Verfahren zur Herstellung von Materialien für Steifverbände. Gegenstand der vorliegenden. Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Mate- rialien für .Steifverbände. Es handelt sich dabei nicht nur um eine Verbesserung der üblichen Gipsbinden und der leichte Pig mente, wie z.
B. Magnesia, enthaltenden Verbandmaterialien geringeren Gewichtes, sondern auch um Verbandstoffe, :die ganz aus leichten: organischen .Stoffen bestehen, und trotzdem genügend versteifend wirken.
Es war bisher noch eine ungelöste Auf gabe, versteifende und härtende anorga nische Füllstoffe, insbesondere Pigmente, auf Verbandmaterialien in befriedigender Weise, nicht staubend, haltbar, lagerfähig,
insbesondere den atmosphärischen und kli- Matischen Einflüssen gegenüber unveränder- lich usw. aufzubringen. Auch die :durch einen Zusatz von Zelluloseacetat hergestell ten Gipsbinden befriedigen noch nicht.
Durch den Zusatz von Zellulos,eaeetat wird zwar ein besseres oberflächliches Haften zum Beispiel :des Gipses erreicht, es:
bleibt aber immer noch grundsätzlich ein lästiges Abstäuben, ein Abbröckeln des aufgetrage- nes Pigmenrbes, die Unbeständigkeit gegen über Luftfeuchtigkeit u. a.
Vor allem zeigt auch diese verbesserte Gipsbinde die bisher für Gipsbinden allgemein charakteristische Eigenschaft :der unangenehmen, unsauberen Verarbeitbarkeit beim Erweichen zur In- gebrauchnahme.
Es wurde nun ein Weg gefunden, Ver bandmaterial nicht nur mit festen Stoffen, wie Pigmenten, dauerhaft, lagerfest und ins- besondere auch tropenfest zu imprägnieren bezw. zu überziehen,
sondern zugleich auch die Anwendungsform solcher Verbandmate- rialien wesentlich bequemer und vor allem sauberer zu gestalten.
Gegenstand :der Erfindung ist ein Ver fahren zur Heustellung von Materialien für Steifverbände, welche dadurch gekennzeich- net ist,' dass man für Verbandzwecke ge- eignete Trägerbahnen wenigstens auf einer Seite mit mindestens einem Nersteifungs- und Bindemittel versieht,
das eine weniger als Kautschuk biegsame wasserunlösliche Polyvinylverbindung enthält.
Dies kann dadurch erreicht werden, dass man die z. B. aus Gewebe, Papier und auch Papierstoff bestehende Trägerbahn mit der als BindeiInlttel, Klebstoff, .Schutzüberzug und gleichzeitig als Versteifungsmittel die nenden wasserunlöslichen Polyvinylverbin- dung vermischt,
die zugleich den Anwen- dungszweck zum Beispiel die nachträgliche Homogenisierung und Versteifung des Ver bandes begünstigt, vor allem aber bei der Erweichung vor Ingebrauchnahme bezw. beim Verbinden selbst ein sauberes Arbeiten ermöglicht.
Durch die Verwendung eines sol- chen Bindemittels wird es auch ermöglicht, auf die Mitverwendung von anorganischen versteifenden und härtenden Füllstoffen, wie z. B.
Gips oder Magnesia, ganz zu verzichten und so zu ganz neuartigen und besonders leichten Steifverbänden zu gelangen.
Dieser Anforderung ,genügen alle Poly- vinylverbindungen, insbesondere Ester, Ace- tale und Esteracetale des Polyvinylalkohols, aber auch Polystyrole und dergl., deren Biegsamkeit im Vergleich mit der von Estern der polymeren Acryl!- und Methaeryl- säure gering ist, und zwar geringer als die des Kautschuks.
Diese verhältnismässig wenig biegsamen Polyvinylverbindungen wind alle mehr oder minder vorzügliche Kleb-, Überzugs-, Schutz und Versteifungsmittel und weisen ange sichts der bereits heute bekannten Vielzahl Spielarten in reicher Auswahl für Sonder zwecke auf.
Es gibt das leicht lösliche, spröde, aber füllfreudige niederpolymere Vinylaoetat, anderseits Idas schwerlösliche, aber zähe und nervige hochpolymere Pro dukt, ferner andere Polyvinylester mit abge stuft abgewandelten Eigenschaften, gibt ber- sondens harte Polyvinylformaldehydaoetale,
sowie Esteracetale, besonders zähe Polyvinyl- chloride, Polystyrole usw, Zelluloseverbindungen, z. B. Zellulose.
acetat oder Nitrozellulose und andere ge- eignete Zusätze können im Gemische mit den Polyvinylverbindungen zur Anwendung kommen;
beispielsweise kann durch Kombi- nation von Polyvinylestern und Zellulose- estern unter Umständen selbst das.
Klebe- und Füllvermögen des Grundkörpers mit der verfestigenden und versteifenden Wirkung günstig zur Auswertung gebracht werden.
Dies ist insbesondere für solches Verband- material von Vorteil, bei dem die notwen- dige Erweichung vor Ingebrauchnahme durch ein organisches Lösungsmittel vorgenommen wird, das zum Beispiel die Polyvinylverbin- dungen auflöst und ihre Klebwirkung zur Ausnutzung bringt,
dagegen den Zellulose- esteranteil ungelöst lässt und seine vorhan dene Versteifungswirkung erhält. Eine an dere Möglichkeit der Modifikation besteht darin, dass man den wasserunlöslichen Poly- vinylverbindungen hydrophile,
in Wasser stark quellende oder lösliche beimengt. Hier für kommen in abgestuftem Massre beispiels- weise Polyvinylester besonders niedrigen Polymerisationsgrades,
teilweise verseifte Ester und Esteraaetale des Polyvinylalko- hols und freie Polyvinylalkohole verschiede nen Polymerisationsgrades in Betracht. Man kann gegebenenfalls auch die verhältnis mässige Starrheit der versteifenden Poly-
vinylverbindungen durch Beimengung von stank biegeamen Polyvinylverbindungen, wie polymere Aerylsäure oder Methaeryls@äure oder den Derivaten solcher Säuren oder Stoffe aus -der Klasse der natürlichen oder künstlichen Kautschukarten,
dem Verwen- dungszweck genau anpassen und dergl. Weiterhin kann die Wirkung der ver steifenden Polyvinylverbindungen oder ihrer Kombinationen mit Zusatzstoffen durch Zu satz von Weichmachern. zweckentsprechend modifiziert werden. Beispiel Eine Mullbinde wurde mit einer 10 %
igen Lösung von Polyvinylalkoholaoetaldehyd- aoetal in 96%igem Alkohol beiderseitig im- prägniert. Die getrocknete Binde lässt sich durch kurzes Eintauchen in Äther oder in ein, anderes organisches Erweichungsmittel anweichen und ist dann sauber wickelfähig.
Bereits nach kurzer Zeit ist @dar Verband hart und ;steif.
Gegebenenfalls kann ein solcher Steifver- band durch ein entsprechendes Erweichungs.- oder Lösemittel nachträglich zum Ablösen gebracht werden.
<I>Beispiel 2:</I> 1600 cm$ einer 40 % igen Lösung von Poly- vinylaliko#holaoetaldebydacetal in 9@6 % igem Alkohol wurden mit 15,
0 g fein gepulverter Magnesia innig vermischt. Eine mit dieser Mischung beiderseitig imprägnierte Mull binde ergab einen Steifverband von ähn lichen Eigenschaften wie der in Beispiel 1 beschriebene, der jedoch grössere Härte und Widerstandsfähigkeit zeigte.
<I>Beispiel 3:</I> 1000 cm' einer 14-gewichtsprozentigen Lösung von. Polyvinylalkoholformaldehyd- aceta1 in einem Lösungsmittelgemisch von Dichloräthylen und, Äthylalkohol werden mit <B><I>11000</I></B> .g .gebranntem. Gips verpustet. Diese Passte wird auf Verbandgewebe, z. B. Mull!- binde, aufgebracht.
Die getrocknete Binde wird durch kurzes Eintauchen zum Beispiel in Dichloräthylen angeweicht und zum,Steif- verband wickelfähig :gemacht.
<I>Beispiel</I> Eine Auflösung von 5,0,0.:g mittelviskosem Polyvinylacetat in 500 g 96%igem Spiritus wird mit 12,5,0,
g fein pulverisiertem gebrann tem Gips innig vermischt. Dieses Gemisch wird auf eine Mullbinde einseitig oder bei derseitig in geeigneter Weisse und in ge- wünschter Dicke aufgetragen. Die so im- prägnierte Binde wird getrocknet. Sie kann no:oh mit einem zusätzlichen Überzug z. B.
von Polyvinylaoatat ;selbst, teilweise verseif- tem Polyvinylacetat oder Polyvinylalkohol zum Zwecke besonders grosser Tropenfestig keit überzogen werden.
Diese Binde kann bereits durch kurzes. Eintauchen in heisses Wasser erweicht und wickelfertig gemacht werden. Man erhält einen bereits, nach kur zer Zeit erhärtenden Steifverband.
Die verfestigende und tragende Wir kung der Polyvinylverbindungen ermöglicht es, an .Stelle von Fasergeweben Papierstoffe zu verwenden. .So lässt sich zum Beispiel der in Beispiel 4 angegebene Pigmentüberzug zur Imprägnierung von Papierbinden ver- wenden.
Eine zweckmässige Ausgestaltung des Verfahrenes, die unter anderem bei der An wendung von Gips als Pigment das, Erwei- chen,des fertigen Gipsverbandmaterials auch durch: kurzes Eintauchen in kaltes, Wasser gestattet, ist folgende:
Das .gewählte Verbandmaterial aus Textil gewebe, Metallgewebe, Papier und ähnlichem, für sich oder in Verbindung miteinander wird in zweckentsprechender Weise mit einer geeigneten Lösung der für sich oder in Verbindung mit einem andern. Klebstoff als Kleb-, ,
Schutz- und Versteifungsmittel die nenden Polyvin ylverbindung ein- oder @dop- pelseitig bestrichen bezw. imprägniert und dann zweckmässig durch eine ,Suspension bezw. einen Brei des gewünschten Pigmentes, zum Beispiel einen Brei von Gips, in einer geeigneten organischen Flüssigkeit,
vorteil haft einer .das Klebmittel anlössenden oder anquellenden, gezogen.
Nimmt man besonders klebkräftige Stoffe, so genügen, geringe Mengen des Klebmittels und die Erwveichung des, pigmentierten Ver- bandmaterials insbesondere von Gipsbinden und @dergl. in -kaltem Wasser und die rasche Abbindung bezw. Erhärtung eines ,
solchen Materials wird begünstigt.
Die Klebstoffe können hinsichtlich Kleb kraft und Geschmeidigkeit durch -geeignete Zusätze insbesondere von Weichmachern, durch geeignete Herstellung, zum Beispiel Polymerisation, in Gegenwart bestimmter Zusätze oder Lösungsmittel beispielsweise gemäss. D. R. P.
Nr. 471127 & b@eeinflusst oder durch Pigmentation mit einem zusätzlichen Pägment in ihrem Klebvermögen b.ezw. Vex- grösserung der Kleboberfläche begünstigt werden.
Beispiel <I>5:</I> Eine nach D. R.. P. Nr. 471278 durch Polymerisation von Vin:ylaoetat in Gegen wart von Spiritus erhaltene Lösung wird auf 20% Festgehalt an Polyvinylamtat ein- gestellt. Durch diese Lösung wird eine 8 ein breite 17fädige Mullbinde mit solcher Ge- <RTI
ID="0004.0022"> schwindigkeit gezogen und der Auftrag durch Gummiwalzen so geregelt, dass, auf der fertigen Binde zum Beispiel pro Meter 2-.4 g festes Polyvinylawtat aufgetragen ist.
Die mit der Klebstofflösung überzogene feuchte Binde wird zweckmässig unter Aus schaltung von Verdunstungsmöglichkeiten durch eine Kammer gezogen, .in der sich ein Brei von 300 g Gips in 125 cm' Methanol befindet.
Die Austrittsöffnung aus dieser Kammer wird zum Beispiel in der Weise geregelt, dass die fertige trockene Binde Je Meter 35-:
15 g Gesamtpigment aufweist. Die aus dem Auftragkasten kommende Binde wird in geeigneter Weise in einem Kanal.
Trockenschrank oder mittels sonstiger zweck- mässiger Einrichtung getrocknet, wobei das Lösungsmittel zurückgewonnen werden kann, aufgewickelt und gegebenenfalls gleich auf die entsprechenden, Längen unterteilt.
Durch Erhöhung der Konzentration der Kleblösung oder der auf die Binde aufge brachten Menge, zum Beispiel von Polyvinyl- acetat, die beispielsweise durch einen Gummi abstreifer oder auf andere zweckentsprechende Weise geregelt wird,
lässt sich die Steifheit des Gewebes beeinflussen. und zwar wunsch- gemäss erhöhen oder qualitativ verändern,
ferner die ?.Menge des aufzutragenden Pig- mentes regeln und hierdurch unter anderem auch die Erweichungsmögliohkeit in kaltem Wasser und auch die Erstarrungsgesehwin- digkeit in bestimmter Weise begünstigen.
Die nach Beispiel 5 hergestellte Gipsbinde lä.k sich zum Beispiel durch kurzes Ein- tauchen in kaltes Wasser erweichen, ohne dass hierbei nennenswerte Mengen; Gips ver loren gehen, und erstarrt in kurzer Zeit.
Je weniger Polyvinylaoetat als Klebemittel zur Anwendung kommt, desto .geringer ist die Steifheit des Mullgewebes und desto mehr wird die Erstargeschwindigkeit beför dert.
Man hat es auf diese Weise bequem in der Hand, die Erstarrungsgeschwindigkeiten und den Steifheitaagrad den jeweiligen An forderungen anzupassen.
Der Klebstof f lösung kann. u. a. zwecks Verbesserung des Kleb- und Trockenvorgan- ges, des Steifheitsgrades u. a.
der Kleb lösung ein zweckmässig poröser Körper bezw. oberflächenaktiver Stoff als Pigment zugesetzt werden. So kann man im vorlie genden Beispiel an Stelle der Polyvinyl- acetat-Spirituslösung zum Beispiel eine 1,
5 g'o i@ge Polyvinylaoetatlösung in Methanol mit 3-5,%0 Kieselsur emulgieren und zur Anwendung bringen.
Anstatt durch eine Suspension des Pig- mentes in Methanol, Methylenchlorid oder dergl. oder eine Mischung solcher geeigneter Lösungsmittel, insbesondere solcher,
die die Suspension der Pigmente begünstigen oder emulg@erende Zusätze enthalten, kann man die mit Klebmittel in geeigneter Weise über zogenen bezw. imprägnierten Stoffe in noch klebrigem Zustand durch das trockene Pig ment selbst,
zum Beispiel Magnesia oder Gips. in zweckentsprechender Weise hindurch- ziehen. Durch an sich bekannte Einstellung der Apparatur, insbesondere der Austritts- öffnung, der Abstreiehvorrichtung, durch Regelung der Geschwindigkeit, der Kleb- stoffmenge,
des Feuchtigkeitsgrades der Kleblösung lä$t sich die Menge des Pigment- auftrages regeln und so zum Beispiel die pigmentierte Binde sofort .in wickelfertigem Zustande gewinnen.
Man kann aber auch das Pigment oder den Füllstoff durch Aufpudern oder auf irgend eine andere Weise auf den noch klebrigen, mit Polyvinylacetat überzogenen Verband aufbringen. Die erforderliche Kleb- rigkeit kann auch nachträglich, beispiels weise durch Erwärmen, herbeigeführt wer den.
Durch einen @Übemug von insbesondere hydrophilen Stoffen, zum Beispiel von nied- rigviskosem Polyvinylacetat selbst oder Poly- v-inylalkohol, über den fertigen Auftrag lässt sich die Beständigkeit zum Beispiel der fer tigen Gipsbinde, vornehmlich ihre Tropen festigkeit vorteilhaft beeinflussen, ohne dass, zweckentsprechende Ausführung des Über zuges vorausgesetzt - vorteilhaft ist hauch mässiger Überzug - der Erweichungsvorgang bei der Ingebrauchnahme zu leiden braucht.
An Stelle des beispielsweise al.s Gips ab gehandelten Pigmentes lassen sich andere Pigmente, z. B. Magnesia, gieselgur, Asbest mehl, u. a. m. verwenden.
Will man die Steifheit erhöhen, so er höht man zum Beispiel die Menge an Poly- vinylkörpern bezw. Klebstoff. Will man rasch erstarrendes Verbandmaterial haben. z. B. zwecks Anlegung von Korsetten, so ka=nn man entsprechend die Menge an Kleb- stoff un=d Pigment, z.
B. Magnesia, regulie ren und im Bedarfsfalle die Binde in einem rasch verdunstenden organischen Lösungs mittel bezw. Erweichungs,mittelerweichen, z. B. in Äther, Alkohol, Dichloräthylen, Chloroform oder dergl. geeigneten Lösungs- mitteln.