Verfahren zur Verbesserung der Bindemitteleigenschaften von Teeren. Gegenstand des Patentes Nr. 183140 ist ein Strassenbaubindemittel, dessen Eigen schaften durch Zusatz von geringen Mengen von mit Chlor behandeltem Polyvinylchlorid (mit mehr als 56,8% Cl) verbessert sind. Dieser Zusatz kann erfolgen, indem man nach chloriertes Polyvinylchlorid entweder als Pul ver in dem zu behandelnden Teer auflöst oder es ihm in einem Lösungsmittel gelöst einverleibt.
Eingehende Versuche haben nun ergeben, dass auch durch Zufügen von geringen Mengen von einem nicht einer besonderen Nachchlo- rierung unterworfenen Polyvinylcblorid bei präparierten oder destillierten Teeren eine er hebliche Verbesserung ihrer Bindemitteleigen- schaften erzielt wird. Zum Unterschied von dem nachchlorierten Polyvinylchlorid kommt es jedoch bei dem normalen Polyvinylchlorid auf die Bedingungen an, unter denen die Ein führung des Polyvinylchlorids in den Teer vorgenommen wird.
Erfindungsgemässgelingt dieseEinführung, -Nenn man das normale Polyvinylchlorid in der Grössenordnung von wenigen Zehntel- prozent, beispielsweise 0,3%, den auf höhere Temperaturen, zum Beispiel auf 100-120, erhitzten Teeren, wie beispielsweise Stein kohlenteer, zusetzt.
Besonders gut erfolgt die Vermischung, wenn das normale Polyvinyl- chlorid in einem der für Polyvinylchlorid üblichen Lösungsmittel, wie Cyclohexanon oder Teerölen, wie Anthracenöl, Schweröl oder Mittelöl, völlig gelöst zur Anwendung kommt.
Der gleiche Erfolg kann erzielt werden, wenn man das Polyvinylchlorid unmittelbar in Pulverform mit dem Teer verrührt und die Mischung längere Zeit, mindestens etwa 1 Stunde, auf Temperaturen von mindestens <B>130'</B> oder unter Druck auf etwas niedrigere Temperaturen erhitzt.
Da jedoch bei einer solchen längeren Wärmebehandlung die Qualität des Teeres in andererHinsichtbeeinträchtigt werden könnte, ist es vorzuziehen, das Polyvinylchlorid dem Teer vermittels geeigneter Lösungsmittel zu zuführen. Die besten Ergebnisse werden mit Poly- vinylchlorid von einem höheren Polymerisa- tionsgrad, beispielsweise mit einem Poly- merisationsgrad der M- Zahl ::--- 10 erhalten.
(Die M- Zahl dient als Mass für die Poly- rnerisation des Polyvinylchlorids und bedeutet die Menge in g eines Lösungsmittels aus 250/" Epichlorhydrin und 75 % Monochlorbenzol, die verbraucht wird, um 1 g Poly vinylchlorid nach Abkühlen der Lösung auf 20" inner- halb 6 Minuten völlig zu gelieren,
wobei während des Abkühlens die Mischung noch flüssig bleiben muss.) Falls die Lösungsfähig- keit des Teeres eine Lösung grösserer Mengen vorn Polyvinylchlorid nach dem angegebenen Verfahren zulässt, lässt sich die gieielne Wir kung auch durch Zusatz einer entsprechend grösseren Menge au Polyvirrylchlorid eines niederen Polynnerisationsgrades erzielen.
Die wie beschrieben behandelten Teere zeigen eine wesentliche Verbesserung ihrer Duktilität, wie aus der) nachfolgenden Ver suchen zu ersehen ist: Zwei Metallnippel t1 und B mit einer Ausflussöffnung von 3 mm lichter Weite wer den mit ungefähr<B>1</B> eni3 Strassenteer, beste hend aus 25 Teilen Antbracenöl und 75 Teilen Steinkohlenteerpech, vom Erweichungspunkt <B>670</B> nach Krämer-Sarnow gefüllt. Der Teer im Metallnippel A enthält einen Zusatz von 0,5 0% Polyvinylchlorid, während der Teer im Metallnippel B keinen solchen Zusatz auf weist.
Beim Austropfen des Teeres aus den Nippeln bei einer Temperatur von 250 weist der aus denn Nippel r1 fliessende Teer eine Fadenlänge von über 5,50 m auf, während der aus dein Nippel B fliessende Teer schon nach 60 cm abreisst. Bemerkenswert ist, dass die Viskositätseigenschaften der behandelten Teere nur unwesentlich geändert sind.
Beispiel: 100 Teile Steinkohlenteer aus 75 Teilen Steinkohlenteerpech vom Erweichungspunkt vor) 6711 nach Krämer-Sarnow und 25 Teilern Anthr-acenöl werden auf ungefähr 120 0 erhitzt.
Zu diesem Teer fügt man 5 Teile einer 10 %- igen klaren Lösung von Polyvinylchlorid der bi- Zahl 35 in Antlrracenöl, die durch Erhitzen auf 1200 hergestellt is:. Demgemäss beträgt der Prozentgehalt der fertigen Mischung an Pols vinylchlorid 0,5 0jo. Die beiden Kompo nenten werden durch Rühren innig gemischt.
Gegenüber dein Ausgangsteer mit einem Tropf punkt nach LTbbelohde von 390 und einer Viskosität von 45,5 sec. weist der behandelte Teer nur unwesentlich verschobene Werte auf, nämlich 40,10 bezw. 69,0 sec., wobei die Messung des Viskositätsgrades inn Strassen teerkonsistometer bei 50 0 und 10 mm Aus flussöffnung festgestellt wurde.
Die Fadenlänge des behandelten Teeres beträgt über 6 nr, während der unbehandelte Teer bereits nach 60 cm Fadenlänge reisst.
Zur Prüfung auf Duktilität nach Dow (DIN 1995) wurde, um vergleichbare Werte zu erhalten, der mit Poly vinylchlorid behan delte Teer durch Zusatz von Anthracenöl auf einen Tropfpunkt von 390 gebracht. Die Duk- tilität, festgestellt bei 15 0, betrug bei dem unbehandelten Teer 86 cm bei einer Faden stärke von 86 lc im Augenblick des Zer- reissens, bei dem behandelten Teer über 105 cm bei einer Fadenstärke von noch rund 1500 ,u.