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Verfahren zur Herstellung von unbrennbarer Dachpappe und ähnlichen Stoffen.
Dachpappe und ähnliche Stoffe werden hergestellt durch Imprägnieren eine1 Einlage aus Papier, Filz, Papier-Filzgemisch und ähnlicher schmiegsamer und poröser Massen mit Teer, Asphalt, Teer-Asphaltgemisch oder verschiedenen Rückständen der Fett-und Ölindustrie. Alle so erhaltenen Produkte haben a als natürliche Folge ihrer Zusammensetzung den einen grossen Nachteil gemeinsam, dass sie sehr leicht brennbar sind.
Es worden schon verschiedene Versuche gemacht, diesen Missstand durch Zusätze zu beseitigen, welche dem Material beigegeben werden und dessen Brennbarkeit herabsetzen sollen.
Als verbrennungsverbindernde Zusätze wurden vorgeschlagen : Wasserglas, Ammonsalze, Zement,
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sagen diese Fabrikate vollkommen. Dies kommt daher, weil unter dem Einfluss der Wärme die Imprägnierungsmasse, welche stets eine ziemlich niedrige Schmelztemperatur hat, aus der Pappe
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wie vor unbrennbar.
Als besonders geeignet in dieser Hinsicht haben sich gewisse organische Verbindungen der Phosphorsäure erwiesen, nämlich Phosphorsäureester des Phenols und seiner Substitutionsprodukte. Geeignet sind z. B. das Triphenylphosphat, samtliche Trikresylphosphate sowie alle möglichen gemischten Phenylkresylphosphorsäureester. Ausserdem kommen noch m Betracht alle möglichen Gemische von einfachen und gemischten Estern der Phosphorsäure mit Phenol und seinen Suhstitutionsprodukten.
Dieser Körper bzw. Gemische haben die Fähigkeit, Dachpappe und ähaliche Stone, welche
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Streifen eines so präparierten Materials an, so zuckt an ihm zwar eine Flamme auf, sie erlischt aber infolge der Wirkung des Zusatzes augenblicklich wieder, während sämtliche bisherigen Fabrikate, wenn sie freiliegend angezündet werden, weiterbrennen.
Die Ester haben den wesentlichen Vorzug, dass sie in allen Imprägnierungsmassen, wie Teer, Pech, Asphalt usw., in jedem Verhältnis löslich sind. Ihre Schmelzpunkte liegen denen der verschiedenen Imprägnierungsmassen ziemlich nahe. Eine Entmischung ist also auch oberhalb der Schmelztemperatur nicht möglich.
Diese Körper lön sich ferner in den gleichen Lösungsmitteln wie die verschiedenen Imprägnierungsmassen, z. B. Benzin, Benzol usw.
Abgesehen von dem Umstande, dass diese Zusätze mit der Imprägnieiungsmasse auch oberhalb der Schmelztemperatur unentmischbare Produkte bilden, besitzen sie noch einige
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andere hervorragend gute Eigenschaften, welche sie für diesen Zweck besonders geeignet machen und in ihrer Einführung in die Technik einen wesentlichen Fortschritt erblicken lassen.
1. Die Biegsamkeit und Geschmeidigkeit des Material wird durch den Zusatz dieser Körper nicht vermindert.
2. Die Ester sind sehr beständig ; selbst Erhitzen über 300 bewirkt noch keine Zersetzung.
3. Die Ester sind in Wasser unlöslich, können also durch Wasser und Regen nicht ausgewaschen werden.
4. Wie aus den Punkten 2 und 3 hervorgeht, sind diese Zusätze also wetterbeständig.
5. Die Ester zeigen keine saure oder alkalische Reaktion ; die damit imprägnierten Stoffe können daher auch auf Metallunterlagen verlegt werden.
Bezüglich dieser Eigenschaften übertreten also diese Körper die bisher bekannten Zusätze wesentlich. Denn z. B. Wasserglas und Ammonsalze sind in Wasser leicht löslich und werden daher durch Regen schnell ausgewaschen. Auch Magnesiumammoniumphosphat, das zwar in ammoniakhaltigem Wasser unlöslich ist, löst sich in reinem Wasser und wird daher mit der Zeit ebenfalls durch Regen ausgespült.
Zement- und Wasserglaszusätze haben. den Nachteil, dass sie die Pappe usw. spröde machen.
Werden diese Körper der geschmolzenen Imprägnierungsmasse zugesetzt, so verdicken sie diese ; dadurch wird eine gute Durchtränkung der Faser erschwert und die Güte des Materiales beeinträchtigt.
Alle diese Missstände können nicht auftreten, wenn Zusatz und Imprägnierungsmasbe eine Schmelze bilden.
Bei der Verwendung von Eisen ist zu berücksichtigen, dass es sehr schnell rostet. Hiezu kommt noch ein Übelstand, der beim Eisen besonders hervortritt, in mehr oder minder grossem Masse aber auch bei anderen Zusätzen, wie Zement, Graphit usw., sich bemerkbar macht : Das Gewicht des Materials wird so wesentlich erhöht, dass seine allgemeine Verwendbarkeit wegen der mit der Versendung auf grössere Strecken verbundenen hohen Transportkosten beeinträchtigt wird.
Die Ausführung des Verfahrens kann sich nun in verschiedener Weise gestalten, je nach dem Zustand, in welchem der die Verbrennung verhindernde Körper zur Anwendung gelangt.
Dies kann sowohl im schmelzflüssigen als auch im gelösten Zustand geschehen. Die in Betracht kommenden Ester lösen sich in den gleichen Lösungsmitteln wie die verschiedenen Imprägnierungsmassen, z. B. Benzin, Benzol usw. Ferner kann der Ester bzw. das Estergemisch zugegeben werden :
1. zu der Imprägnierungsmasse oder zu der Einlage oder zu beiden Komponenten gleichzeitig in einem geeigneten Stadium des Herstellungsverfahrens
2. zu dem in bekannter Weise hergestellten, an sich aber noch brennbaren Material.
Unter Berücksichtigung dIeser Mogl1chkmten kommen für das Verfahren folgende. Au... - führungsformen in Betracht :
1. Die Einlage wird mit dem geschmolzenen oder in einem geeigneten Lösungsmittel gelösten Ester bzw. Estergemisch getränkt und dann mit der Impriigriierungsmasse behandelt.
2. Ester bzw. Estergemisch wird zusammen mit der Imprägnierungsmasse geschmolzen oder in einem geeigneten Lösungsmittel, wie z-B. Benzol, Benzin usw., gelöst und die Einlage mit der Schmelze bzw. Lösung imprägniert.
3. Sowohl Einlage als auch Imprägnierungsmasse erhalten einen Zusatz von Ester bzw. Estergemisch und werden dann weiterverarbeitet.
4. Die Einlage wird zunächst mit der Imprägnierungsmasse in der üblichen Weise behandelt und das dabei erhaltene, noch brennbare Material mit dem geschmolzenen oder gelösten Ester bzw. Estergemisch getränkt und weiterverarbeitet.