Verfahren zur Herstellung von Kopien von positiv mit hektographischer Farbe hergestellten Originalen. Es sind Verfahren bekannt, von einem mit hektographischer Spiegelschrift beschrie benen Original mit Hilfe von Lösungsmitteln Abzüge zu machen. Diese Verfahren haben den Nachteil, dass die Abzüge oftmals nicht scharf erscheinen. Auch kann das Original durch zu starke Feuchtung des Papiers vor zeitig verdorben werden, da von diesem di rekt gedruckt wird. Ein weiterer Nachteil ist der Umstand, dass zur Herstellung des Spiegelschrift-Originals hektrographisches Farbpapier verwendet werden muss.
Abge sehen von seinen ziemlich hohen Kosten hat dieses Farbpapier die unangenehme Eigen schaft, die Farbe beim Anfassen auch an die Finger abzugeben. Letzterer Umstand fällt sogar, wie die Erfahrung lehrt, sehr ins Gewicht da, wo tagtäglich von früh bis spät derartige Originale geschrieben werden.
Ein anderes bekanntes Verfahren arbei tet mit Originalen, welche mit positiver hekto- graphischer Schrift versehen sind, von wel- cher zunächst eine .Übertragung der ganzen Farbe auf eine Hektographenmasse erfolgt, beispielsweise eine Gelatineschicht, von wel cher nun die Kopien hergestellt werden. Da ein grosser Teil der Farbe von dieser Masse aufgesogen wird, ist die Zahl der lesbaren Abzüge gering, nur etwa 50 Stück bei auf der Maschine geschriebenen Originalen. Eine mehrfache Verwendung des Originals ist nicht möglich.
Nach dem britischen Patent Nr.<B>337455</B> ist versucht worden, eine Verbesserung dieses alten Verfahrens zu erreichen, indem das Original auf ein Gummituch, das auf eine Walze, eine Platte oder ein Segment (in Form eines Löschers) gespannt ist, übertra gen wird, nachdem das Gummituch für die Aufnahme des Umdruckes präpariert worden ist. Von letzterem kann eine geringe Anzahl Abzüge auf trockenes Papier gemacht wer den. Das Verfahren weicht nur insofern von dem alten hektographischen ab, als statt der Gelatineplatte ein Gummituch verwendet wird.
Es hat den Nachteil, eine geringere Anzahl Abzüge als die Gelatineschicht zu geben, den Vorteil. class das Gummituch immer wieder benutzt erden kann. Im übri gen wird genau wie bei dem alten Verfahren ein einmaliger Umdruck in einem besonderen Arbeitsgang gemacht.
Das vorliegende Verfahren vermeidet diese Nachteile der bekannten Verfahren und bietet darüber hinaus noch erhebliche Vor teile.
Erfindungsgemäss werden die Kopien von positiv mit hektograpbischer Farbe geschrie benen Originalen gedruckt. Diese Originale können hergestellt sein mit hektographischein Farbband oder Kopier-Farbband, mit Ilekto- graphentinte, mit Tintenstift, mit hektogra- phischem Farbpapier, welches auf das zu beschreibende Papier gelegt wird oder mit tels Kopierdruck.
Dieses Original wird vor Herstellung jeder Kopie gegen eine Umdruck- unterlag e gedrüekt. welche aus einer die hekto- gra.phische Farbe nicht in sich aufnehmen den Masse besteht und auch nicht mit einer solchen versehen ist. Jedoch ist diese Um- druchunterlage vorher mit einer ganz dün nen Schicht eines an sich bekannten Lösungs mittels für die hektographische Farbe, also bei spielsweise einer Spiritus-Glyzerinmischung, versehen worden.
Diese Schicht löst etwa so viel Farbe von dem Original, wie zur Her stellung einer Kopie erforderlich ist und hält sie auf der Unidruekunterlage fest, von wel cher sie nun alsbald auf das zu bedruckende Papier übertragen wird, worauf sich der Vor gang für die nächste Kopie wiederholt.
Die Befeuchtung der Umdruckunterlage mit dem Lösungsmittel kann dabei entweder durch eine besondere Befeuchtungsvorrich- tung, eine Walze, einen Wischer oder dergl. vorgenommen werden, oder durch das zu be druckende Papier, indem dieses vor dem Auf legen auf die U mdruckunterlage etwas mit dem Lösungsmittel befeuchtet wird und da durch die Feuchtigkeit für die folgende Ko pie auf die Unterlage überträgt.
Zur Ausführung des erfindungsgemässen Verfahrens ist eine Maschine geeignet, bei welcher ein Formzylinder und ein Umdruck- Zylinder, welche durch Zahnräder miteinan der verbunden sind, sich zwangläufig ganz genau gegeneinander abrollen, wie dies bei spielsweise bei Offset-Druckmaschinen üblich ist. Die bei Offsetdruck nötige Befeuchtung und Einfärbung der Druckform fällt jedoch bei dem vorliegenden Verfahren fort.
Dafür werden der Umdruckzylinder oder das zu be druckende Papier mit einem die Farbe des Originals lösenden Mittel in der vorstehend beschriebenen Weise befeuchtet, so dass bei jedesmaliger Berührung des Druckpapiers mit dem Umdruckzylinder bezw. des Umdruck- Zylinders mit dem auf dem Formzylinder befindlichen Original etwas von der auf dem Original bezw. dem Umdruckzylinder befind lichen Farbe aufgelöst und an das Druck papier abgegeben wird.
Nachdem das Origi nal auf den Formzylinder gespannt und eine Umdrehung gemacht ist, befindet sich ein spiegelverkehrter Abdruck auf dem Umdruck- Zylinder, von dem bei der nächsten und jeder weiteren Umdrehung die Abdrücke positiv auf das Papier übertragen werden. Es wird hier nicht, wie nach dem englischen Patent, ein einmaliger Umdruck gemacht, sondern der Umdruck vollzieht sich selbsttätig bei jeder Umdrehung der Zylinder durch hauch feine Übertragung des Lösungsmittels, wo durch immer nur ein geringer Teil der auf dem Original befindlichen Farbe aufgelöst wird. Die Oberfläche des Umdruckzylinders aber saugt. die Farbe nicht auf, sondern über trägt sie restlos auf das Papier.
Die Zahl der möglichen Abzüge beträgt daher das Viel fache der mit dem alten Verfahren herstell- baren.
Von mit der Maschine geschriebenen Ori ginalen können mit dem erfindungsgemässen Verfahren ungefähr 200 lesbare Abzüge ge macht werden, von Originalen, welche mit aufgelegten Farbpapieren geschrieben wer den, geht die Zahl der lesbaren Abzüge in die Tausende. Vom Original können auch später noch Abzüge gemacht werden, so lange, bis der auf ihm vorhandene Farbvorrat er schöpft ist.
Der Umdruckzylinder wird beispielsweise, wie beim Offsetdruck üblich, mit einem Gummituch bespannt, doch kann derselbe auch aus einem andern Material, welches die Farbe nicht oder nur in geringem Masse auf saugt, hergestellt oder mit einem solchen be zogen sein. Nach Beendigung des Druck vorganges muss die auf dem Umdruckzylin- der noch haftende Farbe abgewischt werden. Sie kann auch durch eine automatische Rei nigungsvorrichtung beseitigt werden.
Als Original kann nicht nur ein Papier blatt dienen, sondern auch eine Metallfolie, Metallpapier oder ein sonst geeignetes Ma terial.
<I>Torteile des</I> erfindzcngsgeirzässen <I>Verfahrens:</I> 1. Gegenüber dem Hektographen-Abzug- verfahren: Es ist kein besonderer Arbeits gang für die Herstellung des Umdruckes nötig. Der Umdruckträger unterliegt kaum einer Abnutzung. Bedeutend schnellere Arbeits weise. Das Papier wellt sich nicht. Unver wischbare Abzüge. Höhere Zahl derselben.
2. Gegenüber dem hektographischen Spiegelschriftdruckverfahren: Ersparung des hektographischen Farbpapiers, also Verbilli gung. Fortfall des Kreidepapiers für das Ori ginal. Kein Verderben des Originals durch zu starke Feuchtung.
3. Gegenüber den Kopiermaschinen, mit denen nur eine geringe Anzahl durchscheinen der Abzüge auf Seidenpapier gemachtwerden können: Abdrücke in grösserer Zahl auf jedem Papier, wobei das Original unverändert bleibt. Von letzterem kann, sofern es abge geben wird, auch vom Empfänger noch nach dem gleichen Verfahren vervielfältigt werden.
4. Gegenüber dem Durchschlagverfahren: Ersparung des Kohlepapiers. Mehrleistung der Maschinenschreiber, da immer nur ein Blatt beschrieben wird. Schonung der Ma schinen. Kein. Korrigieren der Durchschläge, also keine Fehlerquellen. Originalgetreue Abzüge mit Vordrucken, Korrekturen, Stem pel, Unterschriften auf jedem Papier. 5. Gegenüber der Photokopie: Schnellere und bedeutend billigere Herstellung der Ab züge.
6. Gegenüber andern Vervielfältigungs verfahren: Fortfall jedes Zwischengliedes für die Vervielfältigung, daher Wirtschaftlich keit schon bei einem Abzug. Keine besondere Druckfarbe ausser der hektographischen Farbe des Originals. Verwendung jeder Pa piersorte.
7. Formularvordrucke, welche mit Ein drucken versehen werden sollen, können mit zum Abdruck gebracht werden, wenn sie mit abdruckfähiger Farbe gedruckt sind. Es brauchen also in solchen Fällen für die Ver- vielfältigung keine Vordrucke verwendet zu werden, was eine erhebliche Druckkosten ersparnis bedeutet.
In der beiliegenden Zeichnung sind sche matisch zwei Vorrichtungen zur Ausführung des erfundenen Verfahrens dargestellt. Die Fig. 1 betrifft eine Anordnung für den Druck von Einzelblättern, Fig. 2 zeigt eine Anordnung für den Druck von sehr langen, fortlaufenden Papier bändern.
In Fig. 1 ist der Formzylinder 1 zur Aufnahme des Originals bestimmt, welches auf ihm in bekannter Weise befestigt wird und nicht besonders dargestellt ist.
Der Umdruckzylinder 2 ist durch nicht darge stellte Zahnräder zwangläufig mit dem Form zylinder 1 so verbunden, dass sich beide Zy linder in den Pfeilrichtungen drehen. Eine Andruckwalze 3 dient zum Andrücken der zu bedruckenden Blätter gegen den Umdruck zylinder 2;
eine Befeuchtungswalze 4 be feuchtet die über den Anlegetisch 6 vorzu schiebenden, zu bedruckenden, in der Zeich nung nicht dargestellten Blätter. Zur Reini- gung der Umdruckwalze 2 dient eine Reini- gungswalzenanordnung 5.
In Fig. 2 sind der Formzylinder 1, der Umdruckzylinder 2, die Andruckwalze 3 und die Befeuchtungswalze 4 in ähnlicher Weise zueinander angeordnet wie bei Fig. 1, jedoch ist das zu bedruckende, sehr lange Papier- band auf einer Rolle 7 aufgewickelt, von der aus es über die Befeuchtungswalze 4 und die Aiiclruckwalze 3 fortlaufend an dem Um druckzylinder 2 vorbeigeführt wird.