Verfahren zur Darstellung von d4,5-Androsten-3,17-dion. Es wurde .gefunden, dass man zu d4>s- Androsten-3,17-dion gelangen kann, wenn man auf Verbindungen, welche das Radikal der Formel
EMI0001.0009
enthalten, wie 8terine oder Gallensäuren bezw. obiges Radikal enthaltende Derivate, Abbau- und Umwandlungsprodukte der ;
selben, unter intermediärem Schutz .der Kern- ,doppelbindung, z. B. durch Anlagerung von Halogen oder Halogenwasserstoff, Ogyda- tionsmittel, z. B.
Chromsäure, Permanganat, Peroxyde, Bleitetraaoetat und dergl. oder .Mittel zur elektrolytischen Oxydation, ein wirken lässt, gegebenenfalls in Gegenwart von Sauerstoff oder Sauerstoff übertragen den Verbindungen., wie Bleiperoxyd, das so erhaltene Oxydationsgemisch mit die Kern kohlenstof f doppelbindung regenerierendien und in 4,5-iStellung verschiebenden Mitteln, beispielsweise mit Zink und Eisessig oder Alkalijodiden und Alkoholen, behandelt und das durch völligen Abbau -der :
Seitenkette entstandene niehtflüchti,ge 44,5-Androsten- dion-(3,17) isoliert.
Man kann,das neutrale, nichtflüchtige 44,5- Androstendion-(3,17), z. B. nach Entfernung saurer und leichtflüchtiger Bestandteile, von vorhandenen Monocarbonylverbindungen und andern Dicarbonylverbindungen mittels phy sikalischer und/oder chemischer Trennungs- methoden, wie z.
B. durch Verwendung von Betonreagenzien, durch Ausziehen der Poly- carbonylverbindungen mit konzentrierten Lö sungen saurer Mittel, durch fraktionierte Kristallisation, durch Ho-chvakuumsublima- tion und dergl. abtrennen.
Als saure Mittel verwendet man vorteilhaft starke Säuren, wie Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Per- ha.logensäuren (Perchlorsäure), Schwefel- säure, Alkylschivefelsäuren., Phosphorsäure, Ameisensäure und dergl. Mit ihrer Hilfe ge lingt eine Trennung der Ausgangsstoffe und Nebenprodukte von denjenigen Verbindun gen,
die eine Ketogruppe und ausserdem we- nigstens eine weitere Sauerstoff enthaltende Gruppe besitzen, da sich in den erwähnten sauren Mitteln nur die letzteren Verbindun gen lösen. Man kann sie aus diesen Lösen , gen in reiner bezw. angereicherter Form ge winnen, indem man mit Wasser verdünnt und mit mit Wasser nicht mischbaren orga nischen Lösungsmitteln, wie z. B. Äther, Isopropyläther, Benzol, Hexa.n, Petroläther und dergl., extrahiert.
Als Ketonreagenzien verwendet man zweckmässig Hydrazin oder 1lydroxylamin bezw. ihre Derivate, wie z. B. Semicarbazid, Thiosemicarbazid, Amino- guanidin, Phenylhydrazin, neutral oder ba- siseh substituierte Acylhyd.razide, beispiels- ,
veise das salzsaure Salz des Trimethvlamino- acetylhydrazids, ferner Bisulfit usw. Die er wähnten Trennungsmethoden können selbst verständlich auch kombiniert angewandt werden.
Geeignete Ausgangsstoffe für das vorlie gende Verfahren sind z. B. Cholesterin, Sito- steidn, Cincliol, Stigmasterin, 3-Oxy-cholen- säure, ferner auch Derivate bezw. Umwand- ) lungsprodukte der letzteren, wie z. B. Ver- bindungen, in :
denen die Ca.rboxylgruppe durch eine Ca.rbinolgruppe ersetzt. ist. Selbst verständlich können als Ausgangsstoffe auch Gemische verschiedener Sterine bezw. Gal- 5 lensä.uren dienen, wenn :sie in der Struktur ihres Kernes der.angegebenen Radikalformel entsprechen, ferner auch durch nur teilweisen Abbau der Seitenkette erhaltene Abbaupro- dukte solcher Sterine und Gallensäuren.
Das nach dem vorliegenden Verfahren herstellbare d4,5-Androsten-3,17-dion ist be reits bekannt. Es soll tlierapeutisclie -Verwen- dung finden oder als Zwischenprodukt zur Herstellung tlierapeuti"zeh wirksamer Verbin- 5 dun";en dienen.
Beispiel: Zu 1;5 Teilen Cholesterin-dibromid in 30 Teilen Eisessig gibt man unter heftigem Rühren bei 20 im Laufe von 4 .Stunden allmählich 1,4 Teile Chromtrioxyd, gelöst in 90 % iger Essigsäure. Bei derselben Tempe ratur wird noch 24 Stunden weiter gerührt,
hierauf die überschüssige Chromsäure durch Zusatz von Methanol zerstört und die Lö sung in bekannter Weise durch Erwärmen mit Zink- und Natriumaeetat während 1011Zi- nuten auf 80 entbromt. Den Rücktand ver dünnt man mit Wasser und unterwirft ihn während einer Stunde einer Vakuumwasser dampfdestillation.
Dann wird erschöpfend mit Äther ausgezogen und die Ätherlösung wiederholt mit 1f) % igerSchwefelsäure, n--Na- tronlauge und Wasser gewaschen. Beim Ausziehen mit Lauge fallen schwerlösliche Natronsalze an.
Nach Abdampfen der Ätherlösung wird der Rückstand mit Methylalkohol angerieben und so die Hauptmenge des unveränderten Ausgangsmaterials zurückgewonnen. Man dampft das alkoholische Filtrat ein und nimmt den Rückstand in Petroläther auf. Die so erhaltene Lösung wird einige Male mit konzentrierter Salzsäure ausgezogen. Naeli dem Abtrennen verdünnt man die Säurelösung mit viel Wasser und schüttelt mit Isopropyläther aus.
Die ätherische Ijö- sung wird wie üblich gewaschen, .getrocknet und von Disungsmitteln vollständig befreit.
Der die Polycarbonylverbindungen enthal tende Rückstand wird direkt oder nach vor hergeliender Hoelivakuumdestillation in alko holischer Lösung unter Zusatz von etwas Eisessig mit einem Salz des Trimethylamino- acetylhydrazids umgesetzt. Nach starkem Verdünnen mit Wasser extrahiert man mit Xtlier, versetzt die wässerige Lösung mit Mineralsäure, äthert nach einigem Stehen aus, wäscht die Ätherlösung mit Wasser, dampft :
sie ein und kristallisiert den Rück stand mit wenig Tierkohle fraktioniert. aus Hexan oder verdünntem Alkohol um. Gege benenfalls in Kombination mit fraktionierter Hoclivakuumsublimation gelingt es so, das gewünschte 49,5-Androsten-3,17-dion der For mel I neben d4-Pregnen-3,2()-dion der For mel<B>11</B> vom F. 129 abzutrennen.
EMI0003.0001
Das Androstendion erweist sich bei der Prüfung auf männliche Wirkung im Kamm- wachstumstest am Kapaun -als hochaktiv, während das d@-Pregnen-3,20-dion mit dem Corpus luteum-Hormon identisch ist.
An Stelle eines Salzes eines basisch sub- i stituierten Acetylhydrazids kann man eben sogat auch andere Ketonreagenzien verwen den, wie z. B. Semicarbazidacetat. Man kann aber auch eine andere Reinigungs- bezw. Trennungsmethode, wie z. B. die fraktio- eierte Kristallisation oder Sublimation, an wenden.
Oxydiert man z. B. Sitosterin-dibromid, Cinchol-dibromid oder Stigmasterin-hydro- chlorid in analoger Weise, so gelangt man zu demselben Endstoff.