Steuervorrichtung für Fahrzeug-Druckmittelbremsen. Die Erfindung betrifft eine Steuervor richtung für Fahrzeug-Druckmittelbremsen mit mehreren Bremszylindern,. mit je einem von einem gemeinsamen Bedienungshebel aus beeinflussbaren Steuerventil für die verschie denen Bremszylinder, insbesondere für Kraft wagenzüge. Bei diesen Bremsen verwendete man bisher in der Regel getrennt voneinan der am Rahmen des mit dem Bremsbedie nungshebel ausgerüsteten Fahrzeuges be festigte Ventile, was den Einbau vielfach umständlich und teuer machte. Es ist nun auch bekannt, die einzelnen Ventile in einem gemeinsamen Gehäuse unterzubringen und dieses dann als Ganzes an den Rahmen des Fahrzeuges anzubauen.
Dadurch wird zwar der Einbau erleichtert; diese Ausführung hat aber dafür wieder den Nachteil, dass diese Doppelventile für die Verwendung bei Brem sen mit nur einem Bremszylinder nicht zweckmässig sind und für solche Fälle neben den Doppelventilen noch besondere Einzel- ventile hergestellt und auf Lager gehalten werden müssen.
Um eine Steuervorrichtung zu schaffen, die die Vorteile beider oben genannten Aus führungen ohne deren Nachteile in sich ver einigt; ist nach der Erfindung die Steuervor- richtung unterteilt in ein die Mittel zur Be festigung am Fahrzeug tragendes und einen Bremszylinder steuerndes Grundventil und ein lösbar daran angefügtes, einen besonderen Bauteil bildendes Anbauventil für einen an dern Bremszylinder.
Für Bremsen, bei denen vorgesehen ist, dass beide Ventile durch einen gemeinsamen Zwischenhebel gesteuert wer den, ist zweckmässig das Anbauventil aus tauschbar gegen einen zugehörigen ventil losen Bauteil, der eine dem Betätigungs widerstand des Anbauventils entsprechend bemessene Feder enthält und in der gleichen Weise wie das Anbauventil mit dem Zwi schenhebel verbindbar ist.
Als Ausführungsbeispiel des Erfindungs- gegenstandes ist in der Zeichnung eine Steuervorrichtung für die Druckluftbremse eines aus Zugwagen und Anhänger bestehen den Kraftwagenzuges dargestellt, und zwar zeigt: Fig. 1 eine Ansicht der aus Grundventil und Anbauventil zusammengesetzten Vorrich tung, Fig. ? einen Längsschnitt durch die Vor richtung nach Fig. 1 und Fig. 3 eine Ansicht der aus dem Grund ventil und einem Federbauteil zusammen gesetzten Vorrichtung.
Die Vorrichtung weist ein Grundventil 10 auf, das durch eine Rohrleitung 11 mit der Druckluftquelle, z. B. dem nicht dargestell ten Druckluftvorratsbehälter, und durch eine Rohrleitung 12 mit dem ebenfalls nicht dargestellten Zugwagenbremszylinder ver bunden ist. Das Gehäuse des Ventils 10 be sitzt Bohrungen 13 zur Durchführung von Bolzen, mit denen das Ventil 10 am Fahr zeugrahmen befestigt wird. Das Gehäuse des Ventils 10 hat unten eine Fläche 14 zum Anbau eines mit einer entsprechenden Ge genfläche 15 versehenen Ventils 16, von dem eine Rohrleitung 17 zu dem nicht dargestell ten Anhängerbremszylinder führt. Das Ge häuse des Ventils 16 ist durch Schrauben 18 am Gehäuse des Ventils 10 befestigt.
Die Antriebsstangen 19 bezw. 20 beider Ventile 10 und 16 werden von einem Zwischenhebel 21 gesteuert, der Löcher ?? zur Verbindung mit der zum Fussbremshebel 23 führenden Bremsstange 24 besitzt und mit seinem einen (untern) Ende auf die Antriebsstange 20 des Ventils 16 und mit seinem andern (obern) Ende über einen am Gehäuse des Ventils 1.0 gelagerten Umlenkhebel 25 auf die Antriebs stange 19 dieses Ventils einwirkt.
Die Druckluftzufuhrleitung 11 mündet in einen das Gehäuse des Ventils 10 durchzie henden Kanal 26, 27, in dessen Verlängerung ein entsprechender Kanal 27' im Gehäuse des Ventils 16 liegt. An diesen durchgehenden Kanal ist sowohl die Drucklufteinlasskammer 28 des Grund-(Zugwagen-)ventils 10, als auch die Drucklufteinlasskammer 28' des An- bau-(Anhänger-)ventils 16 angeschlossen; es ist also trotz getrennter Ventilgehäuse nur eine einzige Anschlussleitung 11 für die Druckluftversorgung beider Ventile und Bremszylinder erforderlich.
Das Gehäuse des Ventils 10 hat eine zy lindrische Bohrung 30, in der ein Kolben 31 beweglich ist. Der Kolben 31 trägt eine Hohlstange 32, welche die Räume zu beiden Seiten des Kolbens miteinander verbindet und beim Rechtshieb des Kolbens einen fe derbelasteten Druckeinlassteller 33 von sei nem Sitz 34 in der Druckeinlasskammer 28 abhebt. Eine Feder 35 drückt den Kolben 31. nach links gegen das Ende der Antriebs stange 19 bezw. einen Anschlag 36. Der Raum links des Kolbens 31 ist über ein Fil ter 37 mit der Aussenluft verbunden. An den Raum rechts des Kolbens ist durch einen Kanal 38 die zum Zugwagenbremszylinder führende Rohrleitung 12 angeschlossen.
In ähnlicher Weise wie das Ventil 10 hat auch das Ventil 16 eine zylindrische Boh rung 30', einen Kolben 31.' mit einer Hohl stange M', einen federbelasteten Druckein- lassteller 33' mit Sitz 34', eine Kolbenrück- führfeder 35' und einen Verbindungskanal 38' zur Bremsrohrleitung 17 des Anhängers. Die Feder 35' drückt den Kolben 31' gegen den Boden einer im Gehäuse 16 geführten Hülse 39, die in Richtung nach rechts durch eine Feder 40 belastet ist. In die Hülse 39 ragt die Antriebsstange 20 hinein, zwischen deren Bund 41 und das linke Hülsenende 42 eine Feder 43 gelegt ist.
Der Raum links des Kolbens 31' ist durch einen zur Anbau fläche 15 führenden Kanal 44 und durch einen von der Fläche 1.4 wegführenden Ka nal 45 mit dem Aussenluftraum des Ventils 10 verbunden.
Bei gelöster Bremse sind die Teile der Ventile in der aus Fig. 2 ersichtlichen Stel lung. Die Feder 35 hält den Kolben 31 an seinem Anschlag 36, so dass der Motorwagen zylinder über die Bohrung der Hohlstange 32 mit der Aussenluft verbunden ist. Im Ventil 16 dagegen ist der Teller 33' abgeho ben. Der Raum rechts des Kolbens 31' und die Anhängerbremsleitung 17 stehen also unter Druck. Durch einen Zug an der Stange 24 wird über den Zwischenhebel 21 an der Stange 20 ein Zug und auf die Stange 19 ein Druck ausgeübt.
Dadurch wird zunächst das Gleichgewicht der Kräfte im Ventil 16 ge stört, derart, dass die Hülse 39 und der Kol ben 31' so weit nach links gehen, bis der Druckeinlassteller 33' auf den Sitz 34' ge langt und über die Bohrung der Hohlstange 32' eine Verbindung mit der Aussenluft ge schaffen ist und also die Anhängerbremslei tung 17 zum Zwecke des Bremsens entlüftet wird. Bei ausreichendem Zug an der Stange 24 wird dann auch vom andern Ende des He bels 21 aus die Stange 19 des Ventils 10 nach rechts geschoben, wobei zunächst die Verbindung des Zugwagenbremszylinders mit der Aussenluft unterbrochen und dann diesem über den angehobenen Einlassteller 33 Druckluft zugeführt wird. Am Anhänger spricht also die Bremse früher an als am Zugwagen.
Die Grösse der Voreilung kann durch Umhängen der Stange 24 in eine an dere Bohrung 22 geändert werden.
Wenn das Ventil 10 ohne ein Anhänger bremsventil verwendet werden soll, braucht nur an Stelle des leicht abnehmbaren Anbau ventils 16 ein zugehöriger, entsprechend be messener und ausgestatteter Anbauteil 16" angefügt zu werden (Fig. 3). Dieser Anbau teil hat eine Anbaufläche 15", die gegenüber dem Ende des Kanals 27 im Gehäuse des Ventils 10 eine Dichtung 46 trägt. Beim Anbau des Teils 16" wird also gleichzeitig das untere Ende des druckführenden Kanals 27 dicht abgeschlossen. In einer Längsboh rung 47 des hülsenartigen Anbauteils 16" ist eine Stange 20" mit einem Bund 41" und eine Feder 43" untergebracht. Diese Teile stimmen hinsichtlich der Bemessung und Wirkung mit den Teilen 20, 41, 43 des An bauventils 16 überein, wie auch das linke Ende der Stange 20" in gleicher Weise wie das der Stange 20 mit dem untern Ende des Hebels 21 verbunden wird.
Man kann in folgedessen die Teile 16 und 16" beliebig gegeneinander auswechseln, ohne dass da- durch die Kräfteverhältnisse am Hebel 21 sich ändern. Es ist also möglich, die Steuer vorrichtung ohne irgendwelche Änderung am Antriebsgestänge bezw. in der Ventileinstel lung beliebig ausschliesslich als Zugwagen bremsventil oder, bestehend aus den Ventilen 10, 16, als Lastzugventil zu verwenden.
Selbstverständlich ist es nicht unbedingt erforderlich, als Grundventil das Zugwagen bremsventil und als Anbauventil das An hängerbremsventil zu wählen, sondern es könnte auch umgekehrt das Anhängerbrems ventil als Grundventil und das Zugwagen ventil als Anbauventil ausgebildet sein. Die erstere Ausführung ist jedoch zweckmässiger, weil es wesentlich häufiger vorkommt, dass ein Lastkraftwagen für sich mit Druckluft bremse ausgerüstet wird, als dass in einem nur mit Muskelkraftbremse ausgerüsteten Lastkraftwagen noch eine Steuervorrichtung für die Druckmittelbremse eines Anhängers vorgesehen werden muss.