Einrichtung zum Antrieb von selbsttätigen, doppeltwirkenden Bremsnachstellvorrichtungen. Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Antrieb von selbsttätigen, doppeltwir kenden Bremsnachstellvorrichtungen, bei denen beim Anlegen der Bremse ein Sperr glied auf dem einen Teil einer zweiteiligen Bremsstange unter Zusammendrücken einer Speicherfeder verschoben wird, die sich beim Bremslösen wieder ausdehnt und dabei den genannten Stangenteil gegenüber dem andern Stangenteil verschiebt und das Bremsspiel verkleinert. Selbsttätige, doppeltwirkende Bremsnachstellvorrichtungen sind zum Bei spiel durch die schweizerischen Patente Nr. 178937 und 186720 bekannt.
Gewöhnlicherweise wird die Verschiebung des Sperrgliedes entgegen der Kraft der Speicherfeder vom Festpunkthebel des Brems gestänges abgeleitet. Es ist aber bei einfach wirkenden Bremsnachstellvorrichtungen auch bekannt, zur Verschiebung des Sperrgliedes unter Zusammendrücken der Speicherfeder einen zusätzlichen Übertragungshebel zu ver- wenden.
Während es bei den einfachwirkenden Bremsnachstellvorrichtungen nicht notwen dig ist, die Speicherfeder stärker auszubilden, als zur gegenseitigen Verschiebung der Stan genteile beim Bremslösen erforderlich ist, muss bei doppeltwirkenden Bremsnachstell vorrichtungen, bei denen das Sperrglied in beiden Richtungen gegenüber dem andern Stangenteil verschiebbar ist, die Speicher feder so stark ausgebildet bezw. vorgespannt sein, dass sie beim Ansetzen der Bremse ohne nachzugeben auch ein schwerläufiges Ge stänge mitzunehmen vermag.
Da bei diesen doppeltwirkenden Bremsnachstellvorrichtun- gen die Speicherfeder bei jeder Bremsung von der Antriebseinrichtung mehr oder- weni ger zusammengedrückt werden muss, wirkt sich die hierfür erforderliche grosse Kraft als ein sehr unerwünschter Widerstand gegen die Bremsbewegung aus, der besonders das An ziehen der Bremse und die Bremswirkung bei kleinen Bremsstufen erheblich stört.
Die Erfindung bezweckt, diesen Nachteil zu beheben, und besteht darin, dass unter Verwendung eines zusätzlichen Übertragungs hebels für die Verschiebung des Sperrglie des entgegen der Kraft der Speicherfeder dieser Übertragungshebel den Bremskolben weg stärker ins Kleine übersetzt als der Zy linder- und der Festpunkthebel der Bremse.
Der Erfindungsgegenstand ist in einigen Ausführungsbeispielen auf der Zeichnung veranschaulicht.
Fig. 1 zeigt im Grundriss schematisch ein Bremsgestänge mit einer Nachstellvorrich tung und einer Antriebseinrichtung gemäss einer ersten Ausführungsform bei gelöster Bremse Fig. 2 zeigt ebenfalls im Grundriss ein Bremsgestänge mit der Nachstellvorrichtung und einer Antriebseinrichtung gemäss einer andern Ausführungsform ebenfalls bei ge löster Bremse: Fig. 3 zeigt eine Teilansicht der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform der Antriebs einrichtung in der Lage, welche sie bei Vollendung der begrenzten Verschiebung des Sperrgliedes einnimmt; Fig. 4 zeigt in ähnlicher Weise wie Fig. 1 und 2 eine weitere Ausführungsform der Einrichtung.
In den Figuren bezeichnen 1 den Brems zylinder und 2 den Zylinderhebel, der durch die Zugstange oder Zugstangen 3 bezw. 3a mit dem Festpunkthebel 4 verbunden ist, während 5 und 6 die beiden Teile der zwei teiligen Bremsstange bezeichnen, in welche die selbsttätige, doppeltwirkende Nachstell vorrichtung eingebaut ist, welche von der nachstehend beschriebenen Einrichtung an getrieben wird. Die Nachstellvorrichtung be steht in bekannter Weise aus einem ver schiebbaren Gehäuse 7, in welchem das nicht gezeigte Sperrglied und eine Speicherfeder 8, die zwischen dem Gehäuse und einem Anschlag auf dem Stangenteil 5 eingespannt ist, untergebracht sind. Die Antriebseinrich tung verschiebt nach dem Erreichen des den gewünschten Bremsklotzspielräumen entspre chenden.
Bremskolbenhubes bei fortgesetzter Bremsbewegung das Gehäuse 7 unter Zusam mendrücken der Speicherfeder 8 gegenüber dem Stangenteil 5. Sie weist eine Stange 9 auf, welche bisher mit dem Zugstangenende des Festpunkthebels 4 verbunden war und einen Anschlag 10 trug, der beim Bremsen die Verschiebung des Gehäuses 7 unter ent sprechender Zusammendrückung der Spei cherfeder 8 bewirkte.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 ist die Stange 9 am freien Ende eines beson deren, vom Festpunkthebel 4 des Brems gestänges unabhängigen Übertragungshebels 11 angelenkt, welcher durch eine besondere Zugstange 12 mit dem Zylinderhebel 2 ver bunden ist, wobei diese Zugstange den Zy linderhebel 2 und den Übertragungshebel 11 der Antriebseinrichtung in einem solchen Hebelarmverhältnis teilt, dass der Übertra gungshebel 11 den Kolbenweg stärker ins Kleine übersetzt als der Zylinder- und der Festpunkthebel der Bremse. Dadurch wird erreicht, dass der von der Feder 8 der Brems bewegung entgegengesetzte Widerstand klei ner ist als beim üblichen Bremsgestänge.
Diese Ausführungsform ist besonders für Bremsgestänge mit mehreren, durch ein- und ausschaltbare Zugstangen 3, 3a usw. be stimmten Übersetzungsverhältnissen zwi schen Bremskolben und Bremsklötzen geeig net, da das Übersetzungsverhältnis der An triebseinrichtung von Änderungen des über setzungsverhältnisses des Bremsgestänges beim Übergang von der einen Bremskraft stufe zur andern unabhängig ist.
Bei der in den Fig. 2 und 3 gezeigten Ausführungsform wird das Mitnehmen des Gehäuses 7 und des darin untergebrachten Sperrgliedes durch die Antriebseinrichtung begrenzt. Hierbei ist die Stange 9 am freien Ende des gewöhnlichen Festpunkthebels 4 arigelenkt. Um den Kolbenweg ins Kleine zu übersetzen, ist ein Übertragungshebel 13 auf dem Stangenteil 5 schwenkbar gelagert und über ein Glied 14 an das Gehäuse 7 ange- lenkt. Zum Antrieb der Nachstellvorrichtung wirkt ein Anschlag 10a der Stange 9 mit dem freien Ende 15 des Übertragungshebels 13 zusammen, wobei das Hebelende 15 der art winkelig abgebogen ist,
dass es sich bei Erreichung des gewünschten Ausmasses der gegenseitigen Verschiebung des Gehäuses 7 und des Stangenteils 5, .das heisst bei voll ausgeschwenkter Lage des Hebels 13, paral lel zur Stange 9 legt und dieser dadurch ge stattet, mit ihrem Endanschlag 10a am Hebel vorbeizugleiten, ohne das Gehäuse 7 Reiter mitzunehmen. Der Anschlag 10a der Stange 9 ist als eine am Stangenende ge lagerte Rolle ausgebildet, welche an dem abgebogenen Ende 15 des Hebels 13 ent langrollt. Um einen bestimmten Abstand zwischen dem Anschlag 10a und dem Stan genteil 5 einzuhalten, ist die Stange 9 durch eine am Gelenkkopf des Stangenteils 5 an gebrachte Gabel 16 geführt, zwischen deren Schenkeln eine Stützrolle 17 gelagert ist.
Durch die Wirkung des Übertragungshebels 13 wird auch bei dieser Ausführungsform der von der Feder 8 der Bremsbewegung ent gegengesetzte Widerstand kleiner gehalten als bei den üblichen Bremsgestängen. In die sem Ausführungsbeispiel steht es ausserdem frei, die Verschiebung des Gehäuses 7 auf dem Stangenteil 5 beliebig klein zu wählen.
Bei den bisher beschriebenen Ausfüh rungsformen wird selbstverständlich auf Grund der Übersetzung ins Kleine auch die das Bremsspiel verkleinernde, gegenseitige Verschiebung der Stangenteile in entspre chendem Ausmasse vermindert. Diese Her absetzung des Bremsspielverkleinerungsver- mögens der Nachstellvorrichtung ist ohne Bedeutung für ihre normale Aufgabe, die Bremsklotzabnutzung auszugleichen, weil die Bremsklotzabnutzung langsam vor sich geht und noch sehr wohl von der Nachstellvor richtung ausgeglichen werden kann. Es kann jedoch vorkommen; dass das Bremsspiel eine beträchtliche Vergrösserung erfährt, z. B.
beim Beladen eines Wagens mit tiefhängen den Bremsklötzen. Es ist ein Nachteil, dass in solchem Falle das herabgesetzte Brems- spielverkleinerungsvermögen vielleicht nicht mehr ausreicht, um eine entsprechend grosse Verkleinerung des Bremsspiels schon bei der ersten Bremsung und Bremslösung herbei zuführen, sondern dass mehrere Bremsungen hierfür erforderlich sind.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 ist dieser Nachteil dadurch beseitigt, dass der Antrieb der Nachstellvorrichtung so erfolgt, dass innerhalb des Bereiches normaler Brems spielverkleinerungen zur Ausgleichung des Bremsklotzverschleisses die Antriebsbewe gung des Übertragungshebels stärker ins Kleine übersetzt ist als die der Zylinder- und Figpunkthebel des Bremsgestänges, da gegen bei einer über diesen Bereich hinaus fortgesetzten Bremsanlegebewegung infolge plötzlicher starker Vergrösserung der Klotz- spielräume das Sperrglied bezw.
das Gehäuse 7 mit der gleichen Geschwindigkeit auf dem Bremsstangenteil 5 verschoben wird wie die relative Geschwindigkeit der Zugstangen enden des Zylinder- und des Festpunkt hebels. Dies wird bei dieser Ausführungs form dadurch erreicht, dass der von der vor zugsweise am Festpunkthebel 4 aasgelenkten Antriebsstange 9 angetriebene Übertragungs hebel 13a auf dem Sperrglied der Nachstell vorrichtung gelagert und derart angeordnet ist,
dass er bis zu einer gewissen Ausschwen- kung mit einem Anschlag 23 am Brems stangenteil 5 zusammenwirkt und sich dann gegen einen Anschlag 25 am Sperrglied legt, um bei einer etwaigen fortgesetzten Bewe gung der Antriebsstange das Sperrglied bei dieser Bewegung in. vollem Ausmasse mit zunehmen.
Dabei ist gemäss Fig. 4 die am freien Ende des gewöhnlichen Festpunkthebels 4 aasgelenkte Stange 9 mit einem am freien Ende des Übertragungshebels 13a angebrach ten Zapfen oder einer dort gelagerten Rolle 18 durch eine langgestreckte Öse 19 verbun den, welche einen Leergang zwischen der Stange 9 und dem Übertragungshebel 13a bestimmt,
der durch einen an einer beliebigen Stelle der Öse 19 feststellbaren Anschlag 20 begrenzt werden kann. Der Übertragungs hebel 13a ist im Punkt 21 auf dem die Speicherfeder 8 umschliessenden, verschieb baren Gehäuse 7 gelagert, während das dem Zapfen oder der Rolle 18 entgegengesetzte Ende des Hebels 13a mittels eines andern Zapfens oder einer Rolle 22 mit dem auf dem Bremsstangenteil 5 angebrachten kragen artigen Anschlag 23 zusammenwirkt. Zwi schen dem Lagerungspunkte 21 und dem Zapfen oder der Rolle 18 trägt der Hebel 13a einen Anschlag 24, der nach einer ge wissen Ausschwenkung des Übertragungs hebels in Uhrzeigerrichtung am Anschlag 25 am Gehäuse 7 zur Anlage kommt.
Der Anschlag 20 wird in der Öse 19 so eingestellt, dass er beim Bremsen in dem richtigen Augenblicke an der Rolle. 18 zur Anlage kommt und den Übertragungshebel 13a in Uhrzeigerrichtung ausschwenkt. Dabei stützt sich die Rolle 22 gegen den Anschlag 23 und das Gehäuse 7 wird von der Stange 9 über den Übertragungshebel 1.3a in unter setztem Masse verschoben, bis der Anschlag 24 auf dem Übertragungshebel 13a am An schlag 25 auf dem Gehäuse 7 zur Anlage kommt.
Wenn die Verschiebung der Stange 9 im Verhältnis zum Bremsstangenteil 5 nach diesem Augenblicke fortsetzt, wirkt der Übertragungshebel als Mitnehmer und setzt die Verschiebung des Gehäuses 7 mit dein Übersetzungsverhältnis des Festpunkthebels fort.
Die Schwenkbewegung des Übertragungs hebels von der auf der Zeichnung gezeigten Ruhelage aus bis zur Anlage des Anschlages 24 am Anschlag 25 ist so bemessen, dass sie zur Nachstellung geringer Vergrösserungen der Bremsklotzspiele infolge von Bremsklotz abnutzungen ausreicht, so dass die direkte Mitnahme des Gehäuses 7 an der Bewegung der Stange 9 gegenüber dem Bremsstangen teil 5 nur dann stattfindet, wenn das Brems spiel zufällig eine beträchtliche Vergrösserung erfahren hat.
Bei gelöster Bremse liegt der Übertra gungshebel 13a. beiderseits des Drehpunktes 21 am kragenartigen Anschlag 23 an, um eine Verriegelung der Nachstellvorrichtung gegen Bremsspielvergrösserungsbewegungen unter Einwirkung von Rangierstössen und dergleichen herbeizuführen.