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Brems- und Kupplungsvorrichtung für Kraftfahrzeuge. Gegenstand der
Erfindung ist eine Brems-und Kupplungsvorrichtung für Kraftfahrzeuge, bei der die
Explosionsgase des Antriebsmotors in einem Druckbehälter gesammelt werden, um zum
Anziehen der Bremsen und zum Einrücken der Kupplung verwendet zu werden. Zur Regelung
der Zufuhr des gesammelten Druckgases nach den die Bremsen bzw. die Kupplung verstellenden
Zylindern mit Kolben oder ähnlichen Verstelleinrichtungen sieht man im allgemeinen
je eine besondere Regelungsvorrichtung für die Bremsen und die Kupplung vor.
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Gemäß der Erfindung ist die Anordnung so getroffen, daß die Regelungsvorrichtung
für die Bremsen und die Kupplung aus einer Kammer mit einem Kolben oder einer Membran
besteht, der bzw. die die Kammer in zwei Räume unterteilt. Von diesen ist der eine
mit dem Gasbehälter und der Einrichtung zum Verstellen der Bremsen oder Kupplung
und der andere mit der Außenluft verbunden. In der Regelkammer befinden sich zwei
Ventile, von denen das eine in dem Kolben oder der Membran verschiebbar ist und
für gewöhnlich sich in Offenstellung befindet, so daß die beiden Kammerräume miteinander
in Verbindung stehen. Dieses Ventil ist mit einem zweiten Ventil, welches den Einlaß
der Explosionsgase in die Regelkammer beherrscht, derart verbunden, daß es bei seiner
Schließbewegung das zweite Ventil in seine Offenstellung führt, so daß die Druckgase
aus dem Sammelbehälter in die Einrichtungen zum Verstellen der Bremsen bzw. Kupplung
eintreten können. Diese Schließbewegung erfolgt durch einen von außen zu bewegenden
Handhebel. Die Rückbewegung des ersten Ventils in die Offenstellung erfolgt selbsttätig
nach Loslassen des genannten Handhebels. Dabei wird das zweite Ventil in seine Schließstellung
mitgenommen und die Regelkammer mit der Außenluft verbunden, so daß das Lösen der
Bremsen bzw. Kupplung erfolgt.
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Die Abb. i der Zeichnung zeigt die Gesamtanordnung bei einem Kraftfahrzeug.
Abb.2 ist ein senkrechter Schnitt durch die Regelvorrichtung für die Bremsen, Abb.3
ist eine teilweise Seitenansicht zu Abb. i, und Abb. 4 ist ein wagerechter Schnitt
durch eine Regelvorrichtung einer anderen Ausführungsform.
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i ist der Rahmen eines Kraftfahrzeuges, dessen Vorder- und Hinterräder
mit 2 und 3 bezeichnet sind. Die nicht dargestellte Kupplung wird in der üblichen
Weise durch Fußtritthebel ,4 eingestellt, die auf der Kupplungswelle 5 fest gelagert
sind, während die Bremsen 6 auf den Hinterrädern 3 an den lose auf der -Welle 5
gelagerten Fußtritthebel 7 angeschlossen sind. Zum Anziehen der Bremsen und zum
Ausrücken der Kupplung unabhängig von den Fußtritthebeln wird Druckluft verwendet.
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Ein Druckluftbehälter 8 ist mit der nicht dargestellten Explosionskammer
des Motors 9 verbunden, und zwar durch eine Querleitung io, die durch ein T-Stück
12 an ein in der Längsrichtung verlaufendes Rohr i i angeschlossen ist, das an seinem
Ende mit einem mit der Explosionskammer in Verbindung stehender; Kniestück 13 verbunden
ist. Dieses Kniestück ist mit einem Rückschlagventil i a versehen. Befindet sich
der Motor im Betrieb, so wird Druckluft dauernd in den Behälter 8 gedrückt. Es ist
selbstverständlich nur notwendig, daß der Behälter mit der Explosionskammer eines
Zylinders des Motors in Verbindung steht.
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Ein kurzes, in der Längsrichtung des Wagens verlaufendes Rohrstück
15 verbindet das Rohr i o mit der Einlaßöffnung 16 einer Steuervorrichtung
17 für die Druckluft, die mit einem Auslaß 18 versehen ist, durch welchen
die Druckluft in das Rohr i9 gelangt, von wo sie in das eine Ende des Bremszylinders
2o eintreten kann. Die Stange 21 des Kolbens 22 des Zylinders 20 ist gelenkig mit
einem schwingbaren Arm 23 verbunden, der an dem Rahmen i des Wagens durch einen
Lenker 2¢ angelenkt ist. Die Stange 23 ist mit einer Anzahl von öffnungen 2;, versehen,
durch welche man den Verbindungspunkt mit dem Lenker 24. zum Zwecke der Änderung
der Übersetzung entsprechend verlegen kann. Zwischen den Enden der Stange 23 ist
an diese eine Stange 26 angeschlossen, die an. ihrem anderen Ende reit einem Hebel
27 der üblichen Bremsgestänge 28 und 29 der Bremse 6 verbunden ist.
Bei
einer Vorwärtsbewegung der Stange 26 führt der Hebel 27 mit den Stangen 28 eine
Schwingbewegung im Sinne des Uhrzeigers aus, so daß die Stangen 29 nach vorn gezogen
werden und die Bremsen anziehen.
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Diese. Bewegung der Stange 26 und die Handhabung der Bremse kann auch
durch Bedienen des Bremsfußtritthebels 7 und der Stange 3o ausgeführt werden, welche
den Hebel 7 mit dem Hebel 27 verbindet. Die Bewegung kann aber auch, wie bereits
angeleben, dadurch bewerkstelligt werden, daß man Druckluft in den Zylinder 2o einläßt.
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Die Steuervorrichtung 17 für die Druckluft enthält zwei in entgegengesetzter
Richtung gebogene Gehäuseteile 31 und 32, zwischen deren äußeren Kanten durch Bolzen
34 eine Membran 3 3 eingespannt ist,` die die Luftkammer 3:1 in eine obere und eine
untere luftdichte Abteilung trennt. Die Gehäuseteile 31 und 32 sind mit zylindrischen
Vorsprüngen 35 und 36 versehen, und der Gehäuseteil 31 besitzt eine Auslaßöffnung
37, die mit einem Auslaßrohr 38 verbunden ist und gegenüber der Auslaßöffnung 18
in dem Gehäuseteil 12 liegt.
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Der zylindrische Vorsprung 35 des Geliäuseteiles 31 besitzt eine Ausnehmung
39, in welcher das innere Ende des Handhebels 4.o auf einem Zapfen 41 schwingbar
gelagert ist, Eine federnde Klinke 4.2 an dem Hebel ,1o dient zur Sicherung des
Hebels 4o in der jeweils eingestellten Lage, indem die Klinke in eine Zahnstange
¢3 an dem Vorsprung 35 eingreift, In einer vertikalen Öffnung ;15 des Vorsprunges
35 ist ein Stift :1:1. verschiebbar, der an seinem unteren Ende an einem Kolben
.16 angeschlossen ist, der durch eine Feder ¢7 gegen den Hebel .1o gedrückt wird.
Die Feder 47 umgibt das obere Ende eines rohrförmigen Ventilsitzkörpers ¢8, der
durch- mittlere in gleicher Flucht liegende öffnungen der Membran 33 und einer Platte
¢9 nach oben ragt. Die Platte 19 liegt auf der Membran 33. Der Ventilkörper 48 und
die Platte .1 .9 sind durch Gewinde miteinander verbunden.
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Ein zylindrisches Ventil 52, dessen oberer Teil mit Längsrillen 54
versehen ist, ragt in den rohrförmigen Ventilkörper .8 und wird für gewöhnlich durch
eine Schraubenfeder 56 unterhalb des Ventilsitzes 55 in der in Abb. 2 dargestellten
Lage gehalten. Die Feder 56 stützt sich einerseits gegen das Ventil 52 und anderseits
gegen einen Ventilsitz 53 an dem Vorsprung 36 des Gehäuseteiles 32.
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Ein dem Ventil 52 ähnliches unteres Ventil 57 ist mit dem oberen Ventil
52 durch Gewinde 58 verschraubt. Die Feder 56 hält also auch gewöhnlich das Ventil
57 gegen einen Sitz 53, also geschlossen, s s Z>
Die beschriebene Bremsvorrichtung
wirkt in folgender Weise: Durch einen Druck auf den Hebel 4:ö drückt man die Feder
¢7 und damit die Membran 33 nach unten, bis der Ventilsitz 55 mit dem Ventil 52
zur Berührung kommt. Bei weiterer Abwärtsbewegung des Hebels 4.o wird das Ventil
57 von seinem Sitz 53 abgehoben, worauf Druckluft unmittelbar aus der Explosionskammer
der Maschine in die Einlaßöffnung 16 eintritt und nach oben durch die Rillen
6o am Ventil 57 in den unteren Teil. der Kammer ;.4 tritt und von da durch das Rohr
r9 nach dem Zylinder 2o strömt, so daß die Bremsen angezogen werden.
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Man kann mit wenig Kraftaufwand seitens des Fahrers den Luftdruck
zur Wirkung kommen lassen, wenn man den Hebel q.o langsam nach unten drückt bis
zum Ende seiner Bewegung, wo man den größten Luftdruck erhält. Die Bremsen werden
also allmählich und langsam angezogen mit nur geringem Kraftaufwand seitens des
Fahrers, da .die Spannung der Feder 56 gegen das Ende der Bewegung des Hebels
40 zunimmt. Bei dieser Bewegung des Hebels ¢o wird auch das Ventil 52 geschlossen,
so daß die Luft nicht durch die Auslaßöffnung 37 der Steuervorrichtung 17 entweichen
kann.
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Die nicht dargestellte Kupplung kann durch den Fußtritthebel: ¢ oder
durch Druckluft in der folgenden Weise betätigt werden: Entsprechend dem Bremshebel
,4o, dem Bremszylinder 2o und der Bremssteuervorrichtung 17 ist ein Kupplungshebel
68, ein Kupplungszylinder 69 und eine Drucksteuervorrichtung 70 vorgesehen,
nur mit dem Unterschiede, daß die Stellung der Vorrichtung 70 gerade die umgekehrte
von derjenigen der Vorrichtung 17 ist. Wenn der Fahrer den Hebel 68 nach unten drückt,
so wird die Drucksteuervorrichtung in derselben Weise bewegt wie bei den Bremsen.
Dabei wird das von dem Luftbehälter 8 kommende Rohr to mit der Einlaßöffnung 16
der Vorrichtung 70 verbunden, und zwar in derselben Weise, wie das Zweigrohr
15 mit der Steuervorrichtung 17 verbunden wird. Ein Rohr 7 i verbindet die
Auslaßöffnung 18 der Vorrichtung 70 mit dem die Kupplung bewegenden Zylinder
69. Wenn also der Hebel 68 bewegt wird, so wird der Kolben des Zylinders 69 vorwärts
bewegt, und die Kupplungswelle 5 wird durch die Stange 73 gedreht, welche die Welle
5 mit dem Kolben des Zylinders 69 verbindet, wodurch die Kupplung ausgerückt wird.
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Die Steuervorrichtungen 17 und 70 sind in der gleichen Weise
ausgeführt und wirken in der gleichen Weise, so daß von einer besonderen Beschreibung
der Steuervorrichtung
70 und der Wirkungsweise derselben
abgesehen werden kann. Die beiden Steuervorrichtungen. erhalten die Druckluft von
einer gemeinsamen Quelle, und das eine kann ohne das andere benutzt werden oder
beide können gleichzeitig in Benutzung genommen werden. Ferner können jeder der
beiden Fußtritthebel oder auch beide unabhängig von jeder der Steuervorrichtungen
oder auch gleichzeitig mit diesen benutzt werden.
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Um die Bremsen zu lösen, wird der Hebel. ¢o losgelassen, worauf die
durch die Öffnung 16 eintretende Druckluft die Membran in ihre normale horizontale
Lage hebt, so daß das Ventil 52 seinen Sitz verläßt. Sofort schließt aber das Ventil57,
und da die oberen und unteren Teile der Kammer 3 q. durch die Rillen 5¢ in dem Ventil
52 miteinander in Verbindung stehen, so wird der Druck auf beiden Seiten der Membran
gleich, da die Druckluft in der Kammer 34. durch das Rohr 38 entweichen kann. Es
ist wesentlich, daß die Rohre i9 und 38 von derselben Größe sind und daß das Einlaßrohr
erheblich größer ist als die Rohre i9 und 38.
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In Abb. 4. ist eine zweite Ausführungsform einer Regelvorrichtung
dargestellt. 8o ist der Zylinder, dessen Deckel 81 mit einem rohrförmigen Fortsatz
8z versehen ist. Ein Handhebel 83 ist am einen Ende bei 8¢ in einer Ausnehmung 85
schwingbar gelagert, der durch eine Sperrklinke 86, die in eine Zahnstange 87 an
dem Fortsatz 82 eingreift, in der eingestellten Lage gesichert werden kann. In einer
vertikalen Öffnung 89 des Fortsatzes 82 ist ein Stift 88 verschiebbar, der an seinem
unteren Ende mit einem Kolben 9o verbunden ist und mit seinem oberen Ende gegen
den Hebel 83 durch eine Schraubenfeder 9 i gehalten wird. Diese Feder stützt sich
gegen das obere Ende eines mit einem Flansch versehenen rohrförmigen Gliedes 92,
welches seinerseits auf dem oberen Teile eines Kolbens 93 ruht. An der Unterseite
dieses Kolbens befindet sich eine Verstärkungsplatte 9¢, und zwischen dieser Platte
und dem Flansch 95 des Gliedes 92 ist der Kolben 93 eingespannt.
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Ein zylindrisches Ventil96, dessen oberer Teil mit Längsrillen 97
versehen ist, ragt durch die Platte 94 und den Kolben 93 nach oben und erstreckt
sich in das rohrförmige Glied 92. Ein dem Ventil 96 ähnliches unteres Ventil 98
besitzt eine mit Gewinde 99 versehene Bohrung, in welche das obere Ventil
96 mit einem Gewindezapfen ioo eingeschraubt ist. Das mit Längskanälen ioi
versehene untere Ventil 98 wird gegen seinen Ventilsitz rot in der Einlaßöffnung
i o3, die an die Explosionskammer der Maschine angeschlossen ist, durch eine Schraubenfeder
104 gedrückt, die sich mit ihrem oberen Ende gegen einen Flansch io5 des Ventils
96 und mit ihrem unteren Ende gegen das untere Ende des Zylinders 8o stützt.
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Die Öffnung io6 in dem Zylinder unterhalb des Kolbens 93 steht durch
das Rohr i9 mit dem Zylinder 2o in Verbindung, und an die Öffnung 107 ist
das Auslaßrohr 38 angeschlossen. Die Wirkungsweise dieser Regelungsvorrichtung ist
die gleiche wie die der ersten Ausführungsform, so daß sich eine nähere Beschreibung
derselben erübrigt.