Elektrische Weichenantriebseinrichtung mit elektrischer Verriegelung. Es sind bereits Schaltungen für Weichen antriebseinrichtungen vorgeschlagen worden, bei denen ein Überwachungsmagnet die nicht geriegelte und die geriegelte Weiche über wacht und wobei für die Weichenstellung und für die Weichenriegelung die gleichen Kabeladern verwendet werden. Verwendet man für die Weichenstellung und die Wei- chenriegelung die gleichen Kabeladern, so hat man auch je einen besonderen Weichm und einen Riegelüberwachungsmagneten vor gesehen.
Diese bekannten Schaltungen können je doch nicht vollständig befriedigen, weil ihnen verschiedene Mängel anhaften. So fehlt z. B. der Schutz gegen vorzeitige Entriegelung durch in die Leitungen eintretenden Fremd strom bei geriegelter Weiche. Wenn auch bei einer derartigen vorzeitigen Entriegelung der Riegelüberwachungsmagnet stromlos wird und durch seine Kontakte den Signalkuppel strom unterbricht, wodurch die Signalstel- lung >,Halt" herbeigeführt wird, so bedeutet dieses jedoch keine unbedingte Sicherheit. Erfolgt z.
B. die Entriegelung der Weiche durch Fremdstrom bei in der Signalstellung "Fahrt" stehendem Signal gerade dann, wenn sich der fahrende Zug nur noch eine kurze Strecke (z. B. 10 m) vor dem Signal befindet, so kann der Lokomotivführer zwar noch das Auf-"Halt"-fallen des Signals wahrnehmen, es ist ihm aber nicht möglich, den Zug noch rechtzeitig zum Halten zu bringen. Ein weite rer Nachteil der bekannten Schaltungen ist der nicht vollständige Schutz des Riegelüberwa chungsmagneten gegen Fremdstrombeeinflus- sung. Es kann z.
B. vorkommen, dass ein bei nicht geriegelter Weiche in die Überwa chungsleitung eintretender Fremdstrom sich nicht bemerkbar macht. Wird nun der Fahr strassenhebel eingestellt, so erhält der Riegel überwachungsmagnet sofort Strom und zeigt die Ordnungsstellung auch dann, wenn die Riegelung nicht eingetreten ist. Diese Nach- teile werden durch die vorliegende Erfindung dadurch behoben, dass der Entriegelungsma- gnet bei geriegelter Weiche im Kurzschluss liegt und damit gegen Fremdstrombeeinflus sung geschützt ist.
Auf dieselbe Weise lässt sieh auch der Riegelüberwachungsmagnet schützen, wobei er während des Riegelvor ganges in Kurzschluss gelegt wird. Hierbei kann dann ein vorzeitiges Anziehen des Riegelüberwachungsmagneten durch einen Fremdstrom nicht herbeigeführt werden. Eine Schwierigkeit besteht hierbei noch darin, dafür zu sorgen, dass ohne zusätzliche Leitungen der Kurzschluss des einen oder andern Magneten oder beider ermöglicht wird. Um dies nun zu erreichen, kann die je weilige Kurzschlussverbindung des Riegel überwachungsmagneten bezw. des Entriegel- magneten über einen Kontakt des Riegel magneten und einen vom Fahrstrassenhebel gesteuerten oder durch ihn beeinflussten Kon takt hergestellt werden.
Eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist in den Fig. 1 bis 4 der beiliegenden Zeichnung veranschaulicht und im folgenden erläutert. Fig. 1 zeigt eine übliche Weichenschaltung mit den Weichen hebelkontakten a1 und a2, sowie mit den Springschalterkontakten b1, b2, b3. Der Hilfsmagnet 30 bewirkt die Sperrung des Kontaktes 31. Der Auslösemagnet, durch den nach vollständigem Umlaufen der Weiche der Springschalter ausgelöst wird, ist mit 40 be zeichnet. Der Weichenüberwachungsmagnet ist mit 50 und der Riegelüberwachungs magnet, der den Kontakt 61 steuert, mit 60 bezeichnet. Die Kontakte 71, 72 und 73 wer den durch den Weichenantriebsmotor 70 be tätigt.
In den Weichenantrieb sind der Ver riegelungsmagnet 80 und der Entriegelungs- magnet 90 eingebaut. Die Betätigung der Kontakte 81 und 82 erfolgt durch den Ver riegelungsmagneten 80 bezw. durch den Ent- riegelungsmagneten 90. Die Sicherungen tragen die Bezeichnungen 10, 11, 12 und 13. Die Kabeladern, durch die die Einrichtungen im Stellwerk mit dem Weichenantrieb ver bunden werden, sind mit 1-5 bezeichnet. Der Magnet 20, der die Kontakte 21, 22, 23, 24 und 25 steuert, erhält Strom über den Kontakt 100, welcher vom Fahrstrassenhebel gesteuert wird.
In Grundstellung fliesst Wei chenüberwachungsstrom über den stark aus gezogenen Stromweg. Der Hilfsmagnet 30 und der Weichenüberwachungsmagnet 50 sind erregt. Soll die Weiche geriegelt werden, so wird, wie aus Fig. 2 ersichtlich, beim Ein stellen der Fahrstrasse der Kontakt 100 unter brochen. Der Magnet 20 wird stromlos und ändert die Stellung seiner Kontakte 21-25.
Da hierbei der Weichenüberwachungsstrom kreis über die Leitung 4 durch den Kontakt 24 unterbrochen wird, erhält der Weichen überwachungsmagnet nunmehr Strom von der 34Volt-Batterie über die Sicherungen 11, 12, Kontakt b2, Kontakt 22, Weichenüber wachungsmagnet 50, Kontakt b3, Kontakt 31, Leitung 3, Kontakt 71, Leitung 1, Kon takt a1, Kontakt b1, Kontakt 23, Kontakt 24, Erde. Der Weichenüberwachungsmagnet 50 bleibt also erregt. Der Verriegelungsstrom fliesst von der 34Volt-Batterie über die Siche rungen 11, 12, Kontakt b2, Kontakt 25, Lei tung 5, Verriegelungsmagnet 80, Kontakt 81, Kontakt 73, Leitung 1 usw., wie oben für den Weichenüberwachungsstromkreis angege ben, zur Erde.
Während des Riegelvorganges liegt der Riegelüberwachungsmagnet 60 über die Leitungen 2 und 4, wie in Fig. 2 ge strichelt dargestellt, im Kurzschluss. Ein wäh rend dieses Zustandes in die Leitungen 3 oder 4 eintretender Fremdstrom wird also am Kontakt 24 zur Erde abgeleitet und kann kein vorzeitiges Anziehen des Riegelüber wachungsmagneten verursachen. Ist die Ver riegelung erfolgt, so nehmen die Kontakte 81 und 82 die in Bild 3 dargestellte Lage ein.
Es fliesst jetzt ausser dem oben beschriebenen Weichenüberwachungsstrom noch Riegelüber wachungsstrom von der 34Volt-Batterie über die Sicherungen 11, 12, Kontakt b2, Kontakt 25, Leitung 5, Verriegelungsmagnet 80, Kontakt 81, Antriebmotor 70, Kontakt 72, Leitung 2, Kontakt a2, Kontakt 21, Riegel überwachungsmagnet 60 und Kontakt 24 zur Erde. Der Riegelüberwachungsmanet ist -er <B>in</B> regt und zeigt die ordnungsmässige Verriege lung der Weiche an. Der Entriegelungs- magnet liegt hierbei über die Leitungen 1-4 im Kurzschluss, wie in Fig. 3 gestrichelt dar gestellt.
Ein bei verriegelter Weiche in diese Leitungen eintretender Fremdstrom kann also keine Entriegelung der Weiche herbei führen, sondern er wird über den Kontakt 24 zur Erde abgeleitet. Wird der Fahrstrassen hebel zurückgelegt und hierbei, wie aus Fig. 4 zu ersehen ist, der Kontakt 100 wieder geschlossen, so erhält der Magnet 20 wieder Strom, so dass er seine Kontakte 21-25 wieder in Grundstellung, wie sie in Fig. 1 dargestellt .ist, zurücksteuert.
Es fliesst nun Überwachungsstrom von der 34Volt-Batterie über die Sicherungen 11, 12, Kontakt b2, Kontakt 24, Leitung 4, Kontakt 82, Ent- riegelungsmagnet 90, Kontakt 73, Leitung 1, Kontakt a1, b1, Kontakt 23 zur Erde. Die Weiche wird entriegelt. Nach der Entriege- lung nehmen die Kontakte 81 und 82 wieder die in Fig. 1 dargestellte Lage ein, so dass der Stromkreis für den Weichenüberwachungs magneten 50 .wieder geschlossen ist. Durch den Kontakt 61 im Weichenüberwachungs stromkreis wird hierbei überprüft, dass der Riegelüberwachungsmagnet 60 nach der Ent- riegelung der Weiche wieder ordnungsmässig abgefallen ist.