?-;
<SEP> Stunde
<tb> Toluchinon <SEP> 0,2 <SEP> 2 <SEP> Monate <SEP> 270 <SEP> Minuten
<tb> Phenyl-1-Naphthylatnin <SEP> 0,5 <SEP> 150 <SEP> Stunden <SEP> 1 <SEP> Stunde
<tb> Phenyl-2-Na.phthylamin <SEP> 0,5 <SEP> 1,_10 <SEP> Stunden <SEP> 1 <SEP> Stunde
<tb> Methylanilin <SEP> 0,5 <SEP> 40 <SEP> Stunden <SEP> 1@ <SEP> Stunde
EMI0003.0001
Stabilisierungsmittel <SEP> Zusatz <SEP> in <SEP> o% <SEP> Anfangsperiode <SEP> bei
<tb> <B><U>600</U></B> <SEP> 1201
<tb> 2.4-Diaminoazobenzol <SEP> 0,5 <SEP> 150 <SEP> Stunden.
<SEP> 1/2 <SEP> Stunde
<tb> Acenaphthenchinon <SEP> 0,5 <SEP> 220 <SEP> Stunden <SEP> 20 <SEP> Minuten
<tb> Hydrochinon <SEP> 0,5 <SEP> 170 <SEP> Stunden <SEP> 20 <SEP> Minuten
<tb> p-Phenylendiamin <SEP> 0,5 <SEP> 150 <SEP> Stunden <SEP> 20 <SEP> Minuten
<tb> Metol <SEP> 0,5 <SEP> 110 <SEP> Stunden <SEP> 10 <SEP> Minuten
<tb> '' <SEP> Hegamethylen-Tetramin <SEP> 0,5 <SEP> 30 <SEP> Stunden <SEP> 10 <SEP> Minuten
<tb> Hydrogylaminhydrochlorid <SEP> 0,5 <SEP> 50 <SEP> Stunden <SEP> 10 <SEP> Minuten
<tb> '' <SEP> Resorcin <SEP> 0,5 <SEP> 30 <SEP> Stunden <SEP> 10 <SEP> Minuten
<tb> o-Nitro@-p-gresol <SEP> 0,5 <SEP> 400 <SEP> Stunden <SEP> 1/2 <SEP> Stunde
<tb> 1.5-Dinitroanthrachinon <SEP> 0,5 <SEP> 350 <SEP> Stunden <SEP> 1/2 <SEP> Stunde
<tb> p-Nitroso,dimethylanilin <SEP> 0,2 <SEP> 7 <SEP> Wochen <SEP> <B>230</B> <SEP> Minuten
<tb> Styrol <SEP> (zum <SEP> Vergleich)
<SEP> 10 <SEP> Stunden <SEP> 5 <SEP> Minuten Bei den mit \" bezeichneten. Substanzen beziehen sich die für<B>60'</B> angegebenen Zeiten auf Messungen, bei welchen ein Teil des Ver hinderungsmittels, infolge der Urlöslichkeit dieser Substanzen in Styrol ungelöst war, während :die Messungen für -die bei 120' an gegebenen Zeiten ;sich auf gesättigte Lösun gen .des Verhinderungsmittels in Sty rol ohne Bodenkörper, beispielsweise in Konzentra tionen von weniger als 0,2% des Verhinde- rungsmittels, beziehen.
Ein Verhinderungsmittel wird haupt sächlich zu dem Zweck verwendet, um eine Polymerisation des Styrols bei Raumtempe ratur zu verhindern oder im wesentlichen zu verhindern. Die Anfangsperiode für die oben aufgeführten Substanzen wurde bei<B>60'</B> anstatt bei Raumtemperatur bestimmt, weil zur Bestimmung der Länge der Anfangs- peri.ode bei Raumtemperatur eine lange Zeit erforderlich sein würde"da diese Periode sich über Jahre erstrecken kann.
Die Anfangsperiode bei Raumtempera tur wurde für den Fall eines Zusatzes von <B>0,01%</B> Chnnon und die Anfangsperiode bei verschiedenen Temperaturen (60 und höher) für eine .grosse Anzahl der oben genannten Substanzen bestimmt. Es ergab sich ein der artiges Längenverhältnis dieser Perioden,
dass man das normale Verfahren der Inter- palation mit ausreichender Genauigkeit zur Bestimmung der Länge der Anfangsperiode bei Raumtemperatur aus diesen Ergebnissen anwenden kann.
Es hat sich bestätigt, .dass :die Länge der Anfangsperiode bei<B>60'</B> dem prozentualen Zusatz .des Verhinderungsmit- tels proportional. ist. Dies hat sich auch für einige Substanzen bei Raumtemperaturen bestätigt. :
So bleibt reines Styrol bei<B>25'</B> (das heisst ungefähr Raumtemperatur) für un gefähr 5 Wochen in der Dunkelheit stabil, mit einem Zusatz von 0,017o Chinon für nicht weniger als 25 Wochen, mit 0,02 Chinon für nicht weniger als 50 Wochen und mit 0,05 % Chinon für ungefähr<B>150</B> Wochen.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Be handlung von Styrol ist dadurch .gekenn zeichnet, :dass dem Styrol ein Stoff zugesetzt wird, der die Polymerisation des- Styrols vor übergehend verhindert,
und dass nach Ablauf einer im voraus festgelegten Zeitspanne das den zugesetzten Stoff enthaltende Styrol zur Beseitigung cles Verhinderungseffektes dieses Stoffes erwärmt wird, ohne dass dabei eine Destillation des Styrols erfolgt. Dabei kann das Styrol vor dem Zusetzen .dieses Stoffels bereits Styrolpolymerisationsprodukte ent halten.
Die in der Zeichnung dargestellten Kurven erläutern die Wirkung eines Verhinderungs mitteln auf dem Verlauf der Polymerisation von Styrol bei 120o. Die Abszisse stellt die Zeit in Minuten und die Ordinate den Logarithmus der relativen Viskosität, das heisst des Verhältnisses der Viskosität in dem betreffenden Augenblick zur Anfangsviskosi tät, dar.
Die Kurve .A. der beiliegenden Figur zeigt das Ansteigen der relativen Viskosität des Styrols, das vorher unter verringertem Druck destilliert worden ist und deshalb als reines Styrol betrachtet werden kann. Kurve B zeigt die Änderung in der rela tiven Viskosität von Styrol, dem 0,05 Chinon zugesetzt sind.
Es ist festzustellen, :dass hierbei eine Anfangsperiode von unge fähr 70 Minuten vorhanden ist, und dass da nach die Viskosität in gleichem Masse an steigt, wie für reines Styrol. Während der Anfangsperiode verschwindet die intensive gelbe Farbe des Chinonss nach und nach, und man kann annehmen, dass eine langsame Reaktion zwischen dem Chinon und dem Styrol eintritt, deren Produkt eine blassgelbe Farbe hat. Das Ende der Anfangsperiode fällt mit dem Verschwinden der Chinonfarbe zusammen.
Kurve C veranschaulicht die Veränderuii- gen in .der Viskosität von Styrol mit einem Zusatz von<B>0,270</B> Chinon. Es ist zu beach ten, dass die Länge:
der Anfangsperiode be trächtlich vergrössert ist. Ferner ist bei der Kurve C die Zunahme der relativen Viskosi tät mit der Zeit kleiner als bei den Kurven <I>A</I> und B. Das Mass der Zunahme der rela tiven Viskosität ist lediglich ein deutliches Anzeichen für den Polymerisationsgra.d, wenn die Viskosität des gebildeten Polymeri- sationsproduktes die gleiche ist. Langkettige Polymere haben eine höhere spezifische Vis kosität als kurzkettige Polymere.
Bei der Kurve C ist anzunehmen, dass eine geringe Abnahme in der Länge der Kette der gebil deten Polymere und infolgedessen eine ge ringe Abnahme in der spezifischen Viskosi tät vorhanden ist. Die Verringerung im An stieg der Kurve C ist also wahrscheinlich nicht in vollem Masse einer Abnahme des Polymerisationsgrades zuzuschreiben, son dern es tritt im vorliegenden Fall, das heisst bei dem angegebenen Beispiel, offensichtlich eine bestimmte Abnahme auf. Eine Verringerung in der Länge der polymeren Moleküle macht das Polymerisa- tionsprodukt entsprechend brüchiger.
Aus diesem Grunde muss die Menge des dem Styrol zugesetzten Vei liinderungsmittels so beschränkt werden, dass sie diese Eigenschaft nicht verursacht, wenn sie nicht erwünscht ist.
Bei vielen der oben aufgeführten Ver- hinderungsmittel ist ein sehr kleiner Unter schied im Betrag der Zunahme der relativen Viskosität gegenüber reinem Styrol vorhan den. Dies trifft z. B. für Metol, Hexa- methylen - Tetramin, Hydroxylaminhydro - ehlorid und Resorein zu.
Bei den meisten der übrigen Substanzen tritt, obgleich eine Abnahme der spezifischen Viskosität vor handen sein kann, eine sehr kleine Abnahme im Poly merisationsgrad auf. Die beiden Sub stanzen Ortho-Dihydroxybenzol und o-Nitro- p-Kresol bilden ,jedoch eine Ausnahme, da bei ihnen das Mass- der Zunahme der relativen Viskosität am Ende der Anfangsperiode be- trächtlieh verringert ist.
Bei diesen beiden Substanzen ist es infolgedessen vorteilhaft, einen Überschuss des Verhinderungsmittels der zu der Zeit, wenn die P'olymerisation ein treten soll, übrig bleiben kann, durch Destil- lation oder Auswaschen des Verhinderungs mittels mit 1@Tatronlauge zu beseitigen.
Bei den andern Substanzen ist jedoch zu beach ten, dass, wenn das Styrol bei einer Tempera tur von l20 oder niedriger polymerisiert werden soll, es lediglich nötig ist, das Styrol mit dem Zusatz des Stabilisierungsmittels für eine verhältnismässig kurze Zeit auf un gefähr l20 zu erhitzen, um die stabilisie rende Wirkung des Verhinderungsmittels nahezu vollkommen aufzuheben.
Die zur Polymerisierung des Styrols erforderliche Heizzeit, ist also nur verhältnismässig wenig länger als die normale Periode. 'Wie in der Zeichnung dargestellt, begräbt die Anfangs periode von Styrol mit einem Zusatz von 0,0:5, G Chinoii weniger als 70 Minuten.
In folgedessen wird, wenn Styrol mit diesem Chinongehalt bei 120 polymerisiert werden soll, die Heizzeit, die erforderlich ist, nur um die Anfangsperiode von<B>7</B>0 Minuten ver längert.
Einige der in der Tabelle aufgeführten Substanzen sind nicht in .dem Masse in Styrol löslich, wie es dem in der zweiten Spalte der Tabelle angegebenen Messungsverhältnis ent spricht. Derartige Substanzen sind H.ega- methylen-Tetramin., Ortho-Dihydroxybenzol, Hydrochinon, Metol, Hydroxylaminhydro:- chlo:
rid, Resorein, 1.5-Dinitroanthrachinon und p-Phenylendiamin. Zur Stabilisierung des Styrols für eine bestimmte Dauer ist :es lediglich nötig, .dem Styrol die erforderliche Menge der Verhinderungsmittel zuzusetzen.
Ein Teil :des Verhinderungsmittels löst sich im Styrol und bildet eine gesättigte Lösung, das Verhinderungsmittel reagiert jedoch offenbar langsam mit dem Styrol und infolge dieser Reaktion wird offenbar die Po:lymeri- sation verhindert. Infolgedessen wird das ge löste Verhinderungsmittel aufgebraucht, und es geht mehr in Lösung.
Welche theoretische Erklärung auch zutreffen mag, so ergibt sich :doch, dass der ungelöste Überschuss der Ver hinderungsmittel während der Anfangs periode nach und nach aufgebraucht wird. Als Beispiel dafür soll Hydroclhinon betrach tet werden. Es wurde festgestellt, dass Hydrochinon nur sehr wenig in Styrol löslich ist, und zwar bei Raumtemperatur bis zu einem Betrag von 0,001 %.
Trotzdem ergibt ein Zusatz von 0,2 % Hydrochinon zu dem Styrol eine Anfangsperiode von einigen Mo naten bei Raumtemperatur, wobei ursprüng lich 0,001 % in Lösung gehen und aufge braucht werden, worauf noch mehr Hydro:- chinan während der Dauer der Anfangs periode gelöst wird.
Hydrochinon ist als :Stabilisierungsmittel für Styrol bekannt, und es wird in verhält nismässig grossen Prozentsätzen angewendet; wenn .das Styrol polymerisiert werden soll, wird es zur Beseitigung des Hydro:chinons destilliert, oder :dieses wird mit Natronlauge ausgewaschen.
Es hat sich jedoch, wie bereits fest gestellt, gezeigt, dass sehr kleine Prozent-. sätze von Hydrochinon zur Verhinderung :der Polymerisation von Styrol für eine längere Periode verwendet werden können.
Ausserdem konnte die Anmelderin die Be ziehung zwischen der Länge der Aufgan.gs- periode und dem Betrag .des Hydrochinon- zusatzesermitteln. Ferner wurde festgestellt, dass auch,
wenn Hydrochinon oder ein anderes der nur wenig löslichen Verhin- derungsmittel in einem .derartigen Übers.chuss dem Styrol zugesetzt wurde, dass die Poly- merisatiun :
des Styrols zu einem Zeitpunkt eintreten sollte, an dem noch ungelöstes Ver- hinderungsmittel vorhanden ist, es lediglich nötig ist, dieses ungelöste Material auszufil- tern. Die Polymerisation kann dann .durch Heizen mit einer unmerklichen Vergrösserung .der zur vollständigen Polymerisation erfor derlichen Zeitdauer vorgenommen werden.
Es ist zu beachten, dass: bei der oben aufgeführ ten Tabelle bei allen schwer löslichen :Sub stanzen die Anfangsperioüe bei einer Tempe ratur von 120 für Styrol mit .dem angege benen Zusatz der betreffenden Substanzen kleiner ist als eine halbe Stunde, und dass sie für die zur Bildung einer gesättigten Lösung bei Raumtemperatur erforderlichen Prozentsätze nur einige Minuten beträgt.
So übersteigt die Anfangsperiode bei 12:0 für Styrol mit einem Zusatz von<B>0,001%</B> ge löstem Hydrochinon bestimmt nicht 10 Mi nuten, :das heisst sie ist nur unwesentlich grösser als für reines Styrol.
Natürlich trifft dieses Verfahren auf solche wenig löslichen Verhinderungsmittel zu, die das Mass :der Zunahme der Viskosität während der Polymerisation nicht stark verzögern.
Dies ist bei allen wenig .löslichen Ver- hinderungsmitteln, die oben aufgeführt wor den sind, der Fall, mit Ausnahme von Ortho- Dihyd:rogybenzo:l.
Wenn das polymerisierte Styrol für elek trische Zwecke verwendet werden soll, ist es erwünscht, Üass das zugesetzte Verhinde- rungsmittel nicht den Leistungsfaktor des polymerisierten Styro:ls vergrössert.
Da das Verhinderungsmittel bei der Bildung einer Verbindung mit :dem Styrol nach und nach verbraucht wird, kommt der Leistungsfaktor dieser Verbindung in Betracht. Wenn der Betrag .des Verhinderungsmittels, das zur Stabilisation des Styrols für eine bestimmte Periode zugesetzt werden muss, so hoch ist.
dass die sich ergebende Styrolverbindung in solchen Mengen vorhanden ist und/oder .einen derart hohen elektrischen Wirkungsgrad hat, dass .der Leistungsfaktor beträchtlich erhöht. wird, ist die Verwendung eines derartigen Verhinderungsmittels in. Fällen, bei denen das polymerisierte Styrol für elektrische Zwecke dienen soll, unzweckmässig.
In elek trischer Hinsicht sind Chinon oder Hydro- chinon als Verhinderung mittel ,sehr geeignet, obgleich Prozentsätze von 0,25 % Chinou den Leistungsfaktor von polymerisiertem Sty rol bei 10e Hz unnötig erhöhen, so ergibt. sich doch aus der Tabelle, dass Chinon in gerin geren Mengen zur Stabilisierung von Styrol für sehr lange Perioden bei Raumtemperatur verwendet werden kann.
Der Leitungsfaktor von monomerem Styral mit einem Zusatz von 0,05 % Chinon ist unmerklich höher als der von reinem Styral. Der Leistungsfaktor von polymerisiertem Styrol, das das Reaktions produkt von Styrol mit Chinon bei einem Zusatz von 0,05 % Chinon enthält, ist nicht wesentlich grösser als beim Fehlen von Chinon. Es ist zu beachten, dass, wenn Styro:
l während der Lagerung das Ende seiner An fangsperiode nahezu erreicht oder gerade passiert hat, der Zusatz eines erfindungs gemässen Verhinderungsmittels die weitere Po lymerisation während einer Anfangsperiode, die von der Menge des zugesetzten Verhind-e- rungsmittels abhängt, verhindert.
Da das verwendete Verhinderungsmittel als solches während einer Periode wirkt, in ,der es mit dem Styrol reagiert oder in .diesem vorhanden ist, ist zu erwarten, dass das Vor handensein von andern mit dem Styrol ver mischten Substanzen die Stabilisierungs wirkung nicht stört, vorausgesetzt, dass diese andern: Substanzen nicht mit .dem Verhin- .derungsmittel reagieren.
Häufig wird dem nionomeren Sty rol ein Erweichungsmittel zugesetzt, um zu errei chen, dass das aus dem monomeren Styrol ge bildete polymerisierte Styrol plastischer ist.
Es ist zu erwarten, dass das Vorhandensein eines Erweichungsmittels die stabilisierende Wirkung eines der erfindungsgemässen V er- hinderungsmittel nicht stört, vorausgesetzt, dass keine Reaktion zwischen dem Verhinde- rungsmittel und dem Erweichungsmittel er folgt. Die Reaktion von Chinon mit be stimmten Erweichungsmittein ist untersucht worden. Es zeigte sich z.
B., dass der weitere Zusatz von Chinon zu einer Mischung von 90% Volumenanteilen Styrol und 10% Di- phenylchl.orid, das als Erweichungsmittel zugesetzt wurde, eine Anfangsperiode von einer Grösse hervorruft, die lediglich von der Menge des Chinons abhängig ist, und die vom Vorhandensein des Diphenylchlorid unab hängig ist..
Überdies hat Chinon nach Be endigung der Anfangsperiode keine merk liche Einwirkung auf die darauffolgende Polymerisa.tionswirkung. Natürlich ist die Menge des Chinonzusatzes zur Stabilisierung eines derartigen Gemisches von Styrol und einem Erweichungsmittel für eine bestimmte Zeitdauer vom Gewicht des in der Mischung enthaltenen Styrols abhängig zu machen.
Styrol, das gemäss der vorliegenden Er findung stabilisiert wurde, lässt -ich auf viele Arten verwenden. Als Beispiel soll er wähnt werden, dass dieses stabilisierte Styrol zur Imprägnierung von Faserstoff, wie z. B. Papier, zur Verwendung für die Isolation von Hochspannungskabeln benutzt werden kann.
Als Ergebnis der Untersuchungen über ; die Wirkung der verschiedenen Substanzen auf die Polymerisation von Styrol ist eine bestimmte Verallgemeinerung möglich. So hat sich gezeigt, dass viele Chinonverbindun- gLn eine lange Anfangsperiode verursachen, , ohne dass sie die .darauffolgende Polymerisa- tion wesentlich beeinflussen.
Eine bemerkens werte Ausnahme bildet jedoch Anthrachinon, das, wie sich zeigte, keine Wirkung auf die Poly merisation von Styrol hat. Die Nitrogrüppen wirken auf die Po:ly- merisationsgesohwindigkeit verzögernd, ohne dass sie, soweit sich feststellen lässt, eine An fangsperiode verursachen, und die verzö gernde Wirkung nimmt entsprechend der Anzahl :der vorhandenen Nitrogruppen zu.
Phenolische OH-Gruppen sind im allge meinen verhältnismässig schwache Stabilisa- tionsmittel. Phenol mit nur einer OH-Gruppe isst sehr unwirksam, und gresol wirkt sehr schwach. Die Wirksamkeit nimmt mit der Anzahl der GH-Gruppen zu, sie hängt jedoch von der Stellung der Gruppen zu- einander ab.
So verlängern Hydrochinon, Ortho-Dihydrogybenzol und Resorcin die Anfangsperiode, wobei Hydrochinon keine und Resorcin nur eine sehr ,geringe Ver- zögerung nach Beendigung der Anfangs- perio:cle ergibt, während Ortho-Dihydrogy- benzol eine starke Verzögerung hervorruft.
Pyrogalol mit drei GH-Gruppen ergibt eine starke Verzögerung mit sehr kleiner Zu nahme der Anfangsperiode.
Im allgemeinen haben die Aminogruppen .das Bestreben, die Anfangsperiode zu ver grössern, ohne dass sie die Polymerisations- geschwindigkeit wesentlich verringern. Das 1,5-Diamino-anthrachinon bildet jedoch eine Ausnahme, da es eine sehr kurze Anfangs periode und eine beträchtliche Verzögerung verursacht.
Der Ersatz der Wasserstoffatome in den Aminobgruppen ergibt unregelmässige Wirkungen. .So verursachen Anilin und Di- methyl.anilin nur eine geringe Vergrösserung der Anfangsperiode, während Methylanilin eine verhältnismässig starke Vergrösserung ergibt.
Das 2-Naphthylamin hat eine stärkere Wirkung .als -der 1-Naphthylamin, und der Ersatz eines Wasserstoffatomes .der Amino- gruppe durch Phenyl ergibt eine weitere Ver längerung der Anfangsperiode. Die 'anorga- nischen Radikale ergaben keine Wirkung.
Man kann daher annehmen, d@ass andere anorganische Salze -des Methyl-p-Amino- phenolss genau die .gleiche Wirkung haben wie das Sulfat (Metol), da die organischen Gruppen genau die gleichen sind. Mit Ila- loogen substituierte Verbindungen unterschei- den sich im allgemeinen in ihren Wirkungen nicht von ihren Stammsubstanzen.
Betone, Äther und Alkohol haben keine Wirkung. Pyridin hat auf die Pol'ymerissa- tio:n bei 60 gleichfalls keine Wirkung.