<Desc/Clms Page number 1>
Weichhaltungs-und Gelatillierungsmittel fiir plastische Massen aus Acetyleellulose.
Für die Herstellung plastischer Massen aus Acetylcellulose von zellhloidähnliehen Eigenschaften hat man bisher, soweit man die Phosphorsäureester in Hinsicht auf die Verminderung der Brennbarkeit als Weichhaltungsmittel verwendet hat, daran festgehalten, auf die aromatischen Ester zurückzugreifen, wie z. B. auf Triphenylphosphat oder auf die flüssigen Trikresylphosphate. Ein Versuch zur Abweichung von dieser Regel liegt erstmalig in der amerikanischen Patentschrift Nr. 1685443 vor, gemäss welcher empfohlen wird, eine oder höchstens zwei von den drei aromatischen Gruppen in den neutralen Estern der Phosphorsäure durch ein Alkyl zu ersetzen.
Unsere Versuche haben nun ergeben, dass die reinen oder gemischten aliphatischen Ester der Phosphorsäure, wie Propylphosphat, Butylphosphat, Diäthylbutylphosphat usw., ganz ausgezeichnete
EMI1.1
besonderen Vorteilen verbunden. Diese bestehen darin, dass-bei ungefähr gleichem Zumischungs- verhältnis, wie es für das bisher übliche Triphenylphosphat gilt-die Kältebeständigkeit verbessert wird, d. h. die Sprödigkeit vollständig behoben wird, welche die aus Acetylcellulose hergestellten Massen zu zeigen pflege, wenn sie auf Temperaturen von etwa 0 oder darunter abgekühlt werden. Die bisher bei diesen Massen für die Gebiete der niedrigen Temperaturen niemals erreichbare Plastizität des Kampferzelluloids wird durch die Verwendung von z. B.
Tripropylphosphorsäureester mit Sicherheit erzielt.
Während beispielsweise bei 0 C die mit den bisher üblichen Weichhaltungsmitteln hergestellten Acetylcellulosemassen schon durch leichte Schlagwirkung zersplittern, können bei dieser Temperatur die mit den aliphatischen Phosphorsäurestern hergestellten Massen noch gebogen, gepresst, gestanzt und auf andere Art bearbeitet werden. Bei den Acetylcellulosemassen wird durch die üblichen Phosphorsäureester der aromatischen Reihe die Brennbarkeit schon so weit herabgemindert, dass die angezündet Masse etwa wie Papier unter Erhaltung der Flammenbildung weiterbrennt, was aber für die Anforderungen z. B. der Filmindustrie noch nicht genügt.
Bei Ersatz der aromatischen Ester durch die aliphatischen Ester wird die Brennbarkeit soviel weiter herabgesetzt, dass eine eingeleitete Verbrennung nicht weiter unterhalten wird, die Flamme erstickt und es tritt bei weiterer Berührung der Masse mit einer Flamme höchstens ein Schmelzen ein.
Die Herstellung dieser plastischen Massen erfolgt in bekannter Art, indem die Acetyleellulose mit der erforderlichen Menge von Lösungs-oder Quellungsmitteln und den aliphatischen Phosphorsäureestern in der Knetmaschine plastifiziert, sodann auf dem Kalander und in der Blockpresse weiterverarbeitet wird ; als Lösungs-oder Gelatinierungsmittel werden die bekannten organischen Flüssigkeiten verwendet, wie Benzol, Alokohol, Azeton, Essigester, gechlorte Kohlenwasserstoffe usw., entweder einzeln oder in Mischungen. Die Menge der zuzusetzenden Weiehhaltungsmittel bewegt sich in den Grenzen von etwa 15% bis etwa 50% und richtet sich dabei nach dem gewünschten Grad der Weichheit und Plastizität der herzustellenden Gebilde.
Mit der neuen Erfindung wird der technische Fortschritt erreicht, dass Gebilde-wie Folien, Filme, Fäden - aus Acetylcellulose hergestellt werden können, die eine Plastizität aufweisen, wie sie bisher nur das Kampferzelluloid besitzt, dabei aber den grossen Vorteil der völligen Unbrennbarkeit vor dem wegen seiner Feuergefährlichkeit gefürchteten Kampferzelluloid voraushaben.
<Desc/Clms Page number 2>
Beispiele :
Es wurden drei Filme aus Acetylcellulose hergestellt, von denen Film I Tripropylphospha. t, Film II Monoamyldiäthylphosphat, Film III (zum Vergleich mit dem Stande der Technik) Triphenylphosphat als Weichmachungsmittel enthielt. Der Gehalt an Weichmachungsmittel betrug in jedem Film 50% der angewendeten Acetylcellulose.
Die Filme wurden unter den gleichen Versuehsbedingungen und in der gleichen Stärke (0-075 mm) hergestellt. Die drei Filme wurden in eine Kältemischung von
EMI2.1
ratur, auch bei mehrmaligem Falzen, nicht zum Brechen gebracht werden, während Film III schon beim Umbiegen zersplitterte. Es wurde festgestellt, dass Film III die Falzung erst bei einer Temperatur oberhalb -80 C aushält.
In gleicher Weise werden die Filme IV und V hergestellt unter Verwendung von Methyldipropyl- phosphat und von Diäthylpropylphosphat. Diese zeigen das gleiche Verhalten wie die Filme I und II.
Was die Bewertung der Feuersicherheit anbetrifft, so ist die Brennbarkeit bei allen drei Filmen so gering, dass eine zahlenmässige Erfassung der Brenngeschwindigkeit nicht möglich ist. Die Beurteilung der Brennbarkeit der einzelnen Filme ist nur durch den Augenschein möglich. Indessen ergibt sich die Verminderung der Brennbarkeit bei den aliphatischen Phosphaten allein schon aus der Erwägung, dass diese einen höheren Gehalt an Phosphorsäure aufweisen als die aromatischen Phosphate. So beträgt der Phosphorgehalt beim Propylphosphat und Monoamyldiäthylphosphat je 13-8%, beim Triphenylphosphat nur 9-5%.