Anbohrrohrschelle. Gegenstand vorliegender Erfindung ist eine Anbohrrohrschelle zum Anschliessen eines Abzweigrohres an eine unter Druck stehende Hauptleitung, z. B. Wasser- oder Gasleitung.
Zum Anschliessen solcher Zweigleitungen, .speziell für Hausanschlüsse, an die Haupt leitung, ist es üblich, Anbohrrohrschellen zu verwenden. Zu diesem Zweck wird die Haupt leitung meistens mittels .eines mit Stopfbüchse für den Bohrer versehenen Anbohrapparates angebohrt, worauf die Hauptleitung für das Ansetzen der Anschlussleitung nach erfolgter Bohrung abgestellt werden muss.
Es ist dies, indessen ein mit beträchtlichen Unzuträglich keiten verbundenes, umständliches Vorgehen, .da vor Abstellung der Hauptleitung erst sämtliche angeschlossenen Verbraucher von der beabsichtigten Abstellung und deren vor aussichtlicher Dauer in Kenntnis gesetzt werden müssen, und ihnen während dieser Zeit kein Wasser bezw. Gas zur Verfügung steht. Auch müssen je nach den örtlichen Ver hältnissen, z.
B. in kleineren Ortschaften oder dann in Städten mit Ringleitungen mehrere, örtlich weit voneinander entfernt liegende Schieber geschlossen und wieder geöffnet werden, so dass auch eine grosse Anzahl ange schlossener Verbraucher in Mitleidenschaft gezogen wird.
Man benützt deshalb, um die Abstellung gänzlich zu vermeiden, Anbohr- rohrschellen mit einem angesetzten Abschluss- hahn, durch welchen hindurch das Anbohren der Hauptleitung vorgenommen wird, und nach erfolgtem Anbohren wird dann einfach .der Bohrer zurückgezogen und der Abschluss- hahn bis zur Fertigstellung des Anschlusses geschlossen.
Indessen ist nachher der ver hältnismässig teure Abschlusshahn zwecklos und deshalb verloren, was die Erstellung des Anschlusses entsprechend verteuert, denn die Anbringung eines Haupthahns im betreffen ,den Gebäude wird hierdurch doch nicht er spart. Auch lässt sich dae Austreten von Was ser beim Zurückziehen des Bohrers bis zum gänzlichen Schliessen des Hahns nicht ver meiden, wodurch das Arbeitspersonal belä stigt wird.
Die genannten Schwierigkeiten sollen nun bei der Anbohrrohrschelle gemäss der Erfin dung dadurch behoben werden, dass der Schel lenkörper einen zur Aufnahme des Bohrers bestimmten Kanal mit einer als Kugelventil- kammer ausgebildeten seitlichen Erweiterung und einen geneigt zu diesem Anbohrkanal liegenden, unterhalb des Kugelventils in ihn einmündenden Abzweigkanal für den An schluss des Abzweigrohres aufweist, das Ganze derart, dass die Ventilkugel durch den nach erfolgtem Anbohren der Hauptleitung auf sie einwirkenden Druck in der Haupt leitung nach Zurückziehen des Bohrers den Anbahrkanal nach aussen abschliesst.
Dank dieser Ausbildung kann das An bohren der Hauptleitung in einfacher 'Weise durch den Anbohrkanal des Schellenkörpers hindurch bewirkt werden, nachdem das Ab zweigrohr in den hierfür -bestimmten Ab zweigkanal eingesetzt worden ist., und sobald das Anbohren beendet ist und der Bohrer zurückgezogen wird, drückt der innere Über druck die Ventilkugel gegen die obere Aus mündung des Anbohrkanals und schliesst sie ab. Voraussetzung ist hierbei, dass der Haupthahn der vorher fertiggestellten Zweig leitung geschlossen ist.
Es fällt also jegliches weitere Abschlussorgan weg, und .das Ar beitspersonal wird nicht durch ausströmendes Wasser oder Gas belästigt, ohne dass hierbei irgendeine Abstellung der Hauptleitung er forderlich wäre. Zweckmässig wird nach Ab nehmen des Bohrapparates, welcher vorzugs weise mittels eines Gewindenippels in eine Gewindebüchse im obern Ende des Anbohr- kanals eingeschraubt werden kann, die letz tere durch einen Schraubstopfen abgeschlos sen.
Die Ausbildung eines für das Anbohren der Hauptleitung geeigneten Bohrapparates ist aus dem schweizerischen Patent Nr. 231749 ersichtlich.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungs gegenstandes ist in der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigt: Fig. 1 eine Anbohrrohrschelle im Längs schnitt, F'ig. 2 eine hintere und Fig. 3 eine vordere Stirnansicht derselben; F'ig. 4 zeigt eine Draufsicht davon und Fig. 5 eine Detailvariante im Längs- .schnitt.
Die in der Zeichnung dargestellte Anbohr- rohrschelle weist. einen Schellenkörper 1 aus Gusseisen auf, der an .der hintern Stirnseite einen Befestigungsflansch 2 hat. Mittels eines Bügels 3, dessen als Schraubenbolzen ausge- bildete Enden durch die Löcher des Flansches hindurchgehen,
und Muttern 4 ist der Schellenkörper 1 auf dem Hauptleitungsrohr R befestigt. Zu diesem Zweck hat der Flansch 2 an seiner Grundfläche eine Einbuchtunir mit einem eingelegten plastischen Dichtungs ring 5, .der die erforderliche Abdichtung auf dem Rohr R bewirkt.
Der Schellenkörper 1 hat einen durch behen.den Kanal 6 für den Durchgang des zum Anbohren des Rohres R dienenden Boh rers ss. Dieser Anbohrkanal 6 hat eine seit liche, als Kugelventilkammer dienende Er- weiterung 7, welche eso bemessen ist, dass die Ventilkugel 9 beim Bohren ,seitlich neben dem Bohrer B in der punktiert angedeuteten Lage Platz findet und beim Herausziehen des Bohrers mit seiner verdickten Bohrspitze letztere auch durchtreten lässt.
Um ein Her ausfallen der Ventilkugel 9 nach unten zu verhindern, ist der Anbohrkanal unten an der Ventilkammer .durch einen Wulst 8 verengt. Am obern Ende ist in den Anbohrkanal 6 eine Gewindebüchse 10 eingeschraubt, in ,velclle beim Bohren der Bohrapparat mittels eines passenden Gewindenippels eingeschraubt wird, und deren unteres Ende den Ventilsitz für die Kugel 9 bildet.
Nach erfolgtem Boh ren wird das obere Ende des Anbohrkanals bezw. der Gewindebüchse 10 mittels eines Schraubstopfens 11 abgeschlossen.
Geneigt zum Anbohrkanal 6 hat der Schellenkörper 1 einen Abzweigkanal 7.2, @s-elcher unterhalb der Ventilkammer 7 in den Anbohrkanal 6 einmündet. Der den Ab zweigkanal 12 umgebende Teil des Schellen körpers 1 ist als Stemm-Muffe lm ausgebil det, in welcher das durch eine , verstemmte Dichtung 13, abgedichtete, gusseiserne Ab zweigrohr Z eingesetzt ist.
Es könnte indessen auch, wie in Fig. 5 dargestellt, ein schmiedeisernes Abzweigrohr Z' mittels Gewinde in den Abzweigkanal des Schellenkörper 1 eingeschraubt werden.
Die Ventilkugel besteht für Wasserlei tungen aus einem massiven Hartgummiball, während für Gas ein leichterer Hohlgummi ball verwendet wird.