AT203212B - Stabilisierte Mischung - Google Patents

Stabilisierte Mischung

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AT203212B
AT203212B AT768457A AT768457A AT203212B AT 203212 B AT203212 B AT 203212B AT 768457 A AT768457 A AT 768457A AT 768457 A AT768457 A AT 768457A AT 203212 B AT203212 B AT 203212B
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   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Stabilisierte Mischung 
Die Erfindung betrifft stabilisierte Mischungen von im wesentlichen gesättigten Polymeren auf der Grundlage von Kohlenwasserstoffen gegen eine nachteilige Einwirkung bzw. Verschlechterung durch thermische Oxydation und eine durch Absorption von   UV-Strahlung   beschleunigte Oxydation. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf stabilisierte Mischungen jener Klasse von im wesentlichen gesättigten Polymeren auf der Grundlage von Kohlenwasserstoffen, die tertiäre Wasserstoffatome enthalten, wobei zu dieser Klasse sowohl die Polymeren, in welchen die tertiären Wasserstoffatome auf Grund der chemischen Natur des Monomers in bestimmten Abständen angeordnet sind, als auch die Polymeren, in welchen die tertiären Wasserstoffatome in regelloser Anordnung vorliegen, wie z. B. im Falle von Polyäthylen, gehören. 



   Gemäss der vorliegenden Erfindung wird ein Schutz gegen die oben angeführten, eine Zersetzung bzw. einen Abbau bewirkenden Einflüsse dadurch bewirkt, dass in das Polymer geringe Mengen von Verzögerungsmitteln, die eine neue Gruppe von im folgenden näher beschriebenen Antioxydationsmitteln darstellen, zusammen mit fein verteilten Teilchen von Kohlenstoff eingebracht werden. 



   Zu den im wesentlichen gesättigten Polymeren auf der Grundlage von Kohlenwasserstoffen mit einem Gehalt an tertiären Wasserstoffatomen, die gegen eine Verschlechterung bzw. nachteilige Einwirkung durch eine durch UV-Strahlung bewirkte Oxydation und eine thermische Oxydation mit Hilfe einer Mischung von Russ und den Verzögerungsmitteln gemäss der Erfindung geschützt werden, gehören Poly- 
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 Polymeren enthalten. 



   Polymere Materialien, die gemäss der Erfindung stabilisiert werden können, umfassen die Polymeren, die bloss einige wenige tertiäre Wasserstoffatome, z. B. ein Wasserstoffatom auf je 100 Kohlenstoffatome, aufweisen und die Polymeren, die z. B. ein tertiäres Wasserstoffatom auf jeweils zwei Kohlenstoffatome enthalten. Eine Übersicht über den Oxydationsmechanismus, der in solchen Materialien auftritt, ist in dem Werk "Modern Plastics", Bd. 31, erschienen September 1953, auf den Seiten 121 bis 124 gegeben. 



   Einige der polymeren Materialien, die zu der oben angeführten Klasse gehören, insbesondere Polyäthylen, haben bereits eine beträchtliche wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Einige der andern Materialien dieser Klasse haben ausgezeichnete Eigenschaften in elektrischer und mechanischer Hinsicht und werden zweifellos in naher Zukunft ausgedehnte Verwendung finden. 



   Viele der wichtigsten Anwendungszwecke von Polyäthylen, wie z. B. seine Verwendung für Kabelüberzüge, hängen von seinen sehr guten mechanischen Eigenschaften, wie der hohen Zugfestigkeit und dem Widerstand gegen Abrieb, gepaart mit seiner Widerstandsfähigkeit gegen Wasser und Wasserdampf, ab. 



  Bei andern Anwendungszwecken, wie vor allem bei einer Isolierung von Drahtleitern, wird von der hohen Dielektriziätsfestigkeit dieses Materials Gebrauch gemacht. 



   Nachteiligerweise sind jedoch polymere Materialien, wie Polyäthylen und die andern angeführten Stoffe, einer nachteiligen Einwirkung bzw. einer Verschlechterung durch Sonnenlicht und Wärme unterworfen, welche beide eine Oxydation der langkettigen polymeren Struktur herbeiführen und dadurch die Zugfestigkeit, den Bruchpunkt bei niedrigen Temperaturen und die dielektrischen Eigenschaften verschlechtern. Die unabhängig von UV-Strahlung herbeigeführte nachteilige Einwirkung wird im folgenden als thermische Oxydation bezeichnet und diese Wirkung wird durch eine Temperaturerhöhung wesentlich beschleunigt. 



   Bereits vor einiger Zeit ist von Fachleuten auf diesem Gebiet festgestellt worden, dass die auf eine Absorption von UV-Strahlen zurückzuführende Oxydation in wirksamer Weise durch 

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 Einbringen von geringen Mengen von fein verteilten Teilchen von Russ in die Polymeren verhindert werden kann. Ein wirksamer Schutz gegen UV-Licht wird durch das Einbringen von Mengen von etwa 0, 05 bis etwa 5   Gew.-%,   und üblicherweise etwa 3   Gel.-%,   von Kohlenstoffteilchen einer Grösse von etwas weniger als 1000 A in die Polymeren bewirkt. Viele Typen von Russ sind für diesen Zweck im Handel erhältlich und ihre Anwendung ist sehr weit verbreitet.

   Alle diese Materialien sind in Kombination mit den eine Verzögerungswirkung hervorrufenden Stoffen gemäss der Erfindung bei der Herstellung von stabilisierten, polymeren Produkten wirksam. 



   Die nachteiligen, eine Zersetzung herbeiführenden Einwirkungen, die sich durch thermische Oxydation bei Polymeren, wie Polyäthylen und Polypropylen, ergeben, haben bei den auf diesem Gebiet arbeitenden Fachleuten gleichfalls bereits erhebliche Beachtung gefunden. Wirksame Antioxydationsmittel   bzw. "Antioxy-   dantien", die für diesen Zweck entwickelt wurden, sind im allgemeinen sekundäre Amine von aromatischen Verbindungen, die neben der Aminogruppe als einen weiteren Ringsubstituenten eine verzweigte oder geradkettige, also normale, aliphatische Gruppe mit üblicherweise einem Gehalt von drei oder mehr Kohlenstoffatomen enthalten können. Wie bereits bekannt ist. ist ein allgemeines Erfordernis für solche Antioxydantien das, dass diese eine an einen aromatischen Ring gebundene   An. tioxydations-   gruppe, z.

   B. eine sekundäre Aminogruppe, aufweisen und dass die Verbindung eine solche Struktur hat, dass das gebildete Radikal durch Resonanzenergie stabilisiert wird. Eine gute übersicht über solche Antioxydantien findet sich z. B. in dem Werk "Advanced Organic Chemistry" von G. Wheland, 2. Ausgabe, in den Kapiteln 9 und 10. 



   Obwohl es bereits seit einiger Zeit bekannt ist, dass ein Abbau bzw. eine Zersetzung durch Einwirkung von   UV-Strahlung   in wirksamer Weise durch Verwendung einer Dispersion von Russteilchen verhindert werden kann, und obgleich eine Zersetzung durch thermische Oxydation durch Verwendung eines der verschiedenen im Handel für diesen Zweck erhältlichen Antioxydantien vermieden werden kann, ergaben sich doch bei dem Versuch, polymere Zusammensetzungen herzustellen, die gleichzeitig gegen beide diese Einwirkungen stabilisiert sind, weitere Schwierigkeiten.

   Auf Grund der Kenntnis, dass gewisse Arten von Russ, wenn sie in im wesentlichen gesättigte Kohlenwasser- stoffpolymere einverleibt werden, eine milde
Antioxydationswirkung zusätzlich zu ihrer Wir- kung, die Stoffe gegen UV-Strahlung zu schüt- zen, aufweisen, wurde erwartet, dass sich bei
Einführung von bekannten Antioxydationsmit-   teln   in polymere Materialien, die solche Arten von Russ enthalten, eine erhöhte Stabilität gegen thermische Oxydation ergeben würde.

   Es musste jedoch festgestellt werden, dass die durch die Anwesenheit von solchen Antioxydationsmitteln und Russ in dem Polymer hervorgerufene Wirkung nicht nur nicht additiv ist, sondern dass darüber hinaus die Wirksamkeit des Antioxydationsmittels in Gegenwart von Russ mehrfach verringert und das Antioxydationsmittel in vielen Fällen vollkommen unwirksam wird, so dass ein derartiges Produkt keine grössere Beständigkeit gegen einen Abbau bzw. eine Zersetzung durch thermische Oxydation besitzt als das gleiche Material, das überhaupt kein Mittel zur Verhinderung der thermischen Oxydation enthält. 



   Gemäss der vorliegenden Erfindung wird nun eine Klasse von Stoffen verwendet, die, in Kombination mit Russ, in polymeren Materialien, wie Polyäthylen, stabilisierte Produkte zu liefern vermag, die sich von polymeren Materialien, in welche die am meisten wirksamen, im Handel erhältlichen Antioxydantien einverleibt wurden und die keinen Russ enthalten, vorteilhaft unterscheiden. Diese Stoffe, die meist in Abwesenheit von Russ vollkommen unwirksam sind, scheinen ihre Wirksamkeit einem von dem der im Handel   erhältlichen   Antioxydationsmittel verschiedenen Mechanismus zu verdanken. 



   Die Verzögerungsmittel gemäss der Erfindung sind sämtliche aliphatische Mercaptane der allgemeinen Formel
R- (SH) x in welcher R einen aliphatischen Rest mit einem Gehalt von 6 bis 30 Kohlenstoffatomen einschliesslich der Substituenten darstellt und x eine ganze Zahl, und zumindest   1,   bedeutet. 



  Der aliphatische Rest R kann eine beliebige Anzahl von Kohlenwasserstoffsubstituenten enthalten, vorausgesetzt, dass die Gesamtzahl der Kohlenstoffatome innerhalb des oben angeführten Bereiches zu liegen kommt, und er kann ferner andere Substiutenten aufweisen, die in bezug auf das polymere Material, in welche das Verzögerungsmittel eingeführt werden soll. als inert bekannt sind. Zu solchen inerten Substituenten gehören die Halogene, die Azo-, Nitro-, Äther-, Ester-, Acylgruppe und ähnliche Gruppen.

   Beispiele für aliphatische Mercaptane, die in wirksamer Weise zusammen mit Russ als Verzögerungsmittel in polymeren Materialien verwendet werden und zu der oben angeführten Klasse von Stoffen gehören, sind die folgenden :
Dodecyl-mercaptan   1, 10- Decamethylen -dithiol   
Hexyl-mercaptan
Heptyl-mercaptan
Octyl-mercaptan
Nonyl-mercaptan
Decyl-mercaptan
Undecyl-mercaptan
Pentadecyl-mercaptan 

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 Cosyl-mercaptan 1, 6-Hexamethylen-dithiol 1, 6-Octamethylen-dithiol 
 EMI3.1 
 
1, 20-Dimercaptocosan
2-Chlor-l-mercaptohexan
Wie von Fachleuten auf diesem Gebiet erkannt werden wird, stellen die Verzögerungmittel gemäss der Erfindung eine Abkehr bzw. 



  Abweichung von der Chemie der üblichen Antioxydationsmittel dar. Bisher enthielten alle üblicherweise im Handel verfügbaren Antioxydationsmittel, die für eine Verwendung in dieser Klasse von polymeren Materialien und auch in polymeren Materialien anderer Art, wie z. B. den ungesättigten Stoffen, herangezogen wurden, mindestens einen   cyclische   Kern, gewöhnlich einen aromatischen Kern, und ferner sowohl einen aktiven Ringsubstituenten, wie z. B. eine sekundäre Aminogruppe oder eine Hydroxylgruppe, als auch häufig noch einen zweiten Substituenten, der eine sterische Hinderung des Antioxydationsmittels herbeiführen soll, um eine zu rasche Oxydation der aktiven Gruppe zu verhindern und eine ausreichende Schutzdauer zu gewährleisten.

   Die Verzögerungsmittel gemäss der Erfindung hingegen enthalten keinen aromatischen oder anderen cyclischen Kern und ihre Wirkung hängt nicht von der Anwesenheit von aktiven, eine Antioxydationswirkung aufweisenden Gruppen mit oder ohne einer sterischen Hinderungsgruppe für deren Wirksamkeit ab.

   Ferner ist festzuhalten, dass sich beim Einverleiben der meisten im Handel erhältlichen Antioxydationsmittel in Polymere der angeführten Art ein stabilisiertes Produkt nur in Abwesenheit von   Russ   ergibt und diese Mittel den grössten Teil ihrer Wirksamkeit oder ihre gesamte Wirksamkeit in Gegenwart von feinverteiltem Russ verlieren, wogegen die Wirksamkeit der Verzögerungsmittel gemäss der Erfindung von der Gegenwart von Kohlenstoffteilchen abhängt und diese Mittel den Polymeren, die dieses Lichtschutzmittel nicht enthalten, nur einen geringen oder gar keinen Schutz verleihen. 



   Die Vorteile, die sich bei Verwendung von Mischungen bzw. Zusammensetzungen gemäss der Erfindung ergeben, werden im Zusammenhang mit der Figurenbeschreibung näher erläutert werden. In den Figuren ist auf den Koordinaten die Aufnahme an Sauerstoff gegen die Zeit mit Hilfe von Daten aufgetragen, die bei beschleunigten Testen erhalten wurden, welche die Menge an absorbiertem Sauerstoff für Proben von Polyäthylen, die zwei der Verzögerungsmittel gemäss der Erfindung mit und ohne Russ enthielten, wiedergeben. 



   Fig. 1 zeigt zwei Kurven, die sich auf zwei Proben von Polyäthylen beziehen, welche beide Dodecyl-mercaptan enthielten und wobei eine Probe ferner noch fein verteilte Russteilchen enthielt ; die dritte in Fig. 1 dargestellte Kurve bezieht sich auf eine Probe von Polyäthylen ohne Zusatz. Fig. 2 stellt drei solche Kurven für Proben von Polyäthylen dar, von welchen die eine keine Zusätze enthielt, die beiden ändern hingegen einen Gehalt an   1, 10-Dekamethylen.   dithiol aufwiesen und eine davon zusätzlich noch Russteilchen einverleibt hatte. 



   Die in den Figuren wiedergegebenen Kurven wurden auf Grund von Daten aufgetragen, die bei einem beschleunigten Standard-Alterungstest mit Hilfe von polymeren Materialien gewonnen wurden. Solche Teste sind an sich bekannt und die hiebei erhaltenen Daten besitzen eine bekannte Bedeutung. Zur Erleichterung des Verständnisses der Figurenbeschreibung wird im folgenden eine Beschreibung für die Durchführung des beschleunigten Testes gegeben. 



  Beschleunigtes Testverfahren. 



   Das gesättigte Polymer auf Kohlenwasserstoffbasis mit einem Gehalt an tertiären Wasserstoffatomen, das bei allen Versuchen, von welchen die Ergebnisse in den Zeichnungen wiedergegeben sind, Polyäthylen war, wurde zusammen mit einem Verzögerungsmittel der angeführten Art und gegebenenfalls mit Russ auf einer   Zwei-Walzenmühle   mit Walzen von   15, 2X30, 5 cm   und einer Walzengeschwindigkeit von etwa 25 und   5   U/min bei einer Temperatur der Walzen von 1200 C vermahlen. Das bei diesen Versuchen verwendete Polyäthylen war ein handelsübliches, ein hohes Molekulargewicht aufweisendes Hochdruckpolymer, das von der Firma Bakelite-Company unter der   Bezeichnung "DYNK"geliefert wird.

   Dieses    besonders polymere Produkt findet in der Industrie für solche Anwendungszwecke wie für das überziehen von Kabeln und eine Isolierung von Primärleitern ausgedehnte Verwendung. In den Fällen, in welchen Russ mitverwendet wurde, wurde zuerst durch Vermahlen von Polyäthylen und 25   Gew.-% Russ   ein Masterbatch hergestellt und hierauf wurde die Konzentration an Russ durch Zusatz von weiteren Mengen an Polyäthylen auf etwa   3%   herabgesetzt. Diese Massnahme wurde angewandt, um eine gute Verteilung des Russes in dem Polymer zu gewährleisten.

   In den Fällen, in welchen der Schmelzpunkt des zu untersuchenden Verzögerungsmittels über etwa   1250 C   lag, enthielt der Masterbatch auch eine Menge an dem   Verzögerungsmittel,   welche die zu untersuchende Menge   überstieg.   Hiebei war der   überschuss   an Verzögerungsmittel proportional gleich dem   überschuss   an Russ, so dass die Anteile an beiden diesen Zusätzen durch Hinzufügen von Polyäthylen auf das gewünschte Ausmass herabgesetzt werden konnten.

   In den Fällen, in welchen der Schmelzpunkt des zu untersuchenden Verzögerungsmittels unter einer Temperatur von etwa 1250 C lag, wurde das   Verzögerungsmittel   direkt in der gewünschten Konzentration der verdünnten Mi- 

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 schung, die bereits die erforderliche Menge an Russ enthielt, zugesetzt, wobei besondere Sorgfalt dafür aufgewendet wurde, einen Verlust an Verzögerungsmittel durch Verdampfen zu vermeiden. 



   Testbahnen aus dem polymeren Material mit einem Gehalt sowohl an Verzögerungsmittel als auch an Russ wurden zu einer Dicke von etwa 1, 27mm ausgewalzt und aus diesen Bahnen wurden Scheiben mit einem Durchmesser von 14 mm ausgeschnitten. Vier solcher Scheiben, von welchen sich jede in einer flachen Glasschale befand, wurden in ein Rohr aus Pyrexglas zusammen mit etwa 2 g an gepulver-   tem Bariumoxyd oder einem ähnlichen Absorptionsmittel eingebracht, wobei das Glasrohr mit   einem Quecksilbermanometer verbunden war.

   Das Reaktionsgefäss wurde dann einige Male jeweils aufeinanderfolgend evakuiert und mit Sauerstoff gefüllt, um das Vorliegen einer praktisch reinen Sauerstoffatmosphäre zu gewährleisten, schliesslich neuerlich mit Sauerstoff gefüllt und dann in einen auf einer Temperatur von 1400 C gehaltenen Trockenofen mit Luftzirkulation, der so eingestellt war, dass keine Temperatur- änderung von über 10 C in dem gesamten Volumen des Trockenofens erfolgte, eingebracht. Das Reaktionsgefäss wurde unmittelbar darauf mit einem kurzen Stück eines Rohres aus Polyvinylchlorid mit einer Sauerstoff enthaltenden Gasbürette verbunden. Nachdem bei dieser Temperatur von etwa 1400 C das Temperaturgleichgewicht erreicht war, was nach etwa 15 Minuten der Fall war, wurde das System bei Atmosphärendruck auf die Ablesestellung Null gebracht.

   Das Ablesen der aufgenommenen Menge an Sauerstoff erfolgte in dem erforderlichen Ausmass bei Atmosphärendruck, wobei jeweils alle 4 bis 12 Stunden eine Ablesung vorgenommen wurde. 



   Bei der Diskussion der Figuren wird auf eine Absorption von   10 cm3   Sauerstoff pro Gramm einer Probe des Polymers Bezug genommen. 



  Es wird im vorliegenden Zusammenhang angenommen, dass diese Menge, welche etwa einer Absorption von Sauerstoff von 0, 5 Gew.-% entspricht, ein Mass für das maximal zulässige Ausmass der Oxydation darstellt, bei dessen überschreiten die   physikaiischen   und elektrischen Eigenschaften des Polymers wesentlich beeinflusst werden. 



   In Fig. 1 sind drei Kurven dargestellt, wobei die Menge an absorbiertem Sauerstoff in cm3/g des Polymers gegen die Zeit in Stunden 
 EMI4.1 
 eine Probe von Polyäthylen, welche keine Zusätze enthielt. Es ist ersichtlich, dass diese Kontrollprobe rasch oxydiert wurde und die Menge von 10 cm3 Sauerstoff nach einer Einwirkungzeit von etwa acht Stunden bei einer Temperatur von 1400 C absorbiert hatte. Eine in gleicher Weise erfolgte Einwirkung auf eine Probe von Polyäthylen mit einem Gehalt von   0, 1%   an Dodecyl-mercaptan, ergab die in Kurve   1   aufgetragenen Daten. Die Kurve 1 zeigt keinen wesentlichen Unterschied gegenüber der Standard-Kurve und es kann daraus geschlossen werden, dass dem Polymer durch den Zusatz von Dodecyl-mercaptan allein kein Schutz verliehen worden ist. 



   Die Probe, auf welche sich Kurve 2 bezieht, 
 EMI4.2 
 Kombination eine Mischung ergab, die eine Sauerstoffmenge von 10   cm3   erst nach einem Zeitraum von etwa 159 Stunden absorbiert hatte ; dieses Ausmass hinsichtlich der Absorption unterscheidet sich in günstigem Sinne von dem Ausmass der Oxydation, das bei Proben von klarem bzw. hellfarbigem Polyäthylen erhalten wird, welche die besten im Handel erhältlichen Antioxydationsmittel von der Type sekundärer Amine enthalten. 



   In Fig. 2 sind ähnliche Kurven für Proben mit einem Zusatz von   1, 1O-Dekamethylen-   dithiol dargestellt. Auch in diesem Falle ist die Menge an absorbiertem Sauerstoff in cm3/g des Polymers gegen die Zeit in Stunden aufgetragen. Die als Standard-Kurve bezeichnete Kurve bezieht sich wieder auf eine Kontrollprobe von Polyäthylen, das keine Zusatzstoffe enthielt. Bei Einverleibung von 0, 1% von 1, 10-Dekamethylen-dithiol in die Probe des Polymers und einer Einwirkung einer Sauerstoffatmosphäre unter den oben angeführten Bedingungen ergab sich eine Absorptionskurve (Kurve 3), die der Kurve der Kontrollprobe (Standardkurve) sehr ähnlich ist.

   Kurve 4 die auf Grund von Versuchsergebnissen für eine Probe von Polyäthylen mit einem Gehalt von   0, 1% an 1, 10-Dekamethylen-dithiol   und ferner   3%   Russteilchen wiedergegeben ist, zeigt hingegen eine wesentliche Verbesserung in bezug auf die Stabilisierung gegen Oxydation an. Diese Probe hatte   10 cm3   Sauerstoff erst nach einem Zeitraum von etwa 650 Stunden absorbiert und einem Abbau bzw. einer Zersetzung durch thermische Oxydation wesentlich besser widerstanden als die Proben, welche einen Gehalt an einem der handelsüblichen Antioxydationsmitteln aufwiesen. 



   Es ist zu ersehen, dass zwischen Kurve 4 von Fig. 2 und der Type von Kurven, die im allgemeinen beim Auftragen von Daten, die bei solchem Versuchen mit Proben von Polymeren mit einem Gehalt an den üblichen, im Handel erhältlichen Antioxydationsmitteln gewonnen werden, ein deutlicher Unterschied in der Form besteht. Bei Testversuchen mit Proben von solchen Polymeren mit einem Gehalt an den üblichen Antioxydationsmitteln wird im allgemeinen ein deutlicher übergangs- bzw. Knickpunkt erhalten, der zwei Bereiche voneinander 

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 trennt, in welchen eine verschiedene Oxydationsgeschwindigkeit vorliegt. Der erste Teil einer Kurve, die auf Grund solcher Daten auf- getragen ist, reicht vom   Ursprungspunkt   bis zum Übergangs- bzw.

   Knickpunkt und wird dahingehend aufgefasst, dass er die Periode anzeigt, während welcher das Antioxydationsmittel das Polymer schützt, und der Teil der Kurve jenseits des Übergangs- bzw. Knickpunktes wird dahingehend aufgefasst, dass er die Periode darstellt, während welcher eine Oxydation des Polymers auf Grund einer bereits erfolgten Erschöpfung bzw. eines Aufbrauches des Antioxydationsmittels ungehindert verläuft. Im Gegensatz dazu zeigt Kurve 4 von Fig. 2 über einen Zeitraum von etwa 400 Stunden eine im wesentlichen konstante Steigung und obwohl nach diesem Zeitraum eine Steigungsänderung erfolgt, hat der zweite Teil der Kurve eine zu schwache Steigung, als dass eine ungehinderte Oxydation des Polymers angenommen werden könnte.

   Der Teil von Kurve 2 von Fig. 1 bis zu einem Zeitraum von 130 Stunden weist ungefähr die gleiche Steigung wie der entsprechende Teil von Kurve 4 von Fig. 2 auf und obwohl nach diesem Punkt ein scharfer Knick bzw. Anstieg auftritt, scheinen Verdünnungsversuche und andere Versuche, die mit   Verzögerungsmitteln   dieser Art durchgeführt 
 EMI5.1 
 Radikalen reagiert haben-darauf hin,    da !   diese Reaktion in der Weise verlaufen könnte dass dabei eine Regeneration des    Verzögerungs   mittels bewirkt wird. 



   Eine Reaktion bzw. Reaktionsgleichung, wel che die   angeführten   Resultate erklären würde und mit bekannten Reaktionen in Einklang steht, ist die folgende : 
 EMI5.2 
 wobei    R p   das oxydierte polymere Radikal be- deutet. Diese Gleichung ist als eine allgemeine
Erklärung für die Reaktion gedacht, die in einem beliebigen, im wesentlichen gesättigten
Polymer mit einem Gehalt an tertiären Wasser- stoffatomen, wie z. B. in Polyäthylen, auftritt, das eines der Verzögerungsmittel gemäss der
Erfindung und Russ enthält. Wie oben ausge- führt wurde, stellt das Symbol R ein beliebiges aliphatisches Radikal mit oder ohne Kohlen- wasserstoffsubstituenten und/oder andern Sub- stituenten, welche in bezug auf das Polymer inert sind, dar, welches einschliesslich der Sub- stituenten 6 bis 30 Kohlenstoffatome aufweist. 



   Wie die angegebene Gleichung erkennen lässt, hat der Zusammenbruch bzw. Aufbrauch des
Verzögerungsmittels in Gegenwart von Russ die
Bildung des aliphatischen Sulfidradikals zur
Folge, das dann eine Oxydation der polymeren
Kette durch Bildung der RSRp-Struktur, welche ihrerseits unter Regenerierung des aliphatischen   Sulfidradikals zusammen mit der Rp OORp-Ver    bindung oxydiert wird, verzögert. Anschei- nend ist diese Rp OORp-Verbindung ziemlich stabil und bewirkt keine Initiierung einer
Kettenreaktion, wie sie üblicherweise in den hier zur Diskussion stehenden polymeren
Materialien in Gegenwart von Sauerstoff hervorgerufen wird. 



   Warum die oben angeführte Reaktion nicht in klarem bzw.   hellfarbigem   Polyäthylen vor sich geht, ist nicht bekannt, doch wird angenommen, dass das   RS'-Radikal   nur unter dem katalytischen Einfluss von Russ gebildet wird. 



  Es soll nachdrücklichst darauf hingewiesen werden, dass die oben gegebene Gleichung lediglich als eine mögliche Erklärung für die Wirkung des Verzögerungsmittels in Hinblick auf die bekannten Ergebnisse zu betrachten ist und dass in keiner Weise eine Abhängigkeit der vorliegenden Erfindung von dieser Erklärung bestehen soll. 



   Die Erfindung ist vor allem im Zusammenhang mit spezifischen Verzögerungsmitteln und einer bestimmten Menge an Russ in einem bestimmten Polymer beschrieben worden, doch ist für den Fachmann aus dem Vorgebrachten leicht zu ersehen, dass die beschriebenen Prinzipien in gleicher Weise auch für andere Ver- 

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 zögerungsmittel und Polymere und für die Bereiche der Zusammensetzung angewendet werden können, die oben dargelegt worden sind. 



   Wie ausgeführt worden ist, ist die Art des Zusammenbruchs des Polymers, gegen welchen eine Stabilisierung mit Hilfe der Verzögerungmittel gemäss der Erfindung in Kombination mit Russ bewirkt wird, von der Gegenwart von tertiären Wasserstoffatomen in dem Polymer abhängig. Wie bekannt ist, liegen solche tertiäre Wasserstoffatome in Polyäthylen in einer willkürlichen bzw. regellosen Anordnung vor, und sie kommen ferner in einer bestimmten Anordnung in bestimmten Intervallen in der Kette von polymerisierten Produkten der höheren Homologen von Äthylen, wie z. B. in Polypropylen, vor.

   Tertiäre Wasserstoffatome liegen hingegen nicht in polymeren Stoffen von der Art des Polyisobutylens vor und obgleich eine theoretische Möglichkeit besteht, dass ein solches Atom am Ende einer solchen Kette vorliegen kann, werden solche Materialien durch die Verzögerungsmittel gemäss der Erfindung nicht in wirksamer Weise stabilisiert. Die im Handel erhältlichen polymeren Materialien, die zu der angeführten Klasse von Stoffen gehören, welche durch Einführen der Verzögerungsmittel gemäss der Erfindung stabilisiert werden, sind zum grössten Teil polymerisierte Produkte von Monomeren mit einem Gehalt an vier oder weniger Kohlenstoffatomen, doch ergibt sich bei Verwendung der Verzögerungsmittel gemäss der Erfindung zusammen mit Russ in gleicher Weise auch ein Schutz bei Polymeren einer höheren Ordnung, wie z. B. Polyhexen. 



   PATENTANSPRÜCHE : 
1. Stabilisierte Mischung, die ein im wesent- lichen gesättigtes polymeres Material auf der Grundlage von Kohlenwasserstoffen mit einem Gehalt an tertiären Wasserstoffatomen, die gegen eine thermische oxydative Zersetzung und eine Zersetzung durch UV-Strahlung stabilisiert sind, enthält, dadurch gekennzeichnet, dass sie Russteilchen und eine Verbindung der allgemeinen Formel   R- (SH) x   enthält, in welcher R ein aliphatisches Radikal mit einem Gehalt von 6 bis 30 Kohlenstoffatomen bedeutet und x eine ganze Zahl und zumindest 1 ist.

Claims (1)

  1. 2. Stabilisierte Mischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Russteilchen in einer Menge von etwa 0, 5 bis etwa 5 Gel.-%, bezogen auf die Zusammensetzung, vorliegen und eine maximale Teilchengrösse von 1000 A aufweisen, und dass die Verbindung in einer Menge von 0, 01 bis 5%, bezogen, auf die Zusammensetzung, vorliegt.
    3. Stabilisierte Mischung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das polymere Material ein Homopolymer ist.
    4. Stabilisierte Mischung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das polymere Material ein Copolymer ist.
    5. Stabilisierte Mischung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung Dodecyl-mercaptan ist.
    6. Stabilisierte Mischung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung 1, 10-Dekamethylen-dithiol ist.
    7. Stabilisierte Mischung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung Dodecyl-mercaptan und das polymere Material Polyäthylen ist.
    8. Stabilisierte Mischung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung 1, 1 O-Dekamethylen-dithiol und das polymere Material Polyäthylen ist.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1231005B (de) * 1959-10-08 1966-12-22 Thiokol Chemical Corp Verfahren zum Stabilisieren von Polyaethylen

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE1231005B (de) * 1959-10-08 1966-12-22 Thiokol Chemical Corp Verfahren zum Stabilisieren von Polyaethylen

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